Psalm 37

Hamilton Smith

© SoundWords, online seit: 31.12.2012, aktualisiert: 12.01.2021

Eine Ermahnung an die Gottesfürchtigen, auf den Herrn zu vertrauen und sich von dem vergänglichen Wohlstand der Gottlosen nicht beunruhigen zu lassen

Verse 1.2

Ps 37,1.2: 1 Von David. Erzürne dich nicht über die Übeltäter, beneide nicht die, die Unrecht tun! 2 Denn wie das Gras werden sie schnell vergehen und wie das grüne Kraut verwelken.

Die ersten beiden Verse stellen das Thema des Psalms vor: eine Warnung an die Gottesfürchtigen, sich im Geiste nicht über den gegenwärtigen Wohlstand der Gottlosen zu entrüsten. Wie das Gras werden sie bald abgemäht werden.

Verse 3-11

Ps 37,3-11: 3 Vertraue auf den Herrn und tu Gutes, wohne im Land und weide dich an Treue 4 und ergötze dich an dem Herrn: So wird er dir geben die Bitten deines Herzens. 5 Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertraue auf ihn, und er wird handeln! 6 Und er wird deine Gerechtigkeit hervorkommen lassen wie das Licht, und dein Recht wie den Mittag. 7 Vertraue still dem Herrn und harre auf ihn! Erzürne dich nicht über den, dessen Weg gelingt, über den Mann, der böse Anschläge ausführt! 8 Steh ab vom Zorn und lass den Grimm! Erzürne dich nicht! Nur zum Bösestun verleitet es. 9 Denn die Übeltäter werden ausgerottet werden; aber die auf den Herrn hoffen, die werden das Land besitzen. 10 Und noch eine kurze Zeit, und der Gottlose ist nicht mehr; und siehst du dich um nach seiner Stätte, so ist er nicht da. 11 Aber die Sanftmütigen werden das Land besitzen und werden sich ergötzen an Fülle von Frieden.

Der Glaube an bzw. das Vertrauen auf den Herrn ist der Weg, dieser Falle zu entgehen. Daher ergehen folgende Worte an die gottesfürchtige Seele: „Vertraue auf den Herrn“; „Habe deine Lust am Herrn“; „Befiel den Herrn deinen Weg“; „Sei still dem Herrn“, und: „Harre auf den Herrn.“

Statt sich zu entrüsten, soll der Gottesfürchtige auf den Herrn vertrauen, und er wird feststellen, dass, während der Gottlose bald abgemäht werden wird, derjenige, der vertraut, im Land wohnen und versorgt werden wird.[1]

Statt sich über die Übeltäter zu entrüsten, soll der Gläubige seine Lust an dem Herrn haben, und er soll satt werden.

Statt aufgrund des Wohlergehens der Gottlosen zu straucheln und vom rechten Weg abzukommen, soll der Gottesfürchtige seinen Weg dem Herrn anbefehlen. Gleichgültig, wie holprig er im Augenblick auch sein mag, so wird doch der Herr den Gottesfürchtigen auf dem Weg erhalten und die Gerechtigkeit dessen, der auf dem Weg bleibt, sichtbar machen.

Statt ungeduldig zu sein, weil für den Augenblick der Gottlose auf seinem Weg gedeiht, soll die Seele still sein dem Herrn und geduldig auf Ihn warten. Wenn sie in dem Herrn ruht, wird die Seele vor Ärger und Zorn bewahrt, wenn sie sieht, auf welch erfolgreiche Weise die Begierden und Pläne der Gottlosen zustande kommen. Sich zu entrüsten, würde die Seele nur zum Bösen führen. Der Herr wird zu seiner Zeit die Übeltäter ausrotten, und diejenigen, die auf den Herrn hoffen, werden das Land erben.

Überdies wird man sich nicht lang in Geduld üben müssen, denn es dauert nur eine kleine Weile, bis der Gottlose vergehen wird und die Sanftmütigen in den Segen eingeführt werden.

Verse 12-15

Ps 37,12-15: 12 Der Gottlose sinnt gegen den Gerechten, und mit seinen Zähnen knirscht er gegen ihn. 13 Der Herr lacht über ihn, denn er sieht, dass sein Tag kommt. 14 Die Gottlosen haben das Schwert gezogen und ihren Bogen gespannt, um den Elenden und den Armen zu fällen, um hinzuschlachten, die in Geradheit wandeln. 15 Ihr Schwert wird in ihr eigenes Herz dringen, und ihre Bogen werden zerbrochen werden.

Die Verse 12-15 stellen die Haltung des Herrn den Gottlosen gegenüber dar. Wenn wir uns zu sehr mit dem Wohlergehen der Gottlosen beschäftigen, entrüsten wir uns vielleicht und werden zornig und ungeduldig; der Herr jedoch verlacht den Gottlosen, der gegen den Gerechten sinnt, denn der Herr sieht, dass sein Tag kommt, an dem die Gottlosen unter der Herrschaft Gottes durch genau die Gewalt fallen werden, die sie gegen die Aufrichtigen ausgeübt habe. Wer das Schwert ergreift, wird durch das Schwert umkommen.

Verse 16-20

Ps 37,16-20: 16 Besser das Wenige des Gerechten als der Überfluss vieler Gottlosen. 17 Denn die Arme der Gottlosen werden zerbrochen werden, aber der Herr stützt die Gerechten. 18 Der Herr kennt die Tage der Vollkommenen, und ihr Erbteil wird ewig sein; 19 sie werden nicht beschämt werden in der Zeit des Unglücks, und in den Tagen des Hungers werden sie gesättigt werden. 20 Denn die Gottlosen werden umkommen, und die Feinde des Herrn sind wie die Pracht der Weidegründe; sie schwinden, sie schwinden hin wie Rauch.

Die folgenden Verse stellen die Haltung des Herrn den Gottesfürchtigen gegenüber dar. Das Wenige des Gerechten ist besser als der Überfluss der Gottlosen, denn mit dem Wenigen zusammen gibt es die Unterstützung des Herrn – Er „stützt die Gerechten“. Der Herr kennt ihre Tage und hat ein ewiges Erbteil für sie sichergestellt. Und wenn sie auch auf dem Weg zu dem Erbteil durch Zeiten der Prüfung und Tage des Hungers zu gehen haben, sollen sie doch nicht zuschanden werden und Mangel leiden. Die Gottlosen jedoch werden umkommen und dahinschwinden.

Verse 21-38

Ps 37,21-38: 21 Der Gottlose borgt und gibt nicht zurück; der Gerechte aber ist gnädig und gibt. 22 Denn die von ihm Gesegneten werden das Land besitzen, und die von ihm Verfluchten werden ausgerottet werden. 23 Von dem Herrn werden die Schritte des Mannes befestigt, und an seinem Weg hat er Gefallen; 24 wenn er fällt, wird er nicht hingestreckt werden, denn der Herr stützt seine Hand. 25 Ich war jung und bin auch alt geworden, und nie sah ich den Gerechten verlassen, noch seine Nachkommenschaft um Brot bitten; 26 den ganzen Tag ist er gnädig und leiht, und seine Nachkommenschaft° wird gesegnet sein. 27 Weiche vom Bösen und tu Gutes, und bleibe auf ewig! 28 Denn der Herr liebt das Recht und wird seine Frommen nicht verlassen; ewig werden sie bewahrt, aber die Nachkommenschaft der Gottlosen wird ausgerottet. 29 Die Gerechten werden das Land besitzen und werden darin wohnen auf ewig. 30 Der Mund des Gerechten spricht Weisheit aus, und seine Zunge redet das Recht; 31 das Gesetz seines Gottes ist in seinem Herzen, seine Schritte werden nicht wanken. 32 Der Gottlose lauert auf den Gerechten und sucht ihn zu töten; 33 der Herr wird ihn nicht in seiner Hand lassen und ihn nicht verdammen, wenn er gerichtet wird. 34 Harre auf den Herrn und bewahre seinen Weg, und er wird dich erhöhen, das Land zu besitzen. Wenn die Gottlosen ausgerottet werden, wirst du zusehen. 35 Ich habe einen Gottlosen gesehen, der gewaltig war und der sich ausbreitete wie ein saftvoller Spross; 36 und man ging vorbei, und siehe, er war nicht mehr da; und ich suchte ihn, und er wurde nicht gefunden. 37 Achte auf den Unsträflichen und sieh auf den Aufrichtigen; denn für den Mann des Friedens gibt es eine Zukunft. 38 Die Übertreter aber werden allesamt vertilgt, die Zukunft der Gottlosen wird abgeschnitten.

Die Verse 21 bis 38 stellen den Weg der Gottesfürchtigen dar, ihr gegenwärtiges Teil und ihr Ende im Gegensatz zu den Gottlosen.

Die Gottlosen nehmen und stehlen gnadenlos und fallen unter den Fluch; der Gerechte zeigt Barmherzigkeit, er gibt und wird gesegnet (Ps 37,21.22).

Die Schritte eines Gottesfürchtigen werden von dem Herrn gefestigt. Er mag zwar fallen, aber er wird doch nicht völlig hingestreckt werden, denn der Herr stützt ihn (Ps 37,23.24).

Die Bedürfnisse des Gerechten werden erfüllt, ja überfüllt, so dass er anderen abgeben kann. Deshalb soll der Gottesfürchtige vom Bösen ablassen und Gutes tun, weil er sieht, dass der Herr seine Frommen nicht verlässt, sondern sie ewig bewahrt und sie in das Land seiner Wahl bringt, wohingegen die Gottlosen ausgerottet werden (Ps 37,25-29).

„Der Mund des Gerechten spricht Weisheit aus und … Recht“, und zwar aus einem Herzen, das das Gesetz bzw. die Weisung Gottes liebt. Seine Schritte werden nicht wanken bzw. ausrutschen, denn der Herr wird ihn nicht in der Hand derjenigen lassen, die nach seiner Vernichtung trachten. Daher soll der Gottesfürchtige auf den Herrn harren und seinen Weg einhalten in dem Wissen, dass er das Land erben wird, während diejenigen, die nach seinem Untergang trachten, ausgerottet werden (Ps 37,30-34).

Der Gottlose mag zwar tatsächlich eine Zeitlang einen großen Wohlstand zur Schau tragen – wie eine üppige Zeder –, doch er wird vergehen und nicht mehr zu finden sein. Der Rechtschaffene dagegen mag zwar durch Prüfungen gehen müssen, doch seine Zukunft ist Frieden, wohingegen die Zukunft der Gottlosen abgeschnitten wird (Ps 37,35-38).

Verse 39.40

Ps 37,39.40: 39 Aber die Rettung der Gerechten ist von dem Herrn, der ihre Stärke ist zur Zeit der Bedrängnis; 40 und der Herr wird ihnen helfen und sie erretten; er wird sie erretten von den Gottlosen und ihnen Rettung verschaffen, denn sie nehmen Zuflucht zu ihm.

Gleichgültig, wie rechtschaffen der Lebenswandel der Gottesfürchtigen auch sein mag, so sollen sie doch immer daran denken, dass ihre Hilfe und Rettung von dem Herrn kommt. Er ist ihre Fluchtburg bzw. ihre Kraft in der Not und ihre Hilfe in der Zeit des Elends, und Er rettet alle, die auf Ihn vertrauen und sich bei Ihm bergen, vor den Gottlosen.


Übersetzung: S. Bauer

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Anmerkungen

[1] Anm. d. Übers.: Psalm 37,2a lautet in der englischen Übersetzung: „Denn wie das Gras werden sie bald abgemäht werden.“ Psalm 37,3b lautet: „Du sollst im Land wohnen, und wahrlich, du sollst ernährt werden.“


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