Anmerkung der Redaktion
Wenn wir etwas über eine bestimmte Glaubensgemeinschaft sagen, dann fällt uns das immer ein wenig schwer. Wir müssen bestimmte lehrmäßige Praktiken vom Wort Gottes her beurteilen. Und dabei müssen wir uns aus Gründen der Artikellänge hauptsächlich auf jene Punkte beschränken, die unseres Erachtens nicht mit dem Wort Gottes übereinstimmen. Das kann von einigen vielleicht so aufgefasst werden, als wollten wir lieblos die Menschen in dieser Glaubensgemeinschaft verurteilen. Das ist jedoch keinesfalls unsere Absicht. Wir befinden uns selbst auch in Glaubensgemeinschaften, die fehlerhaft sind und das Vollmaß der Gedanken Gottes nicht erreichen. Demnach richten sich unsere Ausführungen niemals gegen irgendwelche Personen, sondern immer gegen eine bestimmte Lehre. Vielleicht ist gerade auch in solchen Glaubensgemeinschaften (wie den Adventisten) mehr Hingabe zu finden als bei Christen in anderen Glaubensgemeinschaften, die von sich selbst überzeugt sind, einen von der Heiligen Schrift her bibeltreueren Weg gewählt zu haben. So möchten wir jeden Leser, besonders von den Siebenten-Tags-Adventisten (STA) bitten, unsere Gedanken allein am Wort Gottes zu prüfen. Dies gilt natürlich ebenso für jeden anderen interessierten Leser.
Im Folgenden wird die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten der Einfachheit halber die „STA“ genannt.
Einleitung
Wenn die Adventisten auch in vielen fundamentalen Wahrheiten erfreulicherweise eine schriftgemäße Position beziehen – zum Beispiel in Fragen über die Gottheit des Herrn, über die Auferstehung Christi, über die Wiedergeburt des Gläubigen und über die Inspiration der Heiligen Schrift –, so bestehen doch unseres Erachtens in fundamentalen Fragen große Abweichungen von der gesunden Lehre der Heiligen Schrift. Wie gesagt, es gäbe einen ganzen Katalog, den wir erwähnen könnten, wo wir große Übereinstimmung gefunden haben. Aber wir sind davon überzeugt, dass sich in dieser Glaubensgemeinschaft wiedergeborene Christen befinden und sehen auch einen grundsätzlichen Unterschied zu den Zeugen Jehovas und den Mormonen.
An dieser Stelle wollen wir auch zu bedenken geben, dass es – wie in jeder anderen Gruppierung – auch viele Schattierungen gibt und nicht jeder Punkt auf jede örtliche Glaubensgemeinschaft der STA zutrifft. Hinzu kommt noch, dass wir sicher manche lehrmäßigen Punkte betrachten werden und deren Konsequenzen aufzeigen, ohne dass wir explizit nachweisen, dass die STA dies irgendwo sagt. Dennoch wollen wir diese Dinge einmal aufzeigen, um die Gefahren mancher Lehren ans Licht zu bringen.
Geschichtlicher Hintergrund
Die Adventisten gehen auf eine Bewegung zurück, die durch den Baptistenpastor William Miller ins Leben gerufen wurde. Miller verkündigte 1831 zum ersten Mal die nahe Wiederkunft Christi. Bis 1839 schlossen sich viele protestantische Kirchen dieser Bewegung an, so dass diese Bewegung schnell auf 100.000 Personen mit ca. 1500-2000 Geistlichen anwuchs.
Die sogenannten Milleriten erwarteten die Ankunft des Herrn am 22. Oktober 1844 [obwohl Miller selbst zuerst das Datum zwischen dem 21. März 1843 und 21. März 1844 berechnet hatte. Als der Herr aber nicht kam, übernahmen die Milleriten dann die Ansicht des eigentlichen Gründers der STA, Samuel S. Snow, der den 22. Oktober 1844 errechnet hatte.]. Das Ausbleiben des Kommens des Herrn zu diesem Zeitpunkt führte erst einmal zum völligen Zusammenbruch dieser Bewegung.
Aus diesem Zusammenbruch, der in die Geschichte als die „Große Enttäuschung“ eingegangen ist, entwickelten sich dann die STA, wobei unter anderem eine Gruppe von ca. zweihundert Gläubigen aus dem Zusammenbruch der Milleriten an der baldigen Wiederkunft Christi festhielten, aber kein bestimmtes Datum mehr festlegen wollten. Erst 1845 wurde der Sabbat von Joseph Bates als Ruhetag eingeführt. 1860 nahm man dann „offiziell“ den Namen „Siebenten-Tags-Adventisten“ an.
Von Anfang an spielte die sogenannte „Gottesbotin“ (wie sie von Adventisten selbst genannt wird) Ellen G. White (1827–1915) eine entscheidende Rolle in dieser Bewegung. Sie glaubte, durch eine Vision von Gott erfahren zu haben, dass die Milleriten-Bewegung von Gott war und dass der Herr wirklich am 22. Oktober 1844 gekommen ist – nur, wie sie meinte, unsichtbar. Es kam die Lehre auf von der „Reinigung des Heiligtums“, was so viel bedeutete, dass Christus am 22. Oktober 1844 das Regiment übernommen und damit begonnen habe, das Heiligtum zu reinigen. Diese Reinigung ist ihrer Meinung nach eine groß angelegte gerichtliche Untersuchung aller bisher Verstorbenen. Wenn diese vollendet wäre, würde Christus in Herrlichkeit auf die Erde kommen. Wann dies allerdings geschehen würde, sei ungewiss und könne auch nicht aus der Bibel errechnet werden. Nachdem das Sabbatgebot bereits „installiert“ war, bekam E.G. White auch hierüber eine Vision, die die Richtigkeit der Einhaltung dieses Gebotes bestätigte.
Heute zählt diese Bewegung weltweit ca. 13 Millionen Mitglieder mit steigender Tendenz [noch 1995 waren es ca. 8,2 Millionen Mitglieder]. In Deutschland hingegen ist diese Bewegung zahlenmäßig nicht so weit verbreitet, sie zählt hier ca. 40.000 getaufte Mitglieder.
Ist die STA eine Sekte?
Um die Frage zu beantworten, ob die STA eine Sekte ist, muss man sicher zuerst definieren, was man unter dem Begriff „Sekte“ versteht. An anderer Stelle kann der Leser nachlesen, was wir unter dem Begriff „Sekte“ verstehen – „Was ist eine Sekte?“
Kurz gesagt, verstehen wir unter einer Sekte solche Gruppierungen und Strömungen, die entweder für sich beanspruchen, die „allein seligmachende“ Gruppe zu sein, oder die eine bestimmte Lehre der Schrift (oder scheinbare [!] Lehre der Schrift) überbetonen. In dieser Gefahr steht grundsätzlich jede christliche Gruppe. Das macht sich dann darin bemerkbar, dass man nur noch mit Gläubigen Gemeinschaft pflegt, die in allen Fragen dieser bestimmten Lehrauffassung in gleicher Weise denken. Auch solche Gruppen müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, eine „Sekte“ zu sein oder wenigstens sektiererische Tendenzen zu haben. Für diese Gefahren sollte jeder Christ ein offenes Auge haben, um nicht „betriebsblind“ zu werden. Dies sagen wir, um auch selbstkritisch der eigenen Gruppe gegenüberzustehen. Es ist beispielsweise eine sehr frohe Botschaft, über die Entrückung der Gläubigen vor der Drangsal zu hören. So gut und richtig diese Lehre ist, darf sie doch niemals solch einen Stellenwert bekommen, dass man Gläubigen die Gemeinschaft verwehrt, die über diesen Punkt etwas anders denken. Daran mag ein Adventist erkennen, dass es uns nicht daran gelegen ist, einfach einmal etwas „gegen“ die STA zu schreiben, sondern weil es uns von Herzen darum geht, auf den Boden der Heiligen Schrift zurückzukehren und uns dort zu treffen. Was die Christenheit (wir eingeschlossen) braucht, ist eine persönliche Reformation im Herzen eines jeden Gläubigen: zurück zur Schrift allein!
Die STA hat zwar nicht den Anspruch, die „allein seligmachende“ Gruppe zu sein (jedenfalls wird dies nicht eindeutig gesagt); trotzdem weisen ihre Lehren deutlich in diese Richtung – leider können wir hierauf nicht genauer eingehen. Wir empfehlen an dieser Stelle A.A. Hoekemas Buch Der siebente Tag aus dem CLV-Verlag. Aber durch die Überbetonung einer bestimmten Lehre, dazu noch einer Sonderlehre, die nicht einmal aus der Heiligen Schrift hervorgeht, muss man diese Bewegung unter die Kategorie „Sekte“ einordnen. Wir scheuen uns zwar, die Lehren der STA als fundamentale Irrlehre zu klassifizieren, weil die STA nach außen hin an den fundamentalen Wahrheiten der Schrift festhalten, doch eine genauere Untersuchung zeigt, dass doch an den Fundamenten gerüttelt wird, was man in dem Buch von A.A. Hoekema nachlesen kann. Wenn man konsequent manche Lehren zu Ende denkt, dann müssen wir hier und da auch von fundamentalen Irrtümern sprechen – siehe unten.
Einige Lehren der STA
Wir wollen nun versuchen zu zeigen, warum wir glauben, dass die STA sich jedenfalls den Makel „fremde“ oder „falsche“ Lehre gefallen lassen muss, und wo man auch in der Konsequenz von einer fundamentalen Irrlehre reden muss. Wir konzentrieren uns im Wesentlichen auf folgende Punkte:
- die angebliche Gottesbotin Ellen G. White und die Gabe der Weissagung
- falsche Lehre in Bezug auf das Gesetz
- falsche Lehre und vor allen Dingen Überbetonung der Lehre vom Sabbat
- christlicher Lebensstil
- falsche Lehre in Bezug auf die Unsterblichkeit der Seele
- weitere falsche Lehren mit weitreichenden Konsequenzen der STA
- das Wiederkommen Christi
- das Tausendjährige Reich
a) Die Gottesbotin Ellen G. White (1827–1915)
Hierzu wollen wir eigentlich nicht allzu viele Worte verlieren. Wie oben erwähnt, war diese Frau zwar wesentlich an der Entstehung dieser Bewegung beteiligt, aber sie wurde seit jeher auch konträr von den eigenen Leuten eingestuft und findet auf den eigenen Internetseiten recht wenig Beachtung. Allerdings – und das muss man doch erwähnen – findet diese „Gottesbotin“ in den 27 Glaubenspunkten (siehe www.adventisten.de) einen Platz und werden auch die Hauptlehren der STA immer noch mit den Visionen von E.G. White begründet. So heißt es dort zum Beispiel:
Die Gabe der Weissagung
Eine der Gaben des Heiligen Geistes ist die Weissagung. Diese Gabe ist ein Kennzeichen der Gemeinde der Übrigen und hat sich im Dienst von Ellen G. White erwiesen. Die Schriften dieser Botin des Herrn sind eine fortwirkende, bevollmächtigte Stimme der Wahrheit und geben der Gemeinde Trost, Führung, Unterweisung und Zurechtweisung. Sie heben auch deutlich hervor, dass die Bibel das Maß ist, an dem alle Lehre und Erfahrung geprüft werden muss. (Joel 3,1.2; Apg 2,14-21; Heb 1,1-3; Off 12,17; 19,10 (http://www.adventists.eu/de/unser-glaube/17-20/).
Auch wenn man die sogenannte Gottesbotin E.G. White und deren Visionen nicht der Bibel gleichstellt, so begibt man sich doch hier deutlich in das Fahrwasser menschlicher Meinungen und öffnet somit die Tür für jegliche geistliche Verführungen. Viele Sekten haben dieses Merkmal gemeinsam: Sie verlassen und stützen sich auf menschliche Persönlichkeiten. Die Mormonen haben ein weiteres Buch neben der Bibel; die Neuapostolischen haben sogenannte „Stammapostel“, deren Wort autoritativ ist; die katholische Kirche hat den Papst; die Adventisten haben neben der Bibel auch eine Ellen G. White [man spricht teilweise sogar von inspirierten Texten], auch wenn sie, wie gesagt, in der STA nicht den Stellenwert einnimmt wie zum Beispiel das Buch Mormon bei den Mormonen, der Papst in der Katholischen Kirche oder der Stammapostel in der Neuapostolischen Kirche.
Ein Bruder schrieb zu diesem Glaubenspunkt Folgendes:
Die Gabe der Weissagung: Die Gabe der Apostel und Propheten gibt es heute nicht mehr, da das Wort Gottes nach Kolosser 1,25 und Offenbarung 22,18.19 abgeschlossen ist. Denn die Gabe der Propheten war es, Offenbarungen weiterzugeben (1Kor 14,30), die damals noch nicht bekannt waren. Nun aber ist das Wort Gottes abgeschlossen – daher gibt es solche Offenbarungen nicht mehr. Nehmen wir einmal „positiv“ an, dass der Dienst der Weissagung gemeint ist. Dann fällt dennoch auf, dass als einzige Person bei den Siebenten-Tags-Adventisten die sogenannte Prophetin Ellen G. White genannt wird. Es ist nach 1. Korinther 11 unzweifelhaft, dass Frauen den Dienst der Weissagung ausüben dürfen. Aber es ist nach 1. Korinther 14 und 1. Timotheus 2 ebenso unzweifelhaft, dass dieser Dienst nicht in den Zusammenkommen als Versammlung (Gemeinde, Kirche) ausgeführt werden darf und dass eine Frau nicht lehren darf, „sondern still zu sein“ hat. Sie darf nicht über den Mann herrschen. Diesem Gebot des Herrn hat sich White nicht untergeordnet. Sie hat – beispielsweise über den Sabbat – weitreichende Lehrbeschlüsse gefasst und diese auch noch in schriftlicher Form niedergelegt. Daran müssen sich die Siebenten-Tags-Adventisten bis heute halten – das ist der Beweis, dass White gelehrt hat. Im Glaubenspunkt selbst ist von „Führung und Unterweisung“ die Rede. „Ihre Schriften heben auch deutlich hervor, dass die Bibel das Maß ist, an dem alle Lehre und Erfahrung geprüft werden muss“ – das ist nichts anderes als autoritative Lehre.
Weitere Information über Ellen G. White findet man unter folgender Internetadresse zusammengefasst: http://www.bautz.de/bbkl/w/white_e_g.shtml
b) Falsche Lehre in Bezug auf das Gesetz
In den Glaubenspunkten der STA heißt es:
Das Gesetz Gottes
Die Grundzüge des Gesetzes Gottes sind in den Zehn Geboten zusammengefasst und im Leben Jesu Christi beispielhaft dargestellt. In den Geboten kommen Gottes Liebe, sein Wille und seine Absichten für das Leben des Menschen zum Ausdruck – für sein Verhalten und für die zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Zehn Gebote sind bindend für die Menschen aller Zeiten, Grundlage für Gottes Bund mit seinem Volk und Maßstab in Gottes Gericht. Durch das Wirken des Heiligen Geistes decken sie die Sünde auf und wecken das Verlangen nach einem Erlöser. Die Erlösung geschieht allein aus Gnade, nicht durch Werke; ihre Frucht jedoch ist Gehorsam gegenüber den Geboten. Er trägt dazu bei, einen christlichen Charakter zu entfalten und schenkt inneren Frieden. Dieser Gehorsam bekundet unsere Liebe zum Herrn und unsere Verantwortung für den Mitmenschen. Im Gehorsam des Glaubens erweist sich Christi Macht, das Leben eines Menschen zu ändern, und bekräftigt so das christliche Zeugnis (2Mo 20,1-17; Mt 5,17; 5Mo 28,1-14; Ps 19,8-12; Joh 14,15; Röm 8,1-4; Mt 22,36-40; Eph 2,8).
Die STA macht das Gesetz vom Sinai zur Lebensregel für jeden Menschen, ob gläubig oder ungläubig.
Viele Adventisten argumentieren, kein Christ käme auf den Gedanken, das Gebot „Du sollst nicht töten“ oder irgendein anderes Gebot aufzuheben, und deshalb dürfe man dies auch nicht mit dem vierten Gebot des Sabbats tun. Natürlich käme kein wiedergeborener Christ auf den Gedanken, zu töten oder die Ehe zu brechen mit der Begründung, wir wären schließlich nicht mehr unter dem Gesetz. Und doch denken wir, dass der Herr Jesus gekommen ist, um das Gesetz zu erfüllen und mit dem Gesetz ein für alle Mal abzurechnen. Denn das Gesetz hat nichts zur Vollendung gebracht (Heb 7,19). Das Gesetz an sich war natürlich heilig, gerecht und gut (Röm 7,12). Aber es konnte dem Menschen nicht helfen, es konnte ihn nur von seiner Sündhaftigkeit überführen, und das tut es mit einem Ungläubigen in gewisser Weise immer noch (1Tim 1,9). Nachdem Christus gestorben ist und wir (als Christen) mit Ihm (Röm 6,8) gestorben sind, stehen wir nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter der Herrschaft unseres Herrn, und wir sind nicht mehr Knechte (Röm 8,15), sondern Söhne. Das Gesetz existiert weiter, wir aber sind tot – durch den Leib des Christus dem Gesetz getötet worden (Röm 7,4). Und daher hat das Gesetz nun, obwohl es weiter seinen Bestand hat, auf uns als Gläubige keine Anwendung mehr, wie Römer 7,1 uns auch ganz klar zeigt.
Das Gesetz hat dem Menschen etwas befohlen, und der Mensch musste danach tun. Nun sind wir in eine Position gekommen, dass wir Söhne sind, und sind in eine Beziehung eingetreten, die durch Liebe geprägt ist. Wenn wir den Herrn Jesus lieben, dann wird „das Recht des Gesetzes erfüllt in uns, die nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geiste wandeln“ (Röm 8,4). Wenn wir jetzt nicht die Ehe brechen, dann tun wir das nicht, weil es im Gesetz steht, sondern weil wir Christus lieben. Das ist ganz genauso in unserer Ehe. Meine Frau hat nie zu mir gesagt, ich dürfte nicht fremdgehen, und ich habe auch keinen Ehevertrag unterschrieben, in dem so etwas Ähnliches steht. Trotzdem gehe ich jetzt nicht in ein Bordell, weil ich eben meine Frau liebe. Auch wissen Söhne, ohne ein bestimmtes Gebot empfangen zu haben, was den Eltern gefällt oder nicht, dafür sind sie Söhne – Kleinkinder haben dieses Unterscheidungsvermögen noch nicht.
Es wird seitens der STA argumentiert, dass man schließlich auch nur aus Liebe zum Herrn Jesus die Gebote halte. Es stehe ja schließlich geschrieben: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt.“ Leider geht man dann zu schnell davon aus, dass es hier heißt: „Wer die Zehn Gebote hält, der ist es, der mich liebt.“ Das steht dort aber nicht. Das wollen viele nicht sehen. Man argumentiert weiter, dass man nicht leugnen könne, dass der Sabbat ein Gebot des Herrn wäre. Natürlich kann man das nicht leugnen, aber man kann auch nicht leugnen, dass es ein Gebot des Herrn ist, sich als Mann beschneiden zu lassen. Das Problem ist, dass man erstens nicht unterscheidet, dass es neutestamentliche Gebote des Herrn gibt, die mit dem Gesetz nichts zu tun haben, und dass zweitens das Gesetz für Gestorbene – wie die Christen eben nun mal sind – keine Anwendung hat.
Auch Galater 2,19 sagt, dass wir dem Gesetz (nicht nur den Zehn Geboten) gestorben sind. Das Gesetz ist wohl noch da und zeigt noch jedem Menschen seinen von Natur hoffnungslos verlorenen Zustand (1Tim 1,9), aber wir (Christen, die wiedergeboren sind) sind nicht mehr dort, wir sind – was das Gesetz angeht – tot. Wir sind aber nicht nur mit Christus dem Gesetz gestorben, sondern wir sind nach Galater 2,19 auch durch das Gesetz dem Gesetz gestorben. Das Gesetz wird dadurch bestätigt, dass Gesetzesübertreter mit dem Tod bestraft werden. Nur wenn wir das Gesetz in vollem Umfang erfüllen, verheißt es uns Leben. Da aber das Gesetz nicht erfüllt werden konnte (außer von Christus), sind wir durch das Gesetz dem Gesetz gestorben. Das ist auch das ganz ernste Problem für solche, die sich heute unter das Gesetz stellen wollen. Und das gilt unabhängig davon, ob sie es tun, um dadurch errettet zu werden, oder ob sie es für sich als Lebensregel nehmen. Egal wie, das Gesetz wird sie für schuldig befinden, und das Gesetz hat für die Schuld nur eine Folge übrig: die Todesstrafe.
Lieber Leser, der du der Meinung bist: Ich will das Gesetz nur als Regel für mein Leben, bedenke das bitte. Der Heilige Geist fragt dich genauso wie die Galater in Galater 3,2: Hast du den Geist aus Gesetzeswerken empfangen oder aus der Kunde des Glaubens? Bist du so unverständig? Nachdem du im Geiste angefangen hast, willst du jetzt im Fleische vollenden?
Exkurs: Das Gesetz ist nicht mehr die Lebensregel eines Christen
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Gal 2,19: Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, auf dass ich Gott lebe.
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Gal 3,13: Christus hat uns losgekauft von dem Fluche des Gesetzes, indem er ein Fluch für uns geworden ist (denn es steht geschrieben: „Verflucht ist jeder, der am Holze hängt!“).
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Gal 3,23: Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt, eingeschlossen auf den Glauben hin, der geoffenbart werden sollte.
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Gal 4,5: … auf dass er die, welche unter Gesetz waren, loskaufte, auf dass wir die Sohnschaft empfingen.
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Gal 5,18: Wenn ihr aber durch den Geist geleitet werdet, so seid ihr nicht unter Gesetz.
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Gal 5,14: Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
Paulus sagt zu solchen, die sich unter das Gesetz stellen:
- Gal 5,3: Ich bezeuge aber wiederum jedem Menschen, der beschnitten wird [und wir fügen hinzu: den Sabbat halten möchte], dass er das GANZE Gesetz zu tun schuldig ist.
Noch ein Hinweis für solche, die lehren, dass im Galaterbrief nur das sogenannte Zeremonialgesetz gemeint sei: Galater 5,14 nennt die Zusammenfassung der zweiten Hälfte der zehn Gebote. Hier handelt es sich gerade um das Moralgesetz und nicht um das Zeremonialgesetz.
Dieser Punkt – die Lehre der STA über das Gesetz – scheint uns ein schwerwiegender Knackpunkt in der ganzen Lehre der Adventisten zu sein. Man geht zwar nicht so weit, dass man lehrt, das Gesetz halten zu müssen, um errettet zu werden, und man gesteht auch durchaus ein, dass wir dem Gesetz gestorben sind, aber man führt doch das Gesetz unter der Hand wieder ins Christentum ein, indem man den Worten Gesetz und Gebot eigenwillige und sogar widersprüchliche Bedeutungen zukommen lässt. (Es gibt jedoch auch Schattierungen unter den Adventisten, die lehren, dass man verlorengeht, wenn man den Sabbat auf Dauer nicht achtet.)
Als Petrus den Galatern diese Lehre brachte und die Gläubigen wieder unter das Gesetz bringen wollte, da widerstand Paulus ihm im Angesicht, und er warnte die Gläubigen in Galatien dreimal, dass jeder, der ein anderes Evangelium (als das der Gnade) bringen würde „verflucht sei“ (Gal 1,8.9; 3,10). Damit sagen wir durchaus nicht, dass die STA nun solch ein Evangelium bringt, aber wie wir oben bereits erwähnt haben, glauben wir, dass die STA sich mit ihrer Gesetzeslehre zumindest in die Nähe von fundamentaler Irrlehre begeben, denn es ist doch irgendwie nicht das reine Evangelium. Es ist ein Evangelium mit einem Nachgeschmack des Gesetzes.
Natürlich folgt auf diese Argumentation der Vorwurf, dass man Matthäus 5,17-19 nicht beachte, wo es heißt, dass Christus nicht gekommen sei, das Gesetz aufzulösen, sondern zu erfüllen, und dass auch nicht ein Jota oder Strichlein vom Gesetz vergehen wird, bis dass Himmel und Erde vergehen. Hierbei berücksichtigt man aber nicht, zu wem Christus diese Worte redete (nämlich zu den Juden), und man sieht auch nicht, dass keiner jemals behauptet hat, dass das Gesetz nun ungültig geworden wäre oder als vergangen betrachtet werden sollte. Das Gesetz hat sowohl in der Zukunft im Tausendjährigen Reich (Hes 40–48) als auch in der Jetztzeit durchaus eine Bedeutung. Auch ist das Gesetz vom Grundsatz her „heilig, gerecht und gut“ (Röm 7,12). Es heißt in 1. Timotheus 1,8.9: „Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn jemand es gesetzmäßig gebraucht, indem er dies weiß, dass für einen Gerechten das Gesetz nicht bestimmt ist, sondern für Gesetzlose und Zügellose, für Gottlose und Sünder, für Heillose {o. Unheilige} und Ungöttliche, Vaterschläger und Mutterschläger, Menschenmörder, Hurer, Knabenschänder, Menschenräuber, Lügner, Meineidige …“
Wie oben bereits ausführlich erwähnt, hat das Gesetz vollständig weiter seine Gültigkeit, aber eben nicht für Gläubige, die mit Christus dem Gesetz gestorben sind. Nehmen wir einmal an, ein Zug fährt von A nach B. Wenn ich im Zug sitze, hat es für mich eine gewaltige Bedeutung. Ich werde bald in B sein. Aber wenn ich nicht im Zug sitze, fährt der Zug trotzdem (ist also nicht aufgelöst), nur eben ohne mich … so fährt der Zug des Gesetzes eben auch ohne mich … dadurch wird er aber nicht aufgelöst!
c) Überbetonung der Lehre vom Sabbat
Auch auf diesen Punkt wollen wir nicht im Detail eingehen, weil wir an anderer Stelle schon ausführlich auf diese Problematik eingegangen sind. Hier der Link zu den entsprechenden Artikeln: www.soundwords.de/t87260.html
An dieser Stelle wollen wir aber einige Fragen zur Selbstprüfung stellen:
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Warum spielte Sabbat bei den ersten Christen scheinbar keine Rolle?
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Warum verkündete Paulus am Sabbat in den Synagogen zwar das Evangelium (Apg 17,2), wartete aber bis zum „ersten Tag der Woche“, um mit den Glaubensgeschwistern das Brot zu brechen und das Wort zu verkünden (Apg 20)?
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Warum forderte der Apostel Paulus die Korinther auf, am ersten Wochentag eine Sammlung durchzuführen (1Kor 16,2)?
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Warum scheint der Herr Jesus so wenig Wert auf den Sabbat gelegt zu haben? (Er war unermüdlich tätig am Sabbat – allerdings glauben wir auch, dass der Herr den Sabbat nie im wahrsten Sinne des Wortes brach! Nach Römer 7 hat das Gesetz so lange Macht über jemand, bis der Tod eintritt. Christi Tod war das Ende des Gesetzes, warum es auch einmal heißt: „Denn Christus ist des Gesetzes Ende, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit.“)
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Warum schreibt Paulus von der Möglichkeit, „jeden Tag gleich“ zu halten (Röm 14,5)? Wenn der Sabbat wirklich noch eine Bedeutung gehabt hätte, wäre das nicht sehr fahrlässig gewesen?
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Warum haben die Apostel auf dem Konzil in Jerusalem den Nationen nicht auch das Sabbatgebot auferlegt? Schließlich kannten die Nationen nichts von solch einem Gebot (Apg 15), und es gab dort Pharisäer, die lehrten, man müsse das Gesetz halten (Apg 15,5).
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Warum kam der Herr nach seiner Auferstehung am Abend des ersten Wochentages zu den Jüngern und stand in ihrer Mitte und kam nach weiteren acht Tagen wieder an einem ersten Tag der Woche in ihre Mitte (Joh 20,19.26)? (Dieses Problem bleibt auch bestehen, wenn man davon ausgeht, dass der erste Tag der Woche nach jüdischer Zeitrechnung bereits am Samstagabend 18.00 Uhr [unserer Zeitrechnung] beginnt – siehe die Verbindung zwischen Johannes 20,1 und 20,19!)
Das Problem bei der STA ist, dass aus dem Sabbatgebot eine Sonderlehre gemacht wird, die solch einen Stellenwert hat, dass sie bereits im Namen ihren Niederschlag findet. Es ist in der Christenheit immer von Schaden gewesen, wenn man eine Lehre vor anderen besonders hervorhebt (ob das nun die Taufe ist, der Tisch des Herrn oder der Sabbat).
Auch in Rom gab es gläubig gewordene Juden, die sich sicherlich nicht so ohne weiteres vom Sabbatgebot trennen konnten, aber es gab ebenso auch gläubig gewordene Heiden, die mit dem Sabbatgebot nicht viel anfangen konnten. Und so gibt Paulus einen sehr weisen Rat:
- Röm 14,5: Der eine hält einen Tag vor dem anderen, der andere aber hält jeden Tag gleich. Ein jeder aber sei in seinem eigenen Sinne völlig überzeugt. Wer den Tag achtet, achtet ihn dem Herrn.
Wenn wir auch von keinem verlangen würden, den Sabbat nach dem 4. Gebot zu achten, so würden wir auch keinen verachten, der sich einen Ruhetag in der Woche gönnt, und sei es, dass er von Herzen den Sabbat achten möchte. Aber wer weitergeht und den Gläubigen auferlegt, den Sabbat zu halten, geht deutlich weiter als das Wort Gottes und muss sich den Vorwurf gefallen lassen, kein reines Evangelium zu verkünden (siehe Gal 1,8.9; 3,10). Beachte zudem, dass Paulus in Römer 14 von den „Schwachen“ spricht, die meinen, bestimmte Tage noch gesetzmäßig halten zu müssen. Er sagt zudem in Galater 4,10: „Ihr beobachtet Tage und Monate und Zeiten und Jahre. Ich fürchte um euch, ob ich nicht etwa vergeblich an euch gearbeitet habe.“
Wenn auch Paulus der „Gewohnheit nach“ am Sabbat in die Synagoge ging – wann hätte er auch sonst seinen jüdischen Volksgenossen besser das Evangelium verkündigen können –, so war er doch völlig frei vom Halten des Sabbatgebotes. Der Herr gab den Jüngern den Auftrag, von Jerusalem aus anfangend das Evangelium zu verkünden. Dazu war es nötig, die Juden dort zu erreichen, wo sie zu finden waren, und das war eben in der Synagoge. Manche Bibelübersetzungen scheinen den Gedanken zu stützen, dass die Jünger tatsächlich dort einen „Gottesdienst“ gefeiert hätten, aber das ist völlig abwegig und zeigt die Gefahr einer sogenannten „modernen“ Bibelübersetzung. Sie haben dort das Evangelium verkündigt – siehe Apostelgeschichte 17,2.3.
Sektiererei ist eine schlimme Sache. Paulus schreibt an Titus, dass er sich von sektiererischen Menschen fernhalten sollte. Das waren Menschen, die mit einer Sonderlehre die Heiligen zu spalten drohten (Tit 3,10.11).
d) Christlicher Lebensstil
Im Glaubenspunkt 21 heißt es:
Neben ausreichender körperlicher Bewegung und Ruhe wollen wir uns so gesund wie möglich ernähren und uns der Speisen enthalten, die in der Heiligen Schrift als unrein bezeichnet werden.
Es werden die Speisen verboten, die im AT als unrein bezeichnet werden (z.B. Schweinefleisch). Petrus musste in Apostelgeschichte 10 etwas anderes lernen; das wird auch in Apostelgeschichte 15 noch einmal deutlich unterstrichen (Apg 15,20). Und 1. Timotheus 4,1-3 hat ein sehr scharfes Urteil für Menschen, die „gebieten, sich von Speisen zu enthalten, die Gott geschaffen hat zur Annahme mit Danksagung für die, die glauben und die Wahrheit erkennen. Denn jedes Geschöpf Gottes ist gut und nicht verwerflich, wenn es mit Danksagung genommen wird; denn es wird geheiligt durch Gottes Wort und durch Gebet“ (1Tim 4,4.5).
e) Falsche Lehre in Bezug auf die Unsterblichkeit der Seele
Die STA lehrt, dass die Seele des Menschen nicht unsterblich ist und dass die ewige Höllenstrafe, von der die Bibel berichtet, nicht wirklich ewig währt.
Auch wenn wir auf die Frage nach der ewigen Verdammnis, die nach den Adventisten nicht wirklich ewig dauert, an dieser Stelle nicht detailliert eingehen können, so wollen wir doch kurz versuchen, die Tragweite dieser falschen Lehren aufzuzeigen und die Hauptargumente gegen diese Lehre nennen.
Man argumentiert, dass eine ewige Verdammnis oder auch die Unsterblichkeit aller Menschen im Widerspruch zu Gottes Wesen stehe, das Liebe ist. Man würde Gott gar als Lügner darstellen, weil Gott selbst in 1. Mose 2,7 sagte: „Aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon isst, wirst du gewisslich sterben.“ Man argumentiert, dass ewiges Leben nur durch den Herrn Jesus möglich ist. Außerdem heißt es von Gott in 1. Timotheus 6,14-16, dass Er allein Unsterblichkeit hat. Im weiteren bedeute das Wort „ewig“ nicht immer„ewig“, sondern könne auch so verstanden werden, dass das Wort „ewig“ eine Begrenzung hat.
Kann man aus den genannten Bibelstellen nun wirklich den Schluss ziehen, dass es keine „ewige Verdammnis“ gibt und nur der gläubige Mensch Unsterblichkeit bekommen wird, wie nach 1. Korinther 15,51-53 behauptet?
1Kor 15,51-53: Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden zwar nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, in einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune; denn posaunen wird es, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Verwesliche muss Unverweslichkeit anziehen, und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen.
Was bedeutet diese Stelle nun? Der Apostel Paulus hält in Vers 51 fest, dass wir zwar nicht alle entschlafen, aber alle verwandelt werden. Das heißt, dass die Verwandlung bei den Toten dadurch gekennzeichnet ist, dass sie Unverweslichkeit anziehen werden. Die Verwandlung bei den – zur Zeit der Ankunft des Herrn – Lebenden bedeutet, dass sie Unsterblichkeit anziehen werden (sie werden eben nicht sterben, wie viele Gläubige vor ihnen!). Das heißt, dass sie nicht mehr des natürlichen Todes sterben müssen, sondern durch diese Verwandlung direkt zum Herrn gehen werden. Die Menschen ohne Gott werden zu der Zeit noch sterben, wie es in 1. Mose 2,17 beschrieben wurde. Aber auch sie werden auferweckt werden, und zwar am „Jüngsten Tag“ (Off 20,11-15). So machen wir, um dem Argument von 1. Mose 2,17 entgegenzutreten, Gott nicht zum Lügner. Jeder Ungläubige wird einmal sterben müssen. Und jeder, der ohne Christus in die Ewigkeit geht, wird am Tag des Gerichtes (Off 20,11.12) auferweckt, um sich am großen weißen Thron zu verantworten. Vorher liest man noch, dass der falsche Prophet und der Teufel bereits im Feuer- und Schwefelsee gepeinigt werden von „Ewigkeit zu Ewigkeit“. Dann folgt die Gerichtssitzung am großen weißen Thron (Off 20,11.12), die damit endet, dass auch die Ungläubigen in den Feuersee geworfen werden. Dort wird sie dann das gleiche Gericht erwarten wie den Teufel und den falschen Propheten.
Eigentlich war der Feuersee lediglich dem Teufel und seinen Engeln vorbehalten, denn es heißt in Matthäus 25,41: „Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Gehet von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln.“ Gott wollte jeden Menschen retten, Er hatte alles dafür getan, jeder hätte kommen können. Aber – welch ein Ernst für jeden, der noch nicht zu Christus gekommen ist – es ist nicht jeder gekommen. Viele wird es an jenem Tage geben, die das gewaltige Angebot Gottes nicht annahmen und die Liebe Gottes nicht erwiderten. Sicherlich kann man dieses „Sein“ im Feuersee – in der ewigen Gottesferne – nicht mit dem „ewigen Leben“ vergleichen, das tatsächlich nur Christus geben kann. Aber das „ewige Leben“ ist nicht zuerst quantitativ gemeint, sondern qualitativ. Das Leben in der ewigen Gottesferne ist mehr eine „ewige Existenz“ als „ewiges Leben“. Christus ist das ewige Leben nach 1. Johannes 5,20, und das zeigt die Qualität dieses Lebens an.
Des Weiteren sprechen noch folgende Bibelstellen für die ewige Verdammnis:
Mk 9,47.48: Und wenn dein Auge dich ärgert, so wirf es weg. Es ist dir besser, einäugig in das Reich Gottes einzugehen, als mit zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.
Mt 18,8: Wenn aber deine Hand oder dein Fuß dich ärgert, so haue ihn ab und wirf ihn von dir. Es ist dir besser {eig. gut}, lahm oder als Krüppel in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen oder mit zwei Füßen in das ewige Feuer geworfen zu werden.
Mt 25,41: Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Gehet von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln;
Wie man Markus 9,48 mit der Lehre von der begrenzten Höllenstrafe übereinbringen will, bleibt schleierhaft. Bei Matthäus 18,8 und Matthäus 25,41 argumentiert man, dass das Wort „ewig“ nicht wirklich „ewig“ bedeute, sondern eine Begrenzung angebe. Nun, wenn es um Bibelstellen geht, in denen vom ewigen Leben die Rede ist, möchte man gern annehmen, dass es auch wirklich „ewig“ bedeutet – warum macht man dann bei dem Wort „ewig“ in Bezug auf die ewige Höllenstrafe eine Ausnahme? Ist das nicht sehr willkürlich, und entspricht das nicht eher unseren menschlichen Gefühlen als dem göttlichen Ursprung? Gottes Wesen ist eben nicht nur Liebe, sondern auch Licht. So wie das ewige Leben Gottes großer Liebe entspricht, so steht das ewige Getrenntsein von Gott seinem Wesen als Licht gegenüber, da Licht die Heiligkeit Gottes zeigt. Nebenbei sei noch auf die Stelle in Matthäus 25,46 hingewiesen: „Und diese werden hingehen in die ewige Pein {o. Strafe}, die Gerechten aber in das ewige Leben.“ – In einem einzigen Satz kann wohl das Wort „ewig“ nicht einmal „begrenzt“ und einmal „unbegrenzt“ bedeuten, das wäre völlig inkonsequent.
Zur Bibelstelle 1. Timotheus 6,14-16:
1Tim 6,16: … der [Gott] allein Unsterblichkeit hat, der ein unzugängliches Licht bewohnt, den keiner der Menschen gesehen hat noch sehen kann, welchem Ehre sei und ewige Macht! Amen.
Diese Bibelstelle zeigt, dass Gott einzig und allein Unsterblichkeit in sich wohnen hat. Das heißt auch, dass der Herr Jesus nicht hätte sterben müssen, als Er auf dieser Erde war, weil Er eben keine Sünde tat, sie nicht kannte und sie auch nicht in Ihm war. Aber Er sagte in Johannes 10,18: „Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Gewalt, es zu lassen, und habe Gewalt, es wiederzunehmen. Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen.“
Jeder Mensch muss den natürlichen Tod sterben, es sei denn, dass er bei der Wiederkunft Christi mit Unsterblichkeit angezogen wird, weil er als in Christus erfunden wurde. Sterben bedeutet unter anderem die Trennung von Seele, Geist und Leib, hat aber mit der ewigen Existenz der Seele überhaupt nichts zu tun und auch nicht damit, dass die Toten einmal auferweckt werden, um am großen weißen Thron zu erscheinen und dann das Gericht der ewigen Höllenstrafe zu empfangen.
Siehe hierzu auch die Artikel: „Ist die ewige Verdammnis ewig?“und „Die ewige Verdammnis“.
f) Weitere falsche Lehren mit weitreichenden Konsequenzen
An dieser Stelle erwähnen wir noch einige Lehren der STA, die nach unserer Auffassung weitreichende Konsequenzen haben und auch zum Teil als Christus herabwürdigend beschrieben werden müssen, was die STA eben nicht nur als Sekte, sondern auch als Gemeinschaft mit fundamentalen Irrtümern kennzeichnet.
Eingeschränkte Vergebung
Nach der STA ist die Vergebung der Sünden noch nicht wirklich sicher. Die Vergebung kann zu einem späteren Zeitpunkt rückgängig gemacht werden. Das ist ein Angriff auf das vollgültige und vollbrachte Werk des Herrn. Außerdem ist Heilsgewissheit bei solch einer Lehre fast undenkbar (obwohl man Heilssicherheit bekennt – siehe Glaubenspunkt 10 www.adventisten.de), weil man bis zum Schluss nicht weiß, ob einem die Sünden nun wirklich vergeben werden oder nicht. Damit muss die STA sich den Vorwurf gefallen lassen, von „der Wahrheit abgeirrt“ zu sein und „den Glauben etlicher zu zerstören“ (2Tim 2,18).
Die Wahrheit, dass ein einmal wiedergeborener Christ nicht mehr verlorengehen kann, wird nicht festgehalten. Man sieht nicht den Unterschied zwischen einem christlichen Bekenner und einem wahrhaftigen Gläubigen. Wenn also ein scheinbar wiedergeborener Christ sich vom Glauben abwendet und es vorzieht, in der Sünde zu leben, dann ist es nicht so, dass dieser sein ewiges Leben verliert, sondern es zeigt sich nur, dass er nie Leben aus Gott bekommen hatte, sondern ein lebloser christlicher Bekenner war.
Das sogenannte Untersuchungsgericht
Das wahre Wesen des Untersuchungsgerichts schließt mit ein, dass nicht die untrennbare Verbindung mit Christus maßgeblich für die Entscheidung über die Errettung ist, sondern die auf Erden vollbrachten Werke. In der adventistischen Lehre ist deshalb nicht Christi Werk, sondern der Menschen Werk letztendlich für die Errettung entscheidend.
Diese Lehre würdigt Christus ebenfalls herab. Wie oben erwähnt, würde der klassische STA’ler diese Behauptung wahrscheinlich von sich weisen, wie er auch die Behauptung von sich weist, dass Gerechtigkeit durch das Gesetz kommt. Aber wenn unsere Vergebung nicht sicher und das Halten des Sabbats zwingend nötig ist, dann heißt das nichts anderes, als die Menschen in Unsicherheit zu versetzen und sie wiederum unter das Gesetz zu stellen, dem wir jedoch gestorben sind – siehe oben!
Es heißt an einer Stelle von diesem Untersuchungsgericht bei Ellen G. White:
Jesus entschuldigt ihre Sünden nicht, verweist aber auf ihre Reue und ihren Glauben und bittet für sie um Vergebung; er hält seine verwundeten Hände vor dem Vater und den heiligen Engeln empor und ruft aus: „Ich kenne sie bei Namen, ich habe sie in meine Hände gezeichnet. ,Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängsteter Geist; ein geängstet und zerschlagen Herz wirst du, Gott, nicht verachten‘“ (Ps 51,19). Und dem Ankläger seines Volkes erklärt er: „Der Herr schelte dich, du Satan! Ja, der Herr schelte dich, der Jerusalem erwählt hat. Ist dieser nicht ein Brand, der aus dem Feuer errettet ist?“ (Sach 3,2). Christus wird seine Getreuen mit seiner eigenen Gerechtigkeit kleiden, damit er sie seinem Vater darstellen kann, „eine Gemeinde, die herrlich sei, die nicht habe einen Flecken oder Runzel oder des etwas“ (Eph 5,27) (Ellen G. White, Der große Kampf, S. 483–484).
Damit gibt es keine gegenwärtige Vergebung mehr, damit können wir nicht mehr heute schon als Gerechte vor Gott stehen. Vergebung und Rechtfertigung werden in die Zukunft verschoben.
Weiter heißt es in diesem Buch:
Das Untersuchungsgericht und die Austilgung der Sünden muss vor der Wiederkunft des Herrn vollendet werden. Da die Toten gerichtet werden sollen nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, so ist es unmöglich, dass die Sünden der Menschen vor Ablauf des Gerichts, das ihr Lebenswerk untersucht, ausgetilgt werden können. Der Apostel Petrus sagt deutlich, dass die Sünden der Gläubigen ausgetilgt werden sollen, „auf dass da komme die Zeit der Erquickung von dem Angesichte des Herrn, wenn er senden wird den, der euch jetzt zuvor gepredigt wird, Jesus Christus“ (Apg 3,20) (Ellen G. White, Der große Kampf, S. 484).
Und das wird behauptet, obwohl gerade dieser Vers zeigt, dass nicht das Untersuchungsgericht später Sündentilgung bewirkt, sondern Buße und Bekehrung heute.
Sünden werden einmal auf Satan gelegt
Die Siebenten-Tags-Adventisten lehren, dass direkt vor der Wiederkunft Christi die Sünden aller Menschen auf Satan gelegt werden und dass die Sünde nur auf diese Weise endgültig aus dem Universum „ausgerottet“ oder „ausgetilgt“ werden kann.
Auch diese Lehre schmälert die Vollkommenheit Christi. Wir begrüßen zwar die Lehre der Adventisten, dass Satan kein Sündenträger ist und er keine Erlösung von den Sünden erwirkte, es muss jedoch herausgestellt werden, dass sie Satan eine unentbehrliche Rolle bei der Tilgung der Sünden aus dem Universum zuschreiben. Sie beziehen sich dabei auf 3. Mose 16 und setzen den Bock Asasel – der in die Wüste geschickt wurde – mit Satan gleich. Das würde bedeuten, dass die Opfertiere in allen Fällen auf Christus hinweisen, nur in dieser einen Stelle nicht. Man verkennt die Schönheit und Bedeutung, die in der Tatsache liegt, dass der Bock mit den Sünden in die Wüste geschickt wurde. Christus war dieser Bock, auf Ihn wurden unsere Sünden gelegt und bildlich gesprochen in die Einsamkeit der Wüste geschickt. Christus musste am Kreuz klagen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46), und in den Psalmen heißt es einmal: „Ich gleiche dem Pelikan der Wüste, bin wie die Eule der Einöden. Ich wache, und ich bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dach“ (Ps 102,7)
g) Die Wiederkunft Christi
Die STA schreibt in ihren Glaubenspunkten:
Das zweite Kommen Christi ist die selige Hoffnung der Gemeinde und die herrliche Erfüllung des Evangeliums. Der Erlöser wird wirklich, persönlich und weltweit sichtbar erscheinen. Wenn er wiederkommt, werden die verstorbenen Gerechten auferweckt und zusammen mit den lebenden Gerechten verherrlicht in den Himmel aufgenommen; die Ungerechten aber werden sterben. Die Erfüllung der meisten prophetischen Aussagen sowie der gegenwärtige Zustand der Welt weisen darauf hin, dass Christi Kommen nahe bevorsteht. Der Zeitpunkt dieses Ereignisses ist nicht offenbart worden; deshalb sind wir aufgefordert, jederzeit bereit zu sein (Tit 2,13; Joh 14,1-3; Apg 1 9-11; 1Thes 4,16.17; 1Kor 15,15-54; 2Thes 2,8; Mt 24; Mk 13; Lk 21; 2Tim 3,1-5; Joel 4,9-16; Heb 9,28).
Hieraus geht hervor, dass man zwischen der Entrückung der Gemeinde und dem Wiederkommen des Herrn in Macht und großer Herrlichkeit nicht unterscheidet. Dabei übersieht man unter anderem, dass es in 1. Thessalonicher heißt, dass wir dem Herrn entgegengerückt werden in die Luft und dass bei seinem Kommen in Macht und großer Herrlichkeit (siehe z.B. Mt 24) der Herr seine Füße auf den Ölberg setzen und Er dann nach 1. Thessalonicher 3,13 mit allen seinen Heiligen kommen wird (siehe auch Sach 14,5).
Wer sich eingehender mit dem Thema Entrückung beschäftigen möchte, dem empfehlen wir folgende Artikel:
www.soundwords.de/t87062.html
h) Tausendjähriges Reich
Auch zum Thema Tausendjähriges Reich werden eigenartige Dinge geschrieben. Auch hier findet man eine kurze Beschreibung in den 27 Glaubenspunkten der STA:
Die tausend Jahre und das Ende der Sünde
Die Bibel spricht von tausend Jahren zwischen der ersten und zweiten Auferstehung (Millennium), in denen Christus mit seinen Heiligen im Himmel herrscht. Während dieser Zeit wird über die gottlosen Toten Gericht gehalten. Die Erde befindet sich in einem verwüsteten Zustand; kein Mensch lebt darauf, nur Satan und seine Engel. Am Ende der tausend Jahre kommen Christus und seine Heiligen sowie die Heilige Stadt vom Himmel zur Erde herab. Dann werden die Ungerechten aus dem Tod auferweckt. Mit Satan und seinen Engeln werden sie die Heilige Stadt belagern. Aber Feuer von Gott wird sie verzehren und die Erde reinigen. So wird das Universum auf ewig von Sünde und Sündern befreit (Off 20; Sach 14,1-4; Mal 3,19; Jer 4,23-26; 1Kor 6,1-3; 2Pet 2,4; Hes 28,18; 2Thes 1,7-9; Off 19,17.18.21).
Es wird aus diesem Glaubenssatz nicht deutlich, wie man zu der Lehre kommt, dass die Gläubigen tausend Jahre im Himmel sein werden, dass über die gottlosen Toten Gericht gehalten wird und auf der Erde alles in einem verwüsteten Zustand ist und kein Mensch auf der Erde lebt. Die Schrift sagt genau das Gegenteil. Sowohl in Jesaja 65 als auch in Hesekiel 40–48 finden wir die herrliche Beschreibung des Tausendjährigen Reiches, und wir dürfen Gott danken, dass Er seine Verheißungen an Israel dann endlich wahr machen kann. Seine Verheißungen sind unbereubar, sagt Römer 11,29. Und gerade Offenbarung 20,7-15 zeigt deutlich, dass das Gericht der Toten erst nach dem Tausendjährigen Reich vollzogen wird.
Zum Schluss noch eine allgemeine Bemerkung
Im Rahmen unserer Arbeit mit www.soundwords.de werden wir mit den unterschiedlichsten Strömungen und Sekten konfrontiert. Unser Bemühen geht dahin – und das versuchen wir in unseren Antworten auch immer wieder herauszustellen –, dass eine ernsthafte Auseinandersetzung nur auf Grundlage der Heiligen Schrift geführt werden kann, weil diese Offenbarung Gottes für jeden wiedergeborenen Christen der einzige Maßstab sein kann, um nicht auf menschliche Verführungen hereinzufallen. Auseinandersetzungen, die nicht auf der Grundlage des Wortes Gottes geführt werden, lehnen wir aus diesen Gründen grundsätzlich ab. Das bedeutet für uns, dass wir auf Argumente wie „Der Geist hat mir aber gesagt“ oder im konkreten Fall „Die Gottesbotin E.G. White hat aber gesagt“ nicht eingehen können.