Psalm 18

Hamilton Smith

© SoundWords, online seit: 14.11.2012, aktualisiert: 09.03.2024

Christus, der sich mit den Leiden Israels einsmacht, und die Grundlage von allem Handeln Gottes mit Israel, sei es in der vergangenen Errettung aus Ägypten oder in der letzten großen Errettung, die die tausendjährige Herrschaft Christi einleiten wird

In diesem Psalm werden die Umstände aus Davids Leben – seine Leiden und seine Siege – genutzt, um Christus und die Erlösung, die Er Israel durch seine Leiden und Siege erwirkt hat, darzustellen.

Verse 1-4

Ps 18,1-4: 1 Dem Vorsänger. Von dem Knecht des HERRN, von David, der die Worte dieses Liedes zu dem HERRN redete an dem Tag, als der HERR ihn errettet hatte aus der Hand aller seiner Feinde und aus der Hand Sauls; 2 und er sprach: Ich liebe dich, HERR, meine Stärke! 3 Der HERR ist mein Fels und meine Burg und mein Retter; mein Gott, mein Schutz, zu ihm werde ich Zuflucht nehmen, mein Schild und das Horn meines Heils, meine hohe Festung. 4 Ich werde den HERRN anrufen, der zu loben ist, und ich werde gerettet werden von meinen Feinden. 

Der Psalm beginnt damit, Christus in den Lebensumständen des gottesfürchtigen Überrestes in Israel darzustellen. Er wird betrachtet als der Eine, der Gott ergeben ist: „Ich liebe dich, Herr“; der abhängig von Gott ist: „auf den ich traue“; und der den Herrn anruft, wenn Er von Feinden umgeben ist: „Ich rufe an den Herrn.“

Verse 5-7

Ps 18,5-7: 5 Mich umfingen die Fesseln des Todes, und die Ströme Belials erschreckten Mich 6 Die Fesseln des Scheols umringten mich, die Fallstricke des Todes ereilten Mich 7 In meiner Bedrängnis rief ich zu dem HERRN, und ich schrie zu meinem Gott; er hörte aus seinem Tempel meine Stimme, und mein Schreien vor ihm kam in seine Ohren.

Die Not nimmt zu, denn in den Versen 5-7 sehen wir Christus umfangen von den Banden des Todes und umgeben von den Fluten der Gottlosen [nach der englischen Übersetzung], mit dem Grab und den Fallstricken des Todes vor Augen. Aus der Tiefe seiner Not heraus ruft Er Gott an und wird erhört. Dies führt das große Thema des Psalms ein. Alle Erlösung für Israel beruht darauf, dass Christus in ihr Leiden eingetreten ist und in dieser Stellung den Herrn angerufen hat. Die Erlösung für andere hängt davon ab, dass ein Vollkommener ihre Sache aufgenommen und Gott angerufen hat. Seine Erlösung und die Erlösung derjenigen, die mit Ihm einsgemacht werden, geschieht als Antwort auf seinen Ruf. Der Psalm legt nicht die sühnenden Leiden Christi dar, sondern seine bis zum Tod gehenden Leiden durch die Hände der Menschen. Dies sind die Leiden, denen auch das Volk Gottes begegnen muss, und in diese Leiden tritt Christus in Vollkommenheit ein und äußert in Vollkommenheit den Schrei von Gottes Volk und wird erhört.

Zwar sind die sühnenden Leiden Christi unerlässlich für die Segnung von Menschen, doch ist es mit Gottes Herrschaftshandeln auf Erden so, dass Er auf der Grundlage seines Wohlgefallens an den Gottesfürchtigen befreit und mit irdischer Errettung segnet. Wir sehen dieses Prinzip an der Geschichte von Sodom veranschaulicht. Abraham bittet Gott, Sodom von der zeitlichen Zerstörung zu verschonen, wenn in der Stadt zehn Gerechte zu finden wären; und Gott war bereit, das zu tun.

Verse 8-16

Ps 18,8-16: 8 Da wankte und bebte die Erde, und die Grundfesten der Berge erzitterten und wankten, weil er entbrannt war. 9 Rauch stieg auf von seiner Nase, und Feuer fraß aus seinem Mund; glühende Kohlen brannten aus ihm. 10 Und er neigte die Himmel und fuhr herab, und Dunkel war unter seinen Füßen. 11 Und er fuhr auf einem Cherub und flog daher, und er schwebte auf den Fittichen des Windes. 12 Finsternis machte er zu seinem Bergungsort, zu seinem Zelt rings um sich her, Finsternis der Wasser, dichtes Himmelsgewölk. 13 Aus dem Glanz vor ihm zog sein dichtes Gewölk vorüber, Hagel und feurige Kohlen. 14 Und es donnerte der HERR in den Himmeln, und der Höchste ließ seine Stimme erschallen – Hagel und feurige Kohlen. 15 Und er schoss seine Pfeile und zerstreute sie, und er schleuderte Blitze und verwirrte sie. 16 Da wurden die Betten der Wasser gesehen, und die Grundfesten des Erdkreises wurden aufgedeckt vor deinem Schelten, HERR, vor dem Schnauben des Hauches deiner Nase.

In diesen Versen werden wir zu der Errettung zurückversetzt, die Gott am Roten Meer gewirkt hat, um von der ersten großen Folge davon zu erfahren, dass Christus in die Leiden von Gottes Volk eingetreten ist. Das Gericht über den Pharao und sein Heer wird mittels großartiger Bilder der Natur in Aufruhr beschrieben: Erdbeben, Feuer, Wind, dicke Wolken, Hagel und Blitz.

Verse 17-20

Ps 18,17-20: 17 Er streckte seine Hand aus von der Höhe, er nahm mich, er zog mich aus großen Wassern. 18 Er errettete mich von meinem starken Feind und von meinen Hassern, denn sie waren mächtiger als ich. 19 Sie ereilten mich am Tag meines Unglücks, aber der HERR wurde mir zur Stütze. 20 Und er führte mich heraus ins Weite, er befreite mich, weil er Gefallen an mir hatte.

In diesen Leiden war Christus gewesen. Daher geht der Geist Gottes von Israels Errettung am Roten Meer zu Christus über, der, von den Fluten der Gottlosen umgeben, durch den Tod hindurchgeht. Gott streckte seine Hand aus von der Höhe, und Christus kann sagen: Er „erfasste mich“; Er „zog mich aus großen Wassern“; Er „rettete mich vor meinem starken Feind“; und: „Der Herr wurde mir zur Stütze.“

Verse 21-25

Ps 18,21-25: 21 Der HERR vergalt mir nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände erstattete er mir. 22 Denn ich habe die Wege des HERRN bewahrt und bin von meinem Gott nicht frevelhaft abgewichen. 23 Denn alle seine Rechte waren vor mir, und seine Satzungen – ich entfernte sie nicht von mir. 24 Und ich war vollkommen vor ihm und hütete mich vor meiner Ungerechtigkeit. 25 Und der HERR erstattete mir nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen.

Diese Verse erläutern die Grundlage, aufgrund derer Christus am Tag seiner Not Gehör findet und von all seinen Feinden errettet wird. Dies geschieht in Antwort auf seinen vollkommenen Gehorsam dem Gesetz gegenüber. So zieht vor unseren Augen der Weg des vollkommenen Gehorsams vorüber, den Er auf der Erde beschritten hat. Die Antwort darauf wird in seiner Erhöhung und seinem Triumph in seiner tausendjährigen Herrschaft zu sehen sein. So kann Christus sagen: „Der Herr tut wohl an mir nach meiner Gerechtigkeit, er vergilt mir nach der Reinheit meiner Hände.“ Christus allein entsprach auf vollkommene Weise den gerechten Ansprüchen Gottes. Er allein konnte hundertprozentig sagen: „Ich habe die Wege des Herrn eingehalten“; „Seine Gebote wies ich nicht von mir“; „Auch war ich ohne Tadel vor ihm.“

Verse 26.27

Ps 18,26.27: 26 Gegen den Gütigen erzeigst du dich gütig, gegen den vollkommenen Mann erzeigst du dich vollkommen, 27 gegen den Reinen erzeigst du dich rein, und gegen den Verkehrten erzeigst du dich entgegenstreitend.

Die Prinzipien von Gottes irdischer Herrschaft werden in den Versen 26 und 27 deutlich beschrieben. Unter der Herrschaft Gottes ernten wir, was wir säen. Wir finden Barmherzigkeit, wenn wir Barmherzigkeit erweisen; und wir werden gerecht belohnt werden, wenn wir gerecht handeln. Dies zeigt, dass die in dem Psalm beschriebenen Segnungen nicht die Antwort auf das Sühneopfer sind, sondern die Belohnung der Gottesfurcht.

Verse 28.29

Ps 18,28.29: 28 Denn du wirst das elende Volk retten, und die hohen Augen wirst du erniedrigen. 29 Denn du lässt meine Leuchte scheinen; der HERR, mein Gott, erhellt meine Finsternis.

Als Folge von Christi Einsmachung mit seinem leidenden Volk wird es unter der gerechten Herrschaft Gottes Errettung für „das leidgeprüfte Volk“ [nach der englischen Übersetzung] und Gericht für die Stolzen geben. Überdies werden die Gottesfürchtigen erleuchtet werden und dazu befähigt, jedes Hindernis zu überwinden.

Ich „hütete mich vor meiner Schuld“ (Ps 18,23), stellt eine Schwierigkeit dar, wenn man diesen Teil des Psalms auf die Person Christi beziehen will. Es ist offenkundig, dass der Herr nicht von „meiner Schuld“ sprechen und sich auf innewohnende Sünde beziehen konnte. J.N. Darby hat vorgeschlagen, dass der Herr solch eine Sprache in Bezug auf seine besonderen Versuchungen, die auf dem Weg, den Er zu gehen hatte, vor Ihm lagen, verwenden konnte. Andere haben unterschiedliche Übersetzungen vorgeschlagen, wie zum Beispiel: „Hüte mich davor, dass Verdorbenheit mein sei“ (FWG [The Numerical Bible, ein Bibelkommentar von F.W. Grant]), oder: „Habe mich vor Schuld gehütet“ (Perowne [und Luther]).

Verse 30-43

Ps 18,30-43: 30 Denn mit dir werde ich gegen eine Schar anrennen, und mit meinem Gott werde ich eine Mauer überspringen. 31 Gott – sein Weg ist vollkommen; das Wort des HERRN ist geläutert; ein Schild ist er allen, die zu ihm Zuflucht nehmen. 32 Denn wer ist Gott, außer dem HERRN, und wer ein Fels, als nur unser Gott? 33 Der Gott, der mich mit Kraft umgürtet und vollkommen macht meinen Weg, 34 er macht meine Füße denen der Hirschkühe gleich und stellt mich hin auf meine Höhen. 35 Er lehrt meine Hände den Kampf, und meine Arme spannen den ehernen Bogen. 36 Und du gabst mir den Schild deines Heils, und deine Rechte stützte mich, und deine Herablassung machte mich groß. 37 Du machtest Raum meinen Schritten unter mir, und meine Knöchel haben nicht gewankt. 38 Meinen Feinden jagte ich nach und erreichte sie, und ich kehrte nicht um, bis sie aufgerieben waren. 39 Ich zerschmetterte sie, und sie vermochten nicht wieder aufzustehen; sie fielen unter meine Füße. 40 Und du umgürtetest mich mit Kraft zum Kampf, beugtest unter mich, die gegen mich aufstanden. 41 Und du gabst mir den Rücken meiner Feinde; und meine Hasser, ich vernichtete sie. 42 Sie schrien – und kein Retter war da – zu dem HERRN, und er antwortete ihnen nicht. 43 Und ich zermalmte sie wie Staub vor dem Wind; wie Straßenkot schüttete ich sie aus.

In diesen Versen begeben wir uns in die Zukunft, um Christus bei der Ausübung seiner Siegermacht in der Unterwerfung aller seiner Feinde zu sehen. Die Macht, mit der Er jeden Feind überwindet, wird Gott zugeschrieben (Ps 18,31-37). In der Kraft seiner Macht jagt Christus seinen Feinden nach und treibt sie fort wie Staub vor dem Wind (Ps 18,38-43).

Verse 44-46

Ps 18,44-46: 44 Du errettetest mich aus den Streitigkeiten des Volkes; du setztest mich zum Haupt der Nationen; ein Volk, das ich nicht kannte, dient mir. 45 Sobald ihr Ohr hörte, gehorchten sie mir; die Söhne der Fremde unterwarfen sich mir mit Schmeichelei. 46 Die Söhne der Fremde sanken hin und zitterten hervor aus ihren Schlössern.

Von all seinen Feinden befreit, sehen wir Christus in der herrlichen Herrschaft, die auf seine Siege folgt; Er wird über alle gesetzt, und alle werden Ihm unterworfen.

Verse 47-51

Ps 18,47-51: 47 Der HERR lebt, und gepriesen sei mein Fels! Und erhoben werde der Gott meines Heils, 48 der Gott, der mir Rache gab und mir Völker unterwarf, 49 der mich errettete von meinen Feinden. Ja, du erhöhtest mich über die, die gegen mich aufstanden; von dem Mann der Gewalttat befreitest du Mich 50 Darum, HERR, will ich dich preisen unter den Nationen und deinem Namen Psalmen singen, 51 dich, der groß macht die Rettungen seines Königs und Güte erweist seinem Gesalbten, David und seinen Nachkommen in Ewigkeit. 

Christus verwendet seine Siege, seine Erhöhung und die Unterwerfung all seiner Feinde zur Erhöhung und zum Preis Gottes.

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Übersetzung: S. Bauer


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