Wie schütze ich mich vor sexueller Sünde?
Eine Antwort von Paul Washer

Paul Washer

© SoundWords, online seit: 13.10.2015, aktualisiert: 28.01.2022

Leitverse: 1. Timotheus 4,12; 5,2; 1. Korinther 6,18; 2. Timotheus 2,22

1Tim 4,12: Niemand verachte deine Jugend, sondern sei ein Vorbild der Gläubigen in Wort, in Wandel, in Liebe, in Glauben, in Keuschheit.

1Tim 5,1.2: Ermahne ihn als einen Vater, jüngere als Brüder; ältere Frauen als Mütter, jüngere als Schwestern, in aller Keuschheit.

1Kor 6,18: Flieht die Hurerei! [Hurerei = jeglicher Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe]

2Tim 2,22: Die jugendlichen Begierden aber fliehe; strebe aber nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe, Frieden mit denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen.

Frage an Paul Washer

Wie schützt du dich vor deiner sündigen Natur, wenn du im Dienst viel unterwegs bist? Du bist schließlich auch nur ein Mann mit einer sündigen Natur. Welche Maßstäbe, welche Standards stellst du auf, wenn du den Begriff „tadellos“ verwendest?

Antwort von Paul Washer

Lass es mich so sagen: Es gibt einen weisen Mann (er ist ein Pastor), der seinem Sohn verbot, mit einem Mädchen alleine auszugehen. Die Leute sagten: „Was ist los mit dir? Vertraust du deinem eigenen Sohn nicht?“
„Natürlich nicht! Denn ich vertraue seinem Vater nicht!“
Der Punkt, den er deutlich macht, ist nicht, dass er ein älterer Mann ist, der seinem Sohn Dinge verbietet, die er selber tun würde. Er selbst würde es nicht tun [weil er sich eben selber kennt! Anm. d. Red.].

Als ich letztes Jahr in Holland war, reiste ich mit einem jungen Mann aus unserer Gemeinde. Warum? Was war die Absicht dahinter? Brauchte ich jemand, der für mich das Internet bedient oder der mir die Türen öffnet und das Gepäck trägt? Überhaupt nicht! Er hatte einen bestimmten Job, und den hatte er von den Verantwortlichen der Gemeinde und von mir bekommen: „Du gehst mit dorthin und du lässt Paul Washer nicht aus deinen Augen. Du beobachtest ihn, so gut du kannst, und du lässt niemand an ihn heran, besonders nicht vom anderen Geschlecht, in Umgebungen, die irgendwie gefährlich sein könnten.“

Hier ist der Grund: Wenn es um sexuelle Unzucht und Sünde geht, sagt die Bibel uns in Epheser 6, dass wir uns in einem geistlichen Kampf befinden. Buchstäblich Mann gegen Mann mit dem Teufel. Ringen!? Mann gegen Mann mit dem Teufel?! Wenn Paulus an Timotheus über jugendliche Lüste und sexuelle Sünde schreibt, sagt er nur eines: Nicht: „Kämpfe dagegen“, oder: „Ringe damit“; nein, er sagt: „Fliehe!“

Im Grunde sagt er: Mir ist egal, wer du bist oder was du denkst, wer du bist oder für wie geistlich du dich auch immer hältst. Wenn du mit jemand vom anderen Geschlecht zusammen bist, zu dem du dich hingezogen fühlst, und du mit ihm lange genug zusammen bist, in einem Umfeld, wo ihr alleine seid, dann wirst du in sexuelle Sünde fallen. Das ist dann keine Frage des „ob“, sondern eine Frage des „wann“.

Schau, was wir mit unseren Kindern machen. Wir wundern uns, dass Kinder aus gläubigen Elternhäusern (Kinder, die offenbar mit dem Herrn leben), Teenager, in sexuelle Sünde fallen. Aber schau, was wir mit ihnen machen: Wir verfüttern sie an den Teufel. Erstens erlauben wir es Dingen, in unsere Häuser einzudringen – über die Medien –, Dinge, die wenigstens vor einigen Jahren in meinem Land noch gegen das Gesetz waren: pornographische Inhalte. Wir erlauben es also diesen Dingen, in unsere Häuser zu kommen. Und dann erlauben wir 16- oder erst 15-jährigen Teenagern, allein miteinander auszugehen!

Stelle dir einmal vor, ich würde eine Reise nach Dänemark machen. Ich wohne dort in einem kleinen Hotel, das auch eine kleine Küche hat. Wie eine kleine Wohnung. Und du lässt mich dort für eine Woche wohnen, während ich vor Ort predige. Eines Tages holst du mich mit dem Auto ab. Du kommst herein und du triffst mich dort an, wie ich gerade Plätzchen backe. Mit einer alleinstehenden Frau aus Dänemark in meinem Alter. Und du siehst uns dort zusammen, lachend, wie wir eine gute Zeit zusammen haben. Wenn du nun ein Mann Gottes bist, wirst du alle meine Predigten dort direkt absagen. Nur deswegen! Ich werde dort nicht predigen. Und du würdest mich anschauen und fragen: „Bist du verrückt geworden? Du bist alleine mit dieser Frau, die nicht deine Ehefrau ist, in einer Wohnung?! In einem fremden Land, weit weg von deiner Frau!“ Und ich sage: „Ja, aber wir haben doch nur zusammen Plätzchen gebacken. Was ist dein Problem?“ Dann sagst du wieder: „Bist du verrückt? Du bist allein mit einer Frau!“

Ich bin 47 Jahre alt und habe viel mehr zu verlieren als ein Teenager, wenn ich in diese Sünde falle. Ich könnte meine Frau verlieren, meine Kinder, auf jeden Fall meine Gemeinde; und wahrscheinlich verlieren alle Missionare, die ich unterstütze, diese Unterstützung. Ich habe viel mehr zu verlieren als ein 16-Jähriger. Wenn es also für mich verrückt wäre, mich in eine solche Situation zu begeben, wie verrückt ist es, dass wir junge Leute in solche Situationen bringen. Ob sie zu zweit im Auto sind oder wo auch immer, früher oder später werden sie fallen.

Vor einigen Jahren kam ein Seminarschüler zu mir – ein aufrichtiger Gläubiger – und er weinte sehr. Er sagte zu mir: „Bruder Paul, ich ertrage es nicht länger.“ Und ich sagte: „Was?“ Er erzählte mir: „Meine Freundin und ich, wir beten und fasten, lesen die Bibel gemeinsam (sie war ebenso aufrichtig und wollte mit dem Herrn leben), aber von Zeit zu Zeit fallen wir. Wir haben keinen Geschlechtsverkehr, aber wir tun Dinge, derer wir uns so sehr schämen und die unsere Beziehung und meinen Dienst zerstören.“ Es war nicht regelmäßig, aber es passierte oft genug, um ihn aus der Bahn zu werfen. „Was sagen deine Ratgeber?“, fragte ich ihn. „Sie sagten, dass diese Zeit, die Zeit der Verlobung, eine harte Zeit ist. Wir sollten beten, die Bibel lesen und so weiter.“ Da antwortete ich ihm: „Geh zu deinen Ratgebern und sage ihnen, sie seien Narren und sie sollen aufhören, dich zu beraten. Du kannst ihnen ruhig sagen, wer dir das gesagt hat!“ Dann sagte ich: „Junger Mann, hör zu. Sie raten dir, so geistlich wie möglich zu sein, dass selbst, wenn du Gottes Prinzipien verletzt, du nicht fällst!? Das macht nicht viel Sinn, oder? Gott sagt dir doch, dass du nicht allein mit ihr sein und jede Situation, in der du fallen könntest, meiden solltest. Sie sollte nicht in deiner Wohnung sein und du nicht in ihrer – wenn sie dich nicht gerade mit ihren Eltern besucht oder mit anderen gottesfürchtigen Menschen. Ihr solltet nicht alleine sein, denn wenn ihr lange genug alleine seid, dann werdet ihr fallen.“

Das ist der Punkt: Wir versuchen, gottesfürchtig genug zu sein, so dass – selbst wenn wir biblische Grundsätze verletzen – wir nicht fallen. Und genau das wird nicht funktionieren …!


Quelle: https://m.youtube.com/watch?v=Ez2ISYYKo5A

Übersetzung: Ruben Isenberg

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