Gesund an Körper und Geist
Nahrung und Training für Körper und Geist

William J. Prost

© SoundWords, online seit: 12.07.2025

Man hat fast den Eindruck, dass  Ernährung und Sport derzeit[1] DAS Titelthema auf fast jeder Zeitschrift ist! Die Menschen machen sich Gedanken über ihre Gesundheit und ihr körperliches Wohlbefinden. Angesichts der großen Auswahl an Nahrungsmitteln in den westlichen Ländern wenden sich viele Menschen ausgefallenen und bisweilen bizarren Ernährungsweisen zu, weil sie glauben, diese seien das Geheimnis einer guten Gesundheit. Auch Sport spielt im Leben vieler Menschen eine immer größere Rolle, sei es tägliches Joggen auf dem Laufband oder anstrengendere Aktivitäten wie intensives Bodybuilding oder Marathonlaufen.

In Bezug auf Sport lesen wir jedoch im ersten Timotheusbrief: „Körperliche Übung nützt nur wenig, die Frömmigkeit aber ist nützlich zu allem: Ihr ist das gegenwärtige und das zukünftige Leben verheißen“ (1Tim 4,8; Einheitsübersetzung). Es ist zwar wichtig, dass wir uns um unseren Körper kümmern, aber noch wichtiger ist es, dass wir auf eine gute geistliche Gesundheit achten.

Appetit

Ein körperlich gesunder Mensch hat normalerweise einen guten Appetit, besonders wenn er regelmäßig Sport treibt. Dasselbe gilt auch im geistlichen Bereich: Ein geistlich gesunder Gläubiger hat einen gesunden geistlichen Appetit. Petrus schreibt, dass wir „begierig sein sollen nach der unverfälschten Milch des Wortes“ (1Pet 2,2; Schlachter 2000), so wie ein gesundes Baby nach Muttermilch verlangt. Wir brauchen Nahrung, damit es unserem Körper gut geht und er gesund bleibt, und wir brauchen geistliche Nahrung, um geistlich zu wachsen. Es gibt jedoch einen wesentlichen Unterschied zwischen natürlicher und geistlicher Nahrung: Während im natürlichen Bereich Essen den Körper satt macht, gilt bei geistlichen Dingen: Je mehr man isst, desto größer ist der Appetit auf mehr!

Es gibt drei Gründe, warum jemand keinen Appetit auf geistliche Nahrung hat:

  • Vielleicht ist er kein echter Gläubiger. Ein Ungläubiger kann sich lange Zeit als Gläubiger ausgeben und die Bibel rein verstandesmäßig lesen, doch er hat kein echtes Interesse am Wort Gottes: „Der natürliche Mensch kann nicht erfassen, was vom Geist Gottes kommt. Er hält es für Unsinn und kann nichts damit anfangen, weil es geistlich beurteilt werden muss“ (1Kor 2,14; Neue evangelistische Übersetzung). Ohne neues Leben ist kein Wachstum möglich.

  • Es kann sein, dass ein Gläubiger keinen Appetit auf gute geistliche Nahrung hat, weil er geistlich krank ist. Vielleicht hat er sich vom Herrn entfernt und gibt sich Dingen hin, die seinen Appetit verderben. In diesem Fall braucht er Medizin. Diese Medizin finden wir, genauso wie unsere Nahrung, im Wort Gottes. Möglicherweise erkennt er jedoch nicht, was er braucht, und benötigt deshalb jemand, der ihm Medizin verabreicht. So wie ein gut ausgebildeter Arzt einem Kranken Medizin verschreibt, so kann jemand mit einer Hirtengabe so einem Gläubigen geistliche Medizin verabreichen. Medizin nährt nicht und bewirkt kein Wachstum, doch sie stellt die Gesundheit wieder her, so dass derjenige, der sie erhält, wieder Nahrung zu sich nehmen kann.

  • Wenn ein Gläubiger von schlechter geistlicher Nahrung satt geworden ist, hat er keinen Appetit mehr auf gute geistliche Nahrung. Beispiele für schlechte geistliche Nahrung sind leichte Lektüre, Unterhaltungslektüre, oberflächliche Bücher oder Lektüre, die entweder schlechte christliche Praktiken oder böse Lehren oder beides fördert. Leider sind heute viele Gläubige bereits satt von schlechter Nahrung und haben deshalb keinen Appetit auf gesunde Nahrung. „Niemand will, wenn er alten Wein getrunken hat, neuen, denn er spricht: Der alte ist besser“ (Lk 5,39).

Nahrung

Unsere Nahrung finden wir zwar im Wort Gottes, aber eigentlich ist Christus selbst unsere Nahrung. Im Zusammenhang mit der Errettung kann sich unser Herr selbst als „das Brot des Lebens“ bezeichnen: „Ich bin das Brot des Lebens“ (Joh 6,35). Er sagt aber auch von sich, dass Er selbst die Nahrung des Gläubigen ist: „Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben“ (Joh 6,57; Einheitsübersetzung). Nur wenn wir uns fortwährend von Christus ernähren, wird unser neues Leben genährt und gefördert. Für unser geistliches Wachstum ist das unbedingt notwendig.

Wir können uns von Christus auf verschiedene Weisen nähren und finden das sehr schön veranschaulicht in den Israeliten auf ihrer Reise von Ägypten nach Kanaan:

  • In Ägypten nährten sie sich in Verbindung mit ihrer Erlösung von Christus als dem gebratenen Lamm [2Mo 12,3-9].

  • Anschließend nährten sie sich in der Wüste von Ihm als dem Manna. Das Manna weist auf die vollkommene Menschheit Christi hin, und deshalb ist Er unsere vollkommene Nahrung für die Wüste [2Mo 16,15-16].

  • Als sie schließlich in das Land Kanaan einzogen, nährten sie sich von Christus als dem alten Korn des Landes, dem „vorjährigen Getreide {Erzeugnis} des Landes“ [Jos 5,11-12]. Wir könnten das alte Korn vielleicht als Nahrung für den Kampf bezeichnen, denn die Israeliten mussten Kriege führen, um das Land genießen zu können. Wenn wir also unsere himmlischen Segnungen [Eph 1,3] genießen wollen, müssen wir auf geistlichen Kampf [vgl. Eph 6,10-18] vorbereitet sein und uns dafür von dem auferstandenen und verherrlichten Christus ernähren.

Die richtige Art zu essen

So wie es eine richtige Art des natürlichen Essens gibt, so gibt es auch eine richtige Art, geistlich zu essen:

  • Zunächst einmal müssen wir regelmäßig, genug und ohne Eile essen. Wir sollten auch über das, was wir essen, nachdenken, so wie Wiederkäuer ihre Nahrung wiederkäuen.

  • Es ist gut, gemeinsam mit anderen zu essen und nicht immer allein. Andere können uns Hilfe und Nahrung geben. Wenn wir uns gemeinsam an Christus erfreuen, wächst nicht nur unsere eigene Wertschätzung für Ihn, sondern wir wachsen auch geistlich.

  • Gebet ist außerordentlich wichtig, denn es bringt uns in die Gegenwart Gottes und macht uns unter anderem fähig, die geistliche Nahrung, die wir zu uns genommen haben, zu genießen. Das Gebet gibt uns auch die Kraft, das, was wir aufgenommen haben, in die Praxis umzusetzen.

  • Schließlich sollten wir bedenken, dass es uns Anstrengung kostet, gute geistliche Nahrung zu erhalten. Was wir mit Anstrengung und Mühe erworben haben, genießen wir umso mehr. Wenn wir gute Nahrung haben wollen, brauchen wir Disziplin und Fleiß, so wie die Israeliten diszipliniert und fleißig sein mussten, um das Manna aufzusammeln. Wir können uns an dem erfreuen, was ein anderer gesammelt hat, oder die Kochkünste anderer genießen. Dies allerdings ständig zu tun, ist jedoch weder im natürlichen noch im geistlichen Bereich richtig. Wir sollten uns darum bemühen, selbst Nahrung zu sammeln. Der Klerus hat sich zum Teil deshalb entwickelt, weil die Gläubigen zu bequem waren, sich selbst um ihre geistliche Nahrung zu kümmern; lieber zahlten sie jemand dafür, dies für sie zu tun.

Training/Sport

Wir alle wissen, dass Wachstum im natürlichen Bereich das Ergebnis einer gesunden Ernährung und Sport ist. In geistlichen Dingen wird Wachstum jedoch eher in dem gesehen, was wir sind, als in dem, was wir tun. Wenn unser Leben in Ordnung ist, wird auch unser Dienst folgen.

Damit wir jedoch sowohl körperlich als auch geistlich gesund sind, ist Training notwendig. Geistlich gesprochen: Wir müssen nicht nur verdauen, was wir essen, sondern auch danach leben. Nur dann gehört es uns wirklich. Wenn wir nicht nach dem leben, was wir gelernt haben, werden wir es verlieren, denn Gott wird nicht zulassen, dass wir die Wahrheit nur als Theorie in unseren Köpfen haben, ohne sie in unserem Leben zu praktizieren.

Geistliches Training zeigt sich weniger in großen Dingen als vielmehr in den alltäglichen Entscheidungen und Handlungen unseres Lebens. Ein Großteil unseres Christseins leben wir in unserem Alltag, aber genau hier werden wir auf Kämpfe vorbereitet. Wir sehen das bei David: Zunächst musste er fernab der Öffentlichkeit lernen, gegen Löwen und Bären zu kämpfen, bevor er es vor aller Augen mit Goliath aufnehmen konnte. Wenn wir in unserem Alltag Gemeinschaft mit dem Herrn haben, sind wir gut gerüstet für geistliche Kämpfe, die hin und wieder auftreten können. Selbst wenn wir zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht unmittelbar mit Kampf konfrontiert sind, werden wir feststellen, dass  unsere „Sinne durch  Übung geschult sind zur Unterscheidung des Guten und des Bösen“ (Heb 5,14Schlachter 2000). Wir sollten auch bedenken, dass es genauso viel geistliche Kraft erfordert – wenn nicht sogar mehr –, für Christus zu leiden, als Großes für ihn zu tun.

Zu guter Letzt: So wie wir regelmäßig essen müssen, so müssen wir auch regelmäßig unseren Körper trainieren. Wir alle kennen Menschen, die sich über ihren schlaffen Körper ärgern und eine Zeitlang intensiv trainieren. Doch bald haben sie genug von der Disziplin, die nötig ist, um das Training durchzuhalten, und fallen wieder in ihren trägen Lebensstil zurück. In geistlichen Dingen ist es genauso wie in natürlichen: Es ist einfacher, anderen beim Trainieren zuzusehen, als selbst aktiv zu werden. Ein Sportler, der in seiner Disziplin herausragende Leistungen erbringen möchte, ordnet alles andere in seinem Leben diesem Ziel unter. Dasselbe muss der Gläubige tun, der „mit Ausharren [Durchhaltevermögen] den vor ihm liegenden Wettlauf laufen“ möchte (Heb 12,1). In einer von Sünde geprägten Welt, wo die „Sünde uns so leicht umgarnt“ (Heb 12,1; Gute-Nachricht-Bibel 2018), brauchen wir in jedem Lebensbereich Selbstbeherrschung.

Unser Herr Jesus Christus hat uns den Weg gewiesen, und so wie sein Weg in Herrlichkeit endete, so sind auch wir für die ewige Herrlichkeit bestimmt. Die Mühe lohnt sich!


Originaltitel: „Appetite, Food and Exercise
in The Christian, Jg. 13, August 2017. 
Quelle: www.bibletruthpublishers.com 
Die Bibelstellen in [eckigen] Klammern wurden von SoundWords eingefügt. 
Mit freundlicher Genehmigung

Übersetzung: Gabriele Naujoks

Anmerkungen

[1] Anm. d. Übers.: Der Artikel stammt aus dem Jahr 2017.

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