Disziplin lernen ...
1. Korinther 9,24-27

David R. Reid

© SoundWords, online seit: 07.05.2001, aktualisiert: 01.10.2022

Leitverse: 1. Korinther 9,24-27

1Kor 9,24-27: Wisst ihr nicht, dass die, die in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber einer den Preis empfängt? Lauft nun so, dass ihr ihn erlangt. Jeder aber, der kämpft, ist enthaltsam in allem; jene freilich, damit sie eine vergängliche Krone empfangen, wir aber eine unvergängliche. Ich laufe daher so, nicht wie aufs Ungewisse; ich kämpfe so, nicht wie einer, der die Luft schlägt; sondern ich zerschlage meinen Leib und führe ihn in Knechtschaft, damit ich nicht, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst verwerflich werde.

Die ersten Tage in der Schule nach den Ferien sind immer die besten – stimmt doch, oder? Es gibt viel zu erzählen mit den alten Freunden. Der Unterricht ist noch nicht Routine oder gar langweilig (vielleicht kommt der Lehrer die ersten Tage sogar vorbereitet zum Unterricht!). Arbeiten scheinen irgendwie noch weit weg in der Zukunft. Anfangs ist alles immer interessant und „leicht“, aber bald kommt die Wahrheit ans Licht! Es geht wie jedes Jahr: Es wird ein hartes Jahr mit viel Schweiß! Und ohne Disziplin in deinem Leben wird es nicht klappen.

Der Hauptpunkt der oben zitierten Schriftstellen ist, dass es nicht ohne Disziplin in unserem Leben geht. Manche Christen mögen denken, dass das Christenleben wie ein Sommerurlaub ist, angefüllt mit Surfen, Sonne, Süßigkeiten und Schlaf. Keinesfalls! Das Leben eines wachsenden Christen ist mehr das Leben eines guten Studenten oder eines guten Athleten – es ist diszipliniert!

Denk an die eiserne und notwenige Disziplin im Leben eines guten Athleten. Sie beginnt nicht erst beim Wettkampf. Jedem Spiel geht eine längere Periode voraus, wo hart und diszipliniert trainiert werden muss. Wenn du das nicht glaubst, dann geh einfach mal in den Abendstunden auf einen Sportplatz. Dann wirst du durch das Stöhnen und Ächzen schon überzeugt werden. Du wirst Jungs sehen, die völlig ausgelaugt sind und kaum noch stehen können – aber sie zwingen sich, weiter alles aus sich herauszuholen.

Die griechischen Spiele, die Paulus in 1. Korinther 9 anführt, umfassen unter anderem Laufen, Kämpfen und Boxen. 1. Korinther 9,24 bedeutet übrigens nicht, dass nur eine einzige Person den Preis des „christlichen Rennens“ gewinnen kann, sondern dass jeder Christ rennen sollte, als wollte er den einzigen Preis gewinnen. Das geht nur, indem wir diszipliniert trainieren und um den Preis kämpfen. In den Tagen der griechischen Spiele gab es Selbstbeherrschung in allen Dingen des Lebens – das heißt, man war „enthaltsam in allem“ (1Kor 9,25) –, wie zum Beispiel eine strikte Diät, hartes Training, Enthaltsamkeit, Selbstkontrolle etc. Jeder Bereich des Athleten unterlag der Disziplin.

Die Anwendung für einen wachsenden Christen ist offensichtlich: Wir müssen Selbstkontrolle (Beherrschung) üben, wenn es um Spaß und Sport und andere schöne Aktivitäten geht. Es ist so leicht, mit vielen guten Dingen sehr beschäftigt zu sein, so dass wir gar keine Zeit mehr für die Gemeinschaft mit Christen und die Gebetsstunde finden. Wir müssen „Selbstverleugnung“ praktizieren in solchen Dingen wie Schlaf, Fernsehen gucken, Zeitschriften lesen, um Platz zu machen für eine Zeit mit Gott. 1. Korinther 9,27 bedeutet nicht, dass wir unseren Körper mit einem Baseballschläger (!) zerschlagen sollten, sondern es kann bedeuten, dass du deinen Wecker mal auf 5.30 Uhr (morgens!) stellst, um genügend Zeit zu haben, mit deinem Herrn allein zu sein. Wir müssen unser Studium so einteilen, dass auch immer Zeit übrigbleibt für das Studium der Schrift. Wir werden in 2. Timotheus 2,15 aufgefordert, in diesen Dingen sehr eifrig zu sein. Wenn wir nur den Kalenderzettel lesen, dann missachten wir die Anweisung des Herrn. Jemand zu sein, „der das Wort der Wahrheit recht teilt“, das erfordert Disziplin. „Sich Gott bewährt darzustellen“, das ist viel mehr, als vor den Mitgeschwistern gut dazustehen. Fang also an, das Wort systematisch zu studieren. (Bediene dich dabei wertvoller Zusatzlektüre!) Wir müssen die gelegene Zeit auskaufen. Anderenfalls sind wir wie Läufer mit verbundenen Augen oder Schattenboxer. Was für eine Zeit- und Energieverschwendung!

Obwohl ein diszipliniertes Leben hart ist, manchmal gar eine Last, so wird uns doch eine Belohnung zugesagt (1Kor 9,25). Wenn die Läufer bei den griechischen Spielen schon bloß wegen eines Kranzes oder einer Girlande von toten Blättern ihr Leben disziplinierten, wie viel mehr wir Christen, wo doch ewige Werte auf dem Spiel stehen! 2. Timotheus 2,5 erinnert uns daran, dass es keinen Lorbeerkranz für jemanden gibt, der die Regeln des Trainings oder des Rennens selber bricht. Disziplin muss auf unserem ganzen Weg gefunden werden. Kannst du dir einen Läufer vorstellen, der in der letzten Runde eine Abkürzung über das Feld nimmt, um zu gewinnen? Vergiss es! Es gibt keine Abkürzung zum geistlichen Erwachsenwerden! Wir müssen uns diszipliniert an die Regeln halten, die Gott für jeden heranwachsenden Christen in seinem Wort niedergelegt hat. Keine Disziplin, kein Pokal!


Originaltitel: „Discipline is Demanded“
Quelle: www.growingchristians.org

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