„Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken“
5. Mose 3,23-27; 1. Könige 19,1-4; 2. Korinther 12,1-10; Jesaja 55,8.9

Walter Thomas Turpin

© SoundWords, online seit: 31.05.2019, aktualisiert: 03.01.2024

Leitverse: 5. Mose 3,23-27; 1. Könige 19,1-4; 2. Korinther 12,1-10; Jesaja 55,8.9

Es gibt drei Fälle in der Heiligen Schrift – zwei im Alten und einen im Neuen Testament –, wo Gläubige aufrichtig zu Gott beteten, Er ihre Bitten aber nicht erfüllte und ihre Gebete nicht beantwortete. Doch obwohl Gott nicht in der Weise antwortete, wie sie gebeten hatten, gab Er ihnen – wie Er es immer tut – etwas, was besser für sie war und was Ihn gleichzeitig unendlich verherrlichte. Und das ist weit mehr, als wenn Er nur ihrer Not begegnet wäre und ihre Bitten erfüllt hätte.

Ob wir Gott unsere Herzenswünsche bringen oder unausgesprochene Sehnsüchte: Er möchte uns, die Kinder seiner Liebe, nach dem Maß seiner eigenen Herrlichkeit und seiner Liebe zu uns segnen. Und wenn Er uns nach diesem Maß segnet, sind wir dann nicht gesegnet? Wenn Gott gibt, gibt Er wie Gott. Er ist nicht nur Einer, der hört und antwortet, sondern es ist auch sein inniger Herzenswunsch, uns Gutes zu geben; und die Quelle, aus der alles fließt, ist die Liebe, in der Er sich uns in Christus Jesus offenbart hat.

Mose

Die erste Stelle finden wir in 5. Mose 3:

5Mo 3,23-27: In jener Zeit flehte ich zu dem HERRN und sprach: Herr, HERR, du hast begonnen, deinem Knecht deine Größe und deine starke Hand zu zeigen! Denn welcher Gott ist im Himmel und auf der Erde, der gleich deinen Werken und deinen Machttaten tun könnte? Lass mich doch hinüberziehen und das gute Land sehen, das jenseits des Jordan ist, dieses gute Gebirge und den Libanon. Aber der HERR war über mich erzürnt um euretwillen und hörte nicht auf mich; und der HERR sprach zu mir: Lass es genug sein; rede mir fortan nicht mehr von dieser Sache! Steige auf den Gipfel des Pisga, und erhebe deine Augen nach Westen und nach Norden und nach Süden und nach Osten, und schau mit deinen Augen; denn du wirst nicht über diesen Jordan gehen.

Mose sagte: „Ich flehte zu dem HERRN.“ Bemerkenswerterweise gebrauchte der Apostel Paulus genau dieselben Worte in dem Brief an die Korinther (2Kor 12,8). Doch Moses aufrichtiges Gebet wurde nicht erhört. Die einzige Antwort war: „Lass es genug sein; rede mir fortan nicht mehr von dieser Sache!“ Zweifellos gab es zwei Gründe, weshalb Mose den Jordan nicht überschreiten durfte, um in das Land Kanaan einzugehen:

  1. Das Gesetz konnte das Volk Gottes, so wie es war, nicht in die Ruhe Gottes bringen. Dies blieb Josua vorbehalten, der ein Vorbild von Christus in Auferstehung ist.
  2. Und der moralische Grund, warum Mose nicht ins Land einziehen durfte, war: Er hatte „unbedacht geredet mit seinen Lippen“ [Ps 106,32; 4Mo 20,2-12].

Du fragst vielleicht: Inwiefern tat Gott etwas Besseres für Mose, als seine Bitte zu erfüllen? Dass Gott ihn auf den Gipfel des Pisga führte und ihn das Land sehen ließ, anstatt ihn ins Land eingehen zu lassen, konnte Mose doch nur Schmerz bereiten! – Beachten wir, was wir im Neuen Testament lesen: Als der Herr Jesus auf dem Berg der Verklärung stand, war Mose bei Ihm. Er sah das Land gemeinsam mit Christus in Herrlichkeit. Und war das nicht weit besser, als wenn er in Israels Tagen den Jordan überquert hätte? Mose sagte darüber auf dem Berg nicht ein einziges Wort; er konnte nur über Christus sprechen. Auf diese Weise empfing er etwas weit Besseres, als er sich hätte vorstellen oder als er hätte aussprechen können. Auch heute noch handelt Gott mit seinem Volk nach demselben Grundsatz.

Elia

Das zweite nicht erhörte Gebet finden wir in 1. Könige 19:

1Kön 19,1-4: Ahab berichtete Isebel alles, was Elia getan hatte, und alles, wie er alle Propheten mit dem Schwert getötet hatte. Da sandte Isebel einen Boten zu Elia und ließ ihm sagen: So sollen mir die Götter tun und so hinzufügen, wenn ich nicht morgen um diese Zeit dein Leben dem Leben eines von ihnen gleichmache! Und als er das sah, machte er sich auf und ging fort um seines Lebens willen und kam nach Beerseba, das zu Juda gehört; und er ließ seinen Diener dort zurück. Er selbst aber ging in die Wüste, eine Tagereise weit, und kam und setzte sich unter einen Ginsterstrauch. Und er bat, dass er sterben dürfe, und sprach: Es ist genug; nimm nun, HERR, meine Seele, denn ich bin nicht besser als meine Väter.

Elia, der Diener Gottes, hatte durch die Schwierigkeiten, in die er mit dem Volk Gottes geraten war, allen Mut verloren. Es waren nicht seine eigenen Schwierigkeiten, auch nicht Prüfungen in der Welt – es waren Prüfungen in der Mitte des Volkes Gottes. Nichts stellt die Gläubigen so sehr auf die Probe wie die Schwierigkeiten des Volkes Gottes. Menschen, die ihre eigenen Schwierigkeiten meistern können, werden oft von Schwierigkeiten überwunden, die mit dem Zeugnis des Herrn zusammenhängen, und brechen angesichts dieser Schwierigkeiten zusammen. Gerade diese decken die wahre Kraft des Herzens auf. Unsere eigenen Schwierigkeiten können wir in der Kraft und Macht Gottes meistern, aber die Schwierigkeiten des Volkes Gottes erproben uns ganz besonders.

Bei Elia geht alles gut, als er das eine Mal dem Mangel und ein andermal dem Überfluss gebieten kann; doch als eine Isebel auf dem Schauplatz erscheint und ihn mit grausamem Tod bedroht, geht er zu Gott und sagt, wie es mancher seitdem getan hat: „Nimm meine Seele von mir, ich kann nicht mehr.“ Welch ein Unterschied zwischen dem Elia des 19. Kapitels und dem Elia des 18. Kapitels! In dem einen ist er ein Mann, der auf bemerkenswerte Weise über seine Umstände erhaben ist; er hat weder Triumphwagen noch Fahrer, aber er hat Gott, und damit hat er in der Macht Gottes alles unter seinen Füßen. Auf der anderen Seite ist er wie ein enttäuschtes Kind: Er setzt sich unter einen Ginsterstrauch und bittet Gott, ihn sterben zu lassen. Und was geschieht? Stirbt er? Nein, Gott nimmt ihn in einem Sturmwind in den Himmel auf – in einem Wagen von Feuer und mit Pferden von Feuer! […] Und wenn Mose mit dem Herrn auf dem Berg der Verklärung steht, ist auch Elia dort. Auch er ist im Land, und das in jener Szene der Herrlichkeit Christi, als Christus den höchsten Punkt erreicht, den ein Mensch auf der Erde überhaupt erreichen kann.

Moses und Elias Bitten wurden zu ihrer Zeit nicht erfüllt, doch ihnen wurde weit mehr gegeben, als sie erbeten hatten; ihre Gebete wurden nach den Gedanken Gottes beantwortet, die Er über Mose und Elia hatte.

Paulus

2Kor 12,1-10: Zu rühmen nützt mir wahrlich nicht; ich will aber auf Gesichte und Offenbarungen des Herrn kommen. Ich kenne einen Menschen in Christus, vor vierzehn Jahren (ob im Leib, weiß ich nicht, oder außerhalb des Leibes, weiß ich nicht, Gott weiß es), einen Menschen, der entrückt wurde bis in den dritten Himmel. Und ich kenne einen solchen Menschen (ob im Leib oder außerhalb des Leibes, weiß ich nicht, Gott weiß es), dass er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, die ein Mensch nicht sagen darf. Über einen solchen werde ich mich rühmen; über mich selbst aber werde ich mich nicht rühmen, es sei denn der Schwachheiten. Denn wenn ich mich rühmen will, werde ich nicht töricht sein, denn ich werde die Wahrheit sagen. Ich enthalte mich aber dessen, damit nicht jemand höher von mir denke als das, was er an mir sieht oder was er von mir hört. Und damit ich mich nicht durch das Übermaß der Offenbarungen überhebe, wurde mir ein Dorn für das Fleisch gegeben, ein Engel Satans, damit er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe. Für dieses flehte ich dreimal zum Herrn, damit er von mir abstehen möge. Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht. Daher will ich mich am allerliebsten viel mehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus über mir wohne. Deshalb habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Schmähungen, an Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten für Christus; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.

So sehr Paulus auch fleht, Gott nimmt den Dorn nicht weg. Wir wollen diesen Abschnitt einen Augenblick betrachten; er enthält einige sehr wichtige Punkte. 

Das Erste, was wir hier finden, gilt für jeden Christen: Jeder Christ ist „ein Mensch in Christus“. Es gibt keinen Christen, der nicht ein Mensch in Christus wäre. In dem Augenblick, in dem jemand ein Christ ist in dem Sinn, wie Paulus darüber schreibt, ist er auch ein Mensch in Christus, ein Mensch, der sich von seiner Stellung her völlig von dem Menschen im Fleisch getrennt hat. Fleisch und Geist sind Gegensätze: Wenn ich im Fleisch bin, dann bin ich nicht in Christus; wenn ich in Christus bin, dann bin ich nicht im Fleisch. Das Fleisch wird natürlich Macht über mich erlangen, wenn ich nicht wachsam bin und mich nicht immer wieder selbst richte. Doch es ist ein großer Unterschied, ob ich vom Fleisch überwunden bin, wie man so sagt, oder ob ich ein Mensch im Fleisch  bin. Als ein Mensch in Christus bin ich auf einem völlig neuen Platz.

Oft wird es so dargestellt, als ob das Kreuz Christi etwas täte, um den Menschen zu erheben. Was für ein Irrtum! Nicht nur kann die alte Natur nicht verbessert werden, sondern in dem Augenblick, wenn ein Mensch ein Kind Gottes wird, zeigt sich auch sogleich die Bösartigkeit seiner alten Natur. Wer wird von Satan am meisten geplagt? Zweifellos die Gläubigen, und zwar deshalb, weil sie sich außerhalb seiner Macht befinden: dort, wo alles, was Satan ihnen zufügen kann, ist, sie zu ängstigen und zu plagen. Denen, die unter seiner Macht sind, dient er. Nachdem ein Mensch Christ geworden ist, nimmt die Bosheit dessen, was in ihm Gott entgegen ist, nun nicht ab; stattdessen versucht Satan, den Gläubigen mehr denn je zu ängstigen und zu quälen, weil der Christ eben außerhalb seiner Macht ist. Wir müssen den Unterschied erkennen zwischen dem, was es heißt, in dem alten Wesen zu stehen, und dem, was es heißt, vor Gott in einem neuen Zustand in Christus zu stehen. Der Apostel bezieht sich auf die Vergangenheit, wenn er sagt: „Als wir im Fleisch waren“ (Röm 7,5); jetzt aber sagt er: „Ihr seid im Geist“ (Röm 8,9). Und so ist es. „Ich kenne einen Menschen in Christus“ (2Kor 12,2), nicht: Ich kannte.

Beachten wir, dass Paulus von sich selbst nicht als von Paulus spricht. Wenn er etwas Erniedrigendes über sich selbst zu sagen hat, dann spricht er von Paulus; da sagt er: „Ich wurde durch ein Fenster in einem Korb an der Mauer hinabgelassen“ (2Kor 11,33). Das war nichts, was einen Menschen erheben würde; es war demütigend, und dann sagt Paulus: „Ich“. Doch in dem Moment, wo er von dem zu berichten hat, was so erhebend ist, heißt es nicht mehr: „Ich“, sondern: „ein Mensch in Christus“ – das, was für jeden Christen gilt. „Ich kenne einen Menschen in Christus.“ […]

Wir finden in diesem Absatz noch etwas anderes: Gottes wachsame Fürsorge für seinen Diener. Der gnädige Gott weiß, dass das Fleisch in Paulus noch dasselbe ist wie zuvor. Dass Paulus in den dritten Himmel entrückt worden war, veränderte das Fleisch nicht im Geringsten; es war bereit, sich bei der ersten Gelegenheit zu überheben. Und so kommt Gott dem zuvor, so dass das Fleisch nicht wirken kann. Ich kenne keine andere Schriftstelle, die die vorbeugende Wachsamkeit Gottes deutlicher zeigt, als diese. Wir alle wissen, dass Gott uns wiederherstellt, wenn wir versagen, doch denken wir auch an all die kleinen Dinge, die uns in unserem täglichen Leben begegnen und die Er vorbereitet und geplant hat, damit wir nicht versagen? Er tut dies, „damit ich mich nicht überhebe“ – nicht, um mich von einem Fehltritt zurückzubringen, sondern um mich davor zu bewahren. Der „Dorn für das Fleisch“ war schmerzlich für Paulus: ein Bote Satans. Wer anders als Gott konnte Satan gegen Satan gebrauchen? Genau dieser Dorn, dieser Bote Satans, nahm Satan die Macht, über Paulus’ Fleisch zu herrschen. Ist es nicht wunderbar, zu wissen, dass Gott so etwas tut? Wir neigen leicht dazu, wie die Ungläubigen zu sagen: „Dies oder das ist mir passiert.“ Wäre es nicht ein viel größerer Segen, zu sagen: Gott hat mir dieses und jenes gesandt? – Ruhen wir da nicht viel mehr in der Liebe Gottes, wenn wir in unseren Umständen, so schmerzhaft sie auch sein mögen, sagen können: „Die Hand meines Vaters hat mir in wachsamer Liebe diesen Dorn geschickt“? „Deshalb wurde mir ein Dorn für das Fleisch gegeben.“ Mir ist keine vernichtende Prüfung widerfahren; Gott hat mir Barmherzigkeit erwiesen.

Der erste Gedanke des Apostels war nun: Könnte ich nicht aus dieser Schwierigkeit herauskommen? – Gläubige denken oft: Wenn ich doch nur aus diesen Umständen herauskäme. – Aber wenn dies geschähe: Du hast die Natur, die deine jetzigen Umstände zu einer Versuchung für dich machen, bei dir und würdest sie mitnehmen. Das, was deine jetzigen Umstände so schwierig gestaltet und was sie zu einer Erprobung für dich macht, würde dir in den neuen Umständen bald ebenso große Schwierigkeiten bereiten. Hier bittet der Apostel Gott, seine Umstände zu ändern; wir ändern sie oft selbst für uns. Paulus bat Gott dreimal, den Dorn wegzunehmen. Welch ein Gegensatz zu dem Gebet des Sohnes an den Vater, das Er dreimal wiederholt und das mit den Worten endet: „Nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!“ [Lk 22,42]. Es war die Vollkommenheit Christi, die Ihn davor zurückschrecken ließ, diesen Kelch zu trinken. Dagegen bat Paulus als unvollkommener und schwacher Mensch: Herr, ändere meine Umstände. – Gottes Antwort darauf war: Möchtest du, dass Ich dich in Umstände bringe, in denen du meine Kraft nicht brauchst? „Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht.“

Jedem, der in Not ist, möchte ich sagen: Willst du Gott nicht die Gelegenheit geben, seine Kraft in deiner Schwachheit zu zeigen, und dir selbst die Gelegenheit, dich zu dieser Kraft zu wenden und dich auf sie zu stützen? – Genau das ist die Antwort Gottes hier. Er sagt: Ich werde den Dorn nicht wegnehmen, aber Ich werde dir meine Kraft geben. – Das ist nicht nur Befreiung und Erleichterung, sondern es bedeutet, dass ich an den Platz der Macht an der Seite Gottes versetzt werde. „Meine Gnade genügt dir.“ Gerade in unserer Schwachheit kann sich die Gnade zeigen: Der Dorn wird zur gesegneten Gelegenheit für Christus, uns zu zeigen, wie seine Stärke eingreift. Wie wunderbar, durch diese Welt zu gehen und sich auf die Macht Christi zu stützen!

Wann empfing Jakob den Segen? Als er gelähmt war. Er bereitete sich darauf vor, Esau zu begegnen; er bereitete sich für alles vor außer für den Geheimnisvollen, dem er bald begegnen sollte und der sein Hüftgelenk berührte, den Sitz seiner natürlichen Stärke. Und dann wollte Jakob Ihn nicht lassen und sagte sozusagen: Ich hänge dem an, der mich verdorren machte, der mich lähmte, damit Er seinen Platz in meinem Herzen hat. – Dann zeigt sich, dass Gottes Werk getan ist. Er sagt dann: Ich freue mich, gelähmt zu sein; ich freue mich, zu nichts gemacht zu sein; ich freue mich, zusammengebrochen zu sein; ich freue mich in meiner Schwachheit. – Warum? „Damit die Kraft des Christus über mir wohne.“ […]

Ist es so bei uns? Oder sträuben wir uns gegen Gottes Führung? Wie oft bitten wir Gott, aus uns zu machen, was Er will, und weichen zurück, wenn Er anfängt, uns zu antworten. Ich meine oft, es gibt nichts Unwirklicheres als das, was wir in unseren Gebeten sind. Wir bitten Gott darum, dass Er uns Christus ähnlich macht, und dann fürchten wir uns vor dem Weg, den Er uns führt, damit Er dieses Ziel mit uns erreicht. Oft wird gesagt: Wenn ich so beten würde, dann würde Gott mir alles wegnehmen. Er würde mich abschneiden wie einen Baum von der Krone bis zur Wurzel. – Denkst du so von Gott? Er wird dir nicht eine einzige Sache wegnehmen, die gut für dich ist. Er möchte dir alles geben, was Er für gut befindet. Ich weiß, dass alle meine Beweggründe, meine Quellen, meine Fähigkeiten von Gott sein müssen. Doch Er sagt: Wenn du Quelle, Kraft, Fähigkeit, kurz, alles von Mir bekommen möchtest, dann muss Ich das, was in deinem Herzen dem entgegen ist, beiseitesetzen. – Das Schlimmste gegen Christus in uns ist unser Eigenwille, und Gott hilft uns ganz praktisch, davon frei zu werden. Was für eine wunderbare Sache, dass armselige Geschöpfe wie wir hiergelassen sind, damit die Gnade Christi an uns in unserem Leben offenbar wird! […]

Der Herr gebe, dass sein Sohn nach der Kraft seines Geistes in uns sichtbar wird, um seines Namens willen.

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR. Denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken“ (Jes 55,8.9).


Originaltitel: „My Thoughts are not your Thoughts“
aus Occasional Helps, Jg. 2, 1884, S. 78–96
Quelle: www.stempublishing.com

Übersetzung: Gabriele Naujoks

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