Unser Lebensstandard
Sind wir zufrieden mit dem, was wir uns leisten können?

Paul Wilson

© SoundWords, online seit: 08.09.2019, aktualisiert: 08.11.2022

Wenn junge Menschen ihr eigenes Zuhause gründen, sollten sie sich Gedanken machen über ihren Lebensstandard, das heißt über die Unkosten für das Haus oder die Wohnung, über ihren Einrichtungsstil und über die Ausgaben für Kleidung, Essen, Auto usw. Es gefällt Gott nicht, wenn wir bis zum letzten Cent unseres Einkommens alles ausgeben oder gar über unsere Verhältnisse leben.[1] Und es fördert unser Glück in keiner Weise!

Heutzutage ist alles im Übermaß vorhanden, um sein Zuhause bequem und gemütlich einzurichten. Daher ist es sehr leicht, einen Lebensstandard ins Auge zu fassen, der über die finanziellen Möglichkeiten des jungen Menschen hinausgeht. Junge Menschen neigen dazu, ihren Lebensstandard auf dem gleichen Niveau beginnen zu wollen, auf dem ihre Eltern jetzt leben. Dabei vergessen sie jedoch, dass ihre Eltern meistens ganz einfach angefangen und nach ihren finanziellen Möglichkeiten gelebt haben. Es ist wichtig, immer daran zu denken, dass „Gottseligkeit mit Genügsamkeit ein großer Gewinn ist“ [1Tim 6,6]; dass wir also gottesfürchtig leben und mit dem zufrieden sein sollen, was wir haben. Nicht unser Einrichtungsstil oder unser Automodell ist das entscheidende Kriterium dafür, wie ein Christ vorankommt und sich entwickelt, sondern ob „Gottseligkeit“ und „Genügsamkeit“ vorhanden sind.

Einige der glücklichsten Christen sind diejenigen, die wenig irdische Güter haben, die jedoch Freude an Christus und an den Dingen Gottes haben und zufrieden leben. Wenn wir nach Dingen streben, die wir mit unseren Verhältnissen nicht erreichen können, wird das einerseits zu „Magerkeit der Seele“ [Ps 106,15] führen, das heißt, es wird zum Schaden für unseren inneren Menschen sein, und andererseits wird es das genaue Gegenteil von Glück erzeugen. Bedenke, dass „die Geldliebe eine Wurzel alles Bösen ist“ [1Tim 6,10]. Dabei ist es nicht entscheidend, ob du tatsächlich Geld hast oder nicht, sondern ob du eine Liebe zum Geld hast.

Vom natürlichen Standpunkt aus betrachtet, können junge Eheleute eine glückliche Erfahrung machen, wenn sie Freude daran haben, gemeinsam ein altes Haus zu renovieren, Möbel aufzuarbeiten oder einiges von den vielen anderen Dingen zu tun, die ein Heim ausmachen. Der sicherste Weg, jungverheiratete Leute unzufrieden zu machen, besteht darin, ihnen alles zu geben, was sie sich wünschen, so dass es nichts mehr zu tun gibt. Doch „Gottseligkeit mit Genügsamkeit“ macht uns zufrieden – gleichgültig, in welchen Umständen wir uns befinden.

In die Schuldenfalle geraten

Eine der bösesten Fallen, in die junge Menschen geraten können, ist die Schuldenfalle. In Schulden zu geraten, geschieht ganz leicht. Oft wird ihnen von geschäftstüchtigen Verkäufern ein Kauf auf Kredit gewissermaßen aufgezwungen, so dass sie in Schulden hineinrutschen, bevor sie es überhaupt merken. Auf diese Weise wird ihr Einkommen auf Jahre hinaus belastet. Wenn wir Schulden machen – rühmen wir uns dann nicht des morgigen Tages [Spr 27,1], das heißt, prahlen wir auf diese Weise nicht mit dem, was wir morgen tun wollen? Wir wissen nicht, was der nächste Tag bringt; und wenn wir uns mit Verpflichtungen beladen, die wir nur dann erfüllen können, wenn wir einen zeitlich unbefristeten Arbeitsvertrag haben, mit dem wir ein bestimmtes Einkommensniveau sichern, dann bedeutet das fast schon, dass wir uns der Zukunft rühmen. Gott hat nicht für jedes kommende Jahr eine bestimmte Geldsumme versprochen, aber Er gibt uns Tag für Tag freigebig.

Wenn wir auf Raten kaufen, führt das dazu, dass unser Lebensstandard aufgebläht wird; wir heben ihn an, indem wir gewissermaßen bei unserer Zukunft einen Kredit aufnehmen. Wir sollten bedenken, dass Schulden ein Joch sind, und oft sind sie ein schweres Joch, denn „der Borgende [Kreditnehmer] ist der Knecht des Leihenden [Kreditgebers]“ (Spr 22,7).

Unsere Verpflichtungen erfüllen

Wir müssen auch Folgendes bedenken: Wenn wir arbeitsunfähig und somit nicht in der Lage sind, unsere finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen, oder wenn der Herr kommt, um uns nach Hause zu holen (und das kann jederzeit geschehen), dann wäre der, dem wir etwas schulden, der Verlierer. Wäre das anständig? Würde das zu einem guten christlichen Zeugnis passen? Keiner würde es akzeptieren, wenn ein Christ seinen Gläubiger übervorteilt und ihm Schaden zufügt. In diesem Zusammenhang möchte ich noch ein Wort sagen zu gesicherten Darlehen und Immobilien, die mit Hypotheken belastet sind: In solchen Fällen behält der Gläubiger den Besitzanspruch an der Immobilie, so dass er keinen Verlust erleiden würde, wenn wir unsere Zahlungsverpflichtungen nicht einhalten könnten, sondern er würde seine Immobilie, die nichts an Wert verloren hat, wieder in Besitz nehmen.

Es ist bedauerlich, wenn Christen das Gefühl haben, mit ihren Nachbarn oder sogar mit ihren Mitgläubigen mithalten zu müssen. Lasst uns ehrlich danach streben, in den finanziellen Mitteln zu leben, die der Herr uns gegeben hat, und dankbar und zufrieden darin zu leben, „da wir in allem ehrbar zu wandeln begehren“ [Heb 13,18].


Engl. Originaltitel: „The Standard of Living“
Kapitel 16 aus The Institution of Marriage and Related Subjects;
1. Auflage 1969, Wilson Foundation; heute: Bible Truth Publishers, Addison;
auch in The Christian, Jg. 5, Juni 2009

Übersetzung: Gabriele Naujoks

Anmerkungen

[1] Anm. d. Red.: Um möglichen Missverständnissen vorzubeugen, möchten wir Folgendes anmerken: Der Autor will damit sicher nicht sagen, dass man unter keinen Umständen sein gesamtes Einkommen ausgeben darf. Manchmal reicht das Geld, das einem monatlich zur Verfügung steht, gerade nur so weit, dass man damit seinen täglichen Bedarf stillen kann. Wenn jedoch genug Geld vorhanden ist, sollte man dies, wie der Autor später noch schreibt, nicht mit vollen Händen ausgeben, um einen Lebensstandard nachzuahmen, den man bei anderen sieht. Stattdessen sollte man im vernünftigen Rahmen Rücklagen bilden, um in der Not nicht sofort auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Kommen allerdings Geschwister in Not, die gar nicht in der Lage waren, Rücklagen zu bilden – weil ihr geringes Einkommen ihre Existenz gerade eben abgesichert hat –, ist es unsere Pflicht, Hilfe anzubieten. Wir sollten das Geld, das Gott uns in seiner Vorsehung zur Verfügung stellt, treu verwalten (vgl. Lk 16,10; 19,17).

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