Ein Hirte, eine Herde
Johannes 10,1-15

Hamilton Smith

© SoundWords, online seit: 16.01.2011, aktualisiert: 02.02.2022

Leitverse: Johannes 10,1-15

In Johannes 10 haben wir das Vorrecht, alle drei Personen der Gottheit dabei zu beobachten, wie sie damit beschäftigt sind, den göttlichen Ratschluss bezüglich Christus und seiner Schafe auszuführen:

  • Der Vater sendet den Sohn (Joh 10,36), übergibt die Schafe Christus und sorgt für sie, dass sie in seiner Hand bleiben (Joh 10,29).
  • Der Sohn ruft die Schafe mit Namen und führt sie aus der Welt heraus, indem Er ihnen vorangeht, indem Er sein Leben für sie gibt und sie zu einer Herde zusammenfügt.
  • Der Heilige Geist (im Bild des Türhüters) öffnet die Tür für Christus, so dass seine Stimme gehört wird und die Schafe zu Christus hingezogen werden.

Mehr noch: Keine Macht des Teufels, kein menschlicher Widerstand, noch ein Versagen der Jünger kann Gottes Ratschläge daran hindern, ausgeführt zu werden. Und so ist es auch heute nicht anders! Es tut unseren Seelen in der Tat gut, uns bewusstzumachen, dass trotz allen Aufruhrs in dieser Welt, trotz der Verdorbenheit der Christenheit, der Gegnerschaft der religiösen Führer und trotz des Versagens des wahren Volkes Gottes die Herde des Christus erreicht und gesegnet und durch die Wüste hin zur Herrlichkeit gebracht wird.

Joh 10,1-6: 1 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht durch die Tür in den Hof der Schafe eingeht, sondern woanders hinübersteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. 2 Wer aber durch die Tür eingeht, ist Hirte der Schafe. 3 Diesem öffnet der Türhüter, und die Schafe hören seine Stimme, und er ruft seine eigenen Schafe mit Namen und führt sie heraus. 4 Wenn er seine eigenen Schafe alle herausgeführt hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. 5 Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen. 6 Dieses Gleichnis sprach Jesus zu ihnen; sie aber verstanden nicht, was es war, das er zu ihnen redete. 

Das Kapitel beginnt mit einem Bild (Joh 10,1), mit dem der Herr familiäre Gewohnheiten des Nahen Ostens in Bezug auf einen Schafhirten und seine Herde benutzt, mit der Zielsetzung, sein Gnadenwerk inmitten des Volkes Israel fortzusetzen. Die Nation wird verglichen mit einer Schafhürde. Falsche Propheten, täuschende Messiasse waren von Zeit zu Zeit aufgekommen und hatten versucht, zu ihrem eigenen Vorteil und ihrem eigenen Ruhm Einfluss zu nehmen auf die Herde. Sie waren nur Diebe und Räuber, denn sie kamen nicht auf dem von Gott vorgesehenen Weg herein – nämlich durch die Tür (Joh 10,2). Aber zuletzt kam einer in diese jüdische Schafhürde auf dem Weg, den Gott vorhergesagt hatte. In Ihm wurden all die verschiedenen Prophezeiungen in Bezug auf das Kommen des Messias erfüllt. Er wurde von einer Jungfrau geboren, so wie Jesaja vorhergesagt hatte (Jes 7,14); Er wurde in Bethlehem geboren, wie es Micha (Mich 5,1) prophezeit hatte. So kam Christus durch die Tür herein und wurde dadurch als der wahre Hirte Israels bestätigt, der „eine Hirte“, wie Hesekiel Ihn vorausgesagt hatte (Hes 34,23).

„Diesem öffnet der Türhüter“ (Joh 10,3). Der Türhüter ist ein Bild für die Macht Gottes, ob er nun glücklicherweise durch die Umstände wirkt oder aber indem er durch den Geist an den Herzen der Menschen arbeitet. Auf diese Weise wird der Weg freigemacht für Christus, damit Er „seine eigenen Schafe“ erreichen kann. Wie auch immer: Während der Herr sich selbst hier als der Hirte seiner Herde vorstellt, geht es doch nicht wie in Hesekiel 34 darum, Israel von seinen Feinden zu befreien und in ihrem Land zu befestigen. Dafür war die Zeit noch nicht gekommen. Israel hat Christus verworfen, und das Volk verharrt [bis heute] in seiner Blindheit. Und so wird der Herr hier vorgestellt als der Hirte, der seine eigenen Schafe ruft und sie aus der Schafhürde des jüdischen Volkes herausführt in die Segnungen der neuen christlichen Herde. Von der Masse der jüdischen Nation, von der Er verworfen wird, muss Er jedoch sagen: „Ihr seid nicht von meinen Schafen“ (Joh 10,26). Hier nun wird der Herr, während er sich inmitten der korrupten jüdischen Nation befindet, wie er sich ausschließlich mit seinen Schafen beschäftigt, die keine andere Stimme als die seine wahrnehmen. Und nun lernen wir die drei großen Handlungsweisen des Herrn in Bezug auf seine Schafe kennen.

  1. Der Hirte ruft seine eigenen Schafe mit Namen, und sie hören seine Stimme. Das Hören seiner Stimme beinhaltet jedoch, dass sie nicht nur die Worte des Herrn hören, sondern dass seine Worte eine persönliche Botschaft übermitteln, die ihre Herzen erreicht. Als Paulus in Antiochien predigte, konnte er zu den Juden sagen, dass „ihre Obersten in nicht erkannten [und] auch die Stimmen der Propheten erfüllt [haben], die jeden Sabbat gelesen werden“ (Apg 13,27). Und so kam es, dass sie wohl hörten, was in den prophetischen Schriften stand, ohne dass sie verstanden, welche Botschaft diese übermittelten. Sie hörten einfach nicht auf die Stimmen ihrer Propheten. Die Schafe „hören seine Stimme“, das heißt auch, dass Er sich persönlich mit ihnen beschäftigt: „Er ruft seine eigenen Schafe mit Namen.“ Wenn wir der Spur des Herrn, seinen Schritten folgen, wie sie uns in der guten Botschaft gezeigt werden, dann hören wir, wie Er seine Schafe eines nach dem anderen ruft. Einfache Fischer wie Andreas, Simon und Philippus werden gerufen. Nathanael, „ein Israelit, in dem kein Trug ist“ (Joh 2,47); Nikodemus, ein Pharisäer und „Oberster [der Juden]“ (Joh 3,1), eine gefallene Frau an der „Quelle Jakobs“ (Joh 4,6); ein [offensichtlich] Edler in Kana (Joh 2); ein hilfloser Mann am Teich von Bethesda (Joh 5,2) und ein blinder Bettler am Wegesrand werden gerufen. Sie kamen aus ganz unterschiedlichen sozialen Verhältnissen, aber eines zeichnete sie alle aus: Sie „hörten seine Stimme“.

  2. Nachdem der Hirte sie gerufen hat, lässt Er sie nicht in der jüdischen Schafhürde, wo man Ihn verworfen hat, sondern Er bringt sie heraus aus dieser jüdischen Nation, die dem Gericht entgegengeht.

  3. Nachdem die Schafe herausgebracht sind, lässt sie der Hirte nicht allein da draußen, denn wir lesen, dass Er „vor ihnen her geht“ (Joh 10,4), um sie auf den Weg des Lebens und der Segnung zu führen. Ihrerseits „hören die Schafe seine Stimme“, „sie folgen ihm“, und sie „fliehen“ vor dem Fremden, der nur die Absicht hat, sie von der Herde zu trennen. Sie fliehen, nicht etwa weil sie die Stimme des Fremden kennen, sondern weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen (Joh 10,5). „Nicht das Wissen der Schafe über den Fremden, sondern dass sie die Stimme des guten Hirten kennen, bewahrt sie vor der Schlinge, die dieser [Fremde] ihnen zu legen versucht. Sie wissen ganz einfach, dass es nicht die Stimme [des guten Hirten] ist, und so werden die Einfältigen bewahrt, während die Weisen, die meinen alles zu wissen, getäuscht werden“ (J.N. Darby).

    Wir sollen „weise sein zum Guten, aber einfältig zum Bösen“ (Röm 16,19). Und so haben wir hier ein verblüffend genaues Bild einer Schafherde, die völlig abhängig ist von ihrem Hirten. Schafe sind törichte und hilflose Tiere, die dazu neigen, sich zu verirren und leicht zu verstreuen, und die sehr furchtsam sind. Überlässt man sie sich selbst, befinden sie sich recht bald in einer hoffnungslosen Notlage. Unter der Führung des Hirten jedoch werden sie trotz ihrer Schwäche und Einfalt sicher sein. Wenn sie hungrig oder schwach sind, ist Er da, um sie auf grüne Weiden zu leiten. Sind sie durstig, wird Er sie zu stillen Wassern führen; müssen sie auf rauen Wegen abseits der Straße gehen, wird Er sie den rechten Weg führen; versucht der Wolf, die Schafe anzugreifen, ist der Hirte da, um sie zu beschützen. Der Hirte widmet sich ganz und gar den Schafen, und die Schafe sind voll und ganz abhängig von dem Hirten – „sie kennen seine Stimme“ und fliehen vor anderen. Das ist das liebliche Bild der christlichen Schafherde, die aus Gläubigen besteht, außerhalb des jüdischen Lagers, gesammelt zu Christus hin.

Verblendet durch jüdische Vorurteile, „verstanden [seine Hörer] nicht, was es war, das er zu ihnen redete“ (Joh 10,6). Es ist leider wahr, dass das Christentum (einschließlich mancher wahrer Gläubiger) dieses Bild, das der Herr hier gebraucht, nicht versteht. Weil man seine Lehre ignoriert, wurden im Christentum erneut Schafhürden eingerichtet nach jüdischem Muster. Und so finden wir riesige religiöse Systeme, in denen die Schafe des Christus verbunden sind mit Ungläubigen, unter der Kontrolle menschlicher Leiter, zusammengepfercht durch menschliche Regeln. Da nun das Christentum wiederum ein religiöses Lager nach dem Muster des Judaismus bildet, gilt auch jetzt wieder das Wort: „Deshalb lasst uns zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers“ (Heb 13,13). Wir wollen uns aber auch bewusst werden, dass es, wenn wir aus dem Lager hinaus gehen, nicht einfach ist, seinen schlechten Einflüssen zu entkommen und stattdessen Christus seinen Platz einzuräumen. Wir gehen hinaus „zu ihm“. Wenn wir das Lager verlassen haben, sind wir als eine Gemeinschaft von Gläubigen nicht unseren eigenen Einfällen überlassen, sondern wir stehen unter der Leitung des Christus. Wenn wir den Platz außerhalb der religiösen Systeme einnehmen, haben wir die Möglichkeit, im Lichte dieser gewaltigen Wahrheiten zu wandeln und Christus seinen Platz als Hirte seiner Herde zu geben, indem wir jede Stimme eines Fremden zurückweisen, einzig hinschauend auf Christus als unseren großen Leiter – den Einen, der uns mit seiner Weisheit, seiner Liebe und seiner Macht durch die Wüste führen wird, heim in die Herrlichkeit.

Joh 10,7-15: 7 Jesus sprach nun wiederum zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür der Schafe. 8 Alle, die vor mir gekommen sind, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe hörten nicht auf sie. 9 Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich eingeht, so wird er errettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden. 10 Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu verderben. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Überfluss haben. 11 Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. 12 Der Mietling aber und der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht; und der Wolf raubt sie und zerstreut die Schafe. Der Mietling aber flieht, 13 weil er ein Mietling ist und sich nicht um die Schafe kümmert. 14 Ich bin der gute Hirte; und ich kenne die Meinen und bin gekannt von den Meinen, 15 wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich lasse mein Leben für die Schafe.

In den nun folgenden Versen erklärt der Herr [das von ihm gebrauchte] Bild der Tür (Joh 10,7.8); erklärt er die Segnungen, in die Er seine Schafe führt (Joh 10,9); warnt Er vor den Gefahren, denen sie ausgesetzt sein werden (Joh 10,10-13); zeigt sich selbst als die gewaltige Kraftquelle für seine Schafe in der Gegenwart jedwedes Feindes (Joh 10,14.15); erzählt uns von den anderen Schafen, die aus den Nationen hereingebracht werden, um mit den jüdischen Schafen eine Herde zu bilden.

  • In der Anwendung dieses Bildes, erklärt uns der Herr, dass Er die Tür der Schafe ist. Gott hatte die jüdische Schafhürde [selbst] gebildet, und obgleich diese durch die Menschen verdorben war, hatte der fromme Überrest keine Weisung, diese zu verlassen, bevor der Christus kam. Aber nachdem Christus gekommen und verworfen war, wird die [jüdische] Nation ihrem Weg ins Gericht überlassen, und Christus wird als der Eine vorgestellt, der von Gott gesandt ist, um die Tür zu sein, durch die die Frommen vor dem schuldigen Volk entfliehen können. Und so konnte Petrus, nachdem Christus auferstanden war, ihn als den Einen vorstellen, durch den die Glaubenden gerettet werden konnten „von diesem verkehrten Geschlecht“ (Apg 2,40).

  • Der Schafhirte ist aber nicht nur die Tür, durch die die Schafe aus der verdorbenen jüdischen Schafhürde fliehen können, sondern Er ist gleichzeitig die Eigangstür zu den positiven christlichen Segnungen. „Wenn jemand“ (Jude oder Heide) durch den persönlichen Glauben an Christus eintritt in den neuen Segenskreis, dessen Mittelpunkt Christus ist, wird er Rettung finden: das heißt Rettung für seine Seele von Sünden und Gericht und dann Rettung vor der ganzen Macht des Feindes während der Wüstenreise. Und darüber hinaus werden die Schafe unter der Führung des Hirten in die Freiheit gebracht, durch die sie „durch den Vorhang [hin]“ als Anbeter eintreten können und durch die sie mit der guten Botschaft hinausgehen können in alle Welt. Und weiter: Unter der Führung des Christus werden die Schafe genährt – finden sie die [gute] Weide.

  • Der Herr warnt uns vor Gegnern, denen wir auf unserem Weg durch diese Welt begegnen werden. Er spricht von dem „Dieb“, dem „Mietling“ und dem „Wolf“. Der Herr hat uns ja bereits gesagt, dass der Dieb nicht durch die Tür hereinkommt; er bricht in ein Haus heimlich und unversehens ein, um zu stehlen. Später werden wir durch Judas vor „gewissen Menschen“ gewarnt, die sich in das Volk Gottes „nebeneinschleichen“ (Jud 4); und Petrus warnt vor falschen Propheten, die „Verderben bringende Sekten nebeneinführen“ (2Pet 2,1). Der Mietling lehrt nicht unbedingt etwas Falsches, aber er dient für Lohn. Petrus warnt uns vor solchen, die die Herde Gottes hüten „für schändlichen Gewinn“ (1Pet 5,2), und vor solchen, die die Heiligen „durch Habsucht ausbeuten“ (2Pet 2,3). Das Christentum ist in weiten Teilen in die Schlingen der Mietlinge geraten. Der Mietling mag vorgeben, die Herde zu hüten, aber sein Motiv ist Eigensucht. Und so wird er bei Gefahr an seine eigene Sicherheit denken und fliehen. Der Wolf schleicht sich in Schafskleidern (Mt 7,15) in die Herde, und er leistet ganze Arbeit, um die Gläubigen zu täuschen. Deshalb warnt der Apostel Paulus davor, dass nach seinem Abschied [von den Gläubigen in Milet und Ephesus ] Wölfe zu ihnen hereinkommen würden, „die die Herde nicht verschonen“ (Apg 20,29). Der Wolf kann die Schafe nicht aus der Hand des Hirten rauben, aber er kann sie packen und verwirren. Ach, welch eine Verwüstung haben diese [Wölfe] im christlichen Bekenntnis angerichtet! Nur wenn wir Christus seinen [Ihm gebührenden] Platz als Hirten seiner Schafe einräumen, können wir vor ihrem verheerenden Einfluss bewahrt werden. Im Gegensatz zu dem Dieb, der kommt, um zu rauben, kam Christus, um sein Leben zu geben, um es in seiner ganzen Fülle, zu unserem „Überfluss“ (Joh 10,10), zu geben. Im Gegensatz zu dem Mietling, der nur an sich selbst denkt und bei Gefahr flieht, „lässt der gute Hirte sein Leben für die Schafe“ (Joh 10,11). Er ist nicht nur der „Hirte der Schafe“, der sie aus der jüdischen Schafhürde absondert, sondern Er ist auch „der gute Hirte“, der sich ganz dem Wohle der Schafe widmet. Wir mögen in seiner Nachfolge versagen, Er aber wird nie versagen in der Pflege seiner Schafe. Diese zärtliche Liebe sehen wir bei dem Herrn, indem Er die Schafe vor dem Dieb und dem Wolf schützt.

  • In Christus finden wir die eine Kraftquelle für alles, was uns je begegnen mag. Wir haben die gesegnete Gewissheit, dass dieser Eine uns bis zum Tode („bis ans Ende“) liebt und dass Er der ist, der uns durch und durch kennt. Und so kann der Herr sagen: „Ich bin der gute Hirte, und ich kenne die Meinen“ (Joh 10,14). Er war das Objekt der Liebe Gottes, als Er durch diese Welt ging. Aber genauso sind die Schafe Objekte seiner Liebe und Fürsorge auf ihrem Weg durch diese Welt. Wie gut ist es zu wissen, dass Er seine Schafe kennt: Er kennt unsere Versuchungen, unsere Schwierigkeiten, unsere Sorgen, unsere Umstände, unsere Schwachheiten – all das kennt Er! Und darüber hinaus kennen die Schafe in ihrem begrenzten Maß den Hirten und vertrauen ihm, so wie Er – in der Vollkommenheit seines Weges – auf den Vater vertraute.

  • Indem Er sein Leben für die Schafe gibt, öffnet der Herr die Tür für seine Schafe aus den Nationen. Seine Schafe werden nicht nur in der jüdischen Schafhürde gefunden: Er findet eine gewaltige Zahl unter den Heiden. Sie müssen auch gebracht werden, heraus aus der Dunkelheit des Heidentums, hinein in die christliche Schafherde. Auch sie werden seine Stimme hören und werden – zusammen mit den Schafen aus der jüdischen Schafhürde – eine Herde unter einem Hirten bilden.

So wird uns hier der Herr vorgestellt als

  • „der Hirte der Schafe“, der seine Schafe aus einer irdischen Religion herausbringt
  • „der gute Hirte“, der sich in Liebe um die Schafe kümmert
  • „der eine Hirte“, der alle Schafe zu einer Herde vereinigt.

Wie sich selbst möchte Er seine Herde abgesondert sehen von verdorbenen religiösen Systemen, allein Ihm unterworfen und untereinander einsgemacht. Das ist das wundervolle Bild, das der Herr vom Christentum hier zeichnet. Aber leider ist im Christentum wenig von dem zu erkennen, was auf diese Lehre des Herrn antwortet. Und dennoch bleibt diese Wahrheit. Es ist immer noch möglich, all das zurückzuweisen, was ihr entgegensteht, und zu versuchen, im Lichte der Lehre des Herrn zu wandeln. Das ist aber nur möglich, wenn wir den Herrn vor uns stellen als den „Hirten der Schafe“, den „guten Hirten“ und den „einen Hirten“.


Originaltitel: „One Shepherd and One Flock“

Übersetzung: Hans-Robert Klenke


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