Wenn Christus nicht auferstanden ist …
1. Korinther 15,12-20

David R. Reid

© SoundWords, online seit: 26.03.2013, aktualisiert: 29.05.2022

Leitverse: 1. Korinther 15,12-20

1Kor 15,12-20: Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er aus den Toten auferweckt sei, wie sagen einige unter euch, dass es keine Auferstehung der Toten gebe? Wenn es aber keine Auferstehung der Toten gibt, so ist auch Christus nicht auferweckt; wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist also auch unsere Predigt vergeblich, vergeblich auch euer Glaube. Wir werden aber auch als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir in Bezug auf Gott bezeugt haben, dass er den Christus auferweckt habe, den er nicht auferweckt hat, wenn wirklich Tote nicht auferweckt werden. Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, so ist auch Christus nicht auferweckt. Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist euer Glaube nichtig; ihr seid noch in euren Sünden. Also sind auch die in Christus Entschlafenen verlorengegangen. Wenn wir allein in diesem Leben auf Christus Hoffnung haben, so sind wir die elendesten von allen Menschen. (Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen.)

Ostern ist ein einzigartiges Kennzeichen des Christentums. Und zwar nicht deshalb, weil an diesem Sonntag mehr „Christen“ als sonst zur Kirche gehen, sondern weil wir Ostern die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten feiern. Der christliche Glaube lehrt, dass sein Gründer heute lebt! Keine andere Religion auf der Welt erhebt solch einen überraschenden Anspruch. Andere Religionen behaupten vielleicht, dass der „Geist“ ihres Gründers heute in seinen religiösen Lehren lebt, aber das Christentum behauptet, dass sein Gründer, Jesus Christus, heute lebt – und zwar leiblich! Das biblische Christentum lehrt, dass Jesus Christus wirklich gestorben, aber dann leiblich (nicht nur geistlich) aus dem Grab auferstanden ist und sich bei unterschiedlichen Gelegenheiten vierzig Tage lang vielen verschiedenen Menschen lebendig gezeigt hat (s. Apg 1,3; 1Kor 15,3-8). Das Christentum lehrt weiter, dass Jesus Christus nach diesen leiblichen Erscheinungen, die nicht zu leugnen sind, die Erde leiblich verlassen hat mit dem Versprechen, eines Tages leiblich wiederzukommen (s. Joh 14,1-3; Apg 1,9-11). Obwohl wir Christen wissen, dass unser lebendiger Herr Jesus Christus geistlich gegenwärtig ist, und wir seine Gegenwart erfahren, freuen wir uns auf seine leibliche Wiederkehr. Der wahre christliche Glaube hält daran fest, dass Jesus leiblich aus dem Tod auferstanden ist, dass Er heute in der Herrlichkeit in einem Leib lebt und dass Er eines Tages leiblich auf diese Erde wiederkommen wird.

Die leibliche Auferstehung Jesu Christi aus den Toten ist der Grundpfeiler des christlichen Glaubens. Das Christentum steht und fällt mit der Auferstehung. Mit anderen Worten: Das Christentum beruht letzten Endes nicht lediglich auf moralischen und religiösen Lehren (so wie die anderen Weltreligionen), sondern auf einem historischen Ereignis! Die Grundlage unseres Glaubens ist nicht bloß das, was Jesus gelehrt hat, sondern das, was Er tat, um seine Behauptungen zu unterstützen. Jeder selbsternannte religiöse Führer kann bestimmte moralische und erhabene Lehren verkünden und vielleicht sogar sagen: „Ich bin der gute Hirte“, „Ich gebe mein Leben für meine Schafe“, und dann sogar für eine „gute Sache“ sterben. Aber wer kann diese Aussagen noch weiterführen – so wie Jesus Christus es tat – mit der Behauptung, dass er leiblich auferstehen werde? „Ich lasse mein Leben, damit ich es wiedernehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Gewalt, es zu lassen, und habe Gewalt, es wiederzunehmen“ (Joh 10,14-18). Welch ein Anspruch! Die moralischen Lehren Jesu Christi sind nicht zu trennen von seinen Behauptungen über seine Person und seine Macht über den Tod. Falls Jesus Christus nicht leiblich vom Tod auferstanden wäre, wäre Er ein Betrüger (noch nicht einmal ein guter Mensch) und das Christentum ein Betrug und eine Farce; Christen würden dann nur religiöse Spiele spielen!

Genau solche drastischen Aussagen legt die Bibel als logische Schlussfolgerungen dar, falls die Auferstehung Christi in Wirklichkeit nicht stattgefunden hätte. In 1. Korinther 15,12-19 werden uns mehrere Schlussfolgerungen vorgestellt, zu denen wir kommen müssen, falls Christus nicht aus den Toten auferstanden wäre. Ohne die leibliche Auferstehung Christi sind dem Christentum seine Grundlage und seine Macht entzogen!

Die Korinther konnten sich eine zukünftige leibliche Auferstehung von Christen, die bereits gestorben waren, nicht vorstellen. Sie zweifelten nicht an der Auferstehung Christi, o nein, sie glaubten von ganzem Herzen daran. (In 1. Korinther 15,11 und den vorhergehenden Versen geht es um den Inhalt der Lehre, die die Korinther empfangen und geglaubt hatten.) Aber die Vorstellung einer leiblichen Auferstehung für Gläubige konnten sie nur schwer begreifen. Offenbar hatten sie keine Mühe, zu glauben, dass der Geist in einer anderen Welt weiterlebt, denn die Unsterblichkeit der Seele war Teil der vorherrschenden griechischen Philosophie. Aber die Auferstehung des Leibes war eine überwältigende Offenbarung für sie!

Um mit diesem Problem fertig zu werden, lenkte der Apostel die Aufmerksamkeit der korinthischen Gläubigen auf die Auferstehung Christi. Falls sie an die leibliche Auferstehung Christi glaubten, warum sollte die Vorstellung einer leiblichen Auferstehung des Christen dann so schwierig sein (1Kor 15,12)? Falls Gott Jesus Christus aus den Toten auferweckt hat, war es logisch, dass Er jeden Menschen aus den Toten auferwecken kann. Aber das Gegenteil traf logischerweise auch zu! Falls es so etwas wie eine leibliche Auferstehung von Menschen aus den Toten nicht gäbe, dann kann auch Christus nicht aus dem Tod auferstanden sein (1Kor 15,13.16). Schließlich war Jesus, obwohl Er Gott war, ein Mensch aus Fleisch und Blut, der wirklich gestorben war.

Was ist also die logische Schlussfolgerung? Falls Christus nicht auferweckt worden ist, müssen wir schlussfolgern, dass im christlichen Glauben alles ohne feste Grundlage und „vergeblich“ (1Kor 15,14-19) ist. Diese logische Schlussfolgerung ist heute ebenso gültig wie damals, und die Schlussfolgerungen, die in den Versen 14-19 folgen, sind ebenso wahr:

Wenn Christus nicht auferweckt ist, so ist unsere Predigt vergeblich (1Kor 15,14). Dann gibt es keine Wirklichkeit hinter den schön klingenden Worten. Falls Christus noch tot ist – welche Berechtigung haben wir dann, zu predigen: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (ganz zu schweigen von der Auferstehung!)? Dann sind wir humanistische Lehrer, die keine höhere Autorität haben als das, was die meisten Leute in unserer Kultur als richtig „empfinden“ – und das ist vollkommen subjektiv und relativ! Falls Jesus heute nicht lebt, ist die Botschaft der Bibel ohne Vollmacht und hohl; unsere Predigt ist vergeblich!

Wenn Christus nicht auferweckt ist, so ist unser Glaube vergeblich (1Kor 15,14). Es gibt kein Fundament für unseren christlichen Glauben, falls die Auferstehung ein Scherz ist. Unser Schicksal auf die Lehren und Ansprüche eines Mannes zu gründen, der tot ist, ist nichts weiter als eine Wunschvorstellung. Welche Garantie haben wir, dass es eine Hoffnung über den Friedhof hinaus gibt, falls der eine, der behauptet hat, den Tod zu besiegen, in Wirklichkeit selbst tot ist? Ein christlicher Glaube, der auf den Lehren eines toten Christus beruht, ist wie ein Luftschloss, das sich in nichts auflöst!

Wenn Christus nicht auferweckt ist, so sind wir falsche Zeugen von Gott (1Kor 15,15). Wir sind nicht nur verblendete religiöse Fanatiker, die „Kirche spielen“, wir sind regelrechte Lügner! Falls Gott überhaupt nicht existiert, macht es natürlich nichts aus, wenn wir Lügner sind, denn dann gibt es keinen absoluten Maßstab. Aber falls Gott tatsächlich existiert und Er Christus nicht aus den Toten auferweckt hat, verfälschen wir die Wahrheit und sind falsche Zeugen gegen Gott, wenn wir weiterhin die Auferstehung predigen und Ostern feiern! Beachten wir dieses Argument in Vers 15. Zu dieser Schlussfolgerung müssen wir kommen, falls es keine leibliche Auferstehung aus den Toten gibt (1Kor 15,16).

Wenn Christus nicht auferweckt ist, so ist unser Glaube nichtig und wir sind noch in unseren Sünden (1Kor 15,17). Unser Glaube hat dann nicht nur keine Grundlage (1Kor 15,14), er ist sinnlos! Was bringt uns solch ein Glaube? Errettet er uns? Auf gar keinen Fall! Nicht, wenn der der, der behauptete, Er könne unsere Sünden wegnehmen, immer noch in einem Jerusalemer Grab liegt. Wenn für unsere Missetaten nicht bezahlt ist, kann es in einem moralischen Universum keine Vergebung und kein Vergessen von Sünden geben. Wenn der der, an den wir als unseren Retter glauben, wirklich niemals über den Tod triumphiert hat – welchen Beweis haben wir, dass die Schuld für unsere Sünden bezahlt ist? Ohne die Auferstehung bleibt die Todesstrafe für unsere Sünden (s. Röm 6,23). Wir werden immer noch für unsere Missetaten haftbar gemacht. Wir sind immer noch in unseren Sünden – schuldig! Wenn es keine Auferstehung gibt, gibt es keine Erlösung und keine Versöhnung mit Gott.

Wenn Christus nicht auferweckt ist, so sind die in Christus Entschlafenen verlorengegangen (1Kor 15,18). Falls Ostern nur ein Schwindel ist, dann sind Christen, die gestorben sind, für immer verloren. Es wird keine Auferweckung aus dem Grab geben. Die bekannte christliche Grabinschrift „In Jesus entschlafen“ ist dann nur ein beschönigender Ausdruck für „Auf ewig verloren“. Das Wort „verloren“ (1Kor 15,18) bedeutet nicht etwa Vernichtung oder Auslöschung, sondern vielmehr Schaden oder Verderben, nicht Verlust des Seins, sondern Verlust des Wohlergehens. Jedes sogenannte „Licht am Ende des Tunnels“, das einige „klinisch tote“ Personen behaupten gesehen zu haben, ist nicht das „Licht des Himmels“, wie einige Leute gern vermuten (s. Heb 9,27).

Wenn Christus nicht auferweckt ist und wir allein in diesem Leben auf Christus Hoffnung haben, so sind wir die elendesten von allen Menschen (1Kor 15,19). Warum? Weil wir nur für eine Illusion Opfer gebracht, uns abgemüht, gelitten, gearbeitet und gehofft haben! Falls Jesus heute nicht lebendig ist, sind wir abergläubische Trottel, die in einer Traumwelt leben. Diese Hirngespinste mögen uns „Seelenfrieden“ und „Hoffnung“ geben, aber wofür? Warum all diese Mühen und Anstrengungen, wenn alles nur Einbildung ist? Was den Apostel Paulus angeht: Falls es keine Auferstehung gibt, dann wäre es logischer, „einen draufzumachen“ und „sein eigenes Ding“ zu machen. Genau das drückt er so aus: „Lasst uns essen und trinken, denn morgen sterben wir!“ (1Kor 15,32). Ohne Ostern gehen tote Christen verloren (1Kor 15,18) und sind lebende Christen zu bedauern (1Kor 15,19).

Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt! (1Kor 15,20). Was für eine wunderbare Erleichterung! Alle bisherigen Schlussfolgerungen werden mit dieser einen großen Wahrheit weggewischt. Die Auferstehung des Herrn Jesus Christus ist der Beweis und die Macht des Christentums. Das leere Grab ist die Garantie für die Hoffnung des Christen. So wie die Erstlingsfrucht die Verheißung der kommenden Ernte ist, so ist die Auferstehung unseres Herrn die Garantie, dass der Tod für jeden Christen besiegt ist. Halleluja!


Originaltitel: „If Christ Had Not Risen“
Quelle: www.growingchristians.org

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