Psalm 85

Hamilton Smith

© SoundWords, online seit: 30.12.2013, aktualisiert: 18.10.2016

Eine Vorausschau auf die Befreiung Israels aus der Gefangenschaft und seine Wiederherstellung durch die Gnade Gottes, der in Gerechtigkeit handelt

Verse 2-4

Ps 85,2-4: 2 HERR, du hast deinem Land Gunst erwiesen, hast die Gefangenschaft Jakobs gewendet; 3 du hast die Ungerechtigkeit deines Volkes vergeben, all ihre Sünde hast du zugedeckt. – Sela. 4 Du hast zurückgezogen all deinen Grimm, hast dich abgewandt von der Glut deines Zorns.

In den Anfangsversen betrachtet der Gottesfürchtige die Wiederherstellung Israels, als sei sie bereits geschehen. Das Volk wird als aus der Gefangenschaft zurückgekehrt und wieder in der Gunst Gottes stehend betrachtet, mit vergebenen Sünden und nachdem Gott seinen Zorn zurückgezogen hat. Diese Verse beschreiben den endgültigen Segen des Volkes; der Rest des Psalms beschreibt, wie dieser Segen erreicht wird.

Verse 5-8

Ps 85,5-8: 5 Führe uns zurück, Gott unseres Heils, und mache deinem Unwillen gegen uns ein Ende! 6 Willst du ewig gegen uns zürnen? Willst du deinen Zorn von Geschlecht zu Geschlecht währen lassen? 7 Willst du uns nicht wieder beleben, dass dein Volk sich in dir erfreue? 8 Lass uns, HERR, deine Güte sehen, und gewähre uns dein Heil!

Die Wiederherstellung Israels wartet auf den Zeitpunkt, an dem es eingesteht, dass Gott seine Herrschaft über das Volk aufgrund seiner langen Geschichte des Versagens mit Zorn ausgeübt hat und dass seine Wiederherstellung ganz von Gott abhängt und nicht von seinen eigenen Anstrengungen. Daher sagt das Volk: „Stelle uns wieder her“ (bzw. „Bringe uns wieder zurück“ nach Darbys Übersetzung). Einst musste Naomi nach ihrer Wanderung durch Moab sagen: „Ich zog aus … und der Herr hat mich wieder heimgebracht“ (Rt 1,21). [Die Satzstellung entspricht keiner deutschen Bibelübersetzung, aber im Englischen lassen sich diese Teilsätze so aus dem Vers herausziehen (Anm. d. Übers.).] Wir können leider nur umherstreifen; und nur der Herr kann uns wieder zurückbringen. Im gleichen Geist wird das Volk Israel dazu gebracht werden, einzugestehen, dass eigene Anstrengungen oder die Anstrengungen anderer, sie wieder in das Land ihres Segens zurückzubringen, vergeblich sein werden. Schließlich werden sie bekennen, dass der Herr allein sie wieder zurückbringen kann. So bitten sie nun den Herrn, sein Volk jubeln zu lassen, ihm Gnade zu erweisen und ihm durch Rettung von all seinen Feinden das Heil zu gewähren.

Verse 9-14

Ps 85,9-14: 9 Hören will ich, was Gott, der HERR, reden wird; denn Frieden wird er reden zu seinem Volk und zu seinen Frommen – nur dass sie nicht zur Torheit zurückkehren! 10 Gewiss, nahe ist sein Heil denen, die ihn fürchten, damit die Herrlichkeit in unserem Land wohne. 11 Güte und Wahrheit sind sich begegnet, Gerechtigkeit und Frieden haben sich geküsst. 12 Wahrheit wird sprossen aus der Erde, und Gerechtigkeit herniederschauen vom Himmel. 13 Auch wird der HERR das Gute geben, und unser Land wird seinen Ertrag geben. 14 Die Gerechtigkeit wird vor ihm hergehen und ihre Tritte zu seinem Weg machen.

Die Schlussverse geben die Antwort auf diese Bitte an Jahwe. Beglückt sagt der Gottesfürchtige: „Hören will ich, was Gott, was der HERR reden wird.“ Er stellt fest, dass Jahwe eine Antwort des Friedens gibt. Die Israeliten hatten darum gebeten, dass ihnen das Heil gewährt würde (Ps 85,8); sie hören, dass das Heil denen nahe ist, die Gott fürchten. Sie hatten um Gnade gebeten (Ps 85,8); sie hören, dass Gnade und Wahrheit sich begegnet sind - dass Gott Gnade erweisen und gleichzeitig die Wahrheit aufrechterhalten wird und dass Gerechtigkeit und Frieden sich geküsst haben. Israel wird Frieden empfangen, aber nicht auf Kosten der Gerechtigkeit. Sie hatten darum gebeten, „wieder belebt“ zu werden (Ps 85,7); sie hören, dass die Wahrheit aus der Erde, die einst durch Verderbtheit gekennzeichnet war, sprossen wird; und dass die Gerechtigkeit vom Himmel aus herrschen und Gutes und Früchte die Fülle hervorbringen wird, wo es zuvor nur Böses und Mangel gegeben hatte.

Das wiederhergestellte Reich wird auf Gerechtigkeit gegründet sein, die „seine Schritte auf den Weg setzen“ wird, der zu dem Reich führt (nach Darbys Übersetzung).

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Übersetzung: S. Bauer


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