Psalm 76

Hamilton Smith

© SoundWords, online seit: 15.12.2013, aktualisiert: 29.01.2018

Das Gericht über die Heidenvölker wird vorweggenommen und seine Folgen werden gefeiert.

Der vorige Psalm kündigte an, dass Gott zu einem von Ihm festgesetzten Zeitpunkt um seines Volkes willen mit Gericht eingreifen wird. Dieser Psalm betrachtet dieses Gericht, als sei es bereits geschehen, und feiert das Ergebnis.

Verse 2-4

Ps 76,2-4: 2 Bekannt ist Gott in Juda, groß ist sein Name in Israel. 3 Und in Salem ist seine Hütte, und seine Wohnung in Zion. 4 Dort zerbrach er die Blitze des Bogens, Schild und Schwert und Krieg. – Sela.

Die ersten drei Verse beschreiben die Folgen von Gottes Gericht über seine Feinde. Die darauf folgenden Verse beschreiben das eigentliche Gericht. Die erste Folge ist es, Gott „bekannt“ zu machen; und wenn Er bekannt ist, wird sein Name „groß“. Die Erkenntnis Gottes muss zur Erhöhung Gottes führen. Diese Erkenntnis und Erhöhung Gottes wird durch Gottes Handeln zu Gunsten seines irdischen Volkes Juda und Israel kommen. Die lange getrennten Stämme werden endlich zusammengeführt werden.

Überdies wird die Erkenntnis Gottes den Weg dafür bereiten, dass Gott inmitten eines Ortes des Friedens wohnen kann, der durch souveräne Gnade errichtet wurde. Salem, was „Friede“ bedeutet, ist der alte Name für Jerusalem. Zion ist das Symbol für Gottes souveräne Wahl der Gnade (Ps 78,65-68).

Der Friede, in dem Gott wohnen wird, wird die Folge der Gerechtigkeit Gottes sein, die durch Gericht mit seinen Feinden abrechnet. So legen diese Verse die in Gerechtigkeit errichtete Friedensherrschaft dar, in der Gott bekannt und erhöht sein wird.

Verse 5-7

Ps 76,5-7: 5 Glanzvoller bist du, herrlicher als die Berge des Raubes. 6 Zur Beute sind geworden die Starkherzigen, sie schlafen ihren Schlaf; und keiner der tapferen Männer fand seine Hände. 7 Vor deinem Schelten, Gott Jakobs, sind in tiefen Schlaf gesunken sowohl Wagen als Ross.

Die folgenden Verse beschreiben Gottes Gerichtshandeln, durch das die Friedensherrschaft errichtet wird. Jerusalem, das zuvor eine Beute, ein Raub für die Heidenvölker war, wird nun als „Berge des Raubes“ bezeichnet. Auf diesen Bergen, die so oft Zeugen der Niederlage Israels geworden war, werden dessen Feinde zur Beute werden, wenn Gott in seiner glanzvollen Herrlichkeit erstrahlt. Jesaja sieht demselben großartigen Ereignis freudig entgegen, als er im Namen Gottes prophezeit, „dass ich Assur in meinem Land zerschmettere und es auf meinen Bergen zertrete“ (Jes 14,25). Dann folgt eine Beschreibung dieses überwältigenden Gerichtes. Gottes Feinde schlafen den Schlaf des Todes. Sie sind gänzlich machtlos und verwirrt, denn „keiner der starken Männer findet seine Hände“. Der Gott, der einen Bund mit Jakob eingegangen war, um ihn vor all seinen Feinden zu beschützen, handelt nun zu Gunsten seines alten Volkes. Bei seinem Schelten werden alle Mächtigen vernichtet.

Verse 8-10

Ps 76,8-10: 8 Du bist furchtbar, und wer kann vor dir bestehen, sobald du erzürnst! 9 Du ließest Gericht hören von den Himmeln her; die Erde fürchtete sich und wurde still, 10 als Gott aufstand zum Gericht, um zu retten alle Sanftmütigen des Landes. – Sela.

Diese Vernichtung des Feindes rettet nicht nur sein Volk, sondern macht auch Gott bekannt. Und wenn Gott durch dieses überwältigende Gericht bekannt wird, wird das dazu führen, dass Gott gefürchtet wird, denn es wird offenbar werden, dass, wenn Gott richtet, niemand vor Ihm bestehen kann.

Lange Jahre lang hatte Gott geschwiegen, aber schließlich wird man durch Gottes Eingreifen in die Angelegenheiten der Menschen erkennen, dass der Himmel das Böse auf Erden richtet. Gottes Stimme wird „vom Himmel her“ zu hören sein. Als Folge davon wird die Erde sich fürchten und still sein: Aller Widerstand gegen Gott wird aufhören.

Überdies wird dieses richtende Eingreifen offensichtlich zu Gunsten seines Volkes geschehen – „zu retten alle Demütigen auf Erden“. So wird es Gottes gerechtes Urteil über das Böse und seine rettende Gnade zu Gunsten seines Volkes offenbar machen.

Verse 11-13

Ps 76,11-13: 11 Denn der Grimm des Menschen wird dich preisen; mit dem Rest des Grimmes wirst du dich gürten. 12 Tut und bezahlt Gelübde dem HERRN, eurem Gott; mögen alle, die rings um ihn her sind, Geschenke bringen dem Furchtbaren! 13 Er wird abmähen den Geist der Fürsten, er ist furchtbar den Königen der Erde.

Der Leitgedanke in Psalm 76,8-10 ist, dass Gott sich bekannt macht; der große Gedanke in den Schlussversen ist, dass Gott erhöht wird. So finden wir gegen Ende des Psalms wieder die beiden Gedanken, die bereits ganz zu Anfang ausgedrückt wurden: Gott ist bekannt und sein Name ist groß.

Alle Wut, aller Grimm der Menschen wird sich in Lobpreis Gottes verwandeln. All die zusammengeballte Macht und Stärke der Menschen mit ihren Streitwagen und Pferden, die in den Bergen Jerusalems gegen Gott aufmarschieren, dienen nur dazu, durch ihre vernichtende Niederlage zu zeigen, dass Gott größer ist als alle menschliche Macht. Jeglicher auf Erden verbleibender Widerstand gegen Gott wird in Schranken gehalten werden. [In der englischen Übersetzung lautet Psalm 76,11: „Der Grimm des Menschen wird dich preisen; den Rest des Grimms wirst du in Schranken halten“ (Anm. d. Übers..)] Alle Völker auf Erden werden dazu aufgerufen, Jahwe als ihren Gott anzuerkennen, Ihm Gefolgschaft zu schwören und dies durch Geschenke zu untermauern. Wenn die Großen auf Erden sich weigern, werden sie gedemütigt bzw. vernichtet werden und werden feststellen, dass Gott denjenigen, die sich seinem Willen entgegenstellen, furchtbar ist.

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Übersetzung: S. Bauer


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