Psalm 22

Hamilton Smith

© SoundWords, online seit: 24.11.2012, aktualisiert: 19.02.2022

Christus als das heilige Opfer, der das Verlassenwerden von Gott erleidet, während Er das Sühneopfer am Kreuz erbringt

Dieser Psalm hat eine herausragende Stellung im Buch der Psalmen insofern, als er uns das gerechte Fundament vorstellt, auf dem alle Segnungen, die in den anderen Psalmen beschrieben sind, dem Erlösten zugänglich gemacht werden können.

Verse 2.3

Ps 22,2.3: 2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bist fern von meiner Rettung, den Worten meines Gestöhns? 3 Mein Gott! Ich rufe am Tag, und du antwortest nicht; und bei Nacht, und mir wird keine Ruhe.

Die beiden ersten Verse zeigen das große Thema des Psalms auf: die sühnenden Leiden Christi. Im Verlauf des Psalms ziehen andere Leiden unseres Herrn an uns vorüber, aber nur, um zu dem größten aller Leiden hinzuführen: dem Verlassenwerden von Gott.

Hier in den Anfangsversen verlieren wir die Menschen aus den Augen und die Leiden, die sie Christus als dem heiligen Märtyrer zufügten, und dürfen von seinen Leiden erfahren, die Er als makelloses Opfer durch die Hand Gottes erfuhr, als Er zu einem Sündopfer gemacht wurde. In den Evangelien finden wir die äußere Geschichte dieses großen Werkes. Hier wird uns erlaubt, die Empfindungen und Gedanken Christi kennenzulernen, als Er das Werk vollbrachte.

Daher steht hier Einer vor uns, der vollständig von Gott verlassen ist. In seiner Not gibt es für Ihn keine Hilfe bei Gott. Die Worte seines Gestöhns rufen keine Antwort von Gott hervor. Sein Schrei empfängt keine Antwort von Gott. Die Nacht bringt Ihm keine Ruhe von Gott. Dennoch ist der Eine, der so verlassen ist, der einzige vollkommen Gerechte auf dieser Erde. Weiter hält dieser Gerechte, obwohl Er so verlassen ist, an seinem unerschütterlichen Vertrauen auf Gott fest. Er kann immer noch sagen: „Mein Gott!“ Und im Bewusstsein seiner eigenen Vollkommenheit kann Er fragen: „Warum hast du mich verlassen, bist fern von meiner Rettung, den Worten meines Gestöhns?“

Vers 4

Ps 22,4: Doch du bist heilig, der du wohnst bei den Lobgesängen Israels.

Dass Gott einen vollkommen gerechten Menschen in seiner Not verlassen sollte, scheint gänzlich unvereinbar mit seinem Handeln an den Menschen. Dennoch können wir sicher sein, dass es bei Gott keine Ungerechtigkeit geben kann. So erfahren wir von Christi eigenen Lippen, dass es bei dieser feierlich ernsten, einmaligen Gelegenheit absolut gerecht von Gott war, den vollkommen Gerechten zu verlassen; denn der Herr kann sagen: „Doch du bist heilig.“ So ist der von Gott Verlassene derjenige, der Gott völlig rechtfertigt. Diese Worte versichern uns jedoch nicht nur der Heiligkeit Gottes beim Verlassen Christi am Kreuz. Sie zeugen auch von der unumgänglichen Notwendigkeit, dass Christus, als Er die Sünden trug, verlassen werden musste, wenn der Heiligkeit Gottes Genüge getan und der Mensch gesegnet werden sollte.

Somit steht in diesem einzigartigen Psalm das Kreuz vor uns, aber nicht, um uns die Verderbtheit des Menschen, die das Gericht Gottes erfordert, vorzustellen, sondern um das Sühnungswerk Christi, das die Ehre Gottes aufrechterhält, die Segnung für den Glaubenden sicherstellt und den Grund zur Erfüllung aller Ratschlüsse Gottes legt, hervorzuheben.

In seinem vollkommenen Leben des Gehorsams verherrlichte Christus Gott, indem Er vollkommene Güte ausstrahlte. In seinem Tod verherrlichte Er Gott, indem Er zur Sünde gemacht wurde und das Gericht ertrug, das die Sünde verdiente. Dies machte für immer klar, dass Gott ein heiliger Gott ist, der die Sünde verabscheut und nicht über sie hinweggehen kann.

Darüber hinaus stellte Christus, indem Er die Sünden und ihr Gericht trug und indem Er zur Sünde gemacht wurde und die Strafe dafür erlitt, den ewigen Segen für den Glaubenden sicher.

Weiter ist durch das Sühnungswerk das gerechte Fundament zur Erfüllung aller Ratschlüsse Gottes gelegt worden. Gott hat beschlossen, in der Mitte eines Ihn lobenden Volkes zu wohnen. Hier ist mehr das Lob Israels im Blick, doch dasselbe Werk, das es Gott ermöglichen wird, in den Tagen des Tausendjährigen Reiches inmitten eines Ihn lobenden Volkes zu wohnen, wird es Gott ermöglichen, in dem neuen Himmel und auf der neuen Erde in der Ewigkeit bei den Menschen zu wohnen und sie als sein Volk anzuerkennen, ebenso wie sie Ihn als ihren Gott anerkennen (Off 21,1-3).

Verse 5.6

Ps 22,5.6: 5 Auf dich vertrauten unsere Väter; sie vertrauten, und du errettetest sie. 6 Zu dir schrien sie und wurden errettet; sie vertrauten auf dich und wurden nicht beschämt.

Der beispiellose Fall eines gerechten Menschen, der von Gott verlassen wird, wird noch deutlicher gemacht durch einen Vergleich mit Gottes Handeln an allen anderen, die ihr Vertrauen auf Gott setzten. Die gesamte Geschichte bewies, dass die Väter, die auf Gott vertrauten, gerettet wurden. Zwar mochten gerechte Menschen den Märtyrertod erlitten haben, doch nie zuvor war ein gerechter Mensch von Gott verlassen worden.

Verse 7-9

Ps 22,7-9: 7 Ich aber bin ein Wurm und kein Mann, der Menschen Hohn und der vom Volk Verachtete. 8 Alle, die mich sehen, spotten über mich; sie reißen die Lippen auf, schütteln den Kopf: 9 „Vertraue auf den HERRN! – Der errette ihn, befreie ihn, weil er Gefallen an ihm hat!“

Im Gegensatz zu den Vätern ist hier Einer, der als weniger als ein Mensch behandelt wird. Er wird dem ganzen Ausmaß der Verachtung der Menschen überlassen, das Er in siebenfältiger Form erleiden muss:

  1. Er wird als etwas Geringeres als ein Mensch erachtet: als „ein Wurm“,
  2. als wertlos: „kein Mensch“.
  3. Er wird verschmäht: „ein Spott der Leute“.
  4. Er wird von den Juden verachtet: „verachtet vom Volk“.
  5. Er ist die Zielscheibe des Spottes der Menschen: Sie verlachen Ihn und „spotten über“ Ihn.
  6. Er wird beleidigt: „Sie verziehen die Lippen.“
  7. Er ist der Mann, gegen den sich ihr Hohn richtet: „Sie schütteln den Kopf und sagen: ,Vertraue auf den Herrn! – Der errette ihn, befreie ihn, weil er Gefallen an ihm hat!‘“

Verse 10-12

Ps 22,10-12: 10 Doch du bist es, der mich aus dem Mutterleib gezogen hat, der mich vertrauen ließ an meiner Mutter Brüsten. 11 Auf dich bin ich geworfen von Mutterschoß an, von meiner Mutter Leib an bist du mein Gott. 12 Sei nicht fern von mir, denn Drangsal ist nahe, denn kein Helfer ist da!

Trotzdem war Er, den die Menschen verachteten und den Gott verließ, der einzige vollkommen gerechte Mensch. Von dem Augenblick seines Kommens in diese Welt an zeichnete Er sich durch vollkommenes Vertrauen auf Gott aus, denn Er konnte sagen: „Doch du bist es, … der mich vertrauen ließ an meiner Mutter Brüsten.“ Überdies lebte Er in völliger Abhängigkeit von Gott, denn Er konnte hinzufügen: „Auf dich bin ich geworfen von Mutterschoß an“, und Er war vollkommen in seiner Unterwerfung, denn Er sagte: „Du bist mein Gott.“ Dennoch sehen wir den Einzigen, dessen Vertrauen auf Gott, dessen Abhängigkeit von Gott und dessen Unterwerfung unter Gott vom Anfang bis zum Ende seines Lebens auf Erden absolut vollkommen war, in tiefster Not, „denn kein Helfer ist da“.

Verse 13-16

Ps 22,13-16: 13 Viele Stiere haben mich umgeben, gewaltige Stiere von Basan mich umringt. 14 Sie haben ihr Maul gegen mich aufgesperrt wie ein reißender und brüllender Löwe. 15 Wie Wasser bin ich hingeschüttet, und alle meine Gebeine haben sich zertrennt; wie Wachs ist geworden mein Herz, es ist zerschmolzen inmitten meiner Eingeweide. 16 Meine Kraft ist vertrocknet wie eine Tonscherbe, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen; und in den Staub des Todes legst du mich.

Die folgenden Verse stellen die Drangsal als immer noch von Gott kommend dar, obwohl sie vornehmlich als von den Menschen als Mittel und Werkzeug hervorgerufen betrachtet wird. Die Verse 13-16 richten ihr Augenmerk auf den tödlichen Hass des jüdischen Volkes. In den Versen 17-21 ist der Widerstand der Heiden gegen Christus zu sehen. Schließlich, im ersten Teil von Vers 22, ist es die Macht des Teufels, der der Herr zu begegnen hat.

Wie ein Stier seine große Kraft einsetzt, wenn leidenschaftlicher Zorn ihn blendet, so setzten die Anführer des jüdischen Volkes, der Vernunft gegenüber blind und dem Recht gegenüber gleichgültig, mit hemmungsloser Gewalt und rasender Wut ihre Machtposition in tödlicher Gegnerschaft gegen den Herrn ein. Wie ein brüllender Löwe, der versessen ist auf die Vernichtung seiner Beute, so waren sie erpicht auf den Tod Christi.

Auch bleibt dem Herrn kein körperliches Leid erspart, denn in dieser schrecklichen Lage muss der Herr jede Form der Qual schmecken. Die völlige Niederwerfung, die Strapazierung jedes Gliedes seines Körpers und sein Durst: All das zieht vor unseren Augen vorüber.

Doch in all dieser Qual blickt der Herr über die Menschen hinaus, die die unmittelbare Ursache dieser Leiden sind, und sieht die Hand Gottes. Er kann sagen: „Du hast mich in den Staub des Todes gelegt“ (nach Darbys Übersetzung). Vor seiner heiligen Seele steht nicht einfach die Boshaftigkeit der Menschen, sondern vielmehr die Heiligkeit Gottes, der die Menschen benutzt, um seinen Willen auszuführen.

Verse 17-19

Ps 22,17-19: 17 Denn Hunde haben mich umgeben, eine Rotte von Übeltätern hat mich umzingelt. Sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben. 18 Alle meine Gebeine könnte ich zählen. Sie schauen und sehen mich an; 19 sie teilen meine Kleider unter sich, und über mein Gewand werfen sie das Los.

In den Versen 17 bis 21 haben wir die Gegnerschaft der Heiden gegen Christus vor Augen. Wie Hunde, die ohne Herz oder Gewissen handeln, überantworten sie denjenigen dem Tode, dessen Unschuld sie anerkennen. Nachdem sie mit brutaler Abgestumpftheit, die weder Scham noch Gefühle kennt, seine Hände und seine Füße durchbohrt haben, starren sie Ihn an und spielen um seine Kleidung.

Verse 20-22a

Ps 22,20-22a: 20 Du aber, HERR, sei nicht fern! Meine Stärke, eile mir zu Hilfe! 21 Errette vom Schwert meine Seele, meine einzige von der Gewalt des Hundes; 22 rette mich aus dem Rachen des Löwen! 

Zweimal im Verlauf des Psalms hat der heilige Leidende Gott angefleht, nicht fern von Ihm zu sein in seinen Leiden (Ps 22,2.12); nun wendet Er sich zum dritten Mal von seinen Verfolgern und seinen Leiden ab und blickt über die Menschen hinaus zu Gott und kann sagen: „Du aber, Jahwe, sei nicht fern von mir“ (nach Darbys Übersetzung). So wird deutlich, dass es, wenn uns die Gegnerschaft der Menschen vor Augen geführt wird, nicht so sehr darum geht, das furchtbare Böse der Menschen aufzuzeigen, das in anderen Psalmen nach Gericht verlangt, sondern vielmehr darum, aufzuzeigen, dass der Herr selbst in den von Menschen verursachten Leiden ohne Hilfe von Gott war. So wird uns die völlige Verlassenheit am Kreuz im Hinblick auf die Sühne vor Augen geführt. Dennoch bleibt auch in seiner Verlassenheit das Vertrauen Christi auf Gott unerschüttert. Während Christus die Leiden, die die Menschen Ihm zufügen, mit seiner ganzen vollkommenen Empfindsamkeit spürt, nimmt Er sie doch als von Gott kommend auf (Ps 22,16). So ist Gott allein derjenige, auf den der Leidende schaut, um Hilfe und Errettung zu erlangen.

Er begehrt eine dreifache Errettung: erstens vor dem Schwert des Gerichts, dann vor der Macht der Menschen, und zuletzt vor der Macht Satans, des Rachens des Löwen. Dennoch muss das Gericht ertragen werden, bevor die Errettung kommen kann. Das Wort des Herrn durch den Propheten muss zuerst erfüllt werden: „Wach auf, Schwert, gegen meinen Hirten und gegen den Mann, der mein Gefährte ist, spricht der Herr der Heerscharen“ (Sach 13,7).

Vers 22b

Ps 22,22b: Ja, du hast mich erhört von den Hörnern der Büffel.

Also hat Christus jede Form des Leidens ertragen: die Feindschaft der Juden, die schamlose Gegnerschaft der Heiden, die Heimtücke Satans und vor allem das Verlassen Gottes, als Er sein Sühneopfer erbrachte. Dann, als alles vorbei war, als das große Sühnewerk vollbracht und das äußerste Ende des Leidens erreicht war – dargestellt durch die Hörner der Büffel –, wurde der Ruf des Leidenden erhört, und die Antwort kam. Christus kann sagen: „Du hast mich erhört.“ Die Auferstehung war der Beweis für die Menschen, dass Christus erhört und das Werk angenommen worden war. Dennoch war Christus selbst sich in dem Augenblick, als das Sühnewerk vollendet war, dessen bewusst, dass Er erhört und angenommen worden war. Daher verwendete der Herr, wie wir aus den Evangelien erfahren, sofort die Sprache der vollkommenen Gemeinschaft. Er sagt nicht länger: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, sondern: „Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist“ (Lk 23,46).

Sogleich begeben wir uns auf den Boden der Auferstehung, und in dieser zweiten Hälfte des Psalms haben wir die segensreichen Folgen von Christi Werk am Kreuz. Seine Leiden am Kreuz haben einen zweifachen Charakter: Er litt einerseits durch die Hände der Menschen als der geduldige Märtyrer; anderseits litt Er als das fleckenlose Opfer durch die Hand Gottes. Die Leiden als Märtyrer rufen nach dem Gericht eines heiligen Gottes, der den Beleidigungen und Angriffen, mit denen Christus überhäuft wurde, nicht gleichgültig gegenüberstehen kann; daher sprechen die Psalmen, die seine Leiden als Märtyrer beschreiben (wie zum Beispiel Psalm 69), auch von dem Gericht über seine Feinde. Seine Leiden als heiliges Opfer machen den Weg frei für den Segen, der den Menschen zukommen soll. So finden wir in diesem Psalm einen Strom der Gnade, der vom Kreuz her fließt und sich während seines Laufs ausdehnt.

Verse 23-25

Ps 22,23-25: 23 Verkündigen will ich deinen Namen meinen Brüdern; inmitten der Versammlung will ich dich loben. 24 Ihr, die ihr den HERRN fürchtet, lobt ihn; alle Nachkommen Jakobs, verherrlicht ihn, und scheut euch vor ihm, alle Nachkommen Israels! 25 Denn er hat nicht verachtet noch verabscheut das Elend des Elenden, noch sein Angesicht vor ihm verborgen; und als er zu ihm schrie, hörte er.

Dieser Segen ist verbunden mit der Verkündigung des Namens Gottes. Wir wissen, dass dies der Name des Vaters ist, der uns das Herz des Vaters offenbart und all die Segnungen, die Er in seinem Herzen beschlossen hat. Christus verkündete diesen Namen nach seiner Auferstehung den wenigen Jüngern, die Er auf Erden um sich versammelt hatte, die Er das erste Mal seine „Brüder“ nannte, in der Botschaft, die lautete: „Geh aber hin zu meinen Brüdern und spricht zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und zu meinem Gott und eurem Gott“ (Joh 20,17).

Ein wenig später, als die Jünger hinter verschlossenen Türen versammelt waren, erschien der Herr in ihrer Mitte und füllte die Herzen der Jünger mit Freude – Er stimmte das Lob an. Auch ist der Segen nicht beschränkt auf die wenigen, die da mit dem Herrn in ihrer Mitte versammelt waren. Er gilt für alle Frommen in Israel, die den Herrn fürchten. Sie sollen wissen, dass Gott das große Opfer angenommen hat. „Er hat nicht verachtet noch verabscheut das Elend des Elenden, noch sein Angesicht vor ihm verborgen; und als er zu ihm schrie, hörte er“ (Ps 22,25). Wir mögen das große Sühneopfer nur schwach würdigen können, doch unser Segen hängt nicht von dem Maß unserer Wertschätzung ab, sondern von Gottes vollkommener Wertschätzung des Werkes Christi und seiner unendlichen Zufriedenheit damit.

Verse 26.27

Ps 22,26.27: 26 Von dir kommt mein Lobgesang in der großen Versammlung; bezahlen will ich meine Gelübde vor denen, die ihn fürchten. 27 Die Sanftmütigen werden essen und satt werden; es werden den HERRN loben, die ihn suchen; euer Herz lebe ewig.

Der Gnadenstrom dehnt sich noch weiter aus, denn nun kommen wir zu der „großen Versammlung“. Dies ist ganz Israel, das zum Segen im Tausendjährigen Reich wieder versammelt und erneuert werden sein wird. Christus wird ihren Lobgesang anführen und jede Verheißung erfüllen. Dann werden wahrhaftig die Sanftmütigen essen und satt werden, der Herr wird gepriesen werden, und es wird keine gebrochenen und leeren Herzen mehr geben, sondern die Herzen werden „für immer“ in der Fülle der Freude „leben“.

Verse 28-30

Ps 22,28-30: 28 Alle Enden der Erde werden sich erinnern und zu dem HERRN umkehren; und vor dir werden niederfallen alle Geschlechter der Nationen. 29 Denn des HERRN ist das Reich, und unter den Nationen herrscht er. 30 Alle Fetten der Erde essen und fallen nieder; vor ihm werden sich beugen alle, die in den Staub hinabfahren, und der seine Seele nicht am Leben erhält.

Weiterhin dehnt sich der Segen aus, um die Enden der Erde und alle Geschlechter der Nationen zu umspannen. Sie werden dessen, was Christus am Kreuz vollbracht hat, gedenken, und sie werden sich zum Herrn wenden und Ihn anbeten. Der von den Menschen Verworfene wird über die Nationen herrschen. Der Segen wird jede Klasse erreichen: die Wohlhabenden – „die fetten der Erde“; die äußerst Bedürftigen – „die in den Staub hinabfuhren“; und die Armen, denen die Mittel fehlen, die Seele am Leben zu erhalten. [Vers 30 wird sehr unterschiedlich übersetzt. Der Autor folgt der Übersetzung von Darby.]

Verse 31.32

Ps 22,31.32: 31 Ein Same wird ihm dienen; er wird dem Herrn als ein Geschlecht zugerechnet werden. 32 Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit verkünden einem Volk, das geboren wird, dass er es getan hat.

Schließlich wird der Segen durch die Tage des Tausendjährigen Reiches hindurch zu kommenden Generationen weiterfließen. Gottes Gerechtigkeit – offenbar geworden durch das Sühneopfer, die Erhöhung Christi und durch das Bereitstellen eines Festes von Segnungen – wird einem Volk verkündet werden, das noch geboren wird. Und die ganze große Menge der Erlösten wird mit Freuden anerkennen, dass „er es getan hat“. Dieser gewaltige Strom des Segens, der unter ein paar Jüngern am Auferstehungstag als ein kleines Bächlein gesehen wurde, der durch die Zeitalter weitergeflossen ist und der noch durch die Tage des Tausendjährigen Reiches hindurch fließen und seinen Lauf ausdehnen wird, um alle Enden der Erde zu erfassen und sich über noch ungeborene Generationen zu erstrecken – dieser Strom hat seine reine Quelle in den sühnenden Leiden Christi: „Er hat es getan.“

Die Antwort auf den Schrei: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, der in der Dunkelheit am Kreuz ausgestoßen wurde, wird aus der Mitte einer unzählbaren, Gott lobenden Schar kommen, die in die ewigen Segnungen eingeführt worden ist und nun zum Kreuz zurückblickt und sagt: „Er hat es getan.“

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Übersetzung: S. Bauer


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