Wie weit darf man vor der Ehe gehen?
Gibt die Bibel uns Richtlinien?

SoundWords

© SoundWords, online seit: 11.06.2005, aktualisiert: 17.11.2022

Frage

Na dann … :-)
Für mich hat sich in letzter Zeit viel geändert. Früher war ich klar und hart, besonders, was Sex außerhalb der Ehe anging. Ich war fest davon überzeugt, dass Sex nur in die Ehe gehört und wollte auch warten. Doch die Situation hat sich sehr schnell geändert, und ich habe gemerkt, dass ich mir selbst nicht trauen kann … Seit einem Monat habe ich nun einen Freund, einen sehr herzlichen, liebevollen Menschen, der auch Christ ist. Nun merke ich, wie wunderschön es ist, zusammen zu sein, und frage mich: „Was soll daran falsch sein?“ Zwischen der Sehnsucht, ihm nahe zu sein, und dem Bewusstsein, dass ich eigentlich warten will, schwanke ich hin und her und bin dadurch auch nicht stark, „Nein“ zu sagen in bestimmten Situationen. Ich fordere die Situation immer heraus und blocke dann bestürzt mitten in den Zärtlichkeiten ab. Ich müsste stärker sein, mich selbst mehr unter Kontrolle haben etc. Aber vielleicht habe ich das nicht … Was kann ich tun? Wie kann man sich generell in einer Beziehung verhalten? Wie geht man mit Sex und Sexualität sowie mit den Sehnsüchten um???
Nun, so weit erst einmal. Ich hoffe, ihr versteht mein Problem. Schon mal danke – Warte auf eure Antwort, bis dahin, in Christus xxx

Antwort

Bevor wir zur eigentlichen Beantwortung der Frage kommen, möchten wir noch einen Gedanken für solche sagen, die vielleicht durch „Zufall“ auf diese Seiten gelangt sind und vielleicht überrascht sein könnten, dass es noch so „altmodische“ Ansichten gibt, wie sie hier scheinbar vertreten werden. Erstens ist es natürlich noch keine fünfzig Jahre her, da haben noch die meisten Menschen in unserem Land vom Grundsatz her so gedacht, und doch grundsätzlich geht es uns darum, dass wir das tun wollen, was Gott von uns möchte, egal, ob uns das gefällt oder nicht. Aber wir halten uns auch nicht nur aus Zwang daran, sondern auch deshalb, weil wir durch unseren Schöpfer belehrt wurden, dass es das Beste für uns Geschöpfe ist, wenn wir uns daran halten, wozu wir geschaffen wurden. Wenn man ein Gerät benutzt, ohne die Bedienungsanleitung zu lesen, dann kann es zu großen Störungen kommen, und wenn wir nicht beachten, was unser himmlischer Konstrukteur für uns vorgesehen hat (in der Bibel), dann kann es zu großen persönlichen Katastrophen kommen. Die Schreiber dieser Seiten sind weder verklemmt oder prüde noch verkennen sie den Wert sexueller Freude zwischen Mann und Frau. Doch wir sind uns der Tatsache bewusst, dass die schönsten – von Gott gegebenen – Dinge durch die Sünde in uns Menschen verdorben worden sind. Durch die Erbsünde kommen wir alle als Sünder (von Gott getrennte Menschen) auf die Welt und folgen unseren eigenen Begierden und Lüsten (manchmal sogar deshalb, weil wir es nicht besser wissen). Doch Gott möchte uns nicht in dieser Trennung von Ihm belassen, Er möchte uns gerne zu sich zurückbringen, und dafür hat Er seinen Sohn Jesus Christus auf diese Erde gesandt. Christus sagt: „Ich bin gekommen zu suchen und zu erretten was verloren ist.“ – Wenn du seine Stimme ganz leise in dir rufen hörst, dann weise sie nicht von dir, sondern lies bitte folgenden Artikel: „Muss der Mensch sich bekehren?“ Wenn du dem folgst, was darin beschrieben ist, dann wirst du das in Ewigkeit nicht bereuen.

Liebe xxx,

habe herzlichen Dank für deine Post.

Wir freuen uns sehr über deine Aufgeschlossenheit und den Wunsch, nicht leichtfertig einen eigenen Weg gehen zu wollen. Bei allem, was du machst, halte an dieser Einstellung fest, immer nachzufragen, was Gottes Wort wohl dazu sagt. Dabei ist es hier auch nicht zuerst wichtig, was wir dir schreiben, sondern ob dies mit dem Wort Gottes in Übereinstimmung ist.

Zuerst ist es unseres Erachtens unbedingt wichtig, dass man versteht, dass es Gott ist, der uns zum Verliebtsein und zum Lieben fähig gemacht hat – nicht umsonst finden wir das Buch Hohelied in der Bibel. Er ist der Erfinder und Schöpfer aller Zärtlichkeit und Liebe. Er ist es auch, der uns so geschaffen hat mit unseren inneren Gefühlen. Und dafür sollten wir Ihm ruhig auch einmal danken. Leider leben wir in einer Zeit, wo man nach dem Motto von Ernest Hemingway lebt: „Gut ist, was mir ein gutes Gefühl verschafft, und schlecht ist, was mir ein schlechtes Gefühl verschafft.“ Wenn wir aber unsere Gefühle zum Maßstab unseres Handelns machen, unterliegen wir dem Geist der Zeit: dem Geist der Selbstsucht und des Eigennutzes.

In der Regel sollte es aber folgendermaßen bei uns ablaufen: Der Heilige Geist stellt die Wahrheit vor unseren Verstand, der Wille (Herz) trifft dann die Entscheidung, und unsere (geistlichen!) Gefühle folgen dieser Entscheidung. Das ist die normale Reihenfolge und kennzeichnet gesundes geistliches Erwachsenwerden.

Leider läuft dieser Prozess bei vielen Christen (wir sind davon auch nicht frei!) und Menschen unserer Zeit in genau umgekehrter Reihenfolge ab – und es ist dem großen Durcheinanderbringer, Satan, gelungen, auch diese von Gott gegebene Reihenfolge geradezu umzudrehen. Wir werden in der Schrift mehrfach erwähnt, unsere Lust und Begierde im Zaum zu halten und uns nicht davon leiten zu lassen. Zum Beispiel heißt es in 1. Thessalonicher 4,4.5, „dass ein jeder von euch sein eigenes Gefäß in Heiligkeit und Ehrbarkeit zu besitzen wisse, nicht in Leidenschaft der Lust, wie auch die Nationen, die Gott nicht kennen“ – siehe auch Galater 5,16; Kolosser 3,5; Jakobus 1,14.15 und 2. Petrus 1,4; 2,10.

Heißt das nun, dass Lust immer etwas Verkehrtes ist? Nein, durchaus nicht! Aber die unkontrollierte Lust, die den Rahmen, den Gottes Wort gesteckt hat, nicht beachtet, diese ist durchaus immer verkehrt.

Gott möchte also, dass diese Liebe in dem von Ihm gegebenen Rahmen gelebt wird. Die Grundlage für eine feste Freundschaft [unter Christen] ist, dass beide den Herrn Jesus als Herrn und Heiland anerkennen und sich für ein Leben nach Gottes Wort entscheiden. Wenn ihr euch beide über diesen Punkt einig seid, dann wird es das Beste sein, wenn ihr gemeinsam anhand des Wortes Gottes miteinander darüber redet, ganz offen.

Du fragst dich nun, was denn an Zärtlichkeit und Gefühlen falsch sein könnte. Im Prinzip ist damit natürlich gar nichts falsch, sondern es ist alles „im grünen Bereich“. Wenn aber die Gefahr besteht, dass die Lust derart geweckt wird, dass man am liebsten auch bis zum Letzten gehen möchte, obwohl ihr noch nicht verheiratet seid, dann ist das sicherlich gegen Gottes Wort, und es ist das sichere Indiz dafür, dass ihr zu weit geht – bitte sprecht miteinander darüber und setzt euch klare Grenzen. Wir wissen aus Erfahrung, wie schwer es ist, sich in der Freundschafts- und Verlobungszeit rein zu erhalten. Wir haben dies auch nur schaffen können, weil wir uns klare Grenzen gesteckt haben, die wir nicht überschreiten wollten.

Bitte bedenkt, je mehr ihr auf den Austausch von Zärtlichkeiten in der Freundschaft- und Verlobungszeit verzichtet, desto sicherer und ungeheuchelter wird eure Liebe zueinander sein. Wenn ihr es auch ohne den übermäßigen Austausch von Zärtlichkeiten – wie gesagt ist gegen den gegenseitigen Austausch von Zärtlichkeiten noch nichts zu sagen – miteinander „aushaltet“, so wäre dies ein sehr schönes Zeichen davon, dass Gott euch wirklich zusammengeführt hat. Ihr solltet die Zeit nutzen, euch immer besser kennenzulernen. Die Ehe soll für das ganze Leben halten, und wenn man sie auf wackeligen Boden baut, so wird sie auch immer wackelig bleiben. Bitte bedenkt zudem, dass es verschiedene Worte für das Wort „Liebe“ gibt. Einmal wird die menschliche Liebe beschrieben, dann die göttliche Liebe und dann auch die sexuelle Liebe. Letztere kommt in der Bibel nicht vor. Deshalb wäre es sehr gut, wenn ihr eure Liebe auf festen Grund baut. Das Nichtvorhandensein der sexuellen Liebe [als Wort] in der Bibel bedeutet natürlich nicht, dass daran etwas verkehrt wäre.

Wenn dein Freund Christ ist, dann wird er mit diesen Dingen keinerlei Schwierigkeiten haben. Natürlich wird die Versuchung dann immer noch vorhanden sein. Aber mit Gottes Hilfe werdet ihr die Geduld aufbringen können. Gott wird euch und eure eventuelle spätere Ehe dafür segnen. Das haben wir persönlich auch erfahren und erfahren es noch tagtäglich.

Noch einen Gedanken zum Thema Petting: Sicherlich besteht ein Unterschied zwischen Petting und Geschlechtsverkehr. Doch gehört Petting auch zum Sexualverhalten. Wenn wir in Hesekiel 23,8 finden, dass welche „einen jungfräulichen Busen betastet“ haben, dann war er hinterher bestimmt nicht mehr jungfräulich. Nicht nur dass eine Gefahr besteht, vom Petting sehr schnell zum Geschlechtsverkehr zu kommen, auch Petting bekommt ein hässliches Gesicht, besonders dann, wenn, was ja möglich ist, es doch noch zu einer Trennung vor der Hochzeit kommt. Daher sollte die Bikinizone während der Verlobungszeit grundsätzlich Tabuzone sein.

„Aber eine Trennung ist völlig ausgeschlossen, dafür haben wir uns viel zu lieb“, sagt ihr. Es stimmt, ihr seid nun verliebt, und bekanntlich macht Liebe blind – das muss man einfach mal ganz nüchtern festhalten. Was wäre aber nun, wenn ihr nach einigen Monaten feststellen müsstet, dass ihr vielleicht doch nicht zusammengehört, wenn doch alles mehr über das Gefühl ging als über den Verstand? Stellt euch weiter vor, ihr wäret dann bereits bis zum Äußersten gegangen? Das wäre doch für deinen späteren Ehepartner sehr schade, oder?

Bei all diesem sollten wir uns auch an unseren Herrn erinnern. Was wird es wohl für Ihn sein, dass Er bereits 2000 Jahre auf die Vereinigung mit seiner Braut warten muss? Paulus sagt in 2. Korinther 11,2: „Ich eifere um euch mit Gottes Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau dem Christus darzustellen.“ Ist das nicht ein schönes Bild auf die Verlobungszeit und die damit verbundene Keuschheit?

Wir möchten dir aber noch eines mit auf den Weg geben. Es ist natürlich etwas Gewaltiges und Schönes, einen Partner zu haben, den man liebt und mit dem man auch sexuell zusammen ist. Aber es ist noch etwas viel Schöneres, wenn dieser Partner ein geistliches Verständnis hat und wenn man mit ihm gemeinsam auch die Höhen und Tiefen des Lebens durchgehen kann und ihn dann als Hilfe und Stütze an seiner Seite hat. Und ob dies so sein kann, erlebt man vielleicht am besten, wenn man ohne sexuelle Vereinigung in die Ehe geht und die Zeit nutzt, sich gegenseitig immer besser kennenzulernen und festzustellen, dass man nichts sehnlicher wünscht, als mit diesem Partner sein Leben zu verbringen.

Ein schönes Vorbild sind Joseph und Maria. Sie waren auch verlobt, und es war für sie ganz klar, dass es eine geschlechtliche Vereinigung erst in der Ehe geben kann. Und was für ein Segen konnten diese beiden Menschen sein. Auf irgendeine Weise wird Gott ein gottesfürchtiges Leben immer belohnen.

Wir wünschen euch die Weisheit vom Herrn und die Kraft, ein Leben zur Ehre Gottes zu leben. Ihr werdet ein großartiges Zeugnis sein und könnt später [vielleicht auch den eigenen Kindern] vom Segen erzählen, den ihr erfahren habt, weil ihr, wenn auch in Schwachheit, dem Herrn treu und dem Wort gehorsam geblieben seid.

Mit diesem Artikel wollten wir nur über die Gefahren im sexuellen Bereich vor der Ehe, während der Zeit des Verliebtseins und der Verlobung hinweisen, die über den sowieso grundsätzlich ausgeschlossenen Geschlechtsverkehr hinausgehen. Zu dem Ernst einer vorehelichen geschlechtlichen Beziehung haben wir im Artikel „Wozu heiraten?“ Stellung genommen, deswegen sind wir hier nicht weiter darauf eingegangen. Wir dürfen in diesen Dingen keine Kompromisse machen, das wäre der Anfang vom Ende. Die Bibel nennt Sex vor der Ehe „Hurerei“ und meint damit jeglichen Geschlechtsverkehr außerhalb und vor der Ehe (nicht wie fälschlich angenommen, Geschlechtsverkehr einer oder mit einer Prostituierten!) – siehe auch Hebräer 13,4.

Mit herzlichen Grüßen
die SoundWords-Redaktion

Weitere Artikel in der Kategorie Fragen (95)

Weitere Artikel in der Kategorie Speziell für junge Leute (67)

Weitere Artikel des Autors SoundWords (100)


Hinweis der Redaktion:

Die SoundWords-Redaktion ist für die Veröffentlichung des obenstehenden Artikels verantwortlich. Sie ist dadurch nicht notwendigerweise mit allen geäußerten Gedanken des Autors einverstanden (ausgenommen natürlich Artikel der Redaktion) noch möchte sie auf alle Gedanken und Praktiken verweisen, die der Autor an anderer Stelle vertritt. „Prüft aber alles, das Gute haltet fest“ (1Thes 5,21). – Siehe auch „In eigener Sache ...

Bibeltexte im Artikel anzeigen