Wasser und Krieg
2. Mose 17

David Roderick Reid

© SoundWords, online seit: 25.07.2023, aktualisiert: 29.07.2023

Leitverse: 2. Mose 17,5-6.10-13

2Mo 17,5-6.10-13: Der HERR sprach zu Mose: Geh vor dem Volk her, und nimm mit dir einige von den Ältesten Israels; und deinen Stab, womit du den Strom geschlagen hast, nimm in deine Hand und geh hin. Siehe, ich will dort vor dir stehen auf dem Felsen am Horeb; und du sollst auf den Felsen schlagen, und es wird Wasser daraus hervorkommen, dass das Volk trinke. Und Mose tat so vor den Augen der Ältesten Israels. … Josua tat, wie Mose ihm gesagt hatte, um gegen Amalek zu kämpfen; und Mose, Aaron und Hur stiegen auf den Gipfel des Hügels. Und es geschah, wenn Mose seine Hand erhob, so hatte Israel die Oberhand, und wenn er seine Hand ruhen ließ, so hatte Amalek die Oberhand. Und die Hände Moses wurden schwer. Da nahmen sie einen Stein und legten diesen unter ihn, und er setzte sich darauf; und Aaron und Hur unterstützten seine Hände, hier einer und dort einer; und so waren seine Hände fest, bis die Sonne unterging. Und Josua streckte Amalek und sein Volk nieder mit der Schärfe des Schwertes.

Lies 2. Mose 17.

Der geschichtliche Hintergrund

„Wasser und Krieg“ – das klingt wie ein Romantitel oder wie die Überschrift eines Regierungsberichts über strittige Wasserrechte. Streitigkeiten und Kämpfe um Wasser waren zur Zeit des Wilden Westens an der Tagesordnung, und leider sind sie auch heute noch an vielen Orten auf der Welt allzu häufig. Allerdings geht es in „Wasser und Krieg“ nicht um einen Krieg um Wasserrechte, sondern um zwei Begebenheiten in 2. Mose 17: Gott versorgt das Volk Israel auf seiner Reise durch die Wüste mit Wasser, und Israel kämpft gegen Amalek.

2. Mose 16 berichtet, wie der HERR das Volk auf wundersame Weise täglich mit Manna versorgte, mit ebender Nahrung, die den leiblichen Hunger stillen und eine gesunde Ernährung seines Volkes sicherstellen sollte. 2. Mose 17 beschreibt das  Verlangen des Volkes nach Wasser.

Zu diesem Zeitpunkt auf ihrer Reise hätten die Israeliten eigentlich gelernt haben müssen, dass Gott für sie sorgte. Stattdessen murrten und klagten sie und fragten Mose frech, warum er sie aus Ägypten herausgeführt hatte, damit sie in der Wüste verdursteten (2Mo 17,3)! Mose fürchtete schon, dass sie ihn zu Tode steinigen würden. Obwohl sie sich beklagten und kein Vertrauen hatten, sorgte Gott wieder einmal geduldig für sein Volk. Er zeigte Mose einen Felsen und befahl ihm, den Felsen mit seinem Stab zu schlagen (2Mo  17,5.6). Wie durch ein Wunder floss frisches Wasser aus dem Felsen!

Die Amalekiter waren ein wilder Nomadenstamm, der auf der Sinaihalbinsel lebte, und Nachkommen Esaus. 5. Mose 25,17.18 berichtet, dass die Amalekiter bei dem Angriff in 2. Mose 17 Israel von hinten angriffen. Doch Gott bewahrte sein Volk und unter Josuas Heeresleitung wurden die Amalekiter besiegt. Von einem Hügel aus überblickte Mose die Schlacht. Dass er seine Arme zu Gott erhoben hielt, war entscheidend für Amaleks Niederlage. Solange Mose die Arme emporhielt, siegte Israel; doch sobald er die Arme sinken ließ, siegte Amalek. Indem Aaron und Hur die erhobenen Arme von Mose stützten (2Mo 17,12), leisteten sie einen wichtigen Beitrag zum Sieg Israels.

Geistliche Belehrung

Auf der Wüstenreise der Israeliten von Ägypten nach Kanaan sind Wasser und Kampf ein Teil der geistlichen Lektion. Alle Begebenheiten während der Wüstenwanderung sind Vorbilder oder „Typen“, aus denen wir geistliche Wahrheiten lernen können (1Kor 10,11). Ein Typus ist eine Person, ein Ort, ein Ereignis oder ein Gegenstand aus dem Alten Testament, der die Wahrheit des Neuen Testaments darstellt. Wie nun stellen das Wasser aus dem Felsen und der Kampf mit Amalek die neutestamentliche Wahrheit dar?

1. Das Wasser aus dem Felsen ist ein geistliches Bild für das Wasser des Heiligen Geistes

1. Korinther 10,4 sagt, dass das Volk in der Wüste „geistlichen Trank aus einem geistlichen Felsen trank“. Bedeutet das, dass das Wasser in der Wüste kein echtes Wasser und der Fels kein echter Fels war? Nein! Das Wasser und der Felsen waren echt. Der Felsen, den Mose mit seinem Stab schlug und aus dem Wasser floss, ist ein geistliches Bild von Jesus Christus, der Quelle des lebendigen Wassers. Am Kreuz wurde der Herr Jesus wegen unserer Sünden mit dem „Stab“ des Gerichts Gottes „geschlagen“, und nun steht geistliches Leben oder lebendiges Wasser jedem zu Verfügung, der geistlichen Durst hat.

Das Wasser steht nicht nur für das neue geistliche Leben in Christus, sondern auch für den Heiligen Geist, der dieses Leben schenkt. Weißt du noch, was unser Herr beim Laubhüttenfest gesagt hat? „Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Dies aber sagte er von dem Geist, den die an ihn Glaubenden empfangen sollten; denn noch war der Geist nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war“ (Joh 7,37-39).

Dies ist dasselbe „lebendige Wasser“, das der Herr der Frau aus Samaria verheißen hatte, wenn sie an Ihn als den Messias glaubte (Joh 4,13.14). Das neue Leben, das durch den Heiligen Geist gespeist wird, wird heute jedem verheißen, der zu Jesus Christus, dem geschlagenen Felsen, kommt, um seinen geistlichen Durst zu stillen.

2. Der Kampf gegen Amalek ist ein geistliches Bild für den Kampf gegen die sündige Natur

Der Kampf gegen Amalek ist ein geistliches Bild für einen anderen Aspekt des christlichen Lebens. Die Bibel lehrt, dass wir mit einer sündigen Natur geboren worden sind; sie wird im Neuen Testament manchmal das „Fleisch“ genannt. Wenn wir gläubig werden, empfangen wir das Wasser des Lebens, das durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt, gespeist wird. Aber unsere sündige Natur ist noch nicht beseitigt. Vielmehr herrscht ein unaufhörlicher Kampf zwischen dem Fleisch und dem Heiligen Geist!

Galater 5,16.17 sagt: „Wandelt im Geist, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist, der Geist aber gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt.“  Der Kampf gegen Amalek stellt den Kampf zwischen dem Fleisch und dem Geist dar. Wir haben oben erwähnt, dass die Amalekiter Nachkommen Esaus waren, der ein „Hurer“ und ein „Gottloser“ war (Heb 12,16). Esau wurde von den Begierden seiner fleischlichen oder sündigen Natur beherrscht. Dieser Umstand zeigt, dass Amalek das Wirken der sündigen Natur im Leben des Gläubigen veranschaulicht.

Amalek wurde in dieser Schlacht zwar besiegt, doch er wurde nicht vernichtet (2Mo 17,16). So wie der Kampf zwischen Amalek und Israel von Generation zu Generation weiterging, so gibt es auch in unserem Leben als Christ einen Kampf zwischen unserer sündigen Natur und dem uns innewohnenden Heiligen Geist. Der Apostel Paulus schreibt in Römer 7 aus eigener Erfahrung über diesen Kampf. Gott sei Dank ist der Kampf zwischen dem Fleisch und dem Geist vorbei, wenn wir im Himmel sind! Dann werden wir einen sündlosen Auferstehungsleib haben (Phil 3,20.21)!

2. Mose 17 zeigt uns mehrere Grundsätze für den Sieg im Kampf zwischen der sündigen Natur und dem Heiligen Geist. Mose stand als Anführer des Volkes Gottes auf dem Hügel. Er veranschaulicht die Wahrheit, dass der Herr in der Höhe für uns Fürsprache einlegt. Während wir unsere geistlichen Kämpfe austragen, sollten wir dankbar anerkennen, dass unser Herr in der Höhe ist und „sich für uns verwendet“, wie es in Römer 8,34 und Hebräer 7,25 heißt.

Die erhobenen Hände von Mose unterstreichen, wie wichtig Gebet im geistlichen Kampf ist. Solange Mose seine Arme im Gebet emporhielt, siegte das Volk Gottes; aber wenn er müde wurde und seine Arme sinken ließ, siegte der Feind. Die sündige Natur ist immer tätig; deshalb müssen wir wachsam bleiben und „unablässig beten“ (1Thes 5,17). Und wir müssen treu für andere Gläubige beten, die ständigen Angriffen ausgesetzt sind.

Ein weiterer Grundsatz, um im Kampf zwischen Fleisch und Geist zu siegen, wird in 2. Mose 17,13 deutlich. Wir können vielleicht Folgendes sagen: Dass Amalek durch „die Schärfe des Schwertes“ besiegt wurde, zeigt, wie wichtig es ist, dass wir „das Schwert des Geistes, das Gottes Wort ist“, benutzen, wenn wir uns auf einen geistlichen Kampf mit dem Feind einlassen (Eph 6,17). Der Heilige Geist, der in uns lebt, kämpft gegen das Fleisch, indem Er unser Denken und unseren Sinn mit dem Wort Gottes füllt, damit wir für den Kampf gestärkt werden. Er kann uns bestimmte Bibelverse oder -abschnitte ins Gedächtnis rufen, damit wir die andauernden Pläne der sündigen Natur durchkreuzen können. Hebräer 4,12 sagt, dass der Geist durch das Schwert des Wortes Problembereiche in unserem Leben aufdecken kann – Bereiche, in denen die sündige Natur die Kontrolle über uns gewonnen hat.[1] Aber denk daran: Wenn du das Wort Gottes nicht liest und nicht kennst, steht es dem Heiligen Geist  nicht zur Verfügung.

Praktische Anwendung

Du kannst ein „Hur“ sein!

Hattest du jemals das Gefühl, nur ein ganz gewöhnlicher Gläubiger zu sein und kein vielseitig begabter, herausragender, „wichtiger“ Christ? Hast du das Gefühl, dass deine Gebete banal sind, obwohl du gern ein großer Gebetskämpfer wärst?

Lass dich ermutigen! Vielleicht bist du ein „Hur“! Hur stützte einen der erhobenen Arme von Mose. Hur hatte keine Hauptrolle. Hur stand nicht im Rampenlicht. Aber Hur hatte eine wichtige Rolle – eine sehr wichtige Rolle!

Du kannst ein „Hur“ sein, indem du tust, was immer du kannst, um das Werk des Herrn sowie andere Diener des Herrn zu unterstützen! Halte Ausschau danach, ob es Aufgaben gibt, wo Unterstützer und bereitwillige Helfer gebraucht werden – Aufgaben, die oft übersehen werden, weil sie nicht sehr wichtig oder glanzvoll erscheinen.

Halte Ausschau nach Menschen, die deine täglichen Gebete und ermutigende Worte benötigen. Vielleicht braucht ein kampfesmüder Leiter in deiner Gemeinde deine Unterstützung! Vielleicht braucht ein leidgeprüfter Freund deinen Trost und deine praktische Hilfe!

Wenn du andere Christen auf diese Weise unterstützt, dann hast du in deinen Augen vielleicht nur eine unbedeutende Rolle – aber Christen, die andere unterstützen, sind sehr wichtig, damit Schlachten im geistlichen Kampf gewonnen werden. Ein treuer, unterstützender Gläubiger kann sogar den entscheidenden Unterschied machen zwischen Niederlage und Sieg. Du kannst ein „Hur“ sein!


Originaltitel: „Water and War“
Quelle: www.growingchristians.org

Übersetzung: Gabriele Naujoks

Anmerkungen

[1] Anm. der Red.: Wir sehen die Bedeutung von Amalek etwas differenzierter. Unserer Überzeugung nach ist Amalek ein Bild von dem Teufel, der unser „Fleisch“ benutzen will. Siehe den Artikel „Der Kampf gegen Amalek“.

Weitere Artikel des Autors David Roderick Reid (104)


Hinweis der Redaktion:

Die SoundWords-Redaktion ist für die Veröffentlichung des obenstehenden Artikels verantwortlich. Sie ist dadurch nicht notwendigerweise mit allen geäußerten Gedanken des Autors einverstanden (ausgenommen natürlich Artikel der Redaktion) noch möchte sie auf alle Gedanken und Praktiken verweisen, die der Autor an anderer Stelle vertritt. „Prüft aber alles, das Gute haltet fest“ (1Thes 5,21). – Siehe auch „In eigener Sache ...

Bibeltexte im Artikel anzeigen