Leitverse: Lukas 2,6.7; 10,33.34; 22,11.12
Lk 2,6.7: Es geschah aber, als sie dort waren, dass die Tage erfüllt wurden, dass sie gebären sollte; und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Raum für sie war.
Lk 10,33.34: Aber ein gewisser Samariter, der auf der Reise war, kam zu ihm hin; und als er ihn sah, wurde er innerlich bewegt; und er trat hinzu und verband seine Wunden und goss Öl und Wein darauf; und er setzte ihn auf sein eigenes Tier und führte ihn in eine Herberge und trug Sorge für ihn.
Lk 22,11.12: Ihr sollt zu dem Herrn des Hauses sagen: Der Lehrer sagt dir: Wo ist das Gastzimmer, wo ich mit meinen Jüngern das Passah essen kann? Und jener wird euch ein großes, mit Polstern belegtes Obergemach zeigen; dort bereitet es.
Einleitung
Jahr für Jahr wird sich am 24. Dezember daran erinnert, dass der Messias in Bethlehem geboren wurde, und manche haben Tränen in den Augen, wenn beim Krippenspiel die schwangere Maria mit der Begründung fortgeschickt wird, dass in der Herberge kein Raum war. Wie herzlos! Und wir sind uns sicher, wir hätten schon ein Plätzchen gefunden für das arme Ehepaar und für den Sohn Gottes! Wie kommt es, dass uns bei Weihnachten immer warm ums Herz wird, während das „kleine Jesuskind“ draußen in der Krippe frieren musste?
Kein Raum in der Herberge
Die Frage an uns heute ist, ob wir Jesus immer noch draußen stehen lassen oder ob Er bei uns eine Herberge gefunden hat? Ist Er wirklich der Mittelpunkt in unserer „Herberge“, ist Er bei dir schon eingezogen? Füllt Er alle Räume bei dir aus? Ich meine nicht, ob du Ihm einmal deine Sünden bekannt hast, aber ansonsten dein eigenes Leben lebst und als eine Art „Beruhigungstablette“ noch zweimal die Woche in eine christliche Gemeinde gehst. Haben wir Ihm Raum gemacht oder muss der Herr Jesus mit dem hinterletzten Zimmer, das sowieso keiner wollte, vorliebnehmen? Ist Er allgegenwärtig in unseren familiären Entscheidungen und in den Gesprächen am Tag oder haben wir Ihn sogar schon aus unseren Freuden, Sorgen und Problemen ausgeschlossen? Haben wir den irdischen Dingen den Vorrang gegeben oder, schlimmer noch, müssen wir mit den Worten von Paulus ermahnt werden: „Gebt nicht Raum dem Teufel“?
Ist es nicht so, dass wir, ebenso wie die Menschen damals, oft keinen Raum haben für die großartigste Person, die diese Welt je gesehen hat? Die Menschen damals wussten nicht, wen sie da vor der Tür stehen ließen. Woher sollten sie wissen, dass ausgerechnet die arme Maria und der noch ärmere Joseph das auserwählte Paar wurden, um dem Heiland der Welt eine Herberge zu gewähren. Aber wir dürfen heute wissen: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott“ (Joh 1,1). Und weiter: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns“ (Joh 1,14). Von diesem Wort heißt es: „Alles ward durch dasselbe, und ohne dasselbe ward auch nicht eines, das geworden ist“ (Joh 1,3). Was für eine unglaubliche Person! Alles ist durch und für den Herrn Jesus geschaffen worden (Kol 1,16). Großartig! Gott wurde einer von uns, Er kam uns Menschen so nah wie noch nie in der Menschheitsgeschichte.
Aber war das nun alles? Nein! „So hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern ewiges Leben habe“ (Joh 3,16). Der Herr Jesus war die größte Gabe, die Gott geben konnte. Er hat sich, dürfen wir es mit Ehrfurcht sagen, seinen Sohn vom Herzen gerissen. Heute dürfen wir wissen, dass der große Gott Mensch wurde und auf diese Weise einen Weg gefunden hat, wie Er uns mit sich selbst verbinden konnte. Wenn wir heute dem Sohn Gottes keinen Raum anbieten, tun wir dies dann nicht wider besseres Wissen? Wir wissen um die Herrlichkeit seiner Person; wir wissen, dass Er alles durch das Wort seiner Macht trägt; wir wissen, dass der Sohn Gottes auf die Erde kam, um uns sündige Menschen zu erlösen, und dass Er uns eine nie gekannte Qualität von Leben geschenkt hat – nämlich das ewige Leben, das Leben in Überfluss, ja das Leben des Sohnes Gottes selbst.
Ist es nicht erstaunlich, nein, ist es nicht eher traurig, dass wir so vielen belanglosen Dingen den Vorrang geben, anstatt uns mit dieser herrlichen Person zu füllen? Nicht nur zu Weihnachten, aber besonders natürlich dann, heißt das Motto oft: Shoppen, bis der Arzt kommt. Sollten wir uns nicht angesichts dieser herrlichen Person dreimal überlegen, ob wir bei diesem Treiben zu Weihnachten (und nicht nur dann!) mitmachen oder ob wir uns nicht doch wenigstens auf die wesentlichen Dinge konzentrieren sollten? Was ist mit den vielen Stunden vor dem Computer (Stichwort: Internet), was mit den vielen verlorenen Stunden bei der Beschäftigung mit der Eisenbahn im Keller (wenn der Beweggrund nicht gerade die eigenen Kinder sind, mit denen man gern Zeit verbringen möchte)? Ist unser Interesse für unseren Lieblingsverein in der Bundesliga noch angemessen oder interessieren wir uns schon längst viel mehr für ein gutes Fußballspiel als für eine gute Stunde in der Gemeinde? Muss der vierte oder fünfte Mantel zu Weihnachten wirklich noch sein? Muss ich die Gemeindestunden wirklich zu einer Art Modenschau verkommen lassen? Müssen die Parkplätze unserer Gemeinde einem Schauplatz einer Automobilausstellung gleichen? Wo ist Jesus bei all dem Ganzen? Ist Er wirklich dort dabei, wenn es uns eigentlich um ganz andere Dinge geht, wenn wir so als Christen zusammenkommen? Wenn wir ehrlich sind, haben doch die meisten von uns irgendwo ihre heimlichen oder weniger heimlichen „Zeitfresser“, die uns den Blick auf die herrliche Person des Herrn Jesus verstellen wollen. Wo ist der noch zu finden, der keinen Raum in der Herberge hatte? Sind wir nicht ebenso herzlos wie die Herbergsbesitzer damals in Bethlehem? Wenn der Herr Jesus an einem Sonntag mal nicht mehr dabei wäre – würden wir das eigentlich merken? Steht Er vielleicht auch bei uns schon an der Tür und klopft an (Off 3,20)?
Ist uns die Bescheidenheit, Enthaltsamkeit und Schlichtheit abhandengekommen, die den Herrn Jesus so sehr gekennzeichnet hat? Wenn du eine Höhle suchst, dann kannst du zu den Füchsen gehen, wenn du ein Nest suchst, dann gehe zu den Vögeln, aber wenn du etwas suchst, wo du dein Haupt niederlegen kannst, dann darfst du nicht zum Herrn Jesus gehen, denn Er hatte dies alles nicht. Der Apostel Paulus sagte einmal zu dem jungen Timotheus, dass wir uns damit begnügen sollen, wenn wir Kleidung und ein Dach über dem Kopf haben. Merken wir eigentlich noch, wie materialistisch wir geworden sind? – Wir (und ich schließe mich mit ein) kommen mit einem solch einfachen Lebensstil doch schon lange nicht mehr aus. Ist es da nicht umso wichtiger, einmal still zu werden und die Prioritäten neu zu überdenken?
Der Herr Jesus führt selbst in die Herberge
Ist es nicht ganz erstaunlich, dass jener, der keinen Raum in der Herberge fand, zur gleichen Zeit der wahre barmherzige Samariter ist, der sich über das Elend der Menschen erbarmt, um sie in eine Herberge zu führen, damit sie dort gesund werden können? Der, der keine Herberge fand, sucht eine Herberge für uns! Wie viele kranke Menschen, ja wie viele kranke Christen gibt es, die eigentlich ganz neu erleben müssten, dass der Herr Jesus barmherzig und voll innigen Mitgefühls ist. Wir haben in unserem Leben die falschen Prioritäten gesetzt und nun sind wir am Ende, sind ausgepowert, sehen den Sinn nicht mehr, haben eigentlich alles und haben doch nichts. Auch unter Christen sind Depressionen kein Fremdwort. Wir wollen es uns nicht zu einfach machen, aber der Herr Jesus möchte dich in eine Herberge führen, damit du gesunden kannst. Aber dazu musst du wollen; es kann dir nicht geholfen werden, wenn du deine Probleme verdrängst oder sie nicht wahrhaben willst.
Wenn du dich von diesem Abschnitt angesprochen fühlst, wenn du es bist, von dem hier die Rede ist, dann mache den ersten Schritt, bekehre dich von einem Leben, wo du die falschen Prioritäten gesetzt hast, und gehe ab heute einen konsequenten Weg mit dem Herrn Jesus. Richte dein Leben radikal nach biblischen Maßstäben aus. Vielleicht werden nicht alle Probleme auf einmal verschwinden, aber sicherlich werden sich einige Sorgen und Probleme auflösen. Wenn du sehr lange einen halbherzigen Weg hinter dem Herrn her gegangen bist, dann kannst du nicht erwarten, dass sich alles auf Knopfdruck ändert; viele dumme Gewohnheiten muss man sich abgewöhnen und neue gute Gewohnheiten müssen eingeübt werden. Das wird nicht von heute auf morgen gehen.
Ich möchte noch mal auf das Beispiel des „Shoppengehens“ und der Einkäufe, die nicht wirklich erforderlich sind, zurückkommen (du kannst dort auch andere „Zeitfresser“ einsetzen, wie zum Beispiel Computerspiele), denn gerade diese Dinge können schnell zu einer dummen Gewohnheit werden. Aber zur Weihnachtszeit stehen Großeinkäufe nun mal auf der Tagesordnung. Ich möchte nicht falsch verstanden werden, es geht mir nicht darum, hier einen Rundumschlag zu machen oder den Zeigefinger gegen andere zu erheben, ich habe selbst mit diesen Dingen zu kämpfen so wie viele andere Christen auch. Ich möchte auch kein Spielverderber sein und allen die Weihnachtszeit vermiesen. Dennoch glaube ich, dass es Zeit für uns alle ist, dass wir uns klarmachen, was für eine Berufung wir empfangen haben und ob wir wirklich noch unserer Berufung gemäß den Weg gehen. Wir vergessen manchmal, dass die Zeit des irdischen Segens vor allem dem zukünftigen Friedensreich vorbehalten ist und dass wir vielmehr in dem Bewusstsein der himmlischen Perspektive des Liederdichters leben sollten, wenn er schreibt:
Zu Kana’ns heißersehnter Wohnung
führt Gottes Liebe meinen Fuß,
dort zu der sicheren Belohnung,
wo auf Entbehrung folgt Genuss.
Warum singen wir diese Lieder wohl nicht mehr so gern heutzutage? Liegt das wirklich immer nur an der alten Melodie oder ist das einfach nicht mehr unsere Erfahrung? Müssen wir den einen Teil der Frucht des Geistes wieder neu lernen? Enthaltsamkeit! Ist es nicht eigentlich unglaublich, wie viele Christen sich überhaupt keine Sorgen machen, für die es selbstverständlich ist, einmal oder zweimal die Woche shoppen zu gehen? Merken wir nicht, wie krank das eigentlich ist? Wir reden sonntags von Bescheidenheit und von Enthaltsamkeit, und in der Woche gehen wir shoppen oder tätigen Einkäufe, die nicht wirklich nötig sind. Warum? Weil es die Welt uns so vormacht? Vielleicht sagen wir uns auch, dass wir gegen die Wirtschaftskrise ja schließlich alle etwas tun müssen ;-). Aber was in der Welt völlig normal ist, entspricht so gar nicht einer christlichen Lebenseinstellung. Christen gehen einkaufen, wenn sie etwas dringend für das tägliche Leben benötigen, sie gehen nicht einfach stundenlang shoppen, selbst wenn man sich nichts kauft. Ich möchte keinem zu nahe treten, ich sehe selbst mein eigenes Versagen, aber wir müssen uns nicht wundern, wenn wir mit den Gottesdiensten am Sonntag und in der Woche nichts mehr anfangen können. Es ist schizophren, am Sonntag Suppe zu predigen und in der Woche Steak zu essen. Wir müssen aufpassen, aus dem Christentum nicht eine verlogene Sache zu machen. Ist das vielleicht auch ein Grund, warum die Menschen das Christsein so wenig ansprechend finden? Jedenfalls kenne ich keine Erweckung in der Geschichte der Kirche, die mit Pracht und Prunk einhergegangen ist, sondern vielmehr mit Schlichtheit, Bescheidenheit und Lebensaufgabe.
Die letzte Herberge auf dem Weg des Herrn
Noch eine letzte Herberge lag auf dem Weg des Herrn Jesus. Es ist sehr interessant, zu sehen, dass sowohl bei seiner Geburt als auch kurz vor seinem Tod jeweils eine Herberge eine Rolle spielte. So dürfen wir auch die Geburt des Herrn nicht von seinem Tod und seiner Auferstehung trennen. Viele wollen noch den „holden Knaben mit lockigem Haar“, aber sie wollen nicht den dornengekrönten und blutigen Christus, auf dessen Rücken Pflüger ihre Furchen lang gezogen haben. Man braucht keinen Stellvertreter, der am Kreuz zur Sünde gemacht wurde und dort unseren Platz einnahm. Nein, so einen Christus wollen wir nicht – wir brauchen nur einen lieblichen Christus für die warmen Gedanken in der kalten Weihnachtszeit. Aber wenn du den blutigen Christus nicht willst, kannst du das liebliche Kind in der Krippe auch nicht haben.
Wenn auch in der Herberge zu seiner Geburt kein Raum war, so gibt es doch einen Raum, wo wir mit dem Herrn Jesus zusammenkommen können. Es ist das „Gastzimmer“, wie Lukas 22,11 sagt, und es ist das gleiche Wort wie „Herberge“ in Lukas 2,7. Es ist interessant, dass eine Herberge sowohl in den ersten Tagen wie in den letzten Tagen im Leben des Herrn eine Rolle spielt. Es gibt diesen Obersaal, wie er auch genannt wird, der quasi schon „fast“ nicht mehr zu dieser Erde gehört. Wenn wir uns mit dem Herrn Jesus verbinden wollen, wenn wir Ihm wirklich Raum machen wollen, dann müssen wir in seine Herberge kommen. Dann müssen wir uns mal ein klein wenig über diese irdischen Dinge erheben, dann müssen wir uns mal trennen von dem Zeitlauf dieser Welt. Dann müssen wir anerkennen, dass der Herr Jesus deshalb für unsere Sünden gestorben ist, „damit er uns herausnehme aus der gegenwärtigen bösen Welt“ (Gal 1,4). Dann müssen wir Ruhe finden in dem Gedanken, dass wir nicht mehr von dieser Welt sind (Joh 18,36), dass wir Himmelsbürger (Phil 3,20) und Fremdlinge und ohne Bürgerrecht (1Pet 2,11) sind und jetzt schon versetzt worden sind in die himmlischen Örter (Eph 2,6). Wenn unser Haupt wirklich im Himmel ist – und es ist dort! –, wohin gehören denn dann wohl die Glieder? Kann das Haupt vom Leib getrennt werden? Unmöglich! Wenn Christus über jedes Fürstentum und jede Gewalt gesetzt wurde (Eph 1,20.21), dann dürfen wir wissen, dass wir ebenso dorthin versetzt wurden, und zwar in Ihm (Eph 2,6).
Das Vaterhaus
Auf der Erde hat man dem Herrn Jesus weder bei seiner Geburt noch in seinem Leben den rechtmäßigen Platz eingeräumt. Als Er kurz davor stand, „aus dieser Welt zu dem Vater hinzugehen“, da sagte Er seinen Jüngern, dass sie Ihm jetzt nicht folgen könnten. Wohin ging Er? Er ging zum Vater. In dem Haus seines Vaters waren viele Wohnungen; dort gab es für Ihn einen Platz. Wie muss das Wissen um diesen Ort Ihm jeden Schritt auf der Erde leichter gemacht haben. Wie lebte der Herr Jesus in dem steten Bewusstsein, dass im Haus seines Vaters genug Platz vorhanden war, zumal dies ein bleibender Ort war im Gegensatz zu einer Herberge, die eigentlich immer nur für eine Zeit ist. Wie hat Er jeden Schritt auf der Erde in der bewussten Gemeinschaft mit seinem Vater getan. Nichts, aber auch gar nichts tat Er ohne ein Gebot vom Vater, kein Wort redete Er, ohne in Übereinstimmung mit seinem Vater zu sein, sondern wie der Vater Ihn gelehrt hat, das hat Er geredet (Joh 8,28), und Er wusste, dass der Vater Ihn nicht allein gelassen hat (Joh 16,32).
Wo auch wir eine Herberge finden
Wie steht es mit uns: Sollten wir nicht auch im Aufblick zu diesem Ort der innigen Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn den Weg gehen? Hatte der Herr Jesus nicht seinen Jüngern gesagt, dass sie Ihm zwar jetzt nicht folgen könnten, aber dass Er hingehen würde, um ihnen eine Stätte zu bereiten? Hatte Er ihnen nicht davon erzählt, dass sie zwar hier in der Welt ebenso wie Er selbst gehasst werden würden, aber dass auch sie im Aufblick auf das Haus des Vaters leben und Ihn persönlich erwarten sollten (Joh 14)? Indem der Herr Jesus für uns an das Kreuz ging, auferstand und zur Rechten Gottes verherrlicht wurde, hat Er uns eine Stätte im Vaterhaus bereitet. Gerade diese „vielen Wohnungen“ waren es, die den Herrn Jesus auf die Frage „Wen soll ich senden?“ antworten ließ: „Hier bin ich, sende mich!“ Die vielen leeren Wohnungen hatte der Herr bereits vor Grundlegung der Welt gesehen, deshalb sind wir auch auserwählt worden vor Grundlegung der Welt. Merken wir es? Wir gehören gar nicht zu dieser Welt, denn wir sind schon weit vor dieser sichtbaren Schöpfung auserwählt worden. Wir sind wohl in der Welt, aber wir sind nicht von ihr. Aber nachdem die Sünde in die Welt gekommen ist, gab es keine Möglichkeit für den Menschen, in diese Wohnungen hineinzukommen. „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein“ – und wenn der Herr Jesus ins Haus des Vaters zurückgekehrt wäre, ohne an das Kreuz zu gehen, dann würden diese „vielen Wohnungen“ für immer leer bleiben. Nun aber ist Christus für uns gestorben, Er hat die Stätte für uns bereitet, Er ist als das wahre Weizenkorn in die Erde gelegt worden und ist gestorben. Nun sind die „vielen Wohnungen“ für uns bereitet, und es wird der Tag kommen, dass dieses Haus voll werden wird. So heißt es auch weiter vom Weizenkorn: „Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“
Auf der Erde hatte Christus keinen Raum, Er hatte nichts, wo Er sein Haupt hinlegen konnte, doch erhöht von der Erde hat der Herr Jesus nicht nur seinen Raum, sein Gastzimmer, seinen Obersaal, sondern erhöht von der Erde fand der Herr Jesus einen Ort, wo Er sein Haupt hinlegen konnte: „Jesus sprach: Es ist vollbracht! Und er legte das Haupt nieder[1] und übergab den Geist.“
Sollten wir diesem großartigen Herrn nicht unser ganzes Leben geben? Welche Bedeutung hat Weihnachten mit dem ganzen Firlefanz und Materialismus angesichts solcher weltbewegenden Momente der Menschheitsgeschichte?
Anmerkungen
[1] Andere Übersetzung für „neigte das Haupt“.