Psalm 110

Hamilton Smith

© SoundWords, online seit: 05.10.2016, aktualisiert: 29.01.2018

Der erhöhte Christus wartet auf das Gericht über seine Feinde und darauf, von Zion aus zum Segen seines willigen Volkes zu regieren, indem Er sein Priestertum nach der Ordnung Melchisedeks ausübt.

In Psalm 109 wird uns Christus als derjenige  gezeigt, der darauf wartet, dass Gott für Ihn eintritt als Antwort an die Bösen, die gegen Ihn gesprochen haben (Ps 109,1.2.21.31 (1) Dem Vorsänger. Von David, ein Psalm.Gott meines Lobes, schweige nicht! (2) Denn der Mund des Gottlosen und der Mund des Truges haben sich gegen mich geöffnet, mit Lügenzunge haben sie zu mir geredet;“ „Du aber, HERR, Herr, wirke für mich um deines Namens willen; weil deine Güte gut ist, errette mich!“ „Denn er stand zur Rechten des Armen, um ihn zu retten von denen, die seine Seele richteten.“). In diesem Psalm tritt Gott für Christus ein als Antwort auf das Gebet von Psalm 109. Während Psalm 109 uns die Wege Gottes mit Christus in seiner Erniedrigung entfaltet, zeigt uns Psalm 110 Gottes Absicht mit Christus in seiner Erhöhung.

Vers 1

Ps 110,1: Von David, ein Psalm. Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße!

In den Tagen der Erniedrigung Christi sprachen die Menschen mit Lügenzungen gegen Ihn; sie kämpften ohne Grund gegen Christus und „verfolgten den armen und bedürftigen Mann“ (Ps 109,2.3.16). Gottes Antwort ist, Christus an den Platz größter Macht zu erhöhen, damit Er dort warte, bis seine Feinde zum Schemel seiner Füße gemacht werden, wenn Er den Platz größter Macht auf der Erde haben wird. Einst wartete Er in den Tagen seiner Erniedrigung auf Gottes Antwort auf sein Gebet; jetzt wartet Er in Erhabenheit auf die Erfüllung der Ziele Gottes.

Verse 2-4

Ps 110,2-4: 2 Den Stab deiner Macht wird der Herr aus Zion senden; herrsche inmitten deiner Feinde! 3 Dein Volk wird voller Willigkeit sein am Tag deiner Macht; in heiliger Pracht, aus dem Schoß der Morgenröte wird dir der Tau deiner Jugend kommen. 4 Geschworen hat der Herr, und es wird ihn nicht reuen: „Du bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks!“

Die folgenden Verse eröffnen uns Gottes Ziele für Christus. Gott hat verfügt, dass Er von Zion aus inmitten seiner Feinde herrschen soll. Genau an dem Schauplatz seiner Erniedrigung und menschlicher Feindseligkeit wird seine Macht dargestellt werden. Wenn Er allerdings inmitten seiner Feinde herrschen wird, wird Er auch das Priestertum nach der Ordnung Mechisedeks inmitten seines willigen Volkes ausüben. Von der Morgendämmerung dieses neuen Tages an wird eine neue Generation eines willigen Volkes zu Ihm kommen. Sie wird hier bezeichnet als „der Tau deiner Jugend“ (d.h. junge Männer), in all der Frische und Tatkraft der Jugend (vgl. Ps 22,31 „Ein Same wird ihm dienen; er wird dem Herrn als ein Geschlecht zugerechnet werden.“). Als der von Zion aus regierende König wird Er Segen von Gott zu seinem willigen Volk bringen; als der Priester wird Er die Anbetung des Volkes leiten und dadurch Gott anstelle des Volkes rühmen (vgl. 1Mo 14,20 „Und gepriesen sei Gott, der Höchste, der deine Feinde in deine Hand geliefert hat! – Und Abram gab ihm den Zehnten von allem.“).

Verse 5.6

Ps 110,5.6: 5 Der Herr zu deiner Rechten zerschmettert Könige am Tag seines Zorns. 6 Er wird richten unter den Nationen, er füllt alles mit Leichen; das Haupt über ein großes Land zerschmettert er.

In den Tagen seiner Macht werden alle, die sich selbst gegen den Herrn erhoben haben, ins Gericht kommen. Der Eine, der nun zu Jahwes Rechten sitzt, wird aufstehen und „Könige zerschmettern“. Der Tag seiner Geduld wird vom „Tag seines Zorns“ gefolgt. Es wird ein globales Gericht „unter den Nationen“ sein und ein überwältigender Sieg, der den Schauplatz des Konfliktes in ein riesiges Schlachtfeld übersät mit den Leichen seiner Widersacher verwandeln wird.

Die Aussage, dass er „das Haupt über ein großes Land zerschmettert“, scheint sich auf Israels letzten Feind, den Gog aus Hesekiel 38 und Hesekiel 39 zu beziehen. Es kann sich kaum auf das Tier oder den Antichristen beziehen, von denen wir wissen, dass sie bei der Ankunft Christi vernichtet werden (Off 19,20 „Und das Tier wurde ergriffen und der falsche Prophet, der mit ihm war, der die Zeichen vor ihm tat, womit er die verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen und die sein Bild anbeteten – lebendig wurden die zwei in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt.“). Der Psalm betrachtet nicht sein eigentliches Herabkommen, sondern mehr die überwältigenden Gerichte unter den Nationen, die nach seiner Ankunft stattfinden werden.

Vers 7

Ps 110,7: Auf dem Weg wird er trinken aus dem Bach, darum wird er das Haupt erheben.

Der Abschlussvers sagt uns, dass, wenn alle anderen Häupter gerichtet sind, Christus „das Haupt erheben wird“. Der Eine, der einst der vollkommen abhängige Mensch war, wird allein das erhöhte Haupt über alle sein. Er ist der, der aus dem Bach auf dem Weg trank. In den Tagen seiner Erniedrigung als abhängiger Mensch nahm Er teil an den Segnungen, die der Herr auf dem Weg bereitet hatte. Er verachtete den Bach nicht; Er wurde aber auch nicht von dem Bach aufgehalten. Er neigte sich dazu herab, der abhängige Mensch zu sein; deswegen wird Er der erhöhte Mensch sein, der sein Haupt über jedes andere Haupt erheben wird. Er wird der König der Könige und der Herr der Herren sein.

Es ist gut, zu bemerken, dass der Herr Jesus ausdrücklich sagt, dass dieser Psalm sich auf Ihn selbst bezieht und unter der Leitung des Heiligen Geistes von David geschrieben wurde. Er wird von den Schreibern des Neuen Testamentes häufiger zitiert als irgendeine andere Stelle der Schrift:

  • Er wird in jedem der vier synoptischen Evangelien zitiert, um zu beweisen, dass Davids Sohn Davids Herr sein wird (Mt 22,43.44 (43) Er spricht zu ihnen: Wie nennt David ihn denn im Geist Herr, wenn er sagt: (44) „ Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege unter deine Füße.“?“; Mk 12,36.37 (36) David selbst hat in dem Heiligen Geist gesagt: „ Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße.“ (37) David selbst nennt ihn Herr, und woher ist er sein Sohn? – Und die große Volksmenge hörte ihn gern.“; Lk 20,42.43 (42) Denn David selbst sagt im Buch der Psalmen: „[Der] Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, (43) bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße.““).
  • Er wird von Petrus in Apostelgeschichte 2,34.35 (34) Denn nicht David ist in die Himmel aufgefahren; er sagt aber selbst: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, (35) bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße.““ zitiert, um die Erhöhung Christi zu belegen;
  • von Paulus in 1. Korinther 15,25 „Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat.“, um die Tatsache zu unterstützen, dass alle Feinde Christi weggetan werden.
  • In Hebräer 1,13 „Zu welchem der Engel aber hat er je gesagt: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße“?“ wird er gebraucht, um die Überlegenheit Christi gegenüber den Engeln zu beweisen;
  • in Hebräer 5,6 „Wie er auch an einer anderen Stelle sagt: „ Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.““, um sein Priestertum nach der Ordnung Melchisedeks zu belegen;
  • in Hebräer 7,17-21 (17) Denn ihm wird bezeugt: „ Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.“ (18) Denn da ist eine Abschaffung des vorhergehenden Gebots seiner Schwachheit und Nutzlosigkeit wegen (19) (denn das Gesetz hat nichts zur Vollendung gebracht) und die Einführung einer besseren Hoffnung, durch die wir Gott nahen. (20) Und inwiefern dies nicht ohne Eidschwur geschah (denn jene sind ohne Eidschwur Priester geworden, (21) dieser aber mit Eidschwur durch den, der zu ihm sprach: „ Der Herr hat geschworen, und es wird ihn nicht gereuen: Du bist Priester in Ewigkeit [nach der Ordnung Melchisedeks]“),“, um den unveränderlichen Charakter seines Priestertums, und
  • in Hebräer 10,13 „fortan wartend, bis seine Feinde hingelegt sind als Schemel seiner Füße.“, um seine gegenwärtige wartende Haltung zu beweisen.

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Übersetzung: Philipp-Richard Schulz


Hinweis der Redaktion:

Die SoundWords-Redaktion ist für die Veröffentlichung des obenstehenden Artikels verantwortlich. Sie ist dadurch nicht notwendigerweise mit allen geäußerten Gedanken des Autors einverstanden (ausgenommen natürlich Artikel der Redaktion) noch möchte sie auf alle Gedanken und Praktiken verweisen, die der Autor an anderer Stelle vertritt. „Prüft aber alles, das Gute haltet fest“ (1Thes 5,21). – Siehe auch „In eigener Sache ...

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