Fragen zum Thema „Jesus Christus: Gott und Mensch in einer Person“
Ist Gott am Kreuz gestorben? Wie konnte Jesus (als Gott) in der Wüste vom Teufel versucht werden? U.a.

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© SoundWords, online seit: 06.01.2006, aktualisiert: 12.09.2018

Frage

Hallo,

eben habe ich folgende Stelle in der Bibel gelesen:
„Dann wurde Jesus von dem Geist in die Wüste hinaufgeführt, um von dem Teufel versucht zu werden; und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn danach“ (Mt 4,2).

Ich glaube, dass Jesus Gottes Sohn ist und dass Jesus lebt …, aber jetzt ist die Frage aufgetreten: Wie kann Jesus als Sohn Gottes – also Gott in Menschengestalt – vom Teufel versucht werden, und warum hat Er gefastet?

Eine andere Frage, die mich auch schon länger plagt, ist: Warum hat Jesus gesagt: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“? Er war doch Gott …, darum verstehe ich auch nicht, warum Er zu Gott sagte: „Lass den Kelch an mir vorübergehen.“

Ich weiß, es gibt dafür einen Grund …, aber ich würde bei einer Frage danach (von Nichtchristen ) echt alt aussehen!

Danke im Voraus, und bin echt froh, dass es so eine super Seite gibt!!!!

Gruß aus K.!
S.

Antwort

Liebe S.,

vielen Dank für deine Fragen.

Das Problem deiner Fragen besteht ein wenig darin, dass wir das Unfassbare fassen wollen ;-).

Dass der Herr Jesus vom Geist in die Wüste geführt und dort vom Teufel versucht wurde, will uns zeigen, dass der Herr Jesus (als wahrer Mensch) in den schlechtesten Umständen (Hunger, Einsamkeit, Wüste etc.) treu sein würde, so wie Adam in den bestmöglichen Umständen (schöner Garten, genug zu essen, Gemeinschaft mit Gott, etc.) nicht in der Lage war, Gott zu treu zu sein. Wir dürfen nicht denken, dass es für den Herrn ein Spaziergang war, als Er in die Wüste geführt und vom Teufel versucht wurde, nur weil Er zur gleichen Zeit auch wahrer Gott war. Wird ein Mensch, der nur gute Umstände kennt, die Wüste nicht viel tiefer empfinden als ein Mensch, der in der Wüste sein Quartier hat? Der Herr Jesus kam aus der höchsten Herrlichkeit (aus dem Schoß des Vaters) und kam auf diese Erde und dann noch in diese Wüste, wohlgemerkt als Mensch. Musste Er diese widrigen Umstände nicht gerade besonders stark empfinden, eben gerade weil Er Gott war und als Gott über diese Umstände eigentlich weit erhaben gewesen wäre? Du merkst, es ist etwas Unfassbares an der Tatsache, dass der Herr Jesus Gott und Mensch in einer Person war. Wenn wir also in die Wüste – das muss dann auch nicht unbedingt eine buchstäbliche Wüste sein – geführt werden, Hunger leiden oder den Versuchungen des Teufels ausgesetzt sind, dann haben wir den Herrn Jesus, der uns völlig verstehen wird, denn Er hat dies vor uns durchlebt: als Mensch, aber auch als Gott! Natürlich konnte der Herr Jesus nicht sündigen, aber diese Prüfung bewies vor Satan, der Engelwelt und allen Menschen, dass Er als wahrer Mensch wirklich auch die schwierigsten Tests bestand, ohne zu sündigen.

Noch etwas: Wenn wir uns das mit unserem beschränken Verstand vorstellen wollen, dann haben wir immer unsere Mathematik im Kopf und die rechnet uns vor: 100% : 2 = 50%, also 50% Gott, 50% Mensch. Das ist zwar mathematisch richtig, aber trotzdem völlig falsch. Der Herr Jesus war seit seiner Menschwerdung – und ist heute noch – 100% Mensch und 100% Gott.

Der Herr Jesus fastete, um seine völlige Hingabe an Gott zu dokumentieren: „Ich komme um deinen Willen, o Gott, zu tun.“

Das Besondere an Golgatha ist, dass der Herr Jesus Mensch geworden war, um auch als Mensch sterben zu können. Gott kann nicht sterben, aber der Mensch Jesus Christus konnte sterben. Die Schrift sagt nie, dass Gott gestorben ist, sondern es ist gerade wichtig, dass ein Mensch für Menschen starb – was nichts von der Tatsache wegnehmen soll, dass es auch dabei wichtig war, dass dieser Mensch zur gleichen Zeit Gott war, der die Ansprüche Gottes völlig kannte. Dass der Herr Jesus zur gleichen Zeit Gott war, ist ein großes Geheimnis, für das wir Gott nur anbeten können, das wir aber nie ganz verstehen werden. Wenn der Herr Jesus ausruft: „Mein Gott, mein Gott warum hast du mich verlassen?“, dann hat Er als Mensch in den drei Stunden der Finsternis die ganze Last der ewigen Gottverlassenheit und der ewigen Strafe für die Sünden all derer, die an Ihn glauben würden, und auch das Für-die-Sünde-gerichtet-Werden getragen. Das sollte uns sehr dankbar machen, denn Er tat es an unserer Stelle!

Folgender Artikel ist noch sehr interessant zu diesem Thema: „Hing Gott am Kreuz?“ von Ch. Briem.

Warum konnte der Herr bitten, dass der Kelch an Ihm vorüberginge? Nun, anders gefragt, wie konnte Er wünschen, mit der ganzen Last der Sünde beladen zu werden, die wir getan hatten? Dieser Ausruf sollte uns dazu führen, die Sünde als das anzusehen, was sie ist. Wir neigen wohl alle mehr oder weniger dazu, die Sünde zu bagatellisieren oder nicht so schwarz zu sehen, wie sie in Wirklichkeit ist. Doch bei dem Herrn Jesus führte allein der Gedanke daran, in wenigen Stunden die ganze Last der Sünde stellvertretend zu tragen, dazu, dass Ihm Schweiß wie große Blutstropfen auf die Stirn kamen. Wie tief musste der Herr das wirkliche Wesen und die ganze Schrecklichkeit der Sünde gefühlt haben! Dass hier sein persönlicher Wille nicht dem Willen des Vaters entsprechen konnte, zeigt hier ganz genauso seine Vollkommenheit wie die Tatsache, dass Er seinen Willen völlig dem des Vaters unterordnete.

Folgender Artikel geht ein wenig auf deine Frage ein: „Konnte der Herr Jesus sündigen?“ von Ch. Briem.

Sicher bleiben bei diesen Themen immer Fragen offen, weil es ein Geheimnis ist, das wir wohl nie ganz verstehen werden – zumindest auf der Erde –, aber doch hoffen wir, dir ein wenig weitergeholfen zu haben.

Liebe Grüße
die SoundWords-Redaktion 

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