Demas – jemand, der die Welt liebgewann
Philemon 24; Kolosser 4,14; 2. Timotheus 4,10

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Leitverse: Philemon 24; Kolosser 4,14; 2. Timotheus 4,10

Einleitung

Es ist höchst interessant und belehrend, den göttlichen Kommentar über Demas zu verfolgen. Er war zweifellos ein wahres Kind Gottes, und seine Geschichte liefert uns nützliche Warnungen. Nur sehr wenig wird von ihm gesagt, aber die drei Verse, die wir von ihm finden, sprechen Bände.

Mitarbeiter in einem tollen Team

Wenden wir uns zuerst zu dem Vers 24 in Philemon:

Phlm 24: Markus, Aristarchus, Demas, Lukas, meine Mitarbeiter.

Hier wird Demas in den Grüßen des Apostels Paulus erwähnt. Er befindet sich mit drei anderen in seiner Gesellschaft. Er wird als „Mitarbeiter“ beschrieben, der in Verbindung mit dem geliebten und treuen Diener des Herrn stand. Was für ein Vorrecht, dass er in solch einer Gesellschaft dem Herrn dienen durfte! Da war Lukas, der geliebte Arzt und Schreiber der Apostelgeschichte und eines der Evangelien, das seinen Namen trägt. Auch Markus, der Schreiber eines anderen Evangeliums, war in dieser Gruppe; von ihm konnte der gleiche Apostel später schreiben: „Er ist mir nützlich zum Dienst“ (2Tim 4,11). Dann war da noch Aristarchus, der wegen seiner Treue später auch der „Mitgefangene“ von Paulus bezeichnet wurde (Kol 4,10).

Es war ein großer Tag in Demas’ Geschichte, als er begann, dem Herrn zu dienen. Wie lange er diesen Weg durchhielt, wissen wir nicht, aber es war ein großartiger Beginn. Viele junge Christen haben gut gestartet und versucht, in ihrem Bereich und nach ihrem Maß dem Herrn zu folgen und zu dienen.

Liebe junge Christen, es ist gut, dem Herrn entschieden zu folgen und euer Licht in einer dunklen Welt scheinen zu lassen. Dazu ist ein echter „Vorsatz des Herzens“ und viel Gnade und Kraft vom Herrn nötig. Es in eigener Kraft schaffen zu wollen, würde am Ende nur die eigene Schwachheit offenbaren.

Aussagekräftige Grüße

Kol 4,14: Es grüßt euch Lukas, der geliebte Arzt, und Demas.

Den nächsten Bericht über Demas finden wir in Kolosser 4,14, wo derselbe Apostel seinen Brief an die Heiligen in Kolossä mit seinen Grüßen beschließt. Sieh, wie rührend er von Lukas, dem geliebten Arzt, spricht und dann einfach nur anfügt „und Demas“. Es muss den Apostel traurig gestimmt haben, nicht mehr von Demas sagen zu können. Offensichtlich war einiges schiefgelaufen. Gerade das, was er nicht sagte, beschrieb seine Gefühle. Nach außen sah alles noch ganz normal aus, Demas war immer noch mit Paulus unterwegs. Doch Paulus, dieser jetzt schon ältere Diener des Herrn, fühlte und wusste, dass nicht alles in Ordnung war, und deshalb konnte er lediglich sagen: „und Demas“. Das war keine Empfehlung für Demas, und es ist keine Empfehlung für irgendeinen von uns, wenn ein älterer und treuer Diener des Herrn einen Bericht über unseren Dienst für den Herrn gibt und dies eigentlich nur mit Kummer tun kann (vgl. Heb 13,17).

Ihr lieben jungen Christen, wenn ein treuer und weiser Diener des Herrn heute einen Brief schreiben und verschiedene Leute mit Namen erwähnen würde – würde er von dir lediglich von „und (dein Name)“ sprechen? Würde dein Name ohne Kommentar genannt werden? Würde jemand, der seinen Weg mit dem Herrn geht, erkennen, dass dein Herz kalt geworden ist? Denk daran: Wenn dein Herz im Blick auf den Herrn kalt geworden ist und andere Dinge den Platz des Herrn in deinen Zuneigungen eingenommen haben, dann wird das folgen, was wir als Nächstes von Demas lesen:

Die Liebe zur Welt

2Tim 4,10: Demas hat mich verlassen, da er den jetzigen Zeitlauf liebgewonnen hat.

Nun war das, was den Apostel im Innersten so gequält hatte, ans Licht gekommen und hatte Früchte hervorgebracht: Demas hatte den Weg eines treuen Dienstes für den Herrn aufgegeben, den er in besseren Zeiten gegangen war.

Zuerst entstand eine Kälte in seinem Herzen, dann hatten sich auch seine Füße abgewandt. Wie schade! Das ist leider die Geschichte vieler junger Christen, die es erlaubt haben, vielleicht zuerst ganz wenig, dass etwas zwischen ihr Herz und den Herrn gekommen ist. Für eine Zeit scheint alles gut zu laufen, und andere Geschwister denken ebenso über uns; aber wenn das Herz hinter anderen Dingen her ist, dann werden eines Tages die Füße dem Herz folgen.

Aus diesen Versen lernen wir das Geheimnis, das das Herz von Demas in Beschlag genommen hatte: Er liebte den gegenwärtigen Zeitlauf (die Welt). Was für ein trauriger Tausch! Er hatte die Quelle des Wassers des Lebens verlassen und sich eine geborstene Zisterne ausgehauen, die kein Wasser halten konnte (vgl. Jer 2,13).

Diese arme Welt kam zwischen seine Seele und den Herrn – die Welt, von der wir lesen: „Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern ist von der Welt. Und die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit“ (1Joh 2,15-17). Diese Welt ist zu klein, um unseren Herzen wahre Zufriedenheit zu geben, und Liebe zur Welt ist ein großer Verlust für die Ewigkeit.

Und sollten wir für den Beifall der Welt
oder um ihrem finst’ren Blick zu entfliehn,
uns weigern, Deine Sache zu fördern,
und uns nicht zu Deinem Volk bekennen?
Wie würden wir uns schämen an dem Tag,
wenn Du Deine Herrlichkeit zeigen wirst!
[1]

Der Name „Demas“ bedeutet so viel wie „populär“ oder „beliebt sein“. Vielleicht gibt uns das einen Hinweis auf seinen Fall. Beliebtheit ist in dieser Welt eine tödliche Falle. Oft hat die Welt junge Christen angelacht und ihnen ein Maß an Beliebtheit in Aussicht gestellt, wodurch sie geistlich zugrunde gegangen sind. Was ist Beliebtheit anderes als „die Freundschaft der Welt“?

„Wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer nun irgend ein Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes“ (Jak 4,4).

Verlangen wir mehr danach, den Weg mit Gott zu gehen und nach seinem Wort zu fragen und Ihm zu gefallen, als den Beifall der Welt zu ernten? Die Welt wollte nichts von dem Herrn Jesus wissen, als Er hier auf der Erde war; und wenn wir unseren Weg mehr gehen würden wie Er, dann würden wir das Gleiche erfahren.

Wenn etwas in deinem Leben seine Herrlichkeit bereits verdunkelt hat und Christus in deinem Herzen verdrängt worden ist, dann gehe hin und erzähle Ihm alles darüber. Bekenne deine ganze Schuld und tue weg, was immer dich gehindert hat. Dann wirst du die Freude erfahren, dass Er immer noch derselbe ist.

Trüben Wolken meine Blicke,
ist es finster um mich her,
leuchtet mir doch Deine Klarheit;
trägt mich Deine Liebʼ, o Herr!

Oh, bewahre meine Seele!
Jesus, bleibe Du bei mir!
Sollte je ich mich verirren, 
bring Du mich zurück zu Dir!
[2]


Originaltitel: „Demas“
übersetzt aus Christian Truth for the Household of Faith, Jg. 19, 1966, S. 11–13

Anmerkungen

[1] Anm. d. Red.: Übersetzt aus dem Lied „And art Thou, gracious Master, gone“ von Thomas Kelly (1769–1854): Should we to gain the world’s applause, | or to escape its harmless frown, | refuse to countenance Thy cause, | and make Thy people’s lot our own? | What shame would fill us in that day, | when Thou Thy glory wilt display?

[2] Aus dem Lied „Unwandelbare Liebe“ aus Geistliche Gesänge, Zürich (Müller-Kersting) 1948. Der Autor zitiert in seinem Text aus dem Lied „O Lord, Thy Love’s unbounded“ von J.N. Darby (1800–1882): Still sweet ’tis to discover, | if clouds have dimmed my sight, | when passed, Eternal Lover, | towards me, as e’er, Thou’rt bright. | O keep my soul, then, Jesus, | abiding still with Thee; | and if I wander, teach me | soon back to Thee to flee.

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