Psalm 58

Hamilton Smith

© SoundWords, online seit: 30.11.2013, aktualisiert: 18.10.2016

Der gläubige Überrest aus dem jüdischen Volk blickt auf Gott und erwartet, dass Er seine Herrschaft über die Erde durch das Gericht über die Gottlosen errichten wird

Verse 2-6

Ps 58,2-6: 2 Redet ihr wirklich Gerechtigkeit durch Verstummen? Richtet ihr in Geradheit, ihr Menschenkinder? 3 Ja, im Herzen übt ihr Ungerechtigkeiten; die Gewalttat eurer Hände wiegt ihr ab im Land. 4 Abgewichen sind die Gottlosen von Mutterschoß an, es irren von Mutterleib an die Lügenredner. 5 Gift haben sie wie Schlangengift, wie eine taube Otter, die ihr Ohr verschließt, 6 die nicht hört auf die Stimme der Beschwörer, des Zauberers, der sich auf Zaubersprüche versteht.

Der erste Abschnitt des Psalms beschreibt den Zustand der Welt, der dem Gericht über die lebenden Völker direkt vorausgeht. Es wird offenkundig sein, dass die Herrschaft über die Erde in den Händen der Menschen gänzlich gescheitert ist. Die Menschenkinder sprechen oder handeln nicht länger gerecht.

Wie in den Tagen, die dem Gericht durch die Sintflut vorausgingen, die Menschen verdorben waren und ihr Handeln von Gewalttat erfüllt war (1Mo 6,11), so wird es, bevor das Gericht über die gegenwärtige Welt hereinbricht, wieder offensichtlich sein, dass ihre Herzen völlig verdorben und ihre Hände voller Gewalt sind. Es wird erkennbar sein, dass die Menschen nicht nur von Natur aus von Gott entfremdet sind, sondern auch durch ihre ständigen Gewohnheiten: Lügen zu reden und das Gift der Abweichung zu verbreiten. Überdies sind sie taub gegenüber jedem Appell der Gnade, so bestechend und weise sich diese Gnade auch darstellt. [Vers 6 lautet in der englischen Übersetzung: „die nicht hören wollen auf beschwörende Stimmen, die so sehr weise beschwören“ (Anm. d. Übers.).] So besiegeln die Menschenkinder ihren Untergang und erweisen sich als reif für das Gericht.

Verse 7-10

Ps 58,7-10: 7 Zerschmettere, o Gott, ihre Zähne in ihrem Maul, brich aus das Gebiss der jungen Löwen, HERR! 8 Lass sie zergehen wie Wasser, die zerfließen! Legt er seine Pfeile an, so seien sie wie abgestumpft! 9 Lass sie sein wie die Schnecke, die zerschmelzend vergeht, wie die Fehlgeburt einer Frau, die die Sonne nie erblickt hat! 10 Bevor eure Töpfe den Dorn merken, möge er ihn, frisch oder brennend, wegwehen!

Der Psalmist bittet Gott unter Verwendung einer Reihe von Sinnbildern darum, das Gericht auszuüben. Die Gottlosen sollen sein wie Junglöwen mit herausgebrochenen Zähnen, also ihrer Kraft beraubt; wie Wasser, das in der Wüste versickert; wie jemand, der mit abgestumpften Pfeilen schießt, die keinen Schaden anrichten können. Sie sollen sein wie eine Schnecke, die nur eine Schleimspur hinterlässt, oder wie eine Fehlgeburt, die keine Zukunft hat; oder wie brennende Dornen, die kaum den Topf erwärmt haben, bevor sie fortgewirbelt werden.

Verse 11.12

Ps 58,11.12: 11 Freuen wird sich der Gerechte, wenn er die Rache anschaut; er wird seine Füße im Blut des Gottlosen baden. 12 Und der Mensch wird sagen: Ja, es gibt Lohn für den Gerechten; ja, es gibt einen Gott, der auf der Erde richtet.

Der Psalm schließt mit einem Ausdruck der Freude der Gerechten beim Anblick des Gerichts über die Gottlosen. Die Gerechten werden ihre Schritte im Blut der Gottlosen baden [nach Darbys Übersetzung und der Fußnote in der Elberfelder Übersetzung]. Sie erreichen ihren Segen durch das Gericht über ihre Feinde. Es wird dann offenbar werden, dass die Gerechten ihren Lohn empfangen werden und dass es doch einen Gott gibt, der auf Erden richtet.

Der Christ, der gesegnet ist mit jeder geistlichen Segnung der Himmelswelt [Eph 1,3], erwartet die Befreiung vom Leid und vom Bösen dadurch, dass er von dem Schauplatz des Bösen weggenommen wird, um bei dem Herrn zu sein; daher wartet er nicht auf das Gericht über seine Feinde. Der gottesfürchtige Jude, dessen Segen auf der Erde ist, ist von Gott darüber unterrichtet, dass die Zeit des Segens für die Erde nur durch das Gericht über das Böse erreicht werden kann, und deshalb wartet er zu Recht auf das Gericht über seine Feinde.

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Übersetzung: S. Bauer


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