Corona – werden wir betrogen?

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© SoundWords, online seit: 06.10.2020, aktualisiert: 22.04.2022

Einleitung

Nicht nur durch die Corona-Demonstrationen, auch im privaten Umfeld werden wir schnell mit der Behauptung konfrontiert, dass bezüglich Covid-19 alles doch eigentlich ganz anders sei, wir von Wissenschaftlern und Politkern permanent an der Nase herumgeführt, durch Einschränkungen hier und Verpflichtungen dort unserer Freiheit und unserer Grundrechte beraubt und mit Fake News gefüttert würden.

Warum sind besonders Christen empfänglich für Verschwörungstheorien?

Das Thema Corona geht wohl an keinem spurlos vorbei, und irgendeine Meinung zu all dem, was aktuell vorgeht und uns oft konkret betrifft, muss man sich ja bilden. Verantwortliche in einer Gemeinde müssen ebenfalls angemessen informiert sein, um gute und weise Entscheidungen treffen zu können.

Dennoch stellt man mehr und mehr fest: Viele Christen wollen mehr oder weniger lautstark, manchmal auch ganz subtil, eine ganz bestimmte Sichtweise unter den Gläubigen verbreiten. Dabei wägt man häufig nicht verschiedene Positionen fair gegeneinander ab, sondern man hat sich bereits für eine Seite entschieden und versucht nun, andere von der eigenen Meinung zu überzeugen. Dabei fällt auf: Besonders Christen sind anfällig für Verschwörungstheorien oder zumindest für alternative Sichtweisen und sind oft sehr schnell dabei, die Mainstream-Meinung nur deshalb abzulehnen – so hat man wenigstens manchmal den Eindruck –, weil es die Mainstream-Meinung ist. Natürlich sollten wir als Christen vorsichtig sein, wenn es um die Mainstream-Meinung geht, denn in der heutigen Zeit gibt es immer mehr Bereiche, wo der Mainstream sehr deutlich den biblischen Normen widerspricht (Evolution, Abtreibung, Ehe für alle usw.). Wer dahinter die Bemühungen des Widersachers Gottes, des Teufels, sieht, geht in dieser Annahme sicher nicht fehl. Doch wer den Teufel jetzt hinter jeder Ecke entdecken will, schießt sicher über das Ziel hinaus.

Machen wir uns nicht der Anmaßung schuldig?

Natürlich kann man Aussagen von Wissenschaftlern hinterfragen und den Sinn bestimmter Anordnungen der Regierung anzweifeln. Aber wie kommen wir auf die Idee, dass wir bei einem Thema, das mittlerweile fast die ganze Weltbevölkerung betrifft und über das sich schon Abertausende kluger Köpfe Gedanken gemacht haben, genau „wissen“, welcher Wissenschaftler recht hat und welcher nicht, welche Maßnahme sinnvoll ist und welche nicht? Spricht das nicht von großer Überheblichkeit?

Wissenschaftler haben unterschiedlich argumentiert, Politiker unterschiedlich gehandelt in dieser Krise. Gibt es da einen, der von irgendeiner Seite nicht scharf kritisiert worden wäre? Wie viel Wissen auf medizinischem, biologischem, wirtschaftlichem und sozialem Gebiet ist nötig, um auch nur ein ganz klein wenig die Argumente beurteilen zu können! Die meisten Christen, die sich heute für irgendeine Seite besonders starkmachen, sind auf allen diesen Gebieten völlige Laien. Dennoch kämpfen sie für die Sichtweise, die sie selbst bevorzugen. Völlig parteiisch schimpfen sie teilweise auf die, die eine andere Meinung vertreten oder aufgrund ihres Amtes bestimmte Maßnahmen anordnen. Statt froh zu sein, dass sie nicht selbst als Politiker in der Verantwortung stehen, abwägen zu müssen zwischen den Schäden durch zu scharfe Maßnahmen auf der einen und weiteren Corona-Toten auf der anderen Seite, kritisieren sie diejenigen, die oft mit viel Mühe nach der besten Lösung suchen. Für Nichtchristen, die eine andere Meinung haben, wird diese Arroganz, Überheblichkeit und Parteilichkeit dann leicht mit dem Christentum an sich in Verbindung gebracht, was ganz sicher zur Verunehrung des Herrn dient.

Würde eine Verschwörung irgendetwas ändern?

Was ändert sich eigentlich, wenn man der ein oder anderen Verschwörungstheorie anhängt oder einer alternativen Meinung mehr Glauben schenkt als der Mainstream-Meinung? Eigentlich gar nichts.

  • Was ändert sich für mich, ob ein Mund-Nasen-Schutz nun einen großen, kleinen oder gar keinen Nutzen hat? Ja, natürlich ist er unbequem und nimmt einem den Spaß beim Einkaufen. Aber als Christ kann ich mich auch einmal fragen: Zu wie viel unnötigen Geldausgaben hat mich der „Spaß“ beim Einkaufen früher eigentlich geführt?

  • Maße ich mir als Christ an, solche schwierigen Zusammenhänge, ob ein Lockdown nun sinnvoll war oder nicht, schlussendlich wirklich richtig beurteilen zu können? Und was ändert sich, ob ich das eine oder andere glaube? Maße ich mir an, Menschenleben in Deutschland gegen wirtschaftlichen Schaden durch den Lockdown aufzurechnen?

  • Was habe ich davon, wenn ich weiß, ob ein Prof. Dr. D. mich hinters Licht geführt hat oder nicht? Vielleicht hat auch er nur nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Ist es christlich, wenn wir uns an etwas beteiligen, was diesen Mann denunziert? Die einen sehen ihn quasi als die Urquelle des Bösen und die anderen verleihen ihm das Bundesverdienstkreuz. Es geht dabei nicht um die Frage, ob er recht hat oder falschliegt, sondern wie wir uns als Christen zu verhalten haben.

  • Wollen wir als völlige Laien wirklich entscheiden, ob ein PCR-Test nun eine Infektion nachweisen kann oder nicht? Erwartet der Herr von einem Christen wirklich, dass er entscheidet, wer nun recht hat: ein Rechtsanwalt mit seinem selbstgewählten Expertenteam auf der einen oder viele Virologen und Mediziner auf der anderen Seite? Was ändert sich für mich und meine Umwelt, wenn ich das eine oder das andere für richtig halte?

Müssen wir Widerstand leisten?

Es ändert sich also gar nichts – ob ich nun das eine oder andere glaube. Aber halt, mag jetzt jemand einwenden, deswegen müssen wir ja demonstrieren, vielleicht sogar passiven Widerstand leisten, müssen Anordnungen, die unserer Meinung nach zum Schaden sind, nicht befolgen, insbesondere dann nicht, wenn sie unser Gemeindeleben einschränken.

Doch was lesen wir in Römer 13,1-7? „Jede Seele sei den obrigkeitlichen Gewalten untertan … Wer sich daher der Obrigkeit widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes; die aber widerstehen, werden ein Urteil über sich bringen. … Gebt allen, was ihnen gebührt: die Steuer, dem die Steuer, den Zoll, dem der Zoll.“

Natürlich kann man sich darüber streiten, ob zum Beispiel die Höhe der Steuer gerecht oder ungerecht ist. Fakt ist jedoch, dass wir die Steuern zahlen sollen. Der Herr Jesus diskutierte nicht über die Höhe der Steuern, sondern sagt: „Gebt daher dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist“ (Lk 20,25). Mit anderen Worten: Er hielt sich gar nicht mit diesem Thema auf; Er hatte eine ganz andere Mission; sogar der Herr ordnete sich den damaligen Obrigkeiten unter. Und so spielt die Frage, ob nun der Mund-Nasen-Schutz sinnvoll oder nicht sinnvoll ist, letztlich gar keine Rolle, denn wir tun einfach das, was die Obrigkeit vom Bürger erwartet. Auch bezog der Herr Jesus selbst bei einem furchtbaren politischen Mord keine Stellung zu den Ungerechtigkeiten seiner Zeit (vgl. Lk 13,1-3). Im Gegensatz dazu meinen viele Christen heutzutage, sie müssten sich unbedingt lautstark positionieren. In Wirklichkeit ist das eine fleischliche Gesinnung, und man muss sich den Vorwurf gefallen lassen, gleichförmig der Welt zu sein (vgl. Röm 12,2).

Warum begnügen wir uns nicht damit, bescheiden zu sein?

Als Christen könnten wir gerade in Corona-Zeiten ein Zeugnis für Christus sein, wenn wir uns nicht daran beteiligen, wenn Menschen sich gegenseitig verleumden, sich verkürzt zitieren oder sich gegenseitig beschuldigen. Schon gar nicht sollten wir Dinge behaupten, die wir, wenn wir ehrlich sind, gar nicht beurteilen können und über die sogar ausgewiesene Fachleute unterschiedlicher Meinung sind. Im Gegenteil, Christen könnten zeigen, was christuszentriertes Leben wirklich bedeutet: einander zuhören; versuchen, ausgleichend und nicht parteiisch und, soweit es geht, wohlwollend von der Regierung reden; niemand denunzieren und immer dort, wo wir merken, dass Menschen nicht mit den Entscheidungen der Regierenden zufrieden sind, zum Gebet für die Regierung ermuntern (vgl. 1Tim 2,1-3).

Erstaunlicherweise neigen auch wir Christen dazu, einem Professorentitel eine enorme Bedeutung beizumessen, wenn das die eigene Meinung stützt: „Professor XY hat gesagt, dass …“ Die gleichen Leute lehnen es aber seltsamerweise ab, wenn ein Professor mit einer Meinung auftritt, die der eigenen Meinung entgegengesetzt ist. Letztlich zeigt man damit nur: Es geht einem gar nicht um den Professorentitel, sondern darum, mit einem Experten andere Menschen leichter für seine eigene Meinung zu gewinnen. An diesem fleischlichen Winkelzug sollten sich Christen nicht beteiligen.

Ein Beispiel: Da stellt irgendein Anwalt, der „natürlich“ ein absoluter Kenner und eine Ikone auf juristischem Gebiet ist, die These auf, dass der PCR-Test überhaupt keine juristisch einwandfreie Grundlage für die Bestimmung von Corona-Infektionen ist, und stellt damit in Frage, dass die Corona-Maßnahmen verhältnismäßig sind. Und schon springen einige auf diesen Zug auf, ohne die Behauptung jemals überprüft zu haben – und höchstwahrscheinlich auch ohne überhaupt jemals in der Lage zu sein, sie zu überprüfen. Außerdem: Selbst wenn der PCR-Test kein guter Test ist, ist er dann nicht noch die beste Lösung – zumindest dann, wenn einem eine Million Corona-Tote, die es ja mittlerweile offiziell weltweit gibt, nicht gleichgültig sind?[1] Doch wenn die Aussage der eigenen vorgefassten Meinung entspricht, wird sie gern angenommen. Wie schon gesagt: Oft scheint es so zu sein, dass man alles annimmt, wenn es nur nicht dem Mainstream entspricht.

Warum nehmen wir hier nicht eine viel bescheidenere Position ein und sind dankbar (zumindest wenn wir in Deutschland wohnen), dass Wissenschaft, Medizin und Politik offensichtlich nicht alles verkehrt gemacht haben? Ja, wenn man ehrlich ist, wird man zugeben müssen, dass man – wenn man einen Ländervergleich zieht – in einem der Länder lebt, das bisher noch mit am besten durch die Krise gekommen ist. Sind Länder wie die USA, Schweden und Brasilien, deren Regierungen lange den wirtschaftlichen Aspekten den Vorrang gegeben haben, bei ihrer Spitzenposition an Toten wirtschaftlich wirklich besser durch die Krise gekommen als Deutschland?

Wie gut müssen wir eigentlich informiert sein?

Einige werden gegen die oben genannten Argumente vielleicht einwenden: Wir müssen uns eben sehr gut informieren, beide Seiten hören und Argumente gegeneinander abgleichen, damit wir zu einem einigermaßen ausbalancierten Urteil kommen.

Doch selbst wenn das ohne ein jahrelanges Studium der Mikrobiologie, Medizin und Ökonomie überhaupt möglich wäre: Haben wir uns einmal überlegt, wie viel Zeit dadurch gebunden wird, dass wir uns bestens informieren wollen? Mancher, der es oft nicht schafft, sich Vorträge über christliche Lehre oder wenigstens glaubenserbauliche Vorträge anzuhören, muss, wenn er ehrlich ist, eingestehen, dass er sich auf einmal stundenlange Abhandlungen über alternative oder auch Mainstream-Meinungen zum Thema Corona im Internet, TV oder Radio anhört. In den Gemeinden schweigen die Brüder in der Wortbetrachtung, weil sie gar keine Zeit – und Lust? – hatten, sich mit dem Bibeltext auseinanderzusetzen und dazu mal eine gute Betrachtung zu lesen; doch vom Thema Corona sind sie voll. Wie viel Zeit wird hier vergeudet, wie viel kostbare Ressourcen werden verschwendet! Und wenn wir uns noch zusätzlich daran beteiligen, andere Geschwister mit diesen Dingen zu konfrontieren, machen wir uns noch an der Zeitverschwendung anderer mitschuldig.

Was wäre, wenn wir auch hier Christus zum Mittelpunkt unseres Denkens und Handels machen würden? Dann würden wir unsere Zeit wohl eher mit evangelistischen Gesprächen, dem Verbreiten gesunder Lehre oder der Seelsorge besorgter Mitchristen verbringen.

Was ist eigentlich die Aufgabe der Christen?

Die Aufgabe von Christen ist nicht, sich möglichst gut mit Corona auszukennen und andere darüber „aufzuklären“. Stattdessen sollten wir uns darüber informieren, was die Bibel uns für solch schwierige Zeiten zu sagen hat. Der Herr wird uns sicher kein Verdienstkreuz dafür verleihen, dass wir den Geschwistern irgendwelche „Geheim“-Informationen zu Corona weitergeleitet und dafür gekämpft haben, dass uns doch endlich „die Wahrheit“ über Corona klargeworden ist. Doch Er wird uns eine Corona (das lateinische Wort für „Krone“) geben, wenn wir Ihm in Treue gedient, gute und gesunde Lehre verbreitet, Geschwister erbaut und ermutigt und den Verlorenen das Evangelium verkündigt haben.

Wird Christus durch unser Verhalten verherrlicht?

Es wäre schon viel gewonnen, wenn wir als Christen mit diesem Thema entspannter umgingen und manche Entscheidung über Richtig und Falsch anderen überließen – und wenn wir die Glaubensgeschwister mehr ermutigten, sich gerade jetzt als Christen zu erweisen, indem wir uns an das halten, was die Obrigkeit von uns erwartet, ob wir diese Regeln nun für sinnvoll halten oder nicht. Wo können Menschen heute noch sehen – wenn nicht an uns –, dass es Gott war, der Autoritäten für unser gesellschaftliches Zusammenleben gegeben hat, und dass diese eingesetzte Autorität nur dann gut funktioniert, wenn sich an die Verordnungen gehalten wird (ob man sie nun für richtig hält oder nicht)?

Dass das alles auch Grenzen hat, brauchen wir wohl nicht zu erwähnen, doch derzeit wird den Christen nichts verboten, was deutlich im Gegensatz zur Bibel steht. Es wurden keine Gottesdiensthäuser geschlossen, während die Fußballstadien offen blieben. Es wurden keine Treffen von Christen untersagt, während Partys stattfinden durften. Es gibt nicht den leisesten Verdacht, dass die Maßnahmen ideologisch geprägt waren. Alle Maßnahmen geschahen aus der Sorge um das menschliche Wohl. Im Nachgang kann man natürlich immer sagen, dass das alles gar nicht nötig gewesen wäre.

Das gilt übrigens auch für die Unterordnung unter diejenigen, die in der Gemeinde den Ältestendienst ausüben. Sie haben eine besondere Sorgfaltspflicht; einerseits den Ansprüchen des Herrn gegenüber, andererseits den Geschwistern der örtlichen Gemeinde gegenüber. Das ist keine leichte Aufgabe, schon in normalen Zeiten nicht, doch jetzt ganz besonders. Auflehnung und öffentliche Meckerei über ihre Entscheidungen spiegelt dieselbe Ablehnung von gottgegebener Autorität wider wie die Auflehnung gegenüber den Verordnungen der Regierung.

Wir müssen also gar nicht entscheiden, ob und wie gefährlich zum Beispiel Aerosole sind; wir sollten nur nicht so tun, als gäbe es sie nicht. Wir müssen diese Dinge in unsere Überlegungen, ob und in welcher Anzahl von Geschwistern wir als Gemeinde zusammenkommen, mit einbeziehen – nicht deswegen, weil die Gefährlichkeit der Aerosole wissenschaftlich nachweisbar ist, sondern weil sie nicht gänzlich von der Hand zu weisen ist und es mehr als nur ein Beispiel gibt, das sehr deutlich zeigt, dass diese Aerosole durchaus entscheidend (im Hinblick auf mögliche Infektionen) sein könnten.

Wie sollten wir uns in der Corona-Krise verhalten?

Warum zeigen wir als Christen nicht vielmehr Mitgefühl mit denen, die unter diesen Dingen offensichtlich schwer zu leiden hatten oder haben, gesundheitlich oder wirtschaftlich? Können nicht gerade wir Christen hier das Gebot der Nächstenliebe ganz praktisch ausleben? Wenn alle über die Regierenden negativ sprechen, könnten Christen für sie eintreten und bewusstmachen, dass Corona auch für die Regierenden eine ganz neue Situation ist und keiner auf irgendwelche Erfahrungswerte zurückgreifen konnte.

Es ist erschreckend, dass Christen Podcasts und Videos sogar von Leuten empfehlen, die offenkundig die Regierenden denunzieren – ist das wirklich etwas, woran wir uns als Christen beteiligen sollten? Welch eine Schande für den Namen Christi ist es, wenn man mit solchen Leuten sogar gemeinsam in einer Demonstration auftritt und dann noch ein Banner zeigt mit dem Bibelvers „Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“. Schon Weltmenschen fragen, wo da die Besonnenheit bleibt.

Der Teufel will das Volk Gottes spalten; darin hat er nicht nur Erfahrung, sondern darin hat er auch bereits unfassbare Erfolge erzielt. Das Thema Corona hat das Potential, dass Glaubensgeschwister auseinandergebracht werden. Manche stellen fest, dass in ihrer Großfamilie nicht einmal zwei Personen völlig einer Meinung sind, wie man sich bezüglich der Corona-Maßnahmen richtig verhalten sollte.

Gerade durch die Corona-Situation werden wir im Umgang miteinander stark geprüft. Wenn wir wissen, dass manche in unserem Umfeld eine andere Meinung zu diesem Thema haben, vermeiden wir dann, sie mit unserer Meinung zu reizen? Wenn wir der Meinung sind, dass die Angst mancher übertrieben ist, bemühen wir uns dann, ihnen auf liebevolle Art und Weise die Angst zu nehmen, oder werfen wir ihnen Kleinglauben oder gar Unglauben vor, ohne zu berücksichtigen, dass Angst sehr viele Ursachen haben kann? Dabei scheint die Hauptursache der Angst in unserem unterschiedlichen Naturell zu liegen, denn auch unter Weltmenschen, die keinen lebendigen Glauben haben, neigen manche eher zu Angst als andere.

Es ist auch die Frage, wie wir die Meinung des anderen bewerten oder beurteilen. Wer eine vom Mainstream abweichende Meinung hat, wird bei dem geringsten Einspruch gegen die verordneten Maßnahmen gleich in die Ecke von Verschwörungstheoretikern gerückt. Vielleicht hängt er tatsächlich einer Verschwörungstheorie an, aber wir sollten mit so einem Vorwurf vorsichtig sein und nicht gleich ein Etikett vergeben. Andererseits werfen solche, die eine vom Mainstream abweichende Meinung vertreten, der anderen Seite häufig Panikmache und Angstmacherei vor – ohne dabei in Erwägung zu ziehen, dass eine konservativere Haltung möglicherweise überhaupt nichts mit Panik und Angst zu tun hat, sondern mit Verantwortungsbewusstsein seinem Nächsten gegenüber. Wie viel Zwietracht bringt es doch in unsere Familien und Gemeinden, wenn wir kein Verständnis für die jeweils andere Meinung aufbringen!

Wir sollten uns davor hüten, denen, die sehr gewissenhaft Hygiene- und Abstandsregeln befolgen, gleich Angst zu unterstellen. Es kann dafür auch ganz andere Gründe geben. Wer beispielsweise in einer Firma arbeitet, die weitaus strengere Corona-Regeln hat als die gesetzlich vorgeschriebenen, befindet sich manchmal in einem sehr großen Spannungsfeld: auf der einen Seite extrem strenge Regeln im beruflichen Umfeld und auf der anderen Seite im privaten Umfeld vielleicht Menschen, die alles sehr locker sehen und möglicherweise wenig Verständnis aufbringen. Andere halten sich persönlich sehr genau an diese Regeln, weil sie Rücksicht nehmen auf Verwandte oder gute Freunde, die hochgefährdet sind.

Manchmal müssen wir auf gewisse Freiheiten und Möglichkeiten verzichten, um auf empfindlichere Geschwister Rücksicht zu nehmen. Sind wir dazu bereit? Wenn wir nicht auf bestimmte kritische Kontakte verzichten wollen, lassen wir anderen möglicherweise keine andere Wahl, als den Kontakt mit uns (zeitweise) aufzugeben, weil sie Sorge haben, sich sonst selbst in Gefahr zu bringen. Demgegenüber steht auf der anderen Seite die Bereitwilligkeit, auf Kontakte zu verzichten, damit andere größere Freiheiten nutzen können. Von beiden Seiten ist hier viel Liebe und Rücksichtnahme nötig.

Schlusswort

Sicherlich brauchen wir für die oben ausgeführten christlichen Verhaltensweisen sehr viel Gnade. Auch die Schreiber dieses Artikels sind nur langsam zu den oben ausgeführten Gedanken gekommen und wissen aus eigener Erfahrung, wie schwierig es oft sein kann, ein christuszentriertes Leben zu führen, das den oben aufgezeichneten Weg mit Freude gehen möchte. Wir brauchen also viel Geduld miteinander. Doch zu einem Leben in der Kraft des Heiligen Geistes, der immer bemüht ist, Christus in unserem Wesen zu offenbaren, gibt es keine Alternative. Wir sollten als Christen zu einem geistlichen Umgang mit diesem Thema finden und nicht Gräben aufreißen und Unfrieden und Streitereien in den Familien und Gemeinden fördern.

Anmerkungen

[1] Manche werden wohl einwenden, diese Zahl an Corona-Toten sei viel zu hoch, denn hier würden auch solche mit eingerechnet, die bereits bestimmte Vorerkrankungen gehabt hätten und vielleicht auch ohne Covid-19 gestorben wären; in Wirklichkeit sei die Zahl der tatsächlich an Covid-19 verstorbenen Menschen sehr viel geringer. Doch wir sollten bedenken: In vielen Ländern gibt es keinen halb so guten Informationsprozess beim Zählen der Toten wie in den hochentwickelten Ländern, so dass die Dunkelziffer der Covid-19-Toten doch deutlich höher liegen wird. In anderen Ländern wiederum dürfen aus politischen Gründen nicht alle Corona-Toten als solche gerechnet werden, so dass die Anzahl der Corona-Toten dort wahrscheinlich sogar deutlich höher ist als offiziell dargestellt. Ein weiteres Problem: Oft wird gesagt, dass ja nur eine gewisse Risikogruppe mit Vorerkrankungen gefährdet sei, also ein relativ geringer Teil der Bevölkerung. Doch dabei sollte man bedenken: In Deutschland leiden Millionen von Menschen an Diabetes, Bluthochdruck oder an einer Krebserkrankung oder deren Folgen. Es ist einfach nicht so, als wäre die überwiegende Mehrheit der Deutschen kerngesund und als wäre nur eine kleine Gruppe der Bevölkerung aufgrund von Vorerkrankungen gefährdet; nein, nicht nur eine Minderheit ist gefährdet, sondern ein großer Teil der Bevölkerung. Es geht bei diesen Fragen nicht darum, wer recht hat, sondern dass es sehr schwer ist, die Situation wirklich mit Augenmaß zu beurteilen.

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