Was ist Sünde?
... und was hat Sünde mit Gehorsam zu tun?

Hendrik Leendert Heijkoop

© Heijkoop-Verlag, online seit: 10.12.2001, aktualisiert: 02.05.2022

Frage

Was ist Sünde?

Antwort

Sünde ist alles, was ein Mensch tut in Unabhängigkeit von der Autorität, die Gott und der Herr Jesus über ihn haben. Alles, was im Widerspruch steht zum Wort Gottes, ist daher Sünde ohne Rücksicht darauf, was das im Einzelnen ist. Die Erkenntnis dieser Wahrheit führt zu einem einsichtsvollen Richten der Sünde.

Ich möchte diese Kennzeichnung durch eine bemerkenswerte Tatsache aus dem Alten Testament verdeutlichen. Von den zehn Geboten können neun auch von sittlich hochstehenden ungläubigen Menschen verstanden werden. Es gibt Tausende von Ungläubigen, die nie einen Mord begehen, die niemals die Ehe brechen, niemals stehlen, lügen usw. Es sind Dinge, die auch das Gewissen des natürlichen Menschen verurteilt und die auch unter Ungläubigen jemanden, der sie tut, in einen schlechten Ruf bringen.

Aber unter den zehn Geboten gibt es eines, das kein Ungläubiger verstehen kann und das zu übertreten das natürliche Gewissen des Menschen nicht als böse ansieht. Bei diesem Gebot kam es für den Israeliten ausschließlich darauf an, ob er Gott gehorchen wollte oder nicht. Ich meine das Sabbatgebot, das Gebot, das forderte, dass am siebten Tag der Woche nicht gearbeitet, sondern geruht werden sollte. Ein natürlicher Mensch versteht nicht, warum es ausgerechnet der siebte Tag sein soll und nicht beispielsweise der sechste Tag, wie es die Muslime tun, oder der Montag, der Dienstag oder der Mittwoch. Der Grundsatz ist einfach: Sie durften an diesem Tag nicht arbeiten, weil Gott den siebten Tag als den Sabbat eingesetzt hatte. Der einzige Grund war also, dass Gott es gesagt hatte.

Daher finden wir in den Büchern Mose, und besonders im dritte Buch Mose, oft das Sabbatgebot wiederholt, wenn Gott neue Gebote, Verbote und Anweisungen gibt. Es war das einzige Gebot, dessen Erfüllung ausdrücklich und ausschließlich von der Tatsache abhing, ob man Gott gehorchen wollte oder nicht. Die Tatsache, dass jemand nie einen Mord begeht oder stiehlt, ist noch kein Beweis, dass er Gott fürchtet. Leider sehen wir manchmal, dass Gläubige diese Dinge auch tun, und auch das ist sicherlich kein Beweis, dass er Gott fürchtet und ein Gläubiger ist. Ein deutliches Zeichen, dass jemand ein Gläubiger ist und Gott fürchtet, ist, wenn er Dinge unterlässt, in denen er zwar nichts Böses sieht, aber von denen Gott sagt, dass sie nicht gut sind. Er gehorcht dann, ohne zu beurteilen, weil er die Autorität Gottes und des Herrn Jesus anerkennt. Er fragt in allen Dingen nach dem Willen des Herrn Jesus, seines Herrn, der ihn um einen Preis erkauft hat. Sein Urteil genügt ihm, so dass er sich kein eigenes Urteil anmaßt. Der Glaube sagt: Herr, was willst Du, das ich tun soll?


Aus Die Opfer, Schwelm (Heijkoop) 1973, S. 262–264

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