Partnerwahl: Ein ungleiches Joch
Liebesbeziehungen zwischen Gläubigen und Ungläubigen

Stephan Isenberg

© SoundWords, online seit: 28.03.2011, aktualisiert: 04.01.2024

Leitverse: 2. Korinther 6,14-16

2Kor 6,14-16: Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? Und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? Und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern?

Einleitung

Als gläubige Christen sind wir von Menschen umgeben, die nicht an Jesus Christus glauben. Der Herr Jesus wollte nicht, dass wir nach unserer Bekehrung gleich in den Himmel entrückt würden, sondern Er hat, obwohl wir nicht mehr „von der Welt“ sind, eine Aufgabe für uns in der Welt: Wir sollen das Licht der Welt sein, das heißt, wir bringen das Licht Gottes in unsere Umgebung. Aber nicht allein das, sondern wir sollen auch das Salz der Erde sein, das heißt, so wie das Salz dem Verderben entgegenwirkt und dem Essen die Würze verleiht, so sollen wir als Christen „das Salz in der Suppe“ sein und dem Verderben (z.B. dem moralischen Werteverfall) entgegenwirken. Das können wir nicht aus eigener Kraft; deshalb hat Gott uns den Heiligen Geist gegeben, damit wir in seiner Kraft Licht und Salz sein können.

Beschränken wir uns nun auf die Frage, ob ein Christ eine Liebesbeziehung zu einem Nichtchristen eingehen sollte. Da wir noch „in der Welt“ sind, lernen wir auch Menschen kennen, die Christus nicht kennen und doch sehr freundlich, liebenswürdig und nett sein können. Wenn dann noch ein gutes Aussehen oder andere äußerliche Reize hinzukommen, kann man schnell zu der Frage kommen: Warum sollte man denn nicht eine Beziehung mit einem Nichtchristen eingehen? Möglicherweise kann ich ihn ja sogar zum Herrn führen. Schnell werden dann unsere Gefühle zum Maßstab erhoben und vernebeln uns eine klare Sicht auf Gottes Wort. Deshalb sollte man sich mit diesem Thema dann beschäftigen, wenn man noch „nüchtern“ über diesen Sachverhalt nachdenken kann, um dann in einer Versuchung auch bestehen und überwinden zu können. Wenn das „Feuer“ erst einmal brennt, dann gilt das Sprichwort von Shakespeare: Liebe macht blind! Das Feuer zu löschen, ist viel schwieriger, als es zu entfachen. Übrigens, nicht dass ich falsch verstanden werde: Ich habe nichts gegen dieses „Feuer der Liebe“; aber so schön wie ein Feuer in einem Kamin ist, in einem Wald ist ein Feuer sehr gefährlich. Das „Feuer der Liebe“ braucht den richtigen Rahmen. Lies also ruhig weiter, auch wenn dieses Thema zurzeit für dich vielleicht noch nicht dran ist.

Ein einziger Bibelvers würde reichen

Dass ein Artikel wie dieser geschrieben werden muss, zeigt, dass wir in einer christlichen Kultur leben, die sich auf vielen Gebieten weit von Gottes Wort entfernt hat. Es sind eben doch die „ewig Gestrigen“, die bei der Partnerwahl noch an „altmodischen“ Regeln festhalten. Wenn man nämlich die Bibel liest, gibt es gar keinen Zweifel daran, dass eine Liebesbeziehung zwischen einem Christen und einem Nichtchristen undenkbar ist. Ein Christ, der wirklich die Herrschaft Christi über sein Leben anerkennt und daran glaubt, dass die Bibel Gottes lebendige Wort an uns Menschen ist, wird niemals eine Verbindung mit einem Ungläubigen eingehen wollen

Schon ein einziger Vers würde ausreichen, um deutlich zu machen, dass die Bibel eine Beziehung zwischen einem Christen und einem Nichtchristen ablehnt. Nehmen wir an, Gott hätte uns nur einen einzigen Vers in der Bibel gegeben, dann wäre dennoch deutlich, dass eine Beziehung zu einem Nichtchristen nur von Schaden sein kann. Der zweite Korintherbrief macht in Kapitel 6 sehr deutlich: „Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? Und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? Und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern?“ (2Kor 6,14-16).

Ein fundamentales Prinzip bei Gott

Obwohl diese Stelle bereits alle Zweifel, ob man einen ungläubigen Freund/Freundin haben darf, wegwischen müsste, wollen wir der obigen Frage noch ein wenig weiter nachgehen. Natürlich ist es für einen Christen nötig, zu gehorchen (wir wurden zum Glaubensgehorsam befreit; vgl. Röm 1,5; 16,26), und wenn wir nur diesen einen Bibelvers hätten, dann müssten wir dennoch gehorchen – einfach weil Gott es sagt. Aber Gott ist unser liebevoller Vater, der nicht einfach nur blinden Gehorsam fordert. Er möchte uns als seine Söhne und Töchter auch unterweisen und uns erklären, warum solche Verbindungen von Schaden sind.

Es ist doch sehr zu Herzen gehend, dass gerade im Anschluss an die Verse, die wir oben aus dem zweiten Korintherbrief gelesen haben, Gott eine Verheißung für diejenigen hat, die Ihm in dieser Frage gehorchen: „Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab …, und ich werde euch aufnehmen; und ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern sein, spricht der Herr, der Allmächtige“ (2Kor 6,17.18). Kann es etwas Erstrebenswerteres geben, als mit Gott, dem Allmächtigen, in einer Verbindung von Vater und Sohn bzw. Tochter zu stehen? Könnte irgendeine irdische Verbindung uns mehr geben, als wenn Gott uns aufnimmt und unser Vater sein möchte? Wie dumm sind wir manchmal, dass wir meinen, eine weltliche Beziehung oder Freundschaft könnte uns mehr Segen, Glück und Frieden bringen als die Gemeinschaft mit unserem himmlischen Vater!

Um Gottes Gedanken über eine bestimmte Sache zu erhalten, müssen wir ins Alte und ins Neue Testament schauen. Auch wenn sich manche Dinge vom Alten zum Neuen Testament hin geändert haben, so hat sich Gott selbst doch nicht geändert, und was damals Sünde war, ist heute nicht auf einmal akzeptabel. Gott ändert seine Sichtweise über Sünde niemals. Auch wenn sich der Umgang mit dem Thema „Verbindung mit Ungläubigen“ und manche praktischen Konsequenzen sich im Alten und Neuen Testament oft stark unterscheiden, so ändert Gott doch nie seine Meinung über Sünde. Im Alten Testament wurden zum Beispiel Ehebrecher gesteinigt, um das Böse aus der Mitte des Volkes zu schaffen. Im Neuen Testament dagegen wird das Böse durch Ausschluss aus der Gemeinschaft der Heiligen entfernt (s. 1Kor 5,13). Aber die Sache an sich (nämlich die Verbindung mit einem Ungläubigen) ist im Alten wie im Neuen Testament eine böse Sache.

Es gibt nur wenige Dinge, die sich so deutlich durch das ganze Alte Testament ziehen, wie die Unmöglichkeit einer partnerschaftlichen Verbindung zwischen jemand aus dem Volk Gottes und jemand aus den heidnischen Völkern: 

  • Bereits in 1. Mose 24,3 sagt Abraham zu seinem Hausknecht, der losziehen sollte, um eine Frau für Isaak zu suchen: „Und ich werde dich schwören lassen bei dem HERRN, dem Gott des Himmels und dem Gott der Erde, dass du meinem Sohn nicht eine Frau nehmen wirst von den Töchtern der Kanaaniter, in deren Mitte ich wohne.“ 

  • In 1. Mose 27,46 macht sich Rebekka bei ihrem Sohn Jakob große Sorgen in Bezug auf die Partnerwahl: „Und Rebekka sprach zu Isaak: Ich verachte das Leben wegen der Töchter Heths; wenn Jakob eine Frau nähme von den Töchtern Heths, wie diese, von den Töchtern des Landes, wozu nützt mir dann das Leben?“

  • Als Dina, die Tochter Jakobs, auf einem eigenwilligen Weg geht und Sichem, ein Mann aus den heidnischen Völkern, sich unsterblich in Dina verliebt, sagen Dinas Brüder: „Wir können dies nicht tun, unsere Schwester einem unbeschnittenen Mann zu geben, denn das wäre eine Schande für uns“ (1Mo 34,14). Sie hatten von ihrem Vater Jakob gelernt (so wie Jakob wiederum von seinen Eltern), dass jemand aus dem Volk Gottes niemand aus einem heidnischen Volk heiraten durfte; allerdings entschuldigt das natürlich nicht ihr total verkehrtes Verhalten im weiteren Verlauf (s. 1Mo 34). Zudem liegt wohl auch in der Bereitschaft Sichems, sich beschneiden zu lassen, ein großer Fallstrick, denn Sichem wollte sich um Dinas willen beschneiden lassen. Es ging ihm offenbar nicht um den Gott Israels, sondern um ein äußerliches Zeichen, damit er das bekäme, was er wollte: Dina.

    Wie viele haben sich nur zum Schein, also nicht wirklich, bekehrt, nur um jemand heiraten zu können, der Christ war. Dann hieß es plötzlich: „Der kommt ja jetzt auch immer in die Gemeinde“, oder so ähnlich. Mit dem, was an äußeren Veränderungen sichtbar war, hat sich dann der gläubige Partner gern zufriedengegeben, weil er jetzt ja „unbesorgt“ die Beziehung aufrechterhalten konnte.

  • Von Esau, dem Ungöttlichen, heißt es in 1. Mose 36,1, dass er sich mit den Frauen der Kanaaniter verband. Er hatte sich für einen Weg ohne Gott entschieden, und so wurde sein Verhalten nicht verurteilt.
    Wer seinen Weg ohne Gott geht, wird sich immer einen Partner suchen, der ebenfalls ungläubig ist. Sollte das nicht jedem Christen zu denken geben, der vor solch einer Wahl steht?

  • Als die Kinder Israels vor dem verheißenen Land standen, gab Gott ihnen wichtige Anweisungen: „Wenn der HERR, dein Gott, dich in das Land bringt, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen, und viele Nationen vor dir vertreibt: … sieben Nationen, größer und stärker als du, und der HERR, dein Gott, sie vor dir hingibt und du sie schlägst, so sollst du sie ganz und gar verbannen; du sollst keinen Bund mit ihnen schließen noch Gnade gegen sie üben. Und du sollst dich nicht mit ihnen verschwägern: Deine Tochter sollst du nicht seinem Sohn geben, und seine Tochter sollst du nicht für deinen Sohn nehmen; denn sie würden deine Söhne von mir abwendig machen, dass sie anderen Göttern dienten; und der Zorn des HERRN würde gegen euch entbrennen, und er würde dich schnell vertilgen“ (5Mo 7,1-4).

  • Als König Salomo später das Volk Gottes führte, hatten besonders seine Frauen aus den benachbarten heidnischen Völkern großen Anteil am Niedergang im Volk Gottes: „Und der König Salomo liebte viele fremde Frauen, und zwar neben der Tochter des Pharaos: moabitische, ammonitische, edomitische, sidonische, hethitische, von den Nationen, von denen der HERR zu den Kindern Israel gesagt hatte: Ihr sollt nicht unter sie kommen, und sie sollen nicht unter euch kommen; gewiss, sie würden euer Herz neigen ihren Göttern nach! An diesen hing Salomo mit Liebe. … Und es geschah zur Zeit, als Salomo alt war, da neigten seine Frauen sein Herz anderen Göttern nach; und sein Herz war nicht ungeteilt mit dem HERRN, seinem Gott, wie das Herz seines Vaters David. … Und Salomo tat, was böse war in den Augen des HERRN, und er folgte dem HERRN nicht völlig nach wie sein Vater David. Damals baute Salomo eine Höhe für Kamos, den Gräuel der Moabiter, auf dem Berg, der vor Jerusalem liegt, und für Molech, den Gräuel der Kinder Ammon. Und so tat er für alle seine fremden Frauen, die ihren Göttern räucherten und opferten“ (1Kön 11,1-8). Was für ein Niedergang im Leben von Salomo! Und dabei hatte er so gut begonnen! Langsam aber wurden seine Sinne durch die ungläubigen Frauen so benebelt, dass er den guten Weg nicht mehr finden konnte.

  • Als unter Esra eine Rückführung aus der Babylonischen Gefangenschaft ins Land Israel stattfand und viele Israeliten erweckt wurden, Gott in Treue nachzufolgen, da bekannte das Volk Israel seine Schuld und schickte die fremden Frauen fort, die sie aus der Babylonischen Gefangenschaft mitgebracht hatten (siehe Esra 8; 9). Ähnliches finden wir dann auch zur Zeit Nehemias (Neh 13,23-27). Wir können auch aus diesen Begebenheiten lernen, wie Gott über die Verbindung eines Gotteskindes mit einem Ungläubigen denkt. Es ist keine kleine Sache, über die man leicht hinwegsehen könnte.

Wenn sich Israel, das Volk Gottes, mit Menschen aus den umliegenden Völkern verband, war das stets ein sicheres Zeichen für den Niedergang und den Verfall im Volk Gottes. So ist das auch heute noch: Wenn wir davon hören, dass sich ein Christ mit einem Nichtchristen verbindet und in der Gemeinde nichts dagegen unternommen wird, können wir auch daran sehen, wie weit der Niedergang im Volk Gottes in unseren Tagen bereits fortgeschritten ist.

Wenn wir diese alttestamentlichen Bibelstellen an uns vorüberziehen lassen, verstehen wir sicher viel besser, wenn der Apostel Paulus sagt: „Und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen?“ Der Apostel kannte das Alte Testament sehr gut und wusste, dass diese Dinge zu Vorbildern für die Gemeinde und zur Belehrung für Christen geschrieben wurden (1Kor 10; Röm 15,4). Wenn er schreibt: „Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen“, dann bezieht er sich auf eine Stelle in 5. Mose 22,10, die sagt: „Du sollst nicht pflügen mit einem Rind und einem Esel zusammen“; in 3. Mose 19,19 heißt es noch zusätzlich: „Dein Vieh von zweierlei Art sollst du sich nicht begatten lassen“, und in den Versen 9 und 11 in 5. Mose 22 heißt es weiter: „Du sollst deinen Weinberg nicht mit zweierlei Samen besäen … Du sollst nicht aus verschiedenartigem Stoff anziehen, Wolle und Leinen zusammen.“

Hinter dieser Anordnung steht ein wichtiger Grundsatz: Licht und Finsternis, Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit, Leben und Tod, Gut und Böse, Tempel Gottes und Götzentempel, Christus und Satan, Gläubiger und Ungläubiger lassen sich nicht miteinander verbinden. Nicht nur soll der Mensch nicht scheiden, was Gott zusammengeführt hat, sondern wir sollen auch nicht zusammenführen, was Gott getrennt hat. Paulus weist uns auf diese Prinzipien aus dem Alten Testament hin, denn seine Warnung vor dem ungleichen Joch ist eindeutig eine Anspielung auf das Beispiel mit Ochsen und Esel in 5. Mose 22,10. Wenn es um Prinzipien Gottes geht, macht Paulus des Öfteren Anspielungen aus dem Gesetz (vgl. 5Mo 25,4 mit 1Kor 9,9.10).

In 2. Korinther 6 geht es nicht in erster Linie um die Verbindung mit dem anderen Geschlecht oder um eine mögliche Ehe zwischen einem Christen und einem Nichtchristen. Aber das, was in Bezug auf die Verbindung zu Nichtchristen ganz allgemein gilt, das gilt natürlich umso mehr, wenn es um die intensivste Form der Beziehung zwischen Mann und Frau geht. Eine Liebesbeziehung zu einem Ungläubigen einzugehen, würde letztlich das Gleiche sein, als würde man den Gerechten und den Gesetzlosen, das Licht und die Finsternis, Christus und Satan, Gottes Tempel und den Götzentempel auf eine Stufe stellen. Man würde jeden Unterschied verwischen. Alles wäre gleich „gültig“.

Eine Bedingung für die Partnerwahl

Die einzige Bedingung in Bezug auf die Partnerwahl, die wir in der Bibel finden, ist folgende: „Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt; wenn aber der Mann entschlafen ist, so ist sie frei, sich zu verheiraten, mit wem sie will, nur im Herrn“ (1Kor 7,39). Das geht viel weiter, als dass der Partner gläubig ist. „Im Herrn“ bedeutet, dass man gemeinsam dem Herrn dient, dass man zum Beispiel mögliche Kinder für den Herrn erzieht (Eph 6,4). Es bedeutet, dass beide Partner die Herrschaft Christi in ihrem Leben anerkennen und ganz bewusst ein Ja zu Christus als Herrn gefunden haben. Wenn du Zweifel hast, dass dein möglicher Partner die Herrschaft Christi in seinem Leben anerkennt (es nicht zumindest von Herzen wünscht), obwohl er bekennt, Christ zu sein, dann löse besser diese Verbindung. Wie soll auf Dauer eine Verbindung/Ehe aufrechterhalten bleiben, wenn der eine Partner völlig in irdischen Vergnügungen aufgeht (was für den ungläubigen Teil auch verständlich wäre) und das neue Leben des anderen gern die himmlischen Segnungen genießen möchte; wenn der eine die Kinder zu Kindern der Welt erzieht und der andere gern biblische Grundwerte vermitteln möchte; wenn der eine sonntags in die Gemeinde und der andere auf den Fußballplatz gehen oder diesen Tag einfach für die Familie reservieren möchte.

Ein Prüfstein für den Christen

Oft wird gerade – besonders für junge Gläubige, die in einem christlichen Elternhaus groß geworden sind – eine Verbindung mit einem Ungläubigen zur Prüfung für einen Christen, ob er wirklich im Glauben steht, und sie wird zum Prüfstein, ob die „Bekehrung“, die man meist als Kind erlebt hat, auch wirklich echt war. Im Leben eines jeden Gläubigen wird irgendwann der Punkt kommen, wo man „beweisen“ muss, ob man den Herrn Jesus als Herrn für sein Leben angenommen hat oder ob man einfach nur nicht in die Hölle wollte und sich deshalb vorsichtshalber mal „bekehrt“ hat. Deshalb muss jeder, der eine enge Liebesbeziehung zu einem Ungläubigen eingeht, sich nicht wundern, wenn andere Zweifel anmelden, ob er/sie wirklich selbst „im Herrn“ ist, auch wenn es wahr bleibt, dass der Herr die Seinen kennt und wir nur lediglich zu beurteilen haben, ob jemand von der Ungerechtigkeit absteht (2Tim 2,22). Es geht nicht darum, dass man zur eigenen Errettung noch etwas beisteuern könnte, aber wenn jemand wirklich bekehrt ist, zeigt sich das vor allen Dingen an den Früchten. Selbst wenn jemand nur aus Angst vor dem Zorn Gottes eine Beziehung zu einem Nichtchristen auflöst, bleibt die Frage bestehen, ob jemand im Glauben steht. Jedenfalls lebt so jemand im Blick auf seine ewige Errettung sehr gefährlich.

Eine wahre Bekehrung zeigt sich darin, dass ich aus Liebe zu dem, der für mich gestorben ist, mit Joseph sage: „Wie sollte ich diese große Bosheit tun und gegen Gott sündigen?“ (1Mo 39,9). Dann hasse ich die Sünde, weil sie sich gegen Gott richtet, und bin nicht insgeheim noch ärgerlich, dass Gott mir eine „so schöne Sache“ nicht gestattet. Wenn ich solch eine Herzenshaltung habe und zunächst vielleicht nur aus Angst so eine Versuchung abweise, wird Satan beständig wieder zurückkehren, weil er sieht, dass mein Herz nach solch einer Beziehung verlangt, die die Bibel nicht gutheißt, und er wird seine Angriffe so lange wiederholen, bis ich in seinen Stricken gefangen bin. Es kommt daher immer darauf an, ob ich mit einem wahrhaftigen Herzen für den Herrn lebe. Dann werde ich auch mit Freuden und keineswegs gezwungen die Versuchungen Satans abweisen können.

Frage nicht nach einem bekannten Weg

Hier und da habe ich gehört, wie junge Gläubige aufrichtig gesagt haben: „Ich weiß nicht genau, was Gott dazu sagt“, obwohl sie die Stelle aus 2. Korinther 6 durchaus kannten. Unlängst hörte ich sogar von einem Fall, wo eine junge Frau in einem Traum gehört haben wollte, dass sie einen ungläubigen Mann heiraten sollte. Mir ist zwar bewusst, dass Gott schon oft durch Träume zu Menschen reden konnte, aber was soll man davon halten, wenn Gott in seinem Wort so und in einem Traum anders redet? Das wäre das Gleiche, als wenn wir sagen würden, dass Gott sich widersprechen würde. Wenn wir solche Dinge hören, dann kommt das einem Fragen nach einem bekannten Weg gleich. Wir wissen genau, was Gott über eine bestimmte Situation sagt, und wollen doch unbedingt unseren eigenen Weg haben. Ein schreckliches Beispiel für das Fragen nach einem bekannten Weg ist Bileam, der eine klare Anweisung von Gott erhielt und doch weiter Gott befragte und schließlich seinen Weg bekam. Im Neuen Testament wird er mehrfach als abschreckendes Beispiel erwähnt (2Pet 2,15; Jud 11; Off 2,14).

Ein Nichtchrist gehört zur Welt

Eine weitere Bibelstelle ist sehr ernst: „Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern ist von der Welt. Und die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit“ (1Joh 2,15-17). Mit „Welt“ meint Johannes das System, das von Satan selbst regiert wird, denn er ist der Gott und Fürst dieser Welt (vgl. Joh 12,31; 16,11; Eph 2,2; 6,12; 2Kor 4,4). Jeder, der nicht auf der Seite von Christus steht, steht auf der Seite dieses bösen Fürsten (oftmals sicher unbewusst). Der Herr Jesus sagt: „Wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes …; wer aber dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm“ (Joh 3,18.36).

Auch Paulus beschreibt uns Menschen als von Natur „Kinder des Zorns“. Und Jakobus sagt: „Wer nun irgend ein Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes“ (Jak 4,4). Nicht Gott ist der Feind des Ungläubigen, sondern der Ungläubige ist ein Feind Gottes. Du wirst vielleicht sagen: „Aber mein Freund/meine Freundin, er/sie ist gar nicht feindlich meinem Glauben gegenüber, er/sie ist sogar sehr aufgeschlossen, er/sie ist kein Feind Gottes!“ Das ändert aber nichts an Gottes Urteil: Wer nicht in Buße zu Gott gekommen ist und im Glauben das Werk Christi angenommen hat, ist ein Feind Gottes, so nahe er vielleicht auch dem christlichen Glauben stehen mag.

Bedeutet allein diese Tatsache nicht, dass eine Verbindung zwischen einem Gläubigen und einem Ungläubigen unmöglich ist – selbst wenn es gar keine Stelle zu diesem Thema in der Schrift gäbe? Denk einmal an deine Eltern. Wäre es nicht eine schreckliche Beleidigung für sie, wenn du ihnen sagen würdest, dass derjenige, der ihr Feind ist, der ist, den du am meisten in der Welt liebst und mit dem du dein Leben teilen möchtest? Und Gott unserem Vater gegenüber ist das noch viel schlimmer, weil Er seinen Sohn für dich in Tod und Gericht gegeben hat, um dich aus der Welt, mit der du dich gerade verbinden möchtest, herauszuretten.

Der Nichtchrist wird sich vielleicht bekehren …

Vielleicht denkst Du: „Na ja, der andere wird sich schon bekehren, wenn wir mal zusammenleben.“ Hierfür hast du jedoch gar keine Verheißung in der Bibel. Vielmehr wird er dich zur Welt abziehen, weil die Welt in dir einen Anknüpfungspunkt hat, dadurch dass wir alle das sündige Fleisch (die alte Natur) noch in uns haben. Aber selbst wenn das durch Gottes Gnade nicht passieren sollte – was glaubst du, wirst du empfinden, wenn dir einmal bewusst wird, dass derjenige, der dir der liebste Mensch auf der Welt ist, in der Ewigkeit für immer von dir getrennt sein und sogar ewige Qualen erdulden wird? Wirst du mit diesem Gedanken noch eine glückliche Ehe führen können? 

Natürlich haben wir Mitleid mit den Menschen dieser Welt, die ins ewige Verderben laufen, und wir sollten alles tun, um sie aufzuhalten. Aber wenn es um die Frage geht, mit wem man sein Leben teilen möchte, dann ist es doch für einen Christen undenkbar, dass er das mit jemandem tun möchte, der ein Feind Gottes ist (Jak 4,4) und auf dem deshalb noch der Zorn Gottes liegt (Joh 3,36). Wie kann ich mir wünschen, mein Leben mit jemandem zu teilen, der noch dem Zorn Gottes ausgeliefert ist?! Statt aus eigenwilligen Gründen ein „Liebes“verhältnis aufzubauen, wäre es wahre Liebe, gerade so jemandem von Christus zu erzählen. „Da wir nun den Schrecken des Herrn kennen, so überreden wir die Menschen … wir bitten an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“ (2Kor 5,11.20). Wie eigensüchtig ist oft unser Begriff von Liebe! Es geht oft viel weniger darum: „Aber ich liebe diesen oder jenen doch so sehr“, sondern unsere Liebe ist doch oft sehr egoistisch. In Wirklichkeit müssten wir sagen: „Aber ich liebe mich doch so sehr“! Wie verblendet der Teufel oft unsere Sicht, so dass wir unser Fehlverhalten auch noch mit ehrbaren Aussagen zu rechtfertigen suchen.

Freundschaft mit der Welt

Unter jungen Leuten ist es üblich zu sagen: „Das ist mein Freund.“ Es ist also nicht „ein Freund von mir“, sondern es deutet auf die Liebesverbindung zweier junger Menschen hin. Wenn wir sagen: „ein Freund von mir“, dann ist damit oft ein guter Bekannter gemeint. Natürlich dürfen wir als Christen solche „Freundschaften“ zu Ungläubigen eingehen und pflegen, wie anders sollten Nichtchristen sonst für Christus gewonnen werden. (Der Herr Jesus hat auch mit Zöllnern und Sündern gegessen, um ihnen die gute Botschaft zu erzählen. Deshalb nannte man Ihn einen „Freund der Zöllner und Sünder“.) Diese „Freundschaften“ oder besser Bekanntschaften sind aber von einer ganz anderen Qualität, als wenn wir zu einem Nichtchristen eine Liebesbeziehung aufbauen. Die normale Freundschaft zu einem Ungläubigen wird immer zum Ziel haben, ihn zu Christus zu führen.

„Genau“, wirst du sagen, „das habe ich vor.“ – Wir sind oft so dumm in der Beurteilung unserer eigenen Person. Wir reden uns ein, dass der „Freund“, „die Freundin“ eben nur eine „Bekanntschaft“ aus dem anderen Geschlecht ist und dass wir ja nur mit dem anderen zusammen sind, um ihn zum Herrn zu führen; und eine engere Verbindung kommt ja nur dann in Frage, wenn er/sie sich bekehrt hat. Wie viele sind schon in diese Falle des Selbstbetrugs getappt und mussten feststellen, dass sie sich plötzlich ganz unmerklich „unsterblich“ verliebt hatten. Oder der andere hat große Probleme und niemand, mit dem er sich unterhalten kann, der Verständnis für ihn hat usw. Da habe ich doch eine Aufgabe, oder? Ach, wie viele sind schon bei der „Seelsorge“ und bei der „Mission“ am anderen Geschlecht auf ganz andere Gedanken gekommen, die sie sich vorher selbst nicht eingestehen wollten.

Aber „meinen Freund“ oder „meine Freundin“ (wie man das so sagt) möchte ich möglicherweise später heiraten und mit ihm/ihr mein Leben teilen. Und so können wir auch verstehen, wenn Jakobus sagt: „Ihr Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer nun irgendein Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes“ (Jak 4,4). Es ist doch interessant, dass der Vers mit den Worten „Ihr Ehebrecherinnen“ beginnt. Tatsächlich ist es auch so, dass Freundschaft mit der Welt Untreue (ähnlich dem Ehebruch) gegenüber Gott ist. Ob wir es wollen oder nicht: Durch eine Verbindung mit der Welt trennen wir unsere Verbindung zu Gott. Eine falsche Verbindung zur Welt stört unsere Gemeinschaft mit Gott, wenn sie überhaupt je bestanden hat, und mehr und mehr werden wir den Geschmack an geistlichen Dingen und die Freude an Gott und der Gemeinschaft der Gläubigen verlieren, die uns Johannes in seinem ersten Brief versprochen hat, als er schrieb: „Was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude völlig sei“ (1Joh 1,3.4).

Möchtest du diese Gemeinschaft und völlige Freude (wieder) erleben? Sowohl die Gemeinschaft mit Gläubigen als auch die mit Gott, dem Vater, und mit seinem Sohn? Frage dich doch mal, ob nicht eine eigenwillige Verbindung zur Welt dich hindert, diese Freude zu erleben. Jeder, der sich nach dieser Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn sehnt, wird diese Erfahrung sicherlich auch schon gemacht haben, dass ihn die umgebende Welt daran gehindert hat, diese Gemeinschaft zu genießen. Wie bewegend ist es da, dass Johannes uns gleich ein paar Verse weiter zuruft: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit … Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand gesündigt hat – wir haben einen Sachwalter bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten“ (1Joh 1,9; 2,1). Gott sei Dank, die Tür beim Vater steht immer weit offen!

Was tun?

Bist du bereits so eine enge Verbindung mit einem Nichtchristen eingegangen, und fühlst du dich beim Nachdenken über diese klaren Ansagen der Bibel ins Licht Gottes gestellt? Spürst du bereits, dass du etwas ändern musst, findest aber die Kraft nicht, diese Situation zu ändern? Stellst du dir die Frage, wie du es deinem ungläubigen Freund oder deiner ungläubigen Freundin sagen sollst? Liebst du diesen Menschen zu sehr, um ihm weh zu tun? All das kann ich sehr gut verstehen, und wenn du an diesem Punkt bist, dann gehe als Erstes zu deinem himmlischen Vater und bekenne deine Schuld, sage Ihm, dass du töricht gehandelt hast, dass du völlig blind für diese Sache warst, dass du aber jetzt nicht weißt, wie du aus dieser Sache rauskommst, ohne andere Menschen zu verletzten. Den jungen Leuten möchte ich empfehlen, besonders den Kontakt zu den Eltern zu suchen, wenn es irgend möglich ist. Wenn sie ebenfalls den Herrn lieb haben und ihm folgen wollen, wären sie die erste Anlaufstation. Falls dies aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist, wäre es sehr gut, wenn du dir einen Seelsorger, Ältesten oder Jugendleiter zur Seite holst, der mit dir beten und einen guten Weg erarbeiten kann. Ich habe festgestellt, dass nicht jeder Fall gleich ist und dass in dem einen Fall der ungläubige Teil sehr offen für das Evangelium ist und einem anderen Fall nicht.

Ein Rat unter anderem für Seelsorger

Eines möchte ich dringend jedem empfehlen, der sich um solche Fälle kümmert: Es besteht eine große Verantwortung auch dem ungläubigen Partner gegenüber. Wenn es irgend geht, sollte versucht werden, diesen für das Evangelium zu gewinnen. Es wäre sehr wünschenswert, wenn Verantwortliche sich auch seelsorgerlich um den Nichtchristen kümmern würde, solange dies möglich ist. 

Wer einen ungläubigen Freund/Freundin hat, sollte sich, wenn er diesen Rat an den Seelsorger liest, nicht selbst täuschen und denken: „Ich lasse mal die Seelsorger sich ein bisschen mit dem Partner beschäftigen, dann wird der sich schon bekehren und dann steht einer Verbindung nichts mehr im Wege.“ Nein, Gott gibt keinen Segen auf böse Wege eines Gläubigen. Wenn du also in so einem „ungleichen Joch“ (2Kor 6) steckst und dir einen Weg hinaus wünschst, dann wende dich doch an den Herrn Jesus. 

Sieh, wie sehr der Herr Jesus gerade solche lieb hat, die mit ihrem Anliegen, ihrer Not zu Ihm kommen (vgl. Mk 10,21.22): Ein reicher junger Mann kam ganz aufrichtig zu Jesus und fragte Ihn, was er tun müsse, um gerettet zu werden. Und obwohl es zuerst heißt, dass Jesus ihn lieb gewann, hören wir eine Antwort, die auf den ersten Blick sehr überraschend und für manche sehr hart klingen mag: „Jesus aber blickte ihn an, liebte ihn und sprach zu ihm: Eins fehlt dir: Geh hin, verkaufe, was du hast, und gib es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir nach!“ (Mk 10,21). Es mag sein, dass es für dich nicht der Reichtum ist, der dich an einer konsequenten Nachfolge hindert, sondern vielleicht dein ungläubiger Freund oder Freundin. Was ist deine Antwort? Von dem reichen jungen Mann heißt es: „Er aber wurde traurig über das Wort und ging betrübt weg, denn er hatte viele Besitztümer“ (Mk 10,22). Gehe nicht betrübt weg! Kehre um zu dem, der dich so sehr geliebt hat, dessen Liebe besser als Wein (Hld 1,2) und weit mehr als menschliche Liebe ist (Gal 2,20).

Was, wenn jemand seinen verkehrten Weg nicht einsieht?

Bleibt zum Schluss noch die Frage, wie Christen, die dem Herrn Jesus folgen wollen, mit solchen umgehen sollten, die solch einen fatalen Weg eingeschlagen haben. Wir haben oben gesehen, dass es sich hier nicht um ein „Kavaliersdelikt“ handelt, sondern dass man sogar Zweifel haben muss, ob jemand wirklich bekehrt ist, wenn er eine derartige Verbindung zur Welt nicht lösen will (auch hier gilt: „Der Herr kennt, die sein sind“; 2Tim 2).

Wir dürfen natürlich nicht jeden Fall gleich behandeln; es ist ein Unterschied zwischen jemand, der gerade aus der Welt zum Glauben kommt, und jemand, der von Kindheit an die göttlichen Anforderungen kennengelernt hat. Beide Fälle wird man sicherlich sehr ernst nehmen müssen, aber die Art und Weise, wie man mit ihnen umgeht, wird sich doch unterscheiden. Aber was ist, wenn trotz aller Bemühungen kein Einsehen da ist (ob im einen oder anderen Fall)? Wenn man versucht hat, das Problem im kleinen Kreis zu halten? Wenn man dann ein oder zwei mitgenommen hat, um mit der entsprechenden Person zu reden (vgl. Mt 18,15.16)? Matthäus sagt uns: „Dann sage es der Gemeinde“ (Mt 18,17). Es ist also dann die Aufgabe der Gemeinde, sich um diesen Fall seelsorgerlich zu kümmern, das heißt aber nicht, dass der nächste Schritt gleich der Ausschluss wäre. Zuerst müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um einen strauchelnden Christen von seinem falschen Weg zurückzuführen.

Wenn wirklich alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden, einen Gläubigen von so einem falschen Weg abzubringen, ist jeder Christ persönlich aufgerufen: „Von jeder Art des Bösen haltet euch fern“ (1Thes 5,22). Von jemand, der „unordentlich wandelt“, sagt die Schrift: „Wir gebieten euch aber, Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr euch zurückzieht von jedem Bruder, der unordentlich wandelt und nicht nach der Überlieferung, die er von uns empfangen hat“ (2Thes 3,6). Im zweiten Timotheusbrief werden wir aufgefordert, uns von solchen, die zur Unehre des Herrn sind, abzusondern – das ist durchaus nicht lieblos, sondern wenn alle Christen wirklich so konsequent handeln würden, käme die falsch handelnde Person vielleicht schneller zur Umkehr. Aber ich möchte es doch noch mal wiederholen: Eine Distanzierung von der Person ist nicht der erste Schritt – eine Distanzierung von der Sünde sehr wohl.

Schließlich kann es doch so weit kommen, dass wir uns auch von einer Person distanzieren müssen, wenn sie ihre Sünde zwar einsieht, sich aber dennoch nicht von dem ungläubigen Partner trennen will. Dann ist ihre Sünde für alle offenbar geworden, und auch diese Person weiß, dass sie falsch handelt. Damit ist so jemand unpassend für die Gemeinschaft. Wenn wir uns von solch einer Person distanzieren, dann sollten wir das nie tun, weil wir glauben, so viel besser zu sein. Wir wollen uns immer daran erinnern: „Daher, wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle“ (1Kor 10,12), und: „Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt würde, so bringt ihr, die Geistlichen, einen solchen wieder zurecht im Geist der Sanftmut, wobei du auf dich selbst siehst, dass nicht auch du versucht werdest. Einer trage des anderen Lasten, und so erfüllt das Gesetz des Christus. Denn wenn jemand meint, etwas zu sein, da er doch nichts ist, so betrügt er sich selbst“ (Gal 6,1-3).

Die schon häufiger gehörte Bemerkung „Aber er/sie nimmt doch gar nicht am Brotbrechen teil“ ist überhaupt keine Begründung, die Gemeinschaft aufrechtzuerhalten. Gemeinschaft geht weiter als Brotbrechen; das sehen wir zum Beispiel in 1. Korinther 5 ganz deutlich. Auch wenn jemand nicht am Brotbrechen teilnimmt, aber dennoch dem Bekenntnis nach gläubig ist, gelten die gleichen Grundsätze – beachten wir, dass in keinem der Fälle (vielleicht von 1Kor 10 einmal abgesehen), wo wir in der Schrift etwas lesen von gemeinschaftsverhinderndem Verhalten, das Brotbrechen überhaupt nur erwähnt wird.

Verantwortliche wie Seelsorger, Älteste oder Jugendleiter, die mit solchen in einem ungleichen Joch zu tun haben, sollten immer dafür beten, dass beide (Christ und Nichtchrist) für Christus gewonnen werden. Niemals sollten wir meinen, wir hätten mit dem Nichtchristen nichts tun und hätten nur den treulosen Gläubigen zurückzubringen.

Halten wir der Person, die den eigenwilligen Kurs eingeschlagen hat, die Tür stets offen, sobald sie zur Einsicht gelangt ist. Erklären wir der Person gut, dass man sich zwar von ihr distanzieren muss, aber dass man bei dem kleinsten Signal der Umkehr helfend zur Verfügung steht, um ihr einen Weg zurückzuebnen. Jedes hochmütige Sichdarüberstellen ist hier völlig fehl am Platz. Die Gemeinde wie auch die Verantwortlichen, die mit solchen Fällen zu tun haben, tragen manchmal ebenso Mitschuld daran, dass es überhaupt so weit kommen konnte, dass sich jemand in der Art und Weise von Gott entfernen konnte.

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