Psalm 60

Hamilton Smith

© SoundWords, online seit: 03.12.2013, aktualisiert: 18.10.2016

Die Übriggebliebenen aus den Juden erkennen an, dass Gott, obwohl Er sie für ihre Schuld verworfen hat, ihre einzige Hoffnung ist; der Einzige, der wiederherstellen und die Risse heilen kann

Verse 3-5

Ps 60,3-5: 3 Gott, du hast uns verworfen, hast uns zerstreut, bist zornig gewesen; führe uns wieder zurück! 4 Du hast das Land erschüttert, hast es zerrissen; heile seine Risse, denn es wankt! 5 Du hast dein Volk Hartes sehen lassen, mit Taumelwein hast du uns getränkt.

Indem sie über alle zweitrangigen Ursachen hinausschauen, erkennen die Übriggebliebenen an, dass Gott das Volk wegen seines Zorns verworfen und zerstreut hat. Darüber hinaus erkennen sie, dass derjenige, der zerstreut hat, der Einzige ist, der wiederherstellen kann.

Sie gestehen ein, dass Gott das Land erschüttert hat. Nun schauen sie auf denjenigen, der zerrissen hat, damit Er die Risse heilt. Gott hat sein Volk Hartes sehen lassen und es mit Taumelwein bzw. dem Wein der Verwirrung (nach Darbys Übersetzung) getränkt. Sie begehren nicht gegen Gottes Handeln an ihnen auf; sie versuchen nicht, sich zu rechtfertigen; sie erwarten nicht von sich selbst oder von anderen, ihnen ihre Stellung wiederzugeben. Sie schauen nur auf Gott und warten auf Ihn.

Verse 6.7

Ps 60,6.7: 6 Denen, die dich fürchten, hast du ein Banner gegeben, dass es sich erhebe um der Wahrheit willen. – Sela. 7 Damit deine Geliebten befreit werden, rette durch deine Rechte und erhöre uns!

Die Übriggebliebenen haben auf diese Weise eine seelische Verfassung erreicht, in der Gott sie segnen kann. Daher können sie sagen: „Denen, die dich fürchten, hast du ein Signal (bzw. Banner) gegeben.“ Das Banner ist das, was die Völker Gottes sammelt und vereint. Dieser Versammlungspunkt findet sich unter denjenigen, die Gott fürchten. Dieses Banner wird zur Offenbarung der Wahrheit und so zu einem Mittel der Errettung für Gottes geliebtes Volk. [Vers 6 lautet nach der englischen Übersetzung: „Du hast einen Banner denen gegeben, die dich fürchten, dass es offenbart werde wegen der Wahrheit.“ (Anm. d. Übers.)]

Verse 8-10

Ps 60,8-10: 8 Gott hat geredet in seiner Heiligkeit: Frohlocken will ich, will Sichem verteilen und das Tal Sukkot ausmessen. 9 Mein ist Gilead und mein Manasse, und Ephraim ist die Schutzwehr meines Hauptes, Juda mein Herrscherstab. 10 Moab ist mein Waschbecken, auf Edom will ich meine Sandale werfen; Philistäa, jauchze mir zu!

Der Psalmist wendet sich nun den Verheißungen aus Gottes Wort zu, auf denen alle Hoffnungen seines Volkes ruhen. „Gott hat geredet.“ Und was Gott gesagt hat, hat die ganze Gewissheit von Gottes eigener Natur; Er hat in seiner Heiligkeit gesprochen. Gott macht seinen Anspruch auf das gesamte Land geltend, sei es die Westseite des Jordan, dargestellt durch Sichem; oder die Ostseite, dargestellt durch Sukkot. Er beansprucht die Stämme Israels als die Seinen. Gilead und Manasse stehen für sein Volk östlich des Jordan; Ephraim und Juda stehen für den Teil auf der Westseite. Einer ist der wichtigste Stamm im Norden, so wie der andere der führende Stamm im Süden ist. So wird jedes Viertel des Landes von Gott beansprucht. Politisch haben diese beiden Stämme eine Führungsstellung: Ephraim als Kriegerstamm (5Mo 33,17) und Juda als Herrscherstamm (1Mo 49,10).

Schließlich wird Gott die alten Feinde seines Volkes völlig unterwerfen. Moab wird zu schmachvoller Knechtschaft erniedrigt werden und wie ein Sklave sein, der seinem Besitzer die Füße wäscht. Edom wird mit einem Sklaven verglichen, dem sein Herr einen abgetragenen Schuh zuwirft. Philistäa, das so oft über Gottes Volk triumphiert hatte, wird dazu aufgerufen, über den Triumph Gottes zu jubeln und zu jauchzen.

Verse 11-14

Ps 60,11-14: 11 Wer wird mich in die feste Stadt führen, wer wird mich bis nach Edom leiten? 12 Nicht du, Gott, der du uns verworfen hast und nicht auszogst, o Gott, mit unseren Heeren? 13 Schaffe uns Hilfe aus der Bedrängnis! Menschenrettung ist ja eitel. 14 Mit Gott werden wir Mächtiges tun; und er wird unsere Bedränger zertreten.

Gestärkt durch die Verheißungen Gottes blickt die Seele auf Gott in der Erwartung, von Ihm zum Sieg geführt zu werden. Es wird die Frage gestellt: „Wer wird mich führen in die feste Stadt?“, wofür die Felsenstadt von Edom ein eindrucksvolles Beispiel ist. Das Vertrauen auf Gott liefert sogleich die Antwort. Derselbe Gott, der sein Volk wegen seiner Übertretungen verworfen hatte, ist allein derjenige, durch den die Hilfe seines Volkes kommen wird; denn Menschenhilfe ist ja wertlos. Mit Gott werden sie mächtige Taten tun, denn sie sagen: „Er wird unsere Bedränger zertreten.“

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Übersetzung: S. Bauer


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