„Daniel nahm sich in seinem Herzen vor“
Daniel 1,8

Algernon James Pollock

© SoundWords, online seit: 20.07.2018, aktualisiert: 14.07.2022

Leitvers: Daniel 1,8

Daniel ist ein höchst ermutigendes Beispiel für junge Christen. Als Gefangener am Hof des Königs von Babylon machte er als junger Mann von noch nicht zwanzig Jahren in seiner Laufbahn einen guten Anfang, dessen Segen ihn ein langes Leben begleitete durch wechselnde Herrscherhäuser und inmitten vieler Veränderungen. Etwa siebzig Jahre diente er Gott, manchmal in Stellungen von großer Auszeichnung, manchmal jahrelang in der Verborgenheit.

Was kennzeichnete den Anfang Daniels? Er wurde sehr früh auf die Probe gestellt. Er und drei seiner Freunde wurden ausgewählt, die Schriften und die Sprache der Chaldäer zu lernen, damit sie auf diese Weise fähig würden, Stellungen der Ehre und des Vertrauens im Königreich einzunehmen. Während der dreijährigen Studienzeit wurde ihnen ein gewisser Teil von den Speisen und Getränken des Königs verordnet. Dann lesen wir:

Dan 1,8.11.12: Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, sich nicht mit der Tafelkost des Königs und mit dem Wein, den er trank, zu verunreinigen; und er erbat sich vom Obersten der Hofbeamten, dass er sich nicht verunreinigen müsse. … Daniel sprach zu dem Aufseher: … Man gebe uns Gemüse zu essen und Wasser zu trinken.

Das Teil des Königs wurde zweifellos zuerst den Götzen geopfert, und deshalb wollte Daniel nichts davon annehmen. Es war ein mutiger Standpunkt, den er einnahm. Ein tyrannischer Monarch konnte leicht auf den Gedanken kommen, den mutigen jungen Mann umbringen zu lassen – den Mann, der es wagte, seine Götter zu beleidigen und die Speise zu verachten, die der König selbst genoss.

Was war nun das Geheimnis seines Mutes? Daniel nahm es sich in seinem Herzen vor. Sein Herz war für den HERRN gewonnen. Seine Seele empörte sich gegen den blinden Aberglauben der Götzendienerei, und um keinen Preis wollte er seinen Standpunkt verlassen. Niemand kann sagen, wie sein Herz in solcher Weise gewonnen wurde. Wir können uns nicht selbst in einen Zustand der Hingabe bringen. Wohl ist es gut, wenn der junge Christ seinen Mangel an Herzensentschluss für den Herrn beklagt und sich im Gebet an Ihn wendet, damit es anders wird. Dies ist ein Tag großer Lauheit. Laodizea – ekelerregende Lauheit – ist die letzte Stufe in der Geschichte der Kirche Gottes auf der Erde, das vollendete Ergebnis der ersten Abweichung in Ephesus: das Verlassen der ersten Liebe.

Nur wenn wir die Liebe des Herrn zu uns wertschätzen, bringt das die entsprechende Liebe zu Ihm in uns hervor: „Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat“ (1Joh 4,19). Die Liebe Christi allein kann uns drängen, Ihm zu leben und nicht mehr uns selbst.

Gott kam und unterstützte Daniel. Gott war wohl imstande, den jungen Daniel in der Gegenwart eines stolzen Königs aufrechtzuerhalten. Wir lesen, dass Er dem Daniel „Gnade und Barmherzigkeit vor dem Obersten der Hofbeamten gab“ (Dan 1,9). Als Daniel bat, dass er und seine Freunde zehn Tage versuchsweise mit Gemüse und Wasser ernährt werden möchten, gewährte ihm dies der Oberste der Hofbeamten. Zehn Tage waren keine lange Zeit, um ein Ergebnis bei einem Ernährungsversuch zu erhalten. Doch am Ende dieser Tage war das Aussehen Daniels und seiner drei Genossen „besser und völliger an Fleisch“ (Dan 1,15) als das derjenigen, die die Tafelkost des Königs aßen.

Das Beste aber von allem war, als nach Vollendung der dreijährigen Studienzeit diese vier in allen Sachen einsichtsvoller Weisheit denen zehnmal überlegen waren, die die Tafelkost des Königs gegessen hatten. So wurde Daniel gerechtfertigt.

Doch das hatte alles seinen Anfang in dem Herzen. Es besteht kein Zweifel, dass das Herz den Menschen beherrscht. Der Geist mag dir sagen, dass dieser oder jener Lauf nicht richtig ist, doch das Herz ist es, das den Menschen voranbringt.

Es war Barnabas, der die jungen Bekehrten in Antiochien ermahnte, „mit Herzensentschluss bei dem Herrn zu verharren“ (Apg 11,23). Der weise Mann aus den Sprüchen ermahnt seinen Sohn mit den bemerkenswerten Worten: „Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens“ (Spr 4,23). Es ist schrecklich, wenn ein junger Gläubiger seinem Herzen erlaubt, den Dingen dieser Welt nachzugeben. Wie trügerisch sind doch diese Dinge. Wie gut ist es, wenn das Herz des jungen Christen, wie von uns allen, auf den Herrn gerichtet ist.

Möge Gott einem jeden von uns den rechten „Herzensentschluss“ gewähren.


Originaltitel: „,Daniel nahm sich in seinem Herzen vor‘“
aus Der Dienst des Wortes, Jg. 7, 1929, S. 157–159.
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