Ist Rauchen ein vernachlässigbares Thema?
Lukas 16,10; 1. Korinther 6,12

Stephan Isenberg

© SoundWords, online seit: 15.02.2005, aktualisiert: 30.05.2022

Leitverse: Lukas 16,10; 1. Korinther 6,12

Frage

Rauchen oder nicht rauchen scheint mir im Hinblick auf die Ewigkeit bei unserem Herrn ein sehr kleines Thema zu sein. Ich meine damit, dass es durchaus wichtigere Dinge gibt, als sich darüber zu unterhalten, ob Rauchen Sünde ist oder nicht. … (G.R.)

Antwort

Lieber G.,

wenn Rauchen ein so kleines und unwichtiges Thema wäre, dann möchte ich mal etwas provokativ fragen: Warum sollte ich glauben, dass jemand es mit der Nachfolge ernst meint, wenn er nicht mal bei so einem kleinen und unwichtigen Thema (die Behauptung kommt nicht von mir!) wie dem Rauchen treu ist? (Das ist wirklich sehr provokativ gefragt und die folgende Bibelstelle muss ich auch erst mal zu mir reden lassen. Wir alle straucheln oft und keiner kann wohl sagen, dass es nicht Dinge in seinem Leben gibt, an denen er nicht noch arbeiten muss. Ich stelle das bewusst mal so provokativ dar, damit wir erkennen, dass es eben kein kleines und unwichtiges Thema ist.)

Die Bibel sagt:

Lk 16,10: Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht.

Was spricht für das Rauchen?

  1. Es ist cool.
  2. Es ist gemütlich.
  3. Es macht Spaß.
  4. Alle meine Freunde rauchen.
  5. Es schmeckt gut.
  6. … (gibt’s noch weitere Gründe?)

Meines Erachtens sind das alles Gründe, nach denen der Mensch von Natur fragt, aber nicht der Mensch mit der neuen Natur – ich sage nicht, dass man es sich nicht mal schmecken lassen darf oder Spaß haben kann oder es sich gemütlich machen darf. Ich sage noch nicht mal, dass man sich nicht mal eine Zigarette, Pfeife oder sonst was schmecken lassen darf (wenn ich auch hier eine große Gefahr im Verzug sehe!) – aber die neue Natur hat dieses Ziel nicht!

Was spricht gegen das Rauchen?

  1. Es stinkt.
  2. Man belastet und gefährdet seine Mitmenschen.
  3. Man gefährdet seine eigene Gesundheit.
  4. Man belastet unnötig die Umwelt.
  5. Die Zeugniskraft des Christen geht verloren
  6. Es ist in der Regel eine Sucht.
  7. Der Körper ist der Tempel des Heiligen Geistes.
  8. Man predigt, dass Jesus freimacht, und ist selbst gebunden.
  9. Es ist für niemand in irgendeiner Weise nützlich.
  10. Es ist teuer (eine Packung pro Tag = ca. 1200 € im Jahr).
  11. … (gibt es noch weitere Gründe?)

Im Übrigen sollten nicht nur Raucher sich diese Fragen stellen. Es ist ja oftmals ein Jammer, dass wir immer bei dem anderen genau wissen, was er lieber lassen sollte, und für uns selbst sind wir blind (wir/ich muss zuerst den Balken bei mir selbst entfernen, und dazu brauche ich auch immer wieder die Ermahnung und Ermunterung aus Gottes Wort und von Geschwistern!). Wir müssen ehrlich sein und diese Fragen auch auf andere Bereiche anwenden, dann sind die Raucher auch nicht mehr so allein ;-).

Zum Beispiel:

  1. Was spricht für Video-/Fernsehen-/DVD-Gucken?
  2. Was spricht für mein sinnloses Surfverhalten im Internet?
  3. Was spricht für meinen viel zu hohen Musikkonsum (weltlicher Musik)?
  4. Was spricht für das sinnlose SMS-Verschicken?
  5. Was spricht für die sinnlosen Computerspiele (wo es vielleicht nur um „Ballerei“ geht)?
  6. Was spricht für die vielen Stunden Einsatz bei meiner Eisenbahn im Keller gegenüber den wenigen Stunden Einsatz im Reich Gottes?
  7. Was spricht für mein Karrierestreben? … (Uns fällt sicher noch viel mehr ein …)

Es mag auf manche dieser Fragen sogar sinnvolle Antworten geben, aber dann sollten wir immer noch die Frage zulassen: Wie stehen diese Dinge im zeitlichen Vergleich mit dem Dienst im Reich Gottes?

Noch ein Wort zum Thema Rauchen und Sucht

Jede Sucht ist mal per Definition Sünde. Egal, ob das Alkohol, Kaffee, Schokolade oder sonst was ist. Wir sollten uns nicht wiederum unter die Knechtschaft des Fleisches bringen lassen. Der Apostel sagt:

1Kor 6,12: Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nützlich. Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von keinem überwältigen lassen.

Das gilt eigentlich für jede Sucht.

Woran erkennt man, dass es eine Sucht ist? Versuch einmal, aufzuhören ;-). Aber man kann sagen, dass alle Dinge, die ich immer und immer wieder vor dem Herrn bekenne, eine gewisse Sucht sind; Dinge, bei denen man wie ferngesteuert reagiert – Dinge, von denen der Herr uns gern frei machen möchte. Hier ist Seelsorge nötig. Wir müssen uns klarmachen, dass der Teufel ansonsten einen Fuß in unserer Tür hat, und das ist sehr ernst, und wir sollten dies wirklich fürchten. Und der Apostel sagt: „Gebt nicht Raum dem Teufel.“ Die Kraft dazu erhalten wir allein durch die Wirkung des Geistes. Wir müssen dem Heiligen Geist Raum geben (und dieser beschäftigt uns bekanntlich immer mit dem Herrn Jesus!). So erwähnt Paulus auch einige Verse später: „Werdet erfüllt mit dem Geist.“ Du hast den Geist? Wunderbar! Bist du auch erfüllt damit? (Das sind zwei unterschiedliche Dinge!)

Ich möchte mit diesen Zeilen keinem zu nahe treten, ich meine auch, dass hier nicht „draufgeschlagen“ werden soll, sondern eher Seelsorge nötig ist und ein ganz weites Hirtenherz (es gibt so viel Not, die nicht an die Oberfläche kommt!). Aber wir sollten diese Dinge nicht bagatellisieren. Der Weg zum Segen beginnt immer mit Selbstgericht. „Prüfe mich Gott, ob bei mir ein Weg ist, der zu Schmerzen führt“ (Ps 139,24).

Wenn jemand unter der Alkoholsucht oder anderen Süchten leidet, dann tut das so jemand in der Regel sehr, sehr leid, und er möchte gern frei werden. Das ist wenigstens ein guter Ansatz (obwohl so jemand sich besser in die Seelsorge begeben sollte, um gemeinsam für eine Sache zu beten, denn darauf liegt eine Verheißung, siehe Matthäus 18,19). Aber viele, viele Raucher sehen noch nicht einmal ein, dass sie unter einer Sucht leiden, und das ist wirklich traurig.

Liebe Grüße, Stephan

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