Welcher Name ist gemeint in Philipper 2,9?
„Ein NAME, der über jeden NAMEN ist“

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© SoundWords, online seit: 11.03.2001, aktualisiert: 17.02.2023

Leitverse: Philipper 2,9; Jesaja 9,5b

Phil 2,9: Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm einen Namen gegeben, der über jeden Namen ist.

Jes 9,5b: Man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst.

Frage

Folgende Frage stellte sich mir beim Lesen der Heiligen Schrift: Ist der Name, den Gott in Philipper 2,9 gibt, der, den wir in Jesaja 9,5b finden? Oder handelt es sich bei dem Namen in Philipper um einen anderen bestimmten Namen?
von D.B.

Antwort

Lieber D.,

zunächst hier ein Auszug aus der Betrachtung von G.C. Willis über den Philipperbrief:

Wir fragen vielleicht: Was ist das für ein Name – „der Name“?“ Einige meinen, es sei der geheimnisvolle Name Jahwe (oder Jehova), andere, es könne „mein neuer Name“ von Offenbarung 3,12 sein. Aber weil direkt folgt: „auf dass in dem Namen Jesus jedes Knie sich beuge“, kann ich es mir nicht anders vorstellen, als dass Jesus „der Name“ ist, „der [Name] über jeden Namen“. Erinnern wir uns daran, dass der Name Jesus bedeutet: Jahwe-der-Heiland (oder: Erretter)! Und erinnern wir uns auch daran, dass Jesus Christus derselbe ist, gestern, heute und in Ewigkeit! Bruder Kelly schreibt: „Dem geringen Namen, den Er auf der Erde trug als Nazarener, muss überall Ehre erwiesen werden. Es geht dabei um Gottes Herrlichkeit. In dem Namen Jesus – oder: aufgrund seines Namens – wird jedes Knie sich beugen.“ – Die Stelle hier kann übersetzt werden mit „in dem Namen Jesu“ oder mit „in dem Namen Jesus“; ich gestehe, dass ich die letztere Fassung schöner finde; aber möglich und richtig sind sie beide.[1]

Nachdem Paulus in Philipper 2,5-8 beschreibt, wie der Herr Knechtsgestalt annahm, folgt die Stelle: „Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm einen Namen gegeben, der über jeden Namen ist“ (Phil 2,9). Das Großartige in dieser Stelle liegt in dem Kontrast, der nicht hätte schärfer sein können. Auf der einen Seite war Jesus der gehorsame Knecht Gottes, der, der sich so tief erniedrigte; und auf der anderen Seite wird gerade dieser gehorsame Knecht über alles gesetzt. Von Ewigkeit her war Er der Sohn Gottes, Er war derjenige, der das Werkzeug in der Hand Gottes war, durch den alle Welten ins Dasein gerufen wurden. Aber nun, nach vollbrachtem Werk, bekommt dieser Jesus, dieser gehorsame Knecht Gottes, einen Namen, der über jeden Namen ist. Wenn ein König, der sowieso schon alle Macht und Ehre hat, eine weitere Auszeichnung bekommt, dann ist das nicht so gewaltig, als wenn jemand zum Beispiel aus einem Bauernstand zu der herrlichsten und zu der am meisten geschätzten Person erhoben würde. So sehen wir, dass der, der in Philipper 2,5-11 beschrieben wird als einer, der gehorsam war bis in den Tod, der in die tiefsten Tiefen gegangen ist, erhoben wird zu einer Position, die nicht höher hätte sein können. Das lässt seine Herrlichkeit gerade noch mehr hervorstrahlen!

Auf der anderen Seite spricht der Heilige Geist in Philipper 2,9 den Namen Jesus auch nicht direkt aus. Das will uns auch zeigen, dass wir diesen Namen auch nicht ganz strikt auf das, was mit dem Namen Jesus direkt verbunden ist – nämlich Jesus = „Der HERR ist Retter“ –, beschränken dürfen. Sicher dürfen wir an alle seine Herrlichkeiten denken als der Messias und König (zukünftig), als Sohn des Menschen, als der ewige Sohn Gottes, als Gott selbst und auch an Jesaja 9,5b: Wunderbarer, Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst. Jede Facette von Herrlichkeit finden wir in dieser Person, die wir unseren Herrn nennen dürfen und vor dem wir uns heute schon freiwillig und mit Freuden beugen dürfen. Der Name steht in der Heiligen Schrift, vor allen Dingen, wenn er von Gott vergeben wird für das, was eine Person nach außen hin charakterisiert.

Ein weiterer Gedanke, der dafür spricht, dass es hier um Jesus geht, vor dem sich jeder Mensch einmal beugen wird, ist das beeindruckende Beispiel des Paulus: Als Saulus vor Damaskus war, wurde er von der überwältigenden Herrlichkeit des Herrn auf die Knie gezwungen. Er hörte die Stimme: Ich bin Jesus, den du verfolgst.

Und so wie es hier Saulus tat, wird es jeder Mensch tun müssen. Für Saulus (wie auch für uns) war es der Wendepunkt seines Lebens. Er wurde zu einem Paulus. Wie viele verpassen leider diesen Augenblick. Sie werden dann ihre Knie beugen müssen, wenn es für sie selbst und ihre Errettung zu spät ist.

In Jesaja 52,13.14 finden wir eine alttestamentliche Parallelstelle zu Philipper 2, wo unser Blick auf den Herrn Jesus als Knecht Gottes hingelenkt wird: „Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln; er wird erhoben und erhöht werden und sehr hoch sein. Wie sich viele über dich entsetzt haben – so entstellt war sein Aussehen, mehr als irgendeines Mannes, und seine Gestalt, mehr als alle Menschenkinder.“ Allerdings wird hier zuerst von seiner Erhöhung gesprochen und danach erst von seiner Erniedrigung. Auch hier ist es so, dass die Erhöhung dadurch besonders groß wird, dass die Erniedrigung tiefer war als „irgend der Menschenkinder“. Bei der Erhöhung bemüht sich der Heilige Geist, immer noch eine größere Steigerungsform zu finden.

Herzliche Grüße
die SoundWords-Redaktion

Anmerkungen

[1] G.C. Willis, Betrachtungen über den Brief an die Philipper, Neustadt/Weinstr. (Ernst Paulus) 1973, S. 172.

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