Leitverse: Hebräer 10,11-14; Epheser 2,8.9; Titus 3,5-7; Römer 4,3.6; Johannes 8,42-44; Apostelgeschichte 17,30.31
Einleitung
Hast du dir jemals Gedanken darüber gemacht, wie die alttestamentlichen Gläubigen errettet wurden? Konnten sie Jesus Christus als ihren Retter annehmen, obwohl Er noch nicht gekommen war, um für Sünden zu sterben? Wenn wir sie gefragt hätten: „Hast du Jesus als deinen persönlichen Heiland angenommen?“, hätten sie uns wahrscheinlich verständnislos angesehen – besonders die Gläubigen aus der Zeit vor den wunderbaren messianischen Prophezeiungen! Heißt das, dass es zwei Arten von Errettung gibt: eine für alttestamentliche Gläubige und eine für neutestamentliche? Lehrt die Bibel nicht, dass es nur einen Heilsweg gibt, der unabhängig von Zeit und Kultur ist? Wie beantwortet die Bibel diese Fragen?
Es gibt vier wichtige Aspekte der Art und Weise, wie Gott Menschen im Verlauf der Geschichte errettet:
- die Grundlage der Errettung
- das Mittel zur Errettung
- der Gegenstand des Glaubens
- der Inhalt des Glaubens
Die Grundlage für Gottes Errettung des Menschen war immer dieselbe: das vollbrachte Werk Christi. Das Mittel, durch das man das Heil empfängt, war immer dasselbe: aus Gnade, durch den Glauben. Der Gegenstand des rettenden Glaubens war immer derselbe: der eine wahrhaftige Gott. Aber der Inhalt des Glaubens ist mit der Zeit gewachsen, weil Gott nach und nach seine Wahrheit offenbarte. Die Bibel lehrt nicht zwei Methoden der Erlösung – es gibt nur einen Weg der Errettung für alle Zeiten, für jeden Angehörigen des gefallenen Menschengeschlechts. Aber das Gebäude der Wahrheit, das angenommen und geglaubt werden muss, damit man errettet wird, ist erweitert worden, je mehr Gott von der Wahrheit im Lauf der menschlichen Geschichte offenbart hat. Betrachten wir im Folgenden jeden Punkt im Detail.
Die Grundlage der Errettung: das vollbrachte Werk Christi
Heb 10,11-14: Jeder Priester steht täglich da, verrichtet den Dienst und bringt oft dieselben Schlachtopfer dar, die niemals Sünden wegnehmen können. Er aber, nachdem er ein Schlachtopfer für Sünden dargebracht hat, hat sich auf immerdar gesetzt zur Rechten Gottes, fortan wartend, bis seine Feinde hingelegt sind als Schemel seiner Füße. Denn mit einem Opfer hat er auf immerdar die vollkommen gemacht, die geheiligt werden.
Die Grundlage der Erlösung war stets das vollbrachte Werk Christi. Hebräer 10,12.14 sagt klar, dass Christi Tod am Kreuz „auf immerdar die vollkommen gemacht hat, die geheiligt werden“. Hebräer 10,11 sagt, dass alle alttestamentlichen Opfer niemals eine einzige Sünde wegnehmen konnten – selbst nicht die 142.000 Opfer, die Salomo an einem einzigen Tag darbrachte (1Kön 8,63)! Diese Opfer waren nur ein Abbild, eine Vorwegnahme des zukünftigen großen Opfers.
Johannes der Täufer hatte das verstanden und betonte diese Tatsache, als er auf Jesus zeigte und sagte: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“ (Joh 1,29). Beachten wir, dass Johannes der Täufer, ein alttestamentlicher Gläubiger, keinen „neuen“ Heilsweg ankündigte. Johannes verkündete, dass Jesus das Opfer stellen würde, damit die Sünde abgeschafft werden kann. Als der Herr Jesus sagte: „Es ist vollbracht“, und sich zur Rechten Gottes setzte, war die Grundlage für „die Reinigung von den Sünden“ vollbracht (Joh 19,39; Heb 10,12; 1,3). Jeder, dessen Name – von Grundlegung der Welt an – geschrieben ist im Buch des Lebens des geschlachteten Lammes, ist nur darin eingeschrieben, weil das Lamm geschlachtet wurde (Off 13,8). Die einzige Grundlage dafür, dass ein Mensch errettet werden kann – egal, aus welcher Kultur er stammt und wann er unter welchen Umständen gelebt hat –, ist das vollbrachte Werk Christi.
Manche meinen, dass die alttestamentlichen Gläubigen sozusagen „auf Kredit“ gerettet wurden, das heißt im Hinblick auf das zukünftige Werk Christi am Kreuz. Das könnte man schon so sagen, sofern wir bedenken, dass Gott nicht durch die Zeit begrenzt ist – weder durch die Vergangenheit noch durch die Gegenwart noch durch die Zukunft. Bei Gott gibt es nur „Gegenwart“! Gott befindet sich außerhalb der Zeitdimension, denn die Zeit ist ein Teil dieses Raum-Materie-Zeit-Universums, das Er erschaffen hat. Die Grundlage der göttlichen Errettung aller Erlösten war und ist und wird deshalb immer sein: das Opfer Christi am Kreuz für die Sünden der Welt, das Er vollbrachte in der „Zeit“ und der Geschichte.
Das Mittel der Erlösung: aus Gnade durch den Glauben
Das Mittel der Errettung war immer aus Gnade, durch den Glauben. Keiner wird errettet außer durch Gottes Gnade, und keiner wird errettet als nur durch den Glauben.
Eph 2,8.9: Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.
Tit 3,5-7: Errettete er uns, nicht aus Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und die Erneuerung des Heiligen Geistes, den er reichlich über uns ausgegossen hat durch Jesus Christus, unseren Heiland, damit wir, gerechtfertigt durch seine Gnade, Erben würden nach der Hoffnung des ewigen Lebens.
Epheser 2,8 sagt: „Durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es.“ Und Titus 3,7 sagt, dass wir, „gerechtfertigt durch seine Gnade, Erben würden“.
Wir müssen beachten, dass „durch die Gnade … mittels des Glaubens“ nicht eine Mischung aus Gottes Gnade und guten Werken des Menschen bedeutet. Epheser 2,9 sagt: „nicht aus Werken“, und Titus 3,5 sagt: „Er errettete uns, nicht aus Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit.“ Wenn Gottes Gnade mit menschlichen Werken gepaart wäre, so wäre sie nicht länger Gnade. Definitionsgemäß bedeutet Gnade die unverdiente Gunst Gottes gegenüber dem Menschen. „Unverdient“ heißt, dass es absolut nichts gibt, was jemand tun könnte – selbst nicht den Akt des Glaubens –, um die Errettung zu verdienen. Wenn der Glaube als ein gutes Werk angesehen wird, das Gottes Gnade „auslöst“, dann ist Gottes Gnade keine Gnade. Es gibt nicht so etwas wie 99 Prozent Gnade. Die Errettung geschieht zu 100 Prozent durch Gnade! Der Glaube ist vielmehr die Antwort des Menschen auf die Gnade Gottes. Ohne diese Reaktion des Glaubens ist keine Errettung möglich. Gott rettet Menschen aus Gnade, mittels des Glaubens. Beides, Gnade und Glaube, gehört zur Erlangung des Heils. Errettung geschieht durch Gottes Gnade allein, gepaart mit der Resonanz des Glaubens des menschlichen Herzens.
Röm 4,3.6: Denn was sagt die Schrift? „Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.“ … Wie denn auch David die Glückseligkeit des Menschen ausspricht, dem Gott Gerechtigkeit ohne Werke zurechnet.
„Durch Gnade, mittels des Glaubens“ war stets Gottes Instrument der Errettung. Das ist genau das, was Paulus in Römer 4 meint. (Lies das ganze Kapitel!) Paulus führt in seinem Argument zwei hervorragende alttestamentliche Gestalten als Paradebeispiele an: Abraham sowie David wurden durch Gnade gerettet mittels des Glaubens. Keinerlei gute Werke seitens des Menschen spielten eine Rolle in dem „Erlösungsschema“ für diese alttestamentlichen Gläubigen. Paulus pocht auf die Tatsache, dass Abraham errettet wurde, weil er Gott glaubte – bevor die „guten Werke“ des Bundeszeichens der Beschneidung und das mosaische Gesetz gegeben wurden. David wurde errettet, nachdem beide [Beschneidung und Gesetz] gegeben worden waren, aber die Errettung basierte natürlich nicht auf „guten Werken“ oder auf dem Halten des Gesetzes! David spricht von der Freude derjenigen, deren Gesetzesübertretungen vergeben sind – durch Gottes Gnade! Abraham sowie David lebten natürlich in der Zeit vor dem errettenden Werk Christi, doch der historische Zeitraum machte keinen Unterschied hinsichtlich Gottes Methode der Errettung. Gottes Art und Weise der Errettung war schon immer durch Gnade, mittels des Glaubens.
Der Gegenstand des Glaubens: der wahre Gott
Der Gegenstand des Glaubens für die Errettung der Menschen war stets der eine wahre Gott. Und der eine wahre Gott ist der Gott der Bibel und nicht ein höheres Wesen, das der Mensch sich ausgedacht hätte! Wenn wir das Evangelium Menschen aus anderen Kulturen bringen wollen, müssen wir in diesem Punkt sehr vorsichtig sein. Manchmal verwendet man den Namen des „höheren Wesens“ aus einer der Weltreligionen, um den Gott der Bibel vorzustellen. Der Grund dafür: Man will damit die Kommunikationskluft überbrücken; deshalb mag das Motiv rein sein. Das Ergebnis ist jedoch, dass über diese Kluft, die wir zu überbrücken versuchen, oft „unbiblischer Ballast“ herübergebracht wird.
Joh 8,42-44: Jesus sprach zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; denn ich bin auch nicht von mir selbst aus gekommen, sondern er hat mich gesandt. Warum versteht ihr meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt. Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Er war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit …, denn er ist ein Lügner und ihr Vater.
Erinnern wir uns daran, was der Herr Jesus zu den religiösen Juden in Johannes 8 sagt. Sie behaupteten, dass sie dem einen wahren Gott, dem Gott Abrahams, nachfolgten. Aber der Herr Jesus sagte, dass sie, wenn wirklich Gott als ihrem Vater nachfolgten, Ihn [Jesus] automatisch erkennen und Ihn als den Sohn Gottes aufnehmen würden. Die Tatsache, dass sie Ihn nicht annahmen, bewies, dass sie nicht an den einen wahren Gott glaubten. Der Herr sagte sogar, dass sie dem Satan nachfolgten (Joh 8,44)! Es ist bezeichnend, dass der Herr hier weder zu Moslems noch zu Hindus sprach, sondern zu orthodoxen Juden. Wenn irgendeine religiöse Gruppe einen Anspruch auf den Gott der Bibel hatte, dann waren es die Juden! Aber das Gottesverständnis, das diese werkgerechtigkeitsorientierten Juden hatten, war genauso abwegig wie das jeder anderen Religion. Die Schrift hat uns sehr viel zu sagen über das Thema der Gleichstellung Allahs usw. mit dem einen wahren Gott der Bibel.
Gibt es außerhalb der Schrift genügend Beweise für den einen wahren Gott der Bibel? Ja! Römer 1,19.20 weist darauf hin, dass Gott sich in der Schöpfung genügend bezeugt hat. Keiner hat also eine Ausrede dafür, dass er auf den einen wahren Gott nicht mit Glauben reagiert. Aber diese Hinwendung im Glauben zu dem wahren Gott darf nicht gleichgestellt werden mit den „religiösen Aktivitäten“ von „aufrichtigen“ Buddhisten oder Anhängern einer anderen Weltreligion. Wenn ein Mensch den Gott der Bibel aus Glauben annimmt, dann wird er auch automatisch die Wahrheit annehmen, die Gott in der Bibel offenbart hat. Das geschieht vielleicht nicht sofort. Doch wenn derjenige wirklich dem einen wahren Gott der Bibel nachfolgt, dann ist es nur eine Frage der Zeit, dass der blinde Fleck langsam vom Heiligen Geist entfernt wird. Denk daran, der Heilige Geist ist der eine wahre Gott der Bibel!
Noah gehorchte dem einen wahren Gott durch Glauben (1Mo 6). Naaman, der assyrische Soldat, erkannte den einen wahren Gott durch Glauben (2Kön 5). Die Einwohner von Ninive reagierten durch Jonas Predigt auf den einen wahren Gott (Jona 4; Mt 12,41). Der babylonische König Nebukadnezar brachte dem einen wahren Gott Glauben entgegen (Dan 4). Der Oberste der Juden, Nikodemus, setzte sein Vertrauen auf den einen wahren Gott, als er den Worten Jesu Glauben schenkte (Joh 3). All diese Gläubigen aus verschiedenen Epochen und Nationen hatten mehr gemeinsam, als nur dass ihre Namen mit dem Buchstaben N anfingen! Sie alle glaubten an den einen wahren Gott und wurden errettet. Der Gegenstand des Glaubens, der zum Heil nötig ist, ist – und war schon immer – der eine wahre Gott der Bibel.
Der Inhalt des Glaubens: nicht immer derselbe
Der für die Errettung nötige Inhalt des Glaubens war nicht immer derselbe. Während die Grundlage, das Mittel und der Gegenstand des Glaubens immer dieselben waren, war der Inhalt des Glaubens nicht immer derselbe. Warum? Hat Gott seine Meinung oder den Weg der Errettung geändert? Nein! Sondern Gott hat im Lauf der Zeit nach und nach immer mehr Wahrheit offenbart. Der Inhalt des Glaubens für Nikodemus zum Beispiel war anders als der Inhalt des Glaubens für Noah, weil in der Zwischenzeit der Inhalt des Glaubens gewachsen war. Noah wusste nicht, dass man Jesus als Heiland annehmen muss. In der Zeit zwischen Noah und Nikodemus wuchs der Inhalt des Glaubens stark an.
Es hat nie mehr als einen Weg zur Errettung des Menschen gegeben, aber die Wahrheit ist den Menschen erst nach und nach offenbart worden. Daher ist im Lauf der Zeit die Art und Weise, wie jemand seinen Glauben an den einen wahren Gott ausdrückt, bei jedem anders. Zum Beispiel bringen wir heute nicht Opferlämmer und Ziegen zum Altar, um unseren Glauben an den einen wahren Gott auszudrücken, denn wir haben jetzt die volle Offenbarung der Wahrheit über den Sohn Gottes. Gott hat sich jetzt klar als dreieiniger Gott zu erkennen gegeben. Der Inhalt des errettenden Glaubens muss heute auch beinhalten, dass Jesus, die zweite Person der Dreieinigkeit, Gott und Erretter ist (Röm 10,9.10). Glaubensbekundungen, die von diesem Inhalt des Glaubens abweichen, haben mit dem rettenden Glauben an den Gott der Bibel nichts zu tun. Daher sind Unitarier, Zeugen Jehovas und andere, die das Evangelium von Jesus Christus gehört haben, aber die Göttlichkeit Christi verwerfen, nicht errettet.
Apg 17,30.31: Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen, weil er einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann (Jesus), den er dazu bestimmt hat.
In Apostelgeschichte 17 macht der Apostel Paulus den Philosophen von Athen deutlich, dass der rettende Glaube den Glauben an den auferstandenen Jesus als Herrn beinhaltet. Unsere Botschaft für die heidnischen Philosophen von heute ist nicht anders: „Gott … gebietet … jetzt den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen“ (Apg 17,30), und: „Es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in dem wir errettet werden müssen“ (Apg 4,12). Gottes allerletzte Offenbarung der Wahrheit zeigt, dass Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist und dass niemand zu dem wahren Gott kommen kann als nur durch Christus (Joh 14,6). Gottes Weg, die Menschen zu erretten, hat sich nicht geändert, aber der Inhalt des errettenden Glaubens ist erweitert worden durch Gottes letzte und endgültige Offenbarung in Christus.
Originaltitel: „BMOC (Basis, Means, Object, Content)“
Quelle: www.growingchristians.org
Übersetzung: Christel Schmidt