Psalm 122

Hamilton Smith

© SoundWords, online seit: 18.09.2019

Der Gottesfürchtige freut sich angesichts der Rückkehr zum Haus des HERRN und zur Stadt Jerusalem.

Verse 1.2

Ps 122,1.2: 1 Ein Stufenlied von David. Ich freute mich, als sie zu mir sagten: Lasst uns zum Haus des HERRN gehen! 2 Unsere Füße werden in deinen Toren stehen, Jerusalem!

Der Psalm beginnt mit der Freude des Psalmisten, da er hört, dass die Gottesfürchtigen sich entschieden haben, gemeinsam zum Haus des HERRN zu gehen. Im Vertrauen auf Gott als ihr Hüter (vgl. Ps 121) ist der Überrest ermutigt, den Pilgerweg zum Haus des HERRN anzutreten. Die unmittelbare Wirkung davon ist, dass ihre Herzen mit Vertrauen erfüllt werden. Wenn der HERR also nicht zulassen wird, dass ihre Füße wanken (Ps 121,3), so können sie nun auch kühn ausrufen: „Unsere Füße werden in deinen Toren stehen, Jerusalem!“

Verse 3-5

Ps 122,3-5: 3 Jerusalem, die du aufgebaut bist als eine fest in sich geschlossene Stadt, 4 wohin die Stämme hinaufziehen, die Stämme Jahs, ein Zeugnis für Israel, zu preisen den Namen des HERRN! 5 Denn dort stehen die Throne zum Gericht, die Throne des Hauses David.

  1. In der Zuversicht des Glaubens wird der Blick des Gottesfürchtigen nach Jerusalem gelenkt, seinem Reiseziel. Nun ist es nicht mehr, wie es im Wandel der Zeiten war, sondern so, wie es nach dem Vorsatz Gottes einmal sein wird. In den Tagen Nehemias war die Stadtmauer Jerusalems niedergerissen und waren die Tore mit Feuer verbrannt. Jetzt blickt der Gottesfürchtige über diese Ruinen hinweg und sieht nicht nur den Wiederaufbau, sondern „Jerusalem … aufgebaut … als eine fest in sich geschlossene Stadt“. Es gibt keine Risse mehr in der Mauer.

  2. Zweitens wird Jerusalem als Versammlungsort der Stämme Israels betrachtet: Niemand wird am Tage der kommenden Herrlichkeit fehlen.

  3. Das Zusammenkommen des irdischen Gottesvolkes wird drittens ein Zeugnis für Israel werden. Endlich werden sie ein wahrhaftiges Zeugnis des Vorsatzes Gottes darstellen, ein vereintes Volk zu haben.

  4. Wenn das irdische Gottesvolk schließlich versammelt ist, wird es viertens zum Lobpreis des Herrn dienen. Gott selbst wird dann inmitten eines anbetenden Volkes wohnen.

  5. Und wenn letztlich das Volk Israel wieder gesammelt ist, wird Jerusalem nicht nur ein Zentrum der Anbetung sein, sondern auch der Sitz der königlichen Regierung. Lobpreis wird zu Gott aufsteigen und der Segen Gottes wird dem Volk zuteilwerden.

Vers 6

Ps 122,6: Bittet um den Frieden Jerusalems! Es gehe wohl denen, die dich lieben!

Ganz im Gegensatz zu Jerusalem, das nach dem Vorsatz Gottes das zukünftige Zentrum des Lobpreises und des Segens sein wird, denkt der Gottesfürchtige an den gegenwärtigen zerstörten Zustand der Stadt, die jahrhundertelang ein Ort des Kampfes und des Leides war. Wenn der Ausblick auf diese Stadt in ihrer zukünftigen Herrlichkeit zum Lobpreis führt, so führt der gegenwärtige Blick auf den Ruin der Stadt zum Gebet. Daher kann der Psalmist ausrufen: „Bittet um den Frieden Jerusalems!“, gepaart mit der Zusicherung, dass es denjenigen, die Jerusalem lieben, wohlgehen wird. Der Weg zum geistlichen Wohlergehen bedingt, dass wir mit Gott über sein Volk nachdenken, ihre Leiden nachempfinden und für ihren Frieden beten.

Verse 7-9

Ps 122,7-9: 7 Frieden sei in deinen Festungswerken, sichere Ruhe in deinen Palästen! 8 Um meiner Brüder und meiner Gefährten willen will ich sagen: Frieden sei in dir! 9 Um des Hauses des HERRN, unseres Gottes, willen will ich dein Bestes suchen!

Die letzten drei Verse geben uns die Antwort auf diesen Gebetsaufruf. Sofort wird das Verlangen nach Frieden und Wohlstand der Stadt geweckt. Die von Gott belehrte Seele verbindet Wohlstand mit Frieden. Trennungen und Streitereien innerhalb des Gottesvolkes sind schon immer der Grund für geistliche Armut und Trennungen gewesen. Indem aber die Verletzungen geheilt und der Frieden wiederhergestellt werden, ist auch das Wohlergehen gesichert.

Im anschließenden Gedenken an seine Brüder und Gefährten sowie an deren Segnungen betet der Gottesfürchtige: „Frieden sei in dir!“ Schließlich wird der höchste Beweggrund seines Gebetes deutlich: dass es dem Haus des HERRN gutgehe.

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Übersetzung: Frank Cisonna


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