Völlige Hingabe
Lukas 5,3-5

David R. Reid

© SoundWords, online seit: 10.04.2016, aktualisiert: 03.12.2023

Leitverse: Lukas 5,3-5

Lk 5,3-5: Jesus aber stieg in eins der Schiffe, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land hinauszufahren; als er sich aber gesetzt hatte, lehrte er die Volksmengen vom Schiff aus. Als er aber aufgehört hatte zu reden, sprach er zu Simon: Fahre hinaus auf die Tiefe und lasst eure Netze zum Fang hinab. Und Simon antwortete und sprach: Meister, wir haben uns die ganze Nacht hindurch bemüht und nichts gefangen, aber auf dein Wort hin will ich die Netze hinablassen.

Lies den ganzen Abschnitt in Lukas 5,1-11.

Wir sagen, dass wir uns dem Herrn Jesus hingeben. Wie viel hingeben? Völlige Hingabe bedeutet, dass Jesus Christus der Herr in jedem noch so kleinen Bereich unseres Lebens ist. Er muss am Samstagabend genauso unser Herr sein wie am Sonntagmorgen. Er muss der Herr sowohl unseres Körpers als auch unserer Gedanken sein. Er muss der Herr sowohl davon sein, was wir aufbewahren, als auch davon, was wir opfern. Er muss nicht nur der Herr unseres Berufes sein, sondern auch der Herr unseres Glaubens. Geben wir uns Jesus Christus völlig hin? Ist Er der Herr über alles?

Zu Beginn des fünften Kapitels im Lukasevangelium sehen wir, dass Petrus am Ufer gerade seine Netze wäscht. Später in Vers 11 sehen wir, dass Petrus sein Boot, seine Netze und alles andere verlassen hat, um Jesus nachzufolgen. Das Wunder des großen Fischfangs hat auch ein Wunder im Leben von Petrus bewirkt. Die Schritte zur völligen Hingabe, die wir hier bei Petrus sehen, sind Schritte, die auch jeder wachsende Christ gehen muss.

Der erste Schritt besteht darin, „sich auf etwas einzulassen“. Petrus ist bereit, Jesus sein Boot zu überlassen. Lukas 4,38 weist darauf hin, dass Petrus den Herrn zu dieser Zeit bereits kannte, er jedoch bis zu diesem Zeitpunkt damit zufrieden war, einfach nur Gottes Wort zu hören, während er sein normales Leben weiterführte (Lk 5,1.2). Was für ein Bild von vielen Christen! Den Herrn kennen? Ja! Bereit sein, das Wort Gottes zu hören? Ja! Aber bloß nicht zu viel im Leben ändern. Da ist es dann oft schwierig, solche Christen von Nichtchristen zu unterscheiden, die in dieser Welt vorwärtskommen wollen. „Netze waschen“ für einen größeren Fang! Gerade eben in Hörweite des Herrn.

Aber nun macht Petrus den ersten Schritt in die richtige Richtung: Er übergibt sein Boot dem Herrn. Wir müssen ebenso dazu bereit sein, das, was uns gehört, dem Herrn zu übergeben, damit Er es gebrauchen kann. Wir besitzen Dinge. Wir besitzen Zeit. Wir besitzen Talent. Sind wir bereit, unsere CDs und unsere Bücher zu teilen, die uns so oft eine Hilfe waren? Sind wir bereit, dem Herrn unsere Wohnung zur Verfügung zu stellen (auch wenn vielleicht unsere Möbel, die wir immer so pfleglich behandeln, darunter leiden, wenn Menschen zu uns kommen, die vom Herrn hören müssen)?

Sind wir bereit, Zeit zu opfern, damit der Herr sie gebrauchen kann? Sind wir bereit, unsere Fähigkeiten, Talente und Gaben zu investieren, oder sollten wir sie lieber weiterhin „horten“? Kann der Herr zum Beispiel meine athletischen Fähigkeiten gebrauchen oder gebrauche ich diese ausschließlich für meine eigene Ehre? Es ist Heuchelei, wenn wir von völliger Hingabe für den Herrn sprechen, aber nicht bereit sind, Ihm unsere „Boote“ zu übergeben.

Der nächste Schritt, den wir über völlige Hingabe lernen sollen, ist, „ein wenig hinauszufahren“ (Lk 5,3). Unsere Besitztümer dem Herrn zu geben, damit Er sie gebrauchen kann, ist die eine Sache. Uns zu trauen, im Glauben ein paar Schritte „aus der Sicherheit des Landes“ wegzugehen, ist eine andere Sache. Lasst uns doch unser Haus nicht nur für eine Bibelstunde zur Verfügung stellen, sondern lasst uns selber eine Bibelstunde starten! Lasst uns doch nicht nur unser Wochenende dem Herrn zur Verfügung stellen, sondern mal eine Sonntagsschule übernehmen! Lasst uns doch nicht nur von unseren kleinen Ersparnissen für die Ausbreitung der guten Nachricht was abgeben, sondern das Evangelium selber in Worte fassen und die gute Nachricht selber verbreiten! Ja, um „ein wenig vom Land hinauszufahren“, braucht man Glauben und Mut! Da sind unsere Risikofreudigkeit und unsere Aufopferungsbereitschaft gefragt. Aber gerade das ist es doch, was „ein wenig hinausfahren“ bedeutet!

Der Herr Jesus zwingt Petrus nicht, Er fragt ihn (Lk 5,3). Jesus hätte ja auch einfach so ohne Boot aufs Wasser hinauslaufen können. Aber das tut Er nicht. Er will, dass Petrus auch „Teil der Handlung“ wird. Er wählt die Möglichkeit, die Leute von Petrus’ Boot aus zu lehren. Gott will uns hier zeigen, dass Er es liebt, uns zu seiner Ehre zu gebrauchen, wenn wir im Glauben einfach nur ein paar Schritte hinausgehen. Das Problem ist, dass wir es lieben, sicheren Boden unter den Füßen zu haben. Wir sträuben uns dagegen, vom Ufer wegzugehen. Wie können wir von völliger Hingabe sprechen, wenn wir nicht bereit sind, „ein wenig hinauszufahren“?

Es gibt einen weiteren Schritt in Richtung hundertprozentige Hingabe in Vers 4: Petrus soll „auf die Tiefe hinausfahren“ (Lk 5,4). Hier finden wir totale Abhängigkeit vom Herrn. Weder Land noch seichtes Wasser! Ab jetzt ist Hingabe keine Nebenbeschäftigung mehr. Hier gibt in mancherlei Hinsicht kein Zurück mehr. Meine Ausbildung und mein Beruf sind nun nicht mehr komfortabel auf festem Boden zu sehen. Was ich arbeite und lerne, wird nun voll und ganz bestimmt vom Willen Gottes für mein Leben.

Es geht jetzt nicht mehr darum, was mir den größten finanziellen Gewinn, die größte Sicherheit, den größten Frieden oder die besten Chancen für mein Vorwärtskommen in dieser Welt bietet. Meine Ausbildung, meine „Karriere“, meine Wahl des Lebenspartners – alles ist nun abhängig von der Herrschaft Christi. Plansche ich noch immer im seichten Wasser und tue so, als würde ich mich hingeben, oder bin ich „auf die Tiefe hinausgefahren“?

Erst in der Tiefe erfahren wir die Macht und Stärke des Herrn. Er versorgt uns wirklich auf wunderbare Weise mit allem, was wir brauchen, damit uns nichts von unserer völligen Hingabe abhalten kann! Wir können uns „die ganze Nacht hindurch bemühen“, damit wir es in diesem Leben zu etwas bringen, und trotzdem „nichts fangen“ (Lk 5,5). Aber wer dem Herrn völlig hingegeben ist, quält sich nicht ab, damit er alles bekommt, was er zum Leben braucht. Er weiß, dass er mit allem versorgt wird, wenn er zuerst nach dem Reich Gottes trachtet (Mt 6,33).

Erst in der Tiefe lernen wir anzubeten. Jesus ist nicht mehr einfach nur ein „Freund, den ich eingeladen habe“. Er ist Gott! Als Petrus die Macht des Herrn in der Tiefe erlebte, war er nicht nur überrascht, sondern er fiel nieder vor Jesus und bekannte: „Ich bin ein sündiger Mensch, Herr“ (Lk 5,8.9). Je mehr wir uns dem Herrn Jesus hingeben, desto mehr wird uns auch bewusst, wie sündig wir sind und wie heilig Er ist. Was für ein Segen ist es, zu wissen, dass Jesus uns nicht allein lässt, sondern dass Er uns tröstet und umgestaltet. „Fürchte dich nicht; von nun an wirst du Menschen fangen“ (Lk 5,10).

Petrus hatte den Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gab. Er verließ alles und folgte dem Herrn nach. Ja, es gab auch noch Misserfolge im Leben von Petrus. Völlige Hingabe bedeutet nicht gleich Vollkommenheit. Es bedeutet, dass wir vom Thron unseres Lebens heruntersteigen und Jesus Christus auf den Thron setzen. Gibst du dich Jesus Christus völlig hin? Bist du „ein wenig hinausgefahren“? Bist du „auf die Tiefe hinausgefahren“? Oder stehst du immer noch am Ufer? Hundertprozentige Hingabe bedeutet, dass Jesus Christus Herr über alles ist.


Engl. Originaltitel: „Total Commitment“
Quelle: www.growingchristians.org

Übersetzung: Tabea Isenberg

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