Psalm 84

Hamilton Smith

© SoundWords, online seit: 27.12.2013, aktualisiert: 18.10.2016

Der Pfad des Leides, den das Volk Gottes auf seinem Weg zum Segen beschreitet

In strenger Auslegung bezieht sich dieser schöne Psalm auf Gottes irdisches Volk, das seine zukünftigen Segnungen des Tausendjährigen Reiches auf einem Pfad des Leides erreichen wird. Dennoch haben die Prinzipien dieses Psalms auch eine zutiefst lehrreiche Geltung für Christen.

Die drei Teile des Psalms beschreiben erstens das Haus Gottes, das die Gläubigen am Ende ihrer Reise erwartet (Ps 84,2-5); zweitens den Weg, der zu Gottes Haus führt (Ps 84,6-8); und drittens das Gebet des Menschen, der diese Reise in Abhängigkeit vom Herrn unternimmt (Ps 84,5.6.13).

Verse 2-5

Ps 84,2-5: 1 Dem Vorsänger, nach der Gittit. Von den Söhnen Korahs, ein Psalm. 2 Wie lieblich sind deine Wohnungen, HERR der Heerscharen! 3 Es sehnt sich, ja, es schmachtet meine Seele nach den Vorhöfen des HERRN; mein Herz und mein Fleisch rufen laut nach dem lebendigen Gott. 4 Sogar der Sperling hat ein Haus gefunden, und die Schwalbe ein Nest für sich, wohin sie ihre Jungen legt – deine Altäre, HERR der Heerscharen, mein König und mein Gott! 5 Glückselig, die in deinem Haus wohnen! Stets werden sie dich loben. – Sela.

Der Psalm beginnt mit einem Ausdruck der Freude am Haus Gottes und der Sehnsucht der Seele, die Vorhöfe des Herrn, des lebendigen Gottes, zu erreichen. Der Psalmist erkennt, dass derjenige, der ein Haus für den Spatzen (einen wertlosen Vogel) und ein Nest für die Schwalbe (den Zugvogel) findet, ganz sicher ein Heim und einen Ruheplatz für sein Volk hat, erworben für das Volk durch den Altar bzw. das große Opfer, für das der Altar ein Bild ist. Der Psalmist sieht die Glückseligkeit von Gottes Haus vor sich, wo Gott inmitten des ewig währenden Lobpreises seines Volkes wohnen wird.

Verse 6-8

Ps 84,6-8: 6 Glückselig der Mensch, dessen Stärke in dir ist, in deren Herzen gebahnte Wege sind! 7 Wenn sie durchs Tränental gehen, machen sie es zu einem Quellenort; ja, mit Segnungen bedeckt es der Frühregen. 8 Sie gehen von Kraft zu Kraft; sie erscheinen vor Gott in Zion.

Die folgenden Verse beschreiben die Glückseligkeit des Menschen, der den Weg beschreitet, der nach Zion führt. Er mag mancherlei Drangsal durchlaufen, dargestellt durch das Tal des Bakastrauches, also das Tränental; aber dennoch wird er feststellen, dass der Frühregen es mit Segnungen bedeckt. Gott benutzt diese Drangsal auf dem Weg zum Segen seines Volkes. So wachsen sie in Gnade und nehmen an geistlicher Kraft zu, bis sie schließlich vor Gott in Zion erscheinen.

Verse 9-13

Ps 84,9-13: 9 HERR, Gott der Heerscharen, höre mein Gebet; nimm zu Ohren, du Gott Jakobs! – Sela. 10 Du, unser Schild, sieh, o Gott; und schau an das Angesicht deines Gesalbten! 11 Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend; ich will lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes, als wohnen in den Zelten der Gottlosen. 12 Denn der HERR, Gott, ist Sonne und Schild; Gnade und Herrlichkeit wird der HERR geben, kein Gutes vorenthalten denen, die in Lauterkeit wandeln. 13 HERR der Heerscharen, glückselig der Mensch, der auf dich vertraut!

Das Gebet des Gottesfürchtigen, während er sich auf dem Weg der Drangsal befindet. Sein Vertrauen, mit dem er auf Gott schaut, gründet sich auf derselben Tatsache, die er auch als einziges Argument vorbringt, nämlich dass Christus, Gottes Gesalbter, stets vor Gott ist. Auf der Grundlage all dessen, was Christus ist, kann der Gottesfürchtige darauf zählen, dass Gott seine Sonne und sein Schild ist – derjenige, der seinen Bedarf stillen und ihn vor Unheil bewahren wird, der ihm Gnade auf seinem Weg und Herrlichkeit an dessen Ziel geben wird.

Der „Gnade“, der „Herrlichkeit“ und aller guten Gabe gewiss, kann die Seele mit den Worten schließen: „Glücklich ist der Mensch, der auf dich vertraut!“

So beschreibt der Psalm die Glückseligkeit des Menschen, der im Haus des Herrn wohnt (Ps 84,5); die Glückseligkeit des Menschen, der den Weg beschreitet, der zu Gottes Haus führt (Ps 84,6); und die Glückseligkeit des Menschen, der auf den Herrn vertraut, während er den Weg beschreitet, dessen Ende und Ziel die Herrlichkeit ist (Ps 84,13).

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Übersetzung: S. Bauer


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