Geplant und dafür gebetet, aber dennoch verhindert
Römer 1,9.10.13; 15,22-24

David R. Reid

© SoundWords, online seit: 18.04.2004, aktualisiert: 11.03.2024

Leitverse: Römer 1,9.10.13; 15,17-33

Röm 1,9.10.13: Gott ist mein Zeuge, dem ich in meinem Geist an dem Evangelium seines Sohnes diene, wie unablässig ich euch erwähne allezeit in meinen Gebeten, indem ich flehe, ob ich nun endlich einmal durch den Willen Gottes so glücklich sein möchte, zu euch zu kommen … Ich will aber nicht, dass euch unbekannt sei, Brüder, dass ich mir oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen – und bis jetzt verhindert worden bin.

Röm 15,22-24: Deshalb bin ich auch oftmals verhindert worden, zu euch zu kommen. Nun aber, da ich in diesen Gegenden keinen Raum mehr habe und seit vielen Jahren ein großes Verlangen, zu euch zu kommen, falls ich nach Spanien reise.

Einleitung

Hast du jemals eine Fahrt oder eine Veranstaltung geplant – auch fest dafür gebetet – und dann wurde sie aufgrund unvorhergesehener Umstände verhindert? Wer von uns kennt das nicht? Enttäuschung ist nicht die einzige Folge davon. Wenn Dinge nicht so gut laufen, wie wir es erwarten, neigen wir dazu, über die Umstände verärgert, gegen die beteiligten Leute aufgebracht und gegenüber Gott sogar bitter zu sein. Sicherlich hätte Er Möglichkeiten gehabt, unsere Pläne davor zu bewahren, dass sie fehlschlagen. Was ist passiert? Haben wir irgendwie versagt? Ist Gott böse auf uns? Hat es uns an Glauben gemangelt? Haben wir nicht im Willen Gottes geplant und gebetet? Hat Satan die Dinge verdorben? Jeder von uns hat sich diese Fragen vermutlich schon das ein oder andere Mal gestellt.

Unsere Pläne werden verhindert

Es ist immer schwierig, mit durchkreuzten Plänen umzugehen. Es ist schon schwierig, zu verstehen, warum unsere Pläne für die „gesunde Freude“ zerstört werden, aber bei Plänen für den HERRN ist das extrem schwierig zu verstehen. In Situationen, die unsere irdische Freude betreffen, können wir uns bewusstmachen, dass Gottes „Gedanken und Wege höher sind als unsere“ (Jes 55,9), und vielleicht hat aus Gottes Sicht unser Vergnügen nicht immer höchste Priorität in seinem vollkommenen Plan für unser Leben! Letzten Endes beinhaltet das Wort, dass „alle Dinge zum Guten mitwirken“ (Röm 8,28), mehr als unsere irdische Freude!

Aber was ist mit Missionseinsätzen, für die wir ernsthaft gebetet haben, und Gemeindeveranstaltungen, für die wir uns selbstlos aufgeopfert haben? Pläne, die zur Ehre Gottes geplant sind, sollten geschehen, sagen wir! Was ist die biblische Antwort auf das Problem der Pläne, für die gebetet wurde – fromme Pläne –, die aber verhindert werden?

Was sind die Motive?

Bevor wir unsere ausgewählten Texte und andere Schriftstellen betrachten, die Licht auf die biblische Antwort werfen, möchte ich einige Punkte erwähnen, die wir bei der Betrachtung dieser verwirrenden Frage im Blick haben sollten. Zuerst müssen wir bedenken, dass unsere Pläne, für die wir gebetet haben, sehr oft genau so geschehen, wie wir uns das vorgestellt haben. Alles passt zusammen, der Zeitplan wird eingehalten. Lasst uns über die gelegentlichen Verhinderungen nicht vergessen, dem Herrn für die vielen Male zu danken, wo unsere Pläne genau so durchgeführt wurden, wie wir geplant und gebetet hatten. Es ist so einfach, sich Gottes sicher zu sein, wenn unsere Gebete in der Regel mit Standardabläufen beantwortet werden!

Was wir außerdem im Auge behalten sollten, ist die Möglichkeit, dass unsere sogenannten frommen Pläne letzten Endes doch nicht so fromm sind! Auch wenn wir planen und beten für das Werk des Herrn, können wir so manche versteckten egoistischen Motive haben – auch wenn wir sie nicht wahrnehmen. Der geplante Missionseinsatz im Ausland zum Beispiel kann tatsächlich ein Weg sein, um den Verantwortlichkeiten zu Hause zu entgehen oder einfach um eine Auslandsreise zu genießen. „Unsere Zeit zu opfern“, um im Planungsteam einer Wochenendkonferenz oder einer Tagung zu sein, kann in Wirklichkeit ein Mittel sein, damit wir unseren Namen in das Rampenlicht stellen oder Lob von den Teilnehmern erhalten. Das geplante neue Amt oder der christliche Dienst kann letztendlich ein Weg sein, damit wir selbst mehr Macht oder Anerkennung erhalten (oder sogar mehr Geld!). In diesen Fällen können wir damit rechnen, dass Gott uns Probleme in den Weg legt, um uns zu helfen, unsere Motive zu überdenken und unsere Prioritäten zu korrigieren.

Geänderte Pläne aus Gottes Hand annehmen

Ein letzter Punkt, den wir beachten sollten, ist unsere Reaktion auf verhinderte Pläne in der Arbeit für den Herrn. Wir sollten nicht davon ausgehen, dass wir etwas verkehrt gemacht haben, wenn Dinge nicht wie erwartet geschehen, und wir sollten auch nicht aufhören zu planen und dafür zu beten. Verhinderung ist ein Weg, wie wir sehen werden, wie der Herr uns führt. Wir sollten weiter für unsere geänderten Pläne beten.

Erinnere dich an Davids frommen Plan, dem Herrn einen Tempel zu bauen (2Sam 7; 1Chr 17). Er wurde daran gehindert, jedoch nicht deswegen, weil seine Pläne selbstsüchtig oder gottlos gewesen wären (s. 1Kön 8,18). Doch der Herr hatte andere Pläne für den Bau seines Hauses. König Salomo sollte derjenige sein, der den Tempel baut. Als David von der Verhinderung seiner frommen Pläne hörte, akzeptierte er es, passte sich an und richtete sich nach Gottes Plan. Anstatt sich über die Leute aufzuregen oder bitter gegen Gott zu werden, betete David Gott an und machte mit geänderten Plänen weiter. Er sammelte Baumaterial für den Tempel (1Chr 22). Er teilte die Priester, die Leviten, die Sänger und die Torhüter für den Dienst im Tempel ein (1Chr 23–26). Er teilte den Entwurf für den Tempel mit Salomo (1Chr 28). Und er gab selbstlos für das Tempelprojekt (1Chr 29). Wäre unsere Reaktion auf die Verhinderung unserer Pläne durch Gott ebenso großmütig gewesen?

Paulus’ Pläne

Wir behalten alle diese Punkte im Blick und betrachten den Fall des Apostels Paulus in Bezug auf seine Pläne für den Besuch Roms. Dies ist ein Fall des Neuen Testaments, in dem fromme Pläne verhindert wurden. Wir sehen im Text, dass es ein Herzenswunsch des Paulus war, Rom zu besuchen. Er wollte sicherlich nicht die Sixtinische Kapelle betrachten oder Münzen in den Trevi-Brunnen werfen! Seine Pläne betrafen die Gemeinschaft mit den Gläubigen in Rom und deren Wachstum im Glauben (Röm 1,11.12). Er wollte das Evangelium außerdem jedem in der Hauptstadt des heidnischen Römischen Reichs predigen (Röm 1,14.15). Da waren keine versteckten egoistischen Motive aufseiten des Apostels – vielmehr würde er dadurch sein Leben riskieren! Paulus betete viele Male über diese Pläne (Röm 1,10), aber er wurde mehr als einmal daran gehindert, nach Rom zu gehen und Gottes Werk zu tun. Warum?

Gottes Pläne sind höher

Wir werden bis zum Himmel warten müssen, um all die Gründe zu erfahren, warum der Herr Paulus daran gehindert hat, zu jenem Zeitpunkt nach Rom zu gehen. Das Neue Testament gibt uns allerdings genügend Informationen über Paulus weitere Route, damit wir eine Menge Gründe zusammensetzen, warum Gottes „höhere Wege und Gedanken“ eine Änderung von Paulus Plänen erforderten. In Römer 15,22 zeigt Paulus, dass ein Grund für die Verhinderung die ausgedehnten Missionsbemühungen in anderen Gebieten waren. Obwohl Paulus daran gehindert wurde, seine Freunde in Rom zu besuchen, „wirkten alle Dinge zum Guten mit“, weil das Evangelium in anderen Gebieten verkündigt wurde. In unserem Leben heute werden vielleicht manche Pläne im Werk des Herrn verhindert, weil Gott uns in einen Dienst in anderen Bereichen ruft.

Es ist interessant, anhand von verschiedenen Schriftstellen zu beobachten, wie Paulus’ Pläne verhindert wurden und wie der Herr ihn auf seinen Missionsreisen führte. Bevor Paulus das Gesicht über Mazedonien erhielt, das ihn anwies, das Evangelium nach Europa zu bringen, „durchzogen Paulus und seine Gefährten aber Phrygien und die galatische Landschaft, nachdem sie von dem Heiligen Geist verhindert worden waren, das Wort in Asien zu reden; als sie aber gegen Mysien hin kamen, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen, und der Geist Jesu erlaubte es ihnen nicht“ (Apg 16,6.7). Sogar die Pläne, das Wort Gottes zu predigen, wurden verhindert, damit das Evangelium schneller von Asien nach Europa kam!

In 1. Thessalonicher 2,18 lesen wir: „Deshalb wollten wir zu euch kommen – ich, Paulus –, nicht nur einmal, sondern zweimal, und der Satan hat uns gehindert.“ Ist Satan mit daran beteiligt, unsere Arbeit für den Herrn zu verhindern? Er versucht es, aber er ist nur dann erfolgreich, wenn Gott es ihm erlaubt. Und wenn Gott Satan erlaubt, unsere Pläne zu verhindern, dann gilt weiterhin, dass „alle Dinge zum Guten mitwirken“. Es kann eine Probe unseres Glaubens sein (wie im Fall Hiobs), oder es kann (wie bei Paulus) der Weg des Herrn sein, uns dazu zu bewegen, in anderen Bereichen und Wegen zu dienen, als wir geplant haben. Gott hat die Kontrolle in jeder Situation und kann jede Strategie und Taktik Satans verwerfen.

Weitere Gründe, warum Pläne verhindert werden

In Römer 15,25.26 sehen wir einen anderen Grund, warum Paulus daran gehindert wurde, sofort nach Rom zu gehen. Er war auf dem Weg nach Jerusalem mit einer finanziellen Spende, die den Heiligen dort Erleichterung verschaffen würde. Vielleicht werden manche unserer Pläne im Werk des Herrn geändert, damit wir Christen in Not – egal, ob körperliche, emotionale, finanzielle oder geistliche Not – Erleichterung bringen können. Beachte in Römer 15,23.24, dass Paulus’ anfängliche Pläne bereits auf einen Besuch bei der Durchreise von Jerusalem nach Spanien geändert wurden. Natürlich wissen wir, dass auch diese Pläne durch die Haft des Paulus in Jerusalem verhindert wurden – trotz der Tatsache, dass die Christen in Rom ernsthaft dafür gebetet hatten, dass Paulus nicht gefangen genommen würde.

Paulus’ Haft in Jerusalem und die folgende Gefangenschaft in Cäsarea für beinahe zwei Jahre ist aus menschlicher Sicht schwer zu begreifen, speziell im Blick auf die aufrichtigen Gebete von Paulus. Aber einmal mehr gibt uns die Heilige Schrift Einsicht, warum Gott Paulus’ Pläne änderte. Apostelgeschichte 22–26 zeigt uns das Ergebnis von Paulus’ Haft und Gefangenschaft: Er hatte die Möglichkeit, vor einer großen Menge eine Rede zu halten (Apg 22); Gott vor dem Hohen Rat, der die Regierung der Juden stellte, öffentlich zu bezeugen (Apg 23); kühn vor zwei römischen Gebietern, Felix und Porcius Festus, Zeugnis zu geben (Apg 24–25) und den christlichen Glauben direkt vor König Agrippa zu verteidigen (Apg 26). Seien wir also nicht überrascht, wenn Gott uns manch „unmögliche“ Gelegenheit gibt, wenn die Durchführung unserer Pläne verhindert wird!

Was denkst du, was Dr. Lukas, Paulus’ Mitarbeiter und persönlicher Arzt, tat, während Paulus in Cäsarea in Gefangenschaft war? Höchstwahrscheinlich nutzte er die wertvolle Zeit, um Daten zu sammeln, Jünger zu befragen und alles genau zu erforschen (Lk 1,3) für die zwei Bücher der Heiligen Schrift, die er schreiben würde. Beachte, dass Lukas aus Asien war und Zeit benötigte, um die Augenzeugen der historischen Ereignisse zu befragen, über die er von Gott inspiriert im Lukasevangelium und in der Apostelgeschichte schreiben sollte. Während Paulus’ Pläne bezüglich der Romreise verhindert wurden, vollendete Gott alles zum Guten. Wer weiß, welch Segen an die Stelle deiner guten Pläne im Werk des Herrn tritt, weil diese gestrichen wurden! „Wie unausforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege!“ (Röm 11,33).

Paulus kam schließlich nach Rom – als Gefangener. Er hätte wohl kaum geplant, auf diese Weise nach Rom zu kommen! Für zwei weitere Jahre war er angekettet unter Hausarrest eines römischen Wärters, während er darauf wartete, wie sein Fall entschieden würde. Was konnte aus dieser weiteren Verzögerung und Zerstörung der Pläne für das Werk des Herrn Gutes hervorgehen? In Philipper 1,12-14 lesen wir zwei gute Gründe. Aufgrund von Paulus’ Predigt nahm das Evangelium seinen Weg durch die Reihen der römischen Wärter. Was glaubst du, wie lange ein Soldat Paulus bewachte, bis er das Evangelium hörte? Sprich zu einem ausgelieferten Publikum! Durch diese kaiserlichen Kanäle wird das Evangelium selbst die Diener und Angestellten des Cäsars erreicht haben (siehe Phil 4,22). Sind deine Pläne für den Herrn durch „Gefangenschaft“ ausgetauscht worden? Ähnelt deine Situation einer Sackgasse? Meinst du, eingeschränkte Möglichkeiten zu haben? Schau dich um. Deine eingeschränkten Möglichkeiten können zu großem Segen werden.

Ermutigung

Ein weiterer Grund für die römische Gefangenschaft von Paulus war, dass viele Christen dadurch ermutigt wurden, das Wort zu verbreiten. Durch Paulus’ Leiden und Einschränkungen wurden sie dazu ermutigt, Zeugnis zu geben und härter zu arbeiten. Besteht die Möglichkeit, dass Gott deine guten Pläne für den christlichen Dienst verhindert hat, so dass andere Christen, die nicht daran beteiligt waren, dadurch ermutigt werden, etwas zu tun?

Und wir wollen nicht vergessen, dass der Apostel Paulus während seiner Gefangenschaft in Rom vier Bücher des Neuen Testaments geschrieben hat. Wir können unendlich dankbar sein, dass Gott Paulus’ Reisepläne in seine Pläne zum Schreiben der Briefe an die Epheser, Philipper, Kolosser und an Philemon geändert hat! Das nächste Mal, wenn unsere Pläne, dem Herrn zu dienen, verhindert werden, sollten wir uns daran erinnern, dass Gott andere Pläne mit uns haben kann – Pläne, die zum Segen für uns und andere werden.


Originaltitel: „Planned and Prayed For, But Prevented“ 
Quelle: www.growingchristians.org

Übersetzung: S.M.

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