Psalm 75

Hamilton Smith

© SoundWords, online seit: 15.12.2013, aktualisiert: 29.01.2018

Die Ankündigung, dass Gottes festgesetzter Zeitpunkt für das Eingreifen mit Gericht nahe ist. Das ist die Antwort auf die Bitte der Gottesfürchtigen Psalm 74, die fragen: „Bis wann?“ (Ps 74,9.10).

Vers 2

Ps 75,2: Wir preisen dich, o Gott, wir preisen dich; und nahe ist dein Name, deine Wundertaten verkündigen es.

Die Bitte von Psalm 74 beginnt mit einem Wehklagen; dieser Psalm beginnt mit dem Lob Gottes, denn seine wunderbaren Werke verkünden, dass die Zeit nahe ist, wo sich durch das Gericht vollständig zeigen wird, wie Gott ist, was durch seinen Namen dargestellt wird.

Verse 3.4

Ps 75,3.4: 3 „Wenn ich die bestimmte Zeit erreichen werde, will ich in Geradheit richten. 4 Es wanken die Erde und alle ihre Bewohner: Ich habe ihre Säulen festgestellt.“ – Sela.

Die folgenden Verse nennen den Anlass, der den Lobpreis in Psalm 75,2 hervorruft. Es ist die Ankündigung durch Gott selbst, dass Er an dem von Ihm festgesetzten Zeitpunkt gerecht richten wird. Wir wünschen uns oft voller Ungeduld, dass Gott mit dem Bösen abrechnet. Gott hat jedoch seinen festgesetzten Zeitpunkt – wenn das Böse reif ist und sein Volk seine Lektion gelernt hat –, an dem Er mit Gericht eingreifen wird. Dann wird die Erde mitsamt ihren Einwohnern wanken (bzw. „zergehen“ nach der englischen Übersetzung). Das Sozialgefüge wird zerschlagen werden (s. Jes 24,19.20); und doch hat Gott die Säulen der Erde festgestellt. Gott erhält die Erde, wenn auch das Weltsystem, das der Mensch gebildet hat, zerschlagen wird.

Verse 5.6

Ps 75,5.6: 5 Ich sprach zu den Übermütigen: Seid nicht übermütig!, und zu den Gottlosen: Erhebt nicht das Horn! 6 Erhebt nicht hoch euer Horn; redet nicht Freches mit gerecktem Hals!

In diesen Versen richtet der Psalmist einen warnenden Tadel an die Menschen, der sich auf die Ankündigung stützt, dass Gott kurz davor steht, mit Gericht einzugreifen. Die Überheblichkeit und Prahlerei des Menschen über sich selbst und seine Taten und sein Aufruhr gegen Gott werden das Gericht Gottes herabrufen. Daher warnt der Psalmist den Menschen, nicht zu prahlen und sich nicht in seiner eigenen Kraft zu erheben, was durch das Horn symbolisiert wird (die Kampfkraft eines Tieres), und sich nicht gegen Gott aufzulehnen.

Verse 7-9

Ps 75,7-9: 7 Denn weder von Osten noch von Westen, noch von der Wüste her kommt Erhöhung. 8 Denn Gott ist Richter; diesen erniedrigt er, und jenen erhöht er. 9 Denn ein Becher ist in der Hand des HERRN, und er schäumt von Wein, ist voll von Würzwein, und er schenkt daraus ein: Ja, alle Gottlosen der Erde müssen seine Hefen schlürfend trinken.

Die Erlösung kommt weder vom Osten noch vom Westen noch vom Süden. „Erhöhung“ ist eine irreführende Übersetzung. Das Wort heißt „aufheben“ und führt den Gedanken der Verse in Psalm 75,5 und 6 fort. Hier geht es nicht darum, Menschen in hohe Ränge zu erheben, sondern um die Errettung der Unterdrückten, indem sie aus dem Staub „aufgehoben“ werden. Dieser Gedanke des „Aufhebens“ findet sich in den Versen Psalm 75,5-8 und 11. Der Norden wird nicht erwähnt, weil, so vermuten die Ausleger, der Feind, der das Land Israel angreift, von dort her kommt und folglich niemand denken würde, aus dem Norden könne Hilfe kommen. Das Volk Gottes muss lernen, dass Hilfe nicht aus irgendeiner Richtung auf der Erde kommt. Sie kommt von Gott. Gott ist der Richter; Er wirft den einen nieder und hebt einen anderen auf.

In der Hand des Herrn ist der Becher des Gerichts. Dieser Becher ist gefüllt mit gewürztem Wein, also Wein, mit dem aromatische Kräuter vermischt werden, um seine berauschende Wirkung zu steigern. Die Gottlosen werden diesen Becher rückstandslos austrinken müssen.

Verse 10.11

Ps 75,10-11: 10 Ich aber, ich will es ewig verkünden, will dem Gott Jakobs Psalmen singen. 11 Und alle Hörner der Gottlosen werde ich abhauen; es werden erhöht werden die Hörner der Gerechten.

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Übersetzung: S. Bauer


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