Psalm 49

Hamilton Smith

© SoundWords, online seit: 16.10.2013, aktualisiert: 18.11.2019

Angesichts der Gerichte Gottes, die kurz davor stehen, die Welt zu überwältigen, werden alle ihre Bewohner vor der Torheit gewarnt, auf Reichtümer zu vertrauen, um den „Tagen des Übels“ entgegenzutreten.

Der Psalm zeigt die Nichtigkeit von Reichtümern auf und das Ende derjenigen, die mit ihrem Vermögen prahlen. Er ermutigt die Gottesfürchtigen, an Tagen des Übels Gott zu vertrauen, der nicht nur vom Tod erlöst, sondern danach die Seele aufnimmt [siehe Vers 16 nach der englischen Übersetzung oder nach Luther].

Verse 2-5

Ps 49,2-5: 2 Hört dies, ihr Völker alle; nehmt es zu Ohren, alle Bewohner der Welt; 3 sowohl Menschensöhne als Männersöhne, Reiche und Arme allesamt! 4 Mein Mund soll Weisheit reden, und das Sinnen meines Herzens soll Einsicht sein. 5 Neigen will ich mein Ohr zu einem Spruch, mein Rätsel eröffnen bei der Laute.

Alle Bewohner dieser flüchtigen, vergänglichen Welt, ungeachtet ihrer Stellung in der Gesellschaft, seien sie reich oder arm, werden dazu aufgerufen, auf die Weisheit eines, der voller Einsicht oder Urteilsvermögen spricht, zu hören. Der Psalmist spricht als jemand, der der Stimme Gottes zugehört hat und daher das Rätsel des Lebens erklären kann, und zwar mit der ganzen Gewissheit der Inspiration.

Vers 6

Ps 49,6: Warum sollte ich mich fürchten in Tagen des Unglücks, wenn die Ungerechtigkeit derer, die mir auf der Ferse sind, mich umringt, …

Der Psalmist eröffnet seine Warnung mit einem Wort der Ermutigung für den Gottesfürchtigen, der feststellt, dass er in einer bösen Zeit lebt und von Leuten umringt ist, die danach trachten, ihn zum Stolpern zu bringen. Warum sollte er sich fürchten? Die nun folgende Darlegung über die völlige Nichtigkeit derjenigen, die sich auf ihren Reichtum verlassen, beantwortet diese Frage. Für denjenigen, der auf Gott vertraut, gibt es keine Furcht.

Verse 7-15

Ps 49,7-15: … 7 die auf ihr Vermögen vertrauen und sich der Größe ihres Reichtums rühmen? 8 Keineswegs vermag jemand seinen Bruder zu erlösen, nicht kann er Gott sein Lösegeld geben 9 (denn kostbar ist die Erlösung ihrer Seele, und er muss davon abstehen auf ewig), 10 dass er für immer fortlebe, die Grube nicht sehe. 11 Denn er sieht, dass die Weisen sterben, dass der Tor und der Unvernünftige miteinander umkommen und anderen ihr Vermögen lassen. 12 Ihr Gedanke ist, dass ihre Häuser feststehen in Ewigkeit, ihre Wohnungen von Geschlecht zu Geschlecht; sie nennen Ländereien nach ihrem Namen. 13 Doch der Mensch, der in Ansehen ist, bleibt nicht; er gleicht dem Vieh, das vertilgt wird. 14 Dieser ihr Weg ist ihre Torheit; und die nach ihnen kommen, haben Wohlgefallen an ihren Worten. – Sela. 15 Man legt sie in den Scheol wie Schafe, der Tod weidet sie; und am Morgen herrschen die Aufrichtigen über sie; und ihre Gestalt wird der Scheol verzehren, fern von ihrer Wohnung.

Der Psalmist fährt damit fort, aufzuzeigen, wie töricht es ist, auf Vermögen zu vertrauen und sich des Reichtums zu rühmen. Der Mensch kann mit all seinem Reichtum seinen Bruder nicht vom Tod loskaufen oder sich Segen von Gott sichern. Die Erlösung der Seele ist kostspielig, die Kosten gehen über allen Reichtum der Welt hinaus; Gott allein kann vom Tod erlösen. Der Mensch kann nicht umhin zu sehen, dass eines allen gemeinsam ist, seien sie weise oder töricht oder unvernünftig: Alle sterben, und im Sterben lassen sie anderen ihr Vermögen. Sie mögen danach streben, Vorkehrungen für den Fortbestand ihrer Abstammungslinie zu treffen, ihre Häuser zu erhalten und ihren Namen zu verewigen. Dennoch kann der Mensch zwar in diesem Leben zu hohem Ansehen kommen, aber er kann nicht bleiben. Der Tod vereitelt die Pläne der Menschen und beweist die Torheit ihrer Wege, obwohl die Lebenden Gefallen finden an ihren Worten. Trotz ihrer Gedanken und Pläne, die sie in ihren Worten zum Ausdruck bringen, müssen sie ihren Reichtum zurücklassen, und ihre prachtvollen Wohnhäuser schrumpfen zu engen Gräbern zusammen. Ihre Schönheit endet in der Verwesung.

Vers 16

Ps 49,16: Gott aber wird meine Seele erlösen von der Gewalt des Scheols; denn er wird mich aufnehmen. – Sela.

Hier nun ist die Antwort auf die Frage, die der Arme, der auf Gott vertraut, gestellt hat. „Warum sollte ich mich fürchten in Tagen des Übels?“ Im Gegensatz zu denjenigen, die sich auf ihren Reichtum verlassen, kann der, der auf Gott vertraut, sagen: „Gott aber wird meine Seele erlösen von der Gewalt des Scheols [des Todes], denn er wird mich entrücken [oder ;aufnehmen/empfangen‘ (nach der englischen Übersetzung oder nach Luther)].“ Die Seele, die Gott erlöst hat, wird Er aufnehmen, nachdem der Tod das gegenwärtige Leben abgeschlossen hat.

Verse 17-21

Ps 49,17-21: 17 Fürchte dich nicht, wenn ein Mann sich bereichert, wenn sich die Herrlichkeit seines Hauses vergrößert. 18 Denn wenn er stirbt, nimmt er das alles nicht mit; nicht folgt ihm hinab seine Herrlichkeit. 19 Ob er auch seine Seele segnete in seinem Leben – und man wird dich loben, wenn du dir selbst Gutes tust –, 20 sie wird kommen zum Geschlecht seiner Väter; niemals werden sie das Licht sehen. 21 Der Mensch, der in Ansehen ist und keine Einsicht hat, gleicht dem Vieh, das vertilgt wird.

Deswegen fürchten sich diejenigen, die auf Gott vertrauen, nicht, wenn Weltmenschen zu Erfolg und zu irdischem Wohlstand kommen. Sie brauchen nicht zu befürchten, dass sie einen Fehler begangen haben, indem sie ihr Vertrauen auf Gott gesetzt haben, oder dass sie sehr viel verpasst haben, was der weltliche Mensch genießt. Sie mögen daran denken, dass der Weltmensch, wenn er stirbt, nichts mitnimmt. Er ist nicht reich im Blick auf Gott [s. Lk 12,21]. Er lässt alles zurück und hat keinen Schatz für die kommende Welt gesammelt. Irdischer Reichtum und weltliche Pracht können ihm nicht ins Grab folgen. Er hat es sich vielleicht in diesem Leben gut gehen lassen, wie die Menschen es ausdrücken, und wird folglich von den anderen für seinen Erfolg gepriesen werden; doch am Ende stirbt er, genau wie seine Väter vor ihm gestorben sind. Er sieht das Licht nicht mehr, und soweit es diese Welt betrifft, ist er krepiert wie ein Tier.

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Übersetzung: S. Bauer


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