Mit Gott im Reinen sein
Mit Gott ins Reine kommen und im Reinen bleiben

Walter Scott

© SoundWords, online seit: 08.03.2022, aktualisiert: 15.11.2023

Die große Grundwahrheit des christlichen Lebens ist es, mit Gott ins Reine zu kommen und mit Gott im Reinen zu bleiben. Wenn wir dies unseren Lesern ans Herz legen, denken wir nicht an einen sündlosen Zustand oder an „Vollkommenheit“, wie es manchmal genannt wird. Man sagt, dass Wesley, dieser großartige und gute Mann (besser als seine Lehre), einer Reihe von Menschen begegnete, die den hohen Anspruch erhoben, sie befänden sich in einem Zustand heiliger Vollkommenheit, so dass sie nicht sündigen könnten oder wollten; aber er erwähnt auch, dass nicht einer von dreißig recht und glücklich bis zum Ende blieb. Was wir uns aber für uns selbst und unsere Leser wünschen, ist die Überzeugung, die der Heilige Geist in der Seele bewirkt: dass Gott mit uns ist und dass wir mit Ihm im Reinen sind. Diese Überzeugung im täglichen Leben anzuwenden ist eine ernste Angelegenheit und erfordert ein gründliches Durchforsten des eigenen Herzens und eine Prüfung der eigenen Wege und Gedanken.

  1. Sind wir mit Gott im Reinen, was die Vergangenheit betrifft?
    Gott kann nur durch sein geschriebenes Wort erkannt werden. Wir blicken mit Scham auf unser vergangenes Leben zurück. „Alle haben gesündigt.“ Nun ist es allein Gott, der uns mit sich selbst ins Reine bringen kann, und Er hat das durch die Offenbarung der herrlichen Wahrheiten in Johannes 3,16 getan. Erkenne dich selbst als Sünder; nimm diesen Platz vor Gott ein und Er wird dich sofort mit sich selbst ins Reine bringen. Nichts steht dann zwischen dir und Gott – keine Sünde, keine Entfernung und keine Wolke. Ist das dein glücklicher Platz und dein Besitz?

  2. Sind wir in unserem Privatleben mit Gott im Reinen?
    Es gibt vieles zwischen der Seele und Gott, was kein menschliches Auge beobachten kann. Es gibt Sünden im Innern und Sünden nach außen, die nur Gott bekannt sind. Wenn wir ihnen nachgeben, müssen sie die feine und heilige Stimmung unserer Seele zerstören und unseren Wandel mit Gott behindern. Sind wir mit Gott im Reinen, was unseren inneren Zustand angeht, und mit Gott im Reinen, was unseren äußeren Wandel angeht? Das muss jeder für sich selbst klären, aber sieh zu, dass es getan wird. Wer sich dem Bösen zuwendet, zerstört jeden praktischen Umgang mit Gott. Wir beziehen uns nicht auf einen vorübergehenden dummen Gedanken, der natürlich auch Sünde ist, sondern auf das Nachgeben im Herzen oder im Leben. Gibt es ein Gefühl der Distanz, der Fremdheit zwischen dir und Gott? Wenn ja, dann beseitige es sofort durch ein Bekenntnis, bringe dich mit Gott wieder in Einklang. Sei um jeden Preis und mit allen Mitteln mit Gott im Reinen. Eine heimliche Sünde oder ein krummer Weg, der beschritten wird, zahlt sich weder in diesem noch in dem zukünftigen Leben aus.

  3. Sind wir hinsichtlich der Literatur, die wir lesen, im Einklang mit Gott?
    Wir haben kein Verständnis für die unsinnige Aussage: „Man sollte nur die Bibel lesen“, und wir raten auch nicht dazu, die Bemerkung zu befolgen, die der bekannte Bruder J.N. Darby dem Verfasser gegenüber machte. Wir begleiteten ihn zum Bahnhof und trugen für ihn ein großes Buch. „Worum geht es in diesem Werk?“, fragten wir ihn. „Oh, das ist ein deutsches, ungläubiges Werk“, und fügte hinzu: „Ich lese nur die Bibel und schlechte Bücher.“ Letztere natürlich, um sie zu prüfen und zu entlarven. Er konnte das tun, ohne sich besonders zu verunreinigen; wir konnten das nicht. Es gibt bestimmte Zeitungen, Bücher und Zeitschriften, die wir früher gelesen haben, aber jetzt nicht mehr. Wenn du müde bist vom Studieren des Wortes oder aus anderen Gründen, lies eine gute Biographie, ein Reisebuch oder eine historische Abhandlung. Lies auf keinen Fall Romane – den sentimentalen Schund von heute, der für den Wandel mit Gott und für deinen Geist schädlich ist. Meide jede Art von Büchern, Zeitschriften oder Vergnügungen, die die Gemeinschaft mit Gott behindern und deinen Geschmack für das Lesen der Bibel zerstören.

  4. Ist jeder von uns in seinen kirchlichen Verbindungen und Gemeinschaften mit Gott im Reinen?
    Es ist in der Tat eine schwierige Zeit aufgrund der Vielzahl von Sekten und Parteien und erfordert viel Gebet, Nachdenken und ernsthaftes Studium des Wortes Gottes. Aber es gibt einen Weg für Gottes Volk, und wir glauben, dass er in diesen drei Hauptteilen des inspirierten Wortes vorgezeichnet ist: 1. Korinther 11–14; Epheser 2 und 4; und 2. Timotheus 2. Lasst dem Gewissen freien Lauf in Gottes Wort. Im Gewissen selbst ist allerdings keine Autorität verankert. Die Autorität liegt einzig in Gottes Wort. Aber das Wort ist dazu da, das Gewissen zu informieren, es zu einer richtigen Entscheidung zu führen, es zu erleuchten und ihm Sicherheit im Handeln zu geben. Ist jeder von uns in seinen kirchlichen Beziehungen untereinander im Reinen mit Gott? Es gibt einen immer stärker werdenden Geist – der, wenn er nicht eingedämmt wird, Unheil anrichtet –, der bald aus jeder Meinungsverschiedenheit einen Grund zur Entfremdung, wenn nicht gar zur Spaltung macht, anstatt Nachsicht und Liebe walten zu lassen. Hastigkeit darf nicht mit Treue verwechselt werden. Sind wir miteinander im Reinen? Wenn nicht, können wir dann mit Ihm im Reinen sein?

  5. Wandle unter allen Umständen und zu jeder Zeit vor Gott und den Menschen mit einem geübten Gewissen. Im Familienkreis ist dies besonders wichtig. Bist du in der Familie das, was du in der Gemeinde bist? Was sagen deine Frau und deine Familie über dich? Wandelst du zu Hause mit Gott? Schwäche in Anbetung und Dienst kann oft auf einen Mangel an Frömmigkeit im häuslichen Kreis zurückgeführt werden. Sei in jeder Beziehung des Lebens mit Gott im Reinen. Bist du mit Gott in freundschaftlicher Beziehung? Ist der Umgang ungehemmt und frei von jeglicher Anstrengung deinerseits? Und ist er stabil und auf einem hohen Niveau gepflegt? Möge Gott dazu führen, dass du dir diese notwendige Wahrheit immer mehr zu Herzen nimmst.


Engl. Originaltitel: „Be Right with God“
aus Truth for the Last Days, Jg. 3, 1904, S. 151–153
Quelle: www.cw-archive.org

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