Ab wann kann ich beim Abendmahl teilnehmen?
Wenn Teenager diese Frage stellen ...

Stephan Isenberg

© SoundWords, online seit: 10.12.2007, aktualisiert: 29.05.2022

Lieber Teenager!

Mit obiger Frage wurde ich in der Vergangenheit schon öfter konfrontiert. In der Regel sind es junge Menschen zwischen 13 und 17, die diese Frage stellten. Natürlich stellt sich diese Frage auch für solche, die erst später zum Glauben gekommen sind und dann den Wunsch haben, am Abendmahl teilzunehmen. Ich möchte mich aber in diesem Artikel auf die erste Gruppe konzentrieren, wobei die aufgezeigten Grundsätze auf alle Altersgruppen zutreffen. Zunächst einige Gedanken vorneweg.

Nach der Reformation hat Martin Luther den sogenannten Konfirmandenunterricht eingeführt, und seitdem wird ein Teenager mit 14 Jahren konfirmiert. Ich habe dieses Prozedere selbst durchgemacht, und an sich war das auch eine gutgemeinte Einrichtung, wenn sie auch in der Bibel nicht zu finden ist. Üblicherweise werden die Kinder als Säuglinge getauft, und Martin Luther wollte damals einen weiteren Punkt im Leben eines Menschen „schaffen“, wo das, was durch die Taufe zum Ausdruck gebracht wurde, öffentlich und bewusst bestätigt wurde (lat.confirmare = „bestätigen“). Nach der Konfirmation ist man dann ein vollgültiges Mitglied in der evangelischen Landeskirche und darf auch am Abendmahl teilnehmen. Die Frage ist nur, ob man das Alter von 14 Jahren einfach so festlegen und bei allen davon ausgehen kann, dass dann eine Entscheidung für Christus auch tatsächlich gefallen ist. Ich muss aus eigener Erfahrung sagen, dass das weder bei mir noch bei den meisten meiner Mitkonfirmanden so war. Im Vordergrund standen damals wohl eher die Geschenke und die erste eigene Stereoanlage.

Die großen Landeskirchen haben jedenfalls nach einem Zeitpunkt gesucht, ab wann jemand am Abendmahl teilnehmen kann (in der römisch-katholischen Kirche ist das nach der Kommunion der Fall).

Wollte man mich in der evangelischen Landeskirche mit 14 Jahren noch am Abendmahl teilnehmen lassen, nur weil ich den Konfirmationsunterricht besucht hatte, so besteht heute in anderen christlichen Kreisen die Gefahr, dass man damit zufrieden ist, wenn jemand auf die Frage „Hast du dich bekehrt?“ mit Ja antwortet. Beide Vorgehensweisen halte ich zwar für pragmatisch, aber nicht für den geistlichen und biblischen Weg. Selber durfte ich es dann in späteren Jahren in einer Versammlung der sogenannten Brüderbewegung[1] erleben, wie man sich sehr viel Mühe gegeben und mehrere Gespräche mit mir geführt hat, um mir die Bedeutung der Handlung und meine Verantwortung beim Abendmahl klarzumachen. Wir werden gleich darauf zurückkommen.

Es wurde schon immer empfunden, dass das Abendmahl als das Mahl des Herrn nicht einfach für jedermann zugänglich sein kann, sondern dass bestimmte Bedingungen erfüllt sein müssen. In der Regel ist man sich darüber einig, dass man sich zum Christentum bekennen muss, und in evangelikalen Kreisen muss in der Regel auch eine bewusste Entscheidung für Jesus Christus gefallen sein. Aber die Frage ist natürlich nicht, wie man das so macht, sondern was die Bibel dazu sagt.

Wenn du zwischen 13 und 17 Jahren alt bist und den Wunsch äußerst, am Brotbrechen teilzunehmen, dann bist du wahrscheinlich in einem gläubigen Elternhaus groß geworden. Deswegen gehe ich auch mal von einigen Voraussetzungen aus, die du von deinen Eltern kennengelernt hast.

In diesem Artikel möchte ich keine neue Altersgrenze festlegen, sondern die Frage aufwerfen, was für eine innere Einstellung du mitbringen solltest, wenn du am Abendmahl teilnehmen möchtest. Ich möchte dabei weder neue Bedingungen aufstellen noch irgendwelche Tests einfordern, aber auch nicht hinter den klaren Anweisungen der Heiligen Schrift zurückbleiben. Wie todernst es ist, wenn jemand unwürdig am Brotbrechen teilnimmt, kannst du aus 1. Korinther 11,29.30 ersehen, wo es heißt: „Denn wer unwürdig isst und trinkt, isst und trinkt sich selbst Gericht, indem er den Leib nicht unterscheidet. Deshalb sind viele unter euch schwach und krank, und ein gut Teil sind entschlafen.“ Diese Verse müssen uns reichen, um nicht leichtfertig mit diesem Thema umzugehen.

Das Thema Abendmahl sollte auch schon allein deshalb einen hohen Stellenwert bei uns haben, weil darin das Geheimnis zum Ausdruck kommt, das vor allen Dingen der Apostel Paulus durch seinen Dienst offenbart und von dem auferstandenen und verherrlichten Herrn selbst empfangen hat – nämlich dass wir der Leib Christi sind. Das Geheimnis, das der Apostel offenbarte, hat mit Christus und seiner Gemeinde zu tun, im Besonderen mit der innigen Verbundenheit zwischen Christus und seiner Versammlung, so dass Paulus in Epheser 5 von dem Ein-Fleisch-Sein von Mann und Frau sagen kann: „Dieses Geheimnis ist groß; ich sage es aber in Bezug auf Christus und auf die Versammlung“ (Eph 5,32). Beim Brotbrechen wird jedes Mal die Gemeinschaft des Leibes des Christus zum Ausdruck gebracht. Dabei denken wir insbesondere auch an die Verbundenheit der Glieder untereinander. Leichtfertigkeit bei diesem Thema wäre also sicherlich fehl am Platz.

Wenn wir also beim Brotbrechen die Einheit des Leibes zum Ausdruck bringen, dann ist damit bereits klar, wer am Abendmahl teilnehmen darf – nämlich jeder, der zu diesem einen Leib gehört: „Denn wir alle nehmen teil an dem einen Brot“ (1Kor 10,17). Jeder Christ darf also grundsätzlich am Abendmahl teilnehmen. Wenn du also nun mit der Frage kommst, ob du am Brotbrechen teilnehmen darfst, dann haben wir lediglich zu prüfen, ob du Christ bist oder nicht. Diese Frage sieht auf den ersten Blick sehr einfach aus, aber wir müssen genauer betrachten, wann du eigentlich von dir sagen kannst, dass du Christ bist, und woran wir (die Außenstehenden) das erkennen können, denn wir können nicht in dein Herz schauen. Ab wann nennt die Bibel dich einen Christen? Reicht es dabei aus, dass du die christliche Taufe empfangen hast? Reicht es allein aus, dass du es für wahr hältst, dass Christus für die Sünden der Menschen sterben musste? Reicht es allein aus, dass du für wahr hältst, dass Christus für deine Sünden starb, obwohl dein Leben das gar nicht erkennen lässt?

Ich möchte in der Folge sieben Punkte nennen, mit denen du dich näher auseinandersetzen solltest, wenn du am Abendmahl teilnehmen möchtest. Daran solltest du dann auch erkennen, dass mir nicht daran gelegen ist, eine Altersgrenze festzulegen, sondern auf einen gewissen Herzenszustand aufmerksam zu machen.

1. Christus aufnehmen

Christsein bedeutet, dass ich Christus aufgenommen habe und Ihm nachfolgen möchte: „So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die … aus Gott geboren sind“ (Joh 1,12.13). Es gibt etliche Beispiele davon, wie das aussieht, wenn jemand Christus „aufnimmt“. Denken wir zum Beispiel an die Thessalonicher: „Und ihr seid unsere Nachahmer geworden und die des Herrn, indem ihr das Wort aufgenommen habt in vieler Drangsal mit Freude des Heiligen Geistes“ (1Thes 1,6). Aufnehmen bedeutet also, Nachfolger zu werden, Nachfolger von Christus. Paulus war ein Nachfolger Christi, und die Thessalonicher wurden zu Nachfolgern des Paulus und des Herrn, weil sie das Wort Gottes aufgenommen hatten. Einen Christen erkennen wir also daran, dass er ein Nachfolger und die Bibel seine geistliche Speise ist. Die Auswirkungen davon, dass wir durch die Bibel belehrt werden, können für die Umgebung nicht unentdeckt bleiben, und sie wird unweigerlich erkennen, dass wir unseren Weg mit Christus gehen. Als die Leute in Antiochien durch Paulus belehrt wurden, hieß es von ihnen: „Es geschah ihnen aber, dass sie auch ein ganzes Jahr in der Versammlung zusammenkamen und eine zahlreiche Menge lehrten und dass die Jünger zuerst in Antiochien Christen genannt wurden“ (Apg 11,26).

Ist das so bei uns? Können die Menschen um uns herum erkennen, dass wir Christen sind? Wenn deine Klassenkameraden dein Äußeres betrachten, wenn sie zu dir eingeladen werden und dein Zimmer sehen, wenn sie hören, worüber du dich gern unterhältst, welche Dinge in deinem Leben wichtig sind, was werden sie dann sagen?

2. Christus gehorchen

Christsein bedeutet, dass wir Jesus Christus gehorchen wollen. Das Wort „gehorchen“ oder „gehorsam sein“ ist natürlich heutzutage sehr negativ belegt, weil Gehorsam heute so unpopulär ist wie noch nie und als Entschuldigung gleich Bilder vor das geistige Auge ziehen, bei denen von Menschen ein Gehorsam verlangt wurde, der nicht in Ordnung war. Dennoch ist es ein biblisches Wort und sollte für einen Christen in Bezug auf Christus kein Fremdwort sein. Übrigens auch nicht in Bezug auf andere Autoritäten, die uns vorgesetzt wurden, ob das nun die Eltern sind, die Lehrer, die Vorgesetzten oder der Chef in einer Firma oder auch die Regierung in unserem Land. Grundsätzlich sollte man die Autoritäten anerkennen, solange sie sich der höchsten Autorität (Gott!) nicht eindeutig widersetzen. Für solche Fälle gilt dann: „Man muss Gott mehr gehorchen als dem Menschen“ (Apg 5,29). Aber mit diesem Satz sollten wir auch nicht zu schnell um die Ecke kommen. Wenn wir Johannes 3 lesen, dann wird dort viel über Glauben gesprochen. Und in Johannes 3,36 erfahren wir dann, was dem Glauben gegenübersteht: „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht glaubt {o. sich nicht unterwirft, nicht gehorcht}, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“

Dem Glauben steht also das „Nicht-gehorchen-Wollen“ gegenüber. Menschen, die an den Herrn Jesus glauben, sind Menschen, die grundsätzlich gehorchen wollen. In Johannes 14,21 steht: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt.“ Wie steht es bei dir? Hast du dich für ein Leben im Glaubensgehorsam entschieden (Röm 1,5; 16,26)?

3. Christus bekennen

Christsein bedeutet, den Herrn Jesus zu bekennen: „Das ist das Wort des Glaubens, das wir predigen, dass, wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du errettet werden wirst. Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, mit dem Mund aber wird bekannt zum Heil“ (Röm 10,8-10). Christen werden daran erkannt, dass sie von dem, was sie erkannt haben, nicht schweigen können (Apg 4,20). Es offenbart sich nicht nur durch ihre Worte, sondern auch durch ihre Taten, dass ihr Lebensschiff nicht mehr durch sie selbst, sondern durch Christus, den Herrn, gesteuert wird. In 1. Petrus 3,15 heißt es: „Heiligt Christus, den Herrn, in euren Herzen. Seid jederzeit bereit zur Verantwortung gegen jeden, der Rechenschaft von euch fordert über die Hoffnung, die in euch ist, aber mit Sanftmut und Furcht.“

4. Sich für Christus absondern

Christsein bedeutet, ein Leben der Absonderung vom Bösen in jeder Form zu führen, um rein und heilig für Christus dazustehen. Ich weiß, dass „Absonderung“ – genauso wie das Wort „Gehorsam“, auf das ich eben eingegangen bin – ein unbeliebtes Wort ist und dass es auch hier leider völlig unschriftgemäß überzogenes Verhalten gegeben hat und gibt. Dennoch darfst du das Kind nicht mit dem Bad ausschütten. Gott erwartet und fordert Absonderung von den Seinen. Und ohne das Ergebnis der Absonderung, die praktische Heiligkeit, wird „niemand den Herrn schauen“ (Heb 12,14). Diese Absonderung hat zum Beispiel ganz praktische Auswirkungen auf meinen Freundeskreis: „Welches Teil [hat] ein Gläubiger mit einem Ungläubigen?“ (2Kor 6,15). Sie hat einen großen Einfluss auf unsere Freizeitbeschäftigungen, auf das, was wir lesen, was wir uns anschauen, wo wir hingehen: „Lasst uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes, indem wir die Heiligkeit vollenden in der Furcht [gemeint ist die Sorge, Gott zu verunehren] Gottes“ (2Kor 7,1). Daniel gibt uns hier ein schönes Beispiel, der sich in seinem Herzen vorgenommen hatte, sich nicht zu verunreinigen (Dan 1). Er wollte, koste es, was es wolle, und sei es auch die Löwengrube, Gott die Ehre in seinem Leben geben, und Gott segnete ihn in reichem Maße und ließ ihn in seine Geheimnisse schauen. Hast du diesen festen Vorsatz schon getroffen?

5. Für Christus leben

Christsein bedeutet, dass wir auch für Christus leben: „Und er ist für alle gestorben, damit die, die leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist“ (2Kor 5,15). Christus ist nicht nur für unsere Sünden gestorben, sondern eben auch dafür, dass wir nicht mehr uns selbst leben, sondern dem, der für uns sein Leben dargelegt hat. Wenn wir an Christus glauben, sind wir freigesprochen worden von allen Sünden; wir standen vor dem Richter in all unserer Schuld und konnten der gerechten Strafe aus uns selbst nicht entfliehen. Wir hätten das ewige Gericht tragen müssen. Doch dann kam jemand, der für uns sein Leben dargelegt hat, der unsere Strafe als das sündlose Opferlamm auf sich genommen hat. Der Herr Jesus hat nicht einfach viel Geld bezahlt oder etwas von seinem himmlischen Reichtum in die Waagschale geworfen, um uns vor dem drohenden Gericht zu retten, sondern Er hat mit seinem eigenen Leben bezahlt. Können wir angesichts solcher Tatsachen noch ein Leben für uns selbst leben? Hast du dich dazu entschieden, ein Leben für den zu leben, der die Herrlichkeit des Himmels verließ, Mensch wurde und dann für dich gestorben ist?

6. Selbstgericht

Christsein bedeutet, dass wir im Selbstgericht unseren Weg gehen. Als wir uns bekehrt haben, haben wir uns über die Worte gefreut: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1Joh 1,9). Aber diese Worte sollen uns nicht nur zu Beginn unserer Bekehrung erfreuen, sondern sollten uns auf unserem ganzen Lebensweg begleiten. Obwohl wir das Potential in uns tragen, ohne Sünden zu leben, weil wir das neue Leben haben und der Heilige Geist in uns wohnt, so haben wir immer wieder festgestellt, dass uns noch immer Sünden passiert sind, weil wir das böse sündige Fleisch bis zum Lebensende noch in uns tragen. Es ist zwar sehr bedauerlich, wenn wir in Sünde fallen, aber es wäre noch bedauerlicher, wenn wir diese Sünden nicht gleich bereinigen würden. Ein Christ ist also auch jemand, der bereit ist, seine Sünden zu bekennen und sie auch zu lassen. „Wer seine Übertretungen verbirgt, wird kein Gelingen haben; wer sie aber bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erlangen“ (Spr 28,13).

Wenn uns Sünden immer wieder passieren, dann sollten wir, wenn möglich, mit jemand darüber sprechen und ihn bitten, mit uns darüber zu beten. Ich weiß, dass bei jungen Menschen oft die Frage aufkommt, wie das Thema Selbstbefriedigung zu behandeln ist, da viele dies immer wieder tun und eine gewisse Regelmäßigkeit entsteht. Ich kann hier nicht groß darauf eingehen, aber ich will doch so viel dazu sagen, dass die Bibel nicht viel zu diesem Thema sagt und es sicher ein ganz spezielles Thema ist, das in dem oben angesprochenen Punkt einmal ausgeklammert werden sollte. Wenn es natürlich so ist, dass die Selbstbefriedigung mit dem Anschauen schmutziger Bilder (z.B. im Internet) oder irgendwelcher Filme und Videos einhergeht, dann fällt das schon unter obige Kategorie, und wir sollten alles daransetzen, von dieser Sünde freizukommen (siehe dazu den Artikel: „ Internet – Fluch oder Segen; Teil 2“). Es ist jedenfalls nicht verkehrt, sondern durchaus empfehlenswert, wenn wir die Selbstbefriedigung dem Herrn bekennen und die Vergebung in Anspruch nehmen, denn es ist allemal eine übermäßige Beschäftigung mit sich selbst, wozu die Sexualität vom Schöpfer nicht gedacht war. Das gilt im Übrigen auch für viele andere Bereiche: Wenn du zum Beispiel übermäßig viel Musik hörst, übermäßig viele Filme ansiehst oder andere Dinge übermäßig treibst, die lediglich die Sinne ansprechen, ohne auf Christus zu lenken, dann solltest du auch diese Götzen dem Herrn bekennen und davon abstehen. Dabei geht es dann nicht darum, dass man nicht „mal“ Musik hören, „mal“ einen guten Film sehen oder „mal“ ein gutes Essen verzehren dürfte. Das wäre nicht Freiheit, sondern Gesetzlichkeit.

7. Frucht bringen

Christsein bedeutet, dass wir in unserem Leben Frucht bringen. Jakobus sagt uns: „Was nützt es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, hat aber keine Werke? Kann etwa der Glaube ihn erretten?“ (Jak 2,14). Echter Glaube an Christus wird nie fruchtleer bleiben. Echter Glaube wird auch Werke des Glaubens nach sich ziehen. Die Menschen um uns herum werden sehen, ob wir ein echtes Interesse an anderen Menschen haben oder ob wir bereit sind, irdische Dinge hintenanzustellen, wenn es darum geht, zum Beispiel die Gemeindestunden zu besuchen oder anderen Menschen zu helfen. Die Gemeindestunden zu besuchen, ist natürlich nur insoweit eine Frucht, wie ich persönlich aus Überzeugung hingehe, in dem Bewusstsein, dort eine Begegnung mit meinem Herrn zu haben, der mich dort zu sich eingeladen hat. Es kommt darauf an, dass ich von der Notwendigkeit dieser Quellen für mein geistliches Leben überzeugt bin. Es kommt darauf an, dass ich Gott gern etwas an Lob, Preis und Anbetung dafür bringen möchte, dass Er so Großes für mich getan hat.

Paulus ermahnt die Römer in Kapitel 12: „Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, was euer vernünftiger Dienst ist. Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung [eures] Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist“ (Röm 12,1.2); und der Herr Jesus sagt uns in Johannes 15,2: „Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, die nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, die reinigt er, damit sie mehr Frucht bringe.“ In diesem Vers geht es nicht darum, dass ein Gläubiger verlorengehen könnte, sondern um die Tatsache, dass es für einen wiedergeborenen Christen normal ist, Frucht zu bringen. Diese Frucht werden wir aber nur bringen können, wenn wir in dem Herrn Jesus bleiben, denn Er sagt: „Außer [o. außerhalb, o. getrennt von mir] mir könnt ihr nichts tun“ (Joh 15,5). Ein Beispiel für Fruchtbringen finden wir zum Beispiel in Hebräer 6,10 und in Markus 9,41.

Eine große Freude

Ich möchte dir versichern, dass ich mich immer richtig freue, wenn junge Leute den Wunsch haben, am Brotbrechen teilzunehmen. Es ist etwas Gewaltiges, wenn junge Menschen ein Leben mit Christus führen wollen. Es geht dann nicht zuerst darum, wie alt sie sind, sondern darum, was in ihren Herzen ist und was man bei ihnen sehen kann. Persönlich kenne ich einige wenige Fälle, wo junge Menschen mit 13 oder 14 Jahren schon so weit waren und ich keine Mühe gehabt hätte, sie zum Abendmahl vorzuschlagen. Aber ich kenne wohl mehr Fälle, bei denen man das nicht sagen kann und es mit 13 oder 14 Jahren viel zu früh ist. Vielleicht sind obige Punkte nicht vollständig, aber wenn du diese Punkte einmal vor deinem geistigen Auge Revue passieren lässt, dann kannst du sicher schon selbst beurteilen, ob du schon so weit bist oder nicht.

Keine Entmutigung

Zum Schluss möchte ich darauf hinweisen, dass diese Sieben-Punkte-Liste nicht entmutigen soll. Kein Christ, der am Brotbrechen teilnimmt, würde behaupten, dass er mit allen diesen Punkten in seinem Leben nicht immer wieder Schwierigkeiten hat. Es geht nicht darum, dass das Brotbrechen nur für eine elitäre Gruppe von Menschen offensteht und man erst ein erwachsener Christ sein muss, um daran teilzunehmen. Dann wäre dieser Artikel vergeblich gewesen und sogar zum Schaden. Es geht nicht in erster Linie darum, dass wir das alles perfekt „draufhaben“, sondern dass wir dazu ein deutliches Ja finden und wir uns nicht mit einem niedrigeren Maßstab zufriedengeben. Es geht darum, dass wir dem Herrn Jesus nicht nur einen gewissen Platz in unserem Leben einräumen, so wie wir zum Beispiel Fußball spielen, Romane lesen, Computer spielen usw., und dann einfach auch ein bisschen Christ sein wollen, als wäre Christsein einfach ein Bestandteil unseres Lebens neben vielen anderen. Nein! Christsein bedeutet, dass ich mein Leben zur Ehre Gottes leben möchte und alle Dinge vor dem Hintergrund entscheide, dass ich nicht mehr mir selber gehöre. Dazu gehört zum Beispiel auch, zu entscheiden, keinen Ungläubigen zu heiraten, keinen Beruf zu wählen, der mit dem Glauben nicht vereinbar wäre, bei der Wahl meines Jugendzimmers und meiner Kleidung zu fragen, was der Herr Jesus dazu sagen würde. Der ist ein Christ, der Christus in alle Dinge seines Lebens einbeziehen möchte – auch in die scheinbare Nebensächlichkeit eines Computerspieles. „Ob ihr nun esst oder trinkt oder irgendetwas tut, tut alles zur Ehre Gottes“ (1Kor 10,31).

Noch eine Empfehlung

Wenn du den Wunsch hast, am Brotbrechen teilzunehmen, dann drucke dir folgende Fragen aus. Beantworte sie, unterschreibe sie und lege sie in deine Bibel. Der Zettel soll einfach einen symbolischen Wert für dich ganz persönlich haben und dir als Erinnerung dazu dienen, was du gern vor Gott und Menschen – mit Gottes Hilfe – sein möchtest. Dann gehst du zu einem Bruder deines Vertrauens in deiner Gemeinde und fragst, ob du am Brotbrechen teilnehmen kannst. Du solltest dann auch wirklich keinen Augenblick mehr warten, denn es gibt noch eine andere Seite: Die Teilnahme am Abendmahl zeigt, dass wir dem letzten Wunsch des Herrn, dem Wunsch, den Er in der Nacht äußerte, in der Er überliefert wurde (!), dem Wunsch, dass wir doch an Ihn denken möchten (1Kor 11,24), nicht gleichgültig gegenüberstehe. Es ist eigentlich nicht zu verstehen, warum jemand, der dem Herrn alles verdankt, die Jahre an sich vorüberziehen lässt, ohne einen Gedanken daran zu haben, am Mahl des Herrn teilzunehmen, oder aber mit fadenscheinigen Gründen diese Entscheidung hinauszieht! Es kommt leider manchmal vor, und es wäre schrecklich, wenn du folgenden Gedanken haben solltest: Ich will lieber noch warten, dann kann es mir nicht passieren, dass ich für eine böse Sache, die ich mir geleistet habe, von der Gemeinschaft der Geschwister ausgeschlossen werde. Solange ich nicht teilnehme, habe ich einen weitaus größeren Freiraum. – Wenn du das wirklich denkst, dann solltest du an deiner Bekehrung zweifeln.

Es gibt nichts, was das Herz so berührt und die Zuneigung zum Herrn so sehr erfrischt als das Gedächtnis an Ihn selbst. Wenn wir versammelt sind, kann unser kaltes, vergessliches Herz erwärmt werden; unsere Empfindungen werden erfrischt und wieder neu auf Christus gelenkt, mögen es auch nur zwei oder drei sein, die seines Andenkens wegen versammelt sind. Und immer, wenn du merkst, dass du nicht so gelebt hast, wie du dir das vorgenommen hast – und das wird noch oft vorkommen –, dann bekenne das dem Herrn und gib Ihm dein Leben neu hin.

Ich wünsche dir Gottes Segen in der Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus!

 

 

Bin ich bereit, Jesus Christus anzunehmen und Ihm nachzufolgen? 

Bin ich bereit, den Herrn Jesus zu bekennen und Ihn wirklich als Herrn und Meister in meinem Leben anzuerkennen?

Bin ich bereit, auch wenn es mir schwerfällt, mich von solchen Menschen zu distanzieren, deren Gemeinschaft mir Gott nicht erlaubt, und auf bestimmte Dinge, die meinem Fleisch eigentlich gut gefallen, zu verzichten, weil ich mich damit verunreinigen würde?

Bin ich bereit, für Christus zu leben? Bin ich bereit, meine Interessen hintanzustellen und danach zu fragen, was Jesus Christus durch mich wirken möchte?

Bin ich bereit, meine Sünden zu bekennen, sobald sie mir bewusst werden?

Bin ich bereit, mit der Hilfe des Herrn und vielleicht auch eines Seelsorgers daran zu arbeiten – wenn ich gewisse Dinge und Süchte nicht unter Kontrolle bringe?

Habe ich den festen Vorsatz in meinem Herzen, für Gott Frucht zu bringen, statt für mich selbst zu leben und mein Vergnügen, meine Ehre, meine Karriere und mein Glück zu suchen?

Obwohl ich mir bewusst bin, dass ich obige Fragen nur mit Gottes Hilfe verwirklichen kann, und mir manches auch echt schwerfällt und ich nicht perfekt sein werde, unterschreibe ich diese Fragen mit einem „Ja, das wünsche ich mir – mit Gottes Hilfe!“.


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Datum, Unterschrift

Anmerkungen

[1] Der Ausdruck „Brüderbewegung“ ist unter „Brüdern“ nicht sonderlich beliebt, weil er die Versammlung zum Bestandteil einer Gruppe macht und weil damit verwässert wird, dass Gott nur eine „Versammlung“ kennt, die aus allen wiedergeborenen Christen besteht, welcher Gruppe, Kirche und Denomination sie auch immer angehören.

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