Wenn Gott uns prüft – das Beispiel Josephs
Psalm 105,16-21

David Roderick Reid

© SoundWords, online seit: 20.12.2021, aktualisiert: 15.11.2023

Leitverse: Psalm 105,16-21

Ps 105,16-21: Der HERR rief eine Hungersnot über das Land herbei; jede Stütze des Brotes zerbrach er. Er sandte einen Mann vor ihnen her, Joseph wurde zum Knecht verkauft. Man presste seine Füße in den Stock, er kam in das Eisen, bis zur Zeit, als sein Wort eintraf; das Wort des HERRN läuterte ihn. Der König sandte hin und ließ ihn los, der Herrscher über Völker, und befreite ihn; er setzte ihn zum Herrn über sein Haus und zum Herrscher über all sein Besitztum.

[Die Geschichte von Joseph finden wir im ersten Buch Mose in den Kapiteln 37 und 39 bis 59.]

Die Geschichte von Joseph ist eine der fesselndsten und herausforderndsten Erzählungen im gesamten Alten Testament. Joseph ist eine der wenigen biblischen Figuren, über die nichts Negatives berichtet wird. Sein vorbildliches Leben – von seiner Teenagerzeit (1Mo 37) bis zu seinem Tod im Alter von einhundert Jahren (1Mo 50) – überführt uns und gleichzeitig ermutigt es uns auch. Joseph ist ein ausgezeichnetes Vorbild für jeden Gläubigen, dem er folgen sollte!

Joseph hatte einen unerschütterlichen Glauben. In der Bibel wird nicht berichtet, dass er sich je beklagt oder in seinem Glauben gewankt hätte – obwohl er von seinen Brüdern verraten, fälschlicherweise der Vergewaltigung beschuldigt, von seinem Dienstherrn ins Gefängnis geworfen und von den Menschen, denen er geholfen hatte, vergessen wurde. Und im Gegensatz zu uns hatte der junge Joseph nicht das Wort Gottes, aus dem er hätte Nutzen ziehen können. Auch wohnte der Heilige Geist nicht ständig in ihm so wie in den Gläubigen heute! Er hatte nicht einmal die Geschichte von Joseph, die ihn hätte ermutigen können! Hätten wir unter solchen Umständen einen felsenfesten Glauben bewahren können?

Die Vorsehung Gottes

Was war das Geheimnis von Josephs standhafter und unbeirrbarer Treue? Er akzeptierte die Vorsehung Gottes und hinterfragte sie nicht! Joseph wusste: „Unsere Verlegenheiten sind Gottes Gelegenheiten“, wie wir gerne sagen. Viele Jahre nachdem seine Brüder ihn in die Sklaverei verkauft hatten, offenbarte Joseph ihnen schließlich seine Identität und sagte zu ihnen: „Betrübt euch nicht, und zürnt nicht über euch selbst, dass ihr mich hierher verkauft habt; denn zur Erhaltung des Lebens hat Gott mich vor euch hergesandt. Denn schon zwei Jahre ist die Hungersnot im Land, und noch sind fünf Jahre, in denen es weder Pflügen noch Ernten geben wird. Und Gott hat mich vor euch hergesandt, um euch einen Überrest zu setzen auf der Erde und euch am Leben zu erhalten für eine große Errettung“ (1Mo 45,5-7).

Nachdem sein Vater Jakob gestorben war, bezeugte Joseph vor seinen Brüdern, wovon er sein Leben lang überzeugt war: „Ihr zwar hattet Böses gegen mich im Sinn; Gott aber hatte im Sinn, es gut zu machen“ (1Mo 50,20). Joseph wusste: Alle Ereignisse in seinem Leben – sogar all das schreckliche Unrecht, das ihm angetan worden war – lagen in den souveränen Plänen und Ratschlüssen Gottes, so dass ihm letztlich alles zum Guten dienen würde. Gott war nicht die Ursache für das Böse, das ihm angetan worden war, sondern Gott hatte alles unter Kontrolle, und Er wirkte durch die schrecklichen Erlebnisse und gottlosen Menschen, um seine Ratschlüsse und seine Vorsehung auszuführen.

„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind.“ Joseph kannte Römer 8,28 „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind.“ nicht, aber er lebte die Wahrheit dieses Wortes mehr, als wir es oft tun! Wenn wir Gott doch nur so vertrauen könnten, wie Joseph es tat! Allzu oft sagen wir, dass wir glauben, dass Gott alle unsere Umstände unter Kontrolle hat. Aber glauben wir das wirklich? Wenn wir es wirklich glaubten, dann nähmen wir das Leben so an, wie es auf uns zukommt, ohne uns zu beschweren. Wie fest ist unser Glaube und unser Vertrauen in die Vorsehung Gottes? Kann unser Glaube sich mit dem Glauben Josephs messen?

Der „Prozess der Prüfung“

Das Leben Josephs ist auch ein großartiges Beispiel dafür, worum es geht, wenn unser Glaube geprüft wird. All die unangenehmen und traurigen Erfahrungen in Josephs Leben prüften nur sein Vertrauen in Gott. Joseph erntete nicht, was er gesät hatte (vgl. Gal 6,7 „Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten! Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“): Weder erntete er aus Fehlern, die er gemacht hätte, noch wurde er für Sünden bestraft, die er begangen hätte. Nein, Josephs Vertrauen in Gottes Wort, das Er Joseph gegeben hatte, wurde geprüft. In Psalm 105,19 „bis zur Zeit, als sein Wort eintraf; das Wort des HERRN läuterte ihn.“ heißt es über Joseph, dass „das Wort des HERRN ihn läuterte“. Dasselbe hebräische Wort, das hier mit „läutern“ oder „als echt erweisen“ [Menge-Übersetzung] übersetzt ist, wird auch in Psalm 12,7 „Die Worte des HERRN sind reine Worte – Silber, das geläutert im Schmelztiegel zur Erde fließt, siebenmal gereinigt.“ und in Psalm 66,10 „Denn du hast uns geprüft, o Gott, du hast uns geläutert, wie man Silber läutert.“ verwendet. Dort wird der Prüfprozess mit dem Veredelungsverfahren von Silber oder Gold verglichen. Der „Erprobungsprozess“ veredelt und prüft den Wert und die Reinheit des Edelmetalls. (Siehe auch Richter 7,4 „Und der HERR sprach zu Gideon: Noch ist das Volk zu zahlreich; führe sie ans Wasser hinab, dass ich sie dir dort läutere; und es soll geschehen, von wem ich dir sagen werde: Dieser soll mit dir ziehen, der soll mit dir ziehen; und jeder, von dem ich dir sagen werde: Dieser soll nicht mit dir ziehen, der soll nicht ziehen.“.)

Im Leben Josephs dauerte der „Prüfprozess“ etwa zwanzig Jahre lang! Joseph hatte ein Wort vom HERRN erhalten, als er noch ein Teenager war. Er erkannte, dass seine Träume über die Zukunft Mitteilungen von Gott waren. Wahrscheinlich teilte er die Träume deshalb seiner Familie mit (1Mo 37,5-11). Wenn Joseph davon überzeugt war, dass Gott selbst die Träume geschickt hatte, dann war es seine Pflicht, sie seiner Familie mitzuteilen, auch wenn er wahrscheinlich ahnte, dass die Nachricht die Feindseligkeit seiner Brüder weiter anheizen würde. Dieses Wort des HERRN prüfte Joseph mehr als zwanzig lange Jahre, und diese Jahre waren gefüllt mit tragischem Verrat, schweren Enttäuschungen und sehr wenig Hoffnung für die Zukunft. Joseph bestand die Prüfungen – und die Prüfungen bewiesen den Wert und die Reinheit seines Glaubens.

Als Joseph die Leitung von Potiphars Haushalt übertragen wurde, schien es so, als würden ihm einige gute Tage bevorstehen – doch seine Hoffnungen wurden durch falsche Anschuldigungen zunichtegemacht (1Mo 39,1-20). Kannst du dir Josephs Enttäuschung vorstellen, als er ins Gefängnis geworfen wurde? Diese Glaubensprüfung muss besonders schmerzlich gewesen sein. Zweifellos suchte er sehnsüchtig nach einem Zeichen, wie Gott die Träume erfüllen würde, die Er Joseph gegeben hatte. Vielleicht spielte Joseph sogar einige Szenarien in seinem Kopf durch. Wenn er weiterhin hart arbeitete, würde Gott vielleicht dafür sorgen, dass er seine Freiheit erlangte und in Ägypten, der damals größten Nation der Welt, erfolgreich würde. Wenn er dann wohlhabend wurde, würde er zu einem Besuch nach Hause zurückkehren, wo seine erstaunte Familie anerkennen müsste, dass die Träume von Gott gewesen waren! Sowohl er als auch – noch wichtiger! – Gott würden gerechtfertigt sein! Aber das war nicht Gottes Plan! Wie enttäuschend! Hätten wir diese Glaubensprüfung bestanden?

Auch in 1. Mose 41 wird der Glaube Josephs geprüft. Dort erinnerte sich der Mundschenk endlich an ihn, und Joseph wurde vor den Pharao gerufen. Wenn wir an Josephs Stelle gewesen wären und gewusst hätten, dass wir die Träume des Pharaos deuten können – hätten wir unsere Gabe dann eingesetzt, um [als Gegenleistung] unsere Freiheit zu erhandeln? Hätten wir die Ehre [dass wir fähig waren, die Träume zu deuten] für uns selbst beansprucht? Oder hätten wir es wie Joseph gemacht und hätten uns selbst nicht einmal erwähnt, sondern Gott die ganze Ehre gegeben? Hätten wir uns mehr Gedanken gemacht darüber, was die Träume bedeuten und wie wir das Leben von Mensch und Vieh erhalten könnten? Oder wären wir mehr um unser eigenes Leben und unsere Freiheit besorgt gewesen? Joseph vertraute sein Leben völlig Gott an! Deshalb bestand er die Glaubensprüfung mit Bestnoten. Wie ist übrigens unser „Notendurchschnitt“?

So wie das Wort des HERRN Joseph prüfte, so prüft das Wort des Herrn auch uns. Glauben wir wirklich, dass Gott dafür sorgt, dass „denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken“? Glauben wir wirklich, dass Er uns in den Entscheidungen des Lebens leiten will, wie Er es in Sprüche 3,5.6 (5) Vertraue auf den HERRN mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand. (6) Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und er wird gerade machen deine Pfade.“ verheißt? Wir können sicher sein, dass unser Glaube geprüft wird. Enttäuschungen sind kein Zeichen dafür, dass wir die Prüfung nicht bestanden hätten; wenn wir aber zweifeln und uns beschweren, dann ist das allerdings schon ein Zeichen, dass wir in der Prüfung versagt haben!

Ein Prozess, der uns vollkommen machen will

Oft wird gefragt: „Wenn Gott allwissend ist und nicht nur weiß, ob wir Glauben haben, sondern auch, wie stark unser Glauben ist, warum prüft Er dann unseren Glauben?“ Die Bibel beantwortet diese Frage in Jakobus 1,2-4: „Haltet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Prüfungen fallt, da ihr wisst, dass die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt. Das Ausharren aber habe ein vollkommenes Werk, damit ihr vollkommen und vollendet seid und in nichts Mangel habt.“ Gott möchte, dass seine Kinder Überwinder sind – dass sie in ihrem Glauben stark und reif sind. Er möchte, dass wir Menschen sind, die sich einer Herausforderung stellen können und standhaft bleiben! Der Prozess der Prüfung bewirkt dies in uns.

Außerdem lässt Gott zu, dass uns verschiedene Arten von Leiden begegnen, damit wir die Eigenschaften entwickeln, die für seine Diener notwendig sind: Demut, Gehorsam und Selbstlosigkeit. Gott möchte in uns die Haltung eines Dieners entwickeln – die Haltung, die wir so klar und schön im Leben unseres Herrn Jesus sehen, der „an dem, was er litt, Gehorsam lernte“ (Heb 5,8).

Einen weiteren Grund für Prüfungen und Versuchungen nennt uns 1. Petrus 1,7: „damit die Bewährung eures Glaubens, viel kostbarer als die des Goldes, das vergeht, aber durch Feuer erprobt wird, befunden werde zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi“. Prüfungen veredeln und läutern unseren Glauben, und ein geläuterter Glaube bringt unserem Herrn größere Ehre. Wenn wir unsere Glaubensprüfungen bestehen, hat Gott sein Wohlgefallen daran – und Jesus Christus wird geehrt! Allein dieses Wissen sollte uns helfen, uns nicht mehr zu beschweren und Gottes Wege mit uns in Frage zu stellen.

Ein Bild, das wir wertschätzen sollen

Das Leben Josephs ist nicht nur ein Vorbild für uns, das Gott uns gegeben hat, damit wir ihm folgen sollen, sondern Er hat uns darin auch ein Bild von Christus gegeben, das wir wertschätzen sollen. Die Person und das Leben Josephs ist ein alttestamentliches Bild oder eine Illustration (oder ein „Typus“) der Person und des Lebens des kommenden Messias. Obwohl das Neue Testament Joseph nie ausdrücklich als einen Typus für Christus bezeichnet, scheint die Predigt des Stephanus in Apostelgeschichte 7 eine Parallele zwischen Joseph und Jesus Christus zu ziehen. Stephanus erwähnt, dass Joseph, wie Jesus, ungerecht behandelt, verfolgt und von den ungläubigen „Brüdern“ verraten wurde und dass er später gerechtfertigt und erhöht wurde – so wie auch Jesus von Gott erhöht und gerechtfertigt wurde (s. Apg 7,9.10.51-53 (9) Und die Patriarchen, neidisch auf Joseph, verkauften ihn nach Ägypten. Und Gott war mit ihm (10) und rettete ihn aus allen seinen Drangsalen und gab ihm Gunst und Weisheit vor dem Pharao, dem König von Ägypten; und er setzte ihn zum Verwalter über Ägypten und über sein ganzes Haus.“ „(51) Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und Ohren! Ihr widerstreitet allezeit dem Heiligen Geist; wie eure Väter, so auch ihr. (52) Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben die getötet, die die Ankunft des Gerechten zuvor verkündigten, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid, (53) die ihr das Gesetz durch Anordnung von Engeln empfangen und nicht beachtet habt.“).

Es gibt so viele Parallelen im Leben Josephs und im Leben Christi. Daher ist es konsequent, daraus zu schließen, dass Gott möchte, dass wir das Bild sehen und schätzen:

  • Wie Joseph war der Herr Jesus der besondere Gegenstand der Liebe seines Vaters (Mt 3,17 „Und siehe, eine Stimme ergeht aus den Himmeln, die spricht: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“; Joh 3,35; 5,20 (3:35) Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben.“ „(5:20) Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er selbst tut; und er wird ihm größere Werke als diese zeigen, damit ihr euch verwundert.“).
  • Wie Joseph wurde Er von seinem Vater gesandt, um das Wohlergehen seiner Brüder zu suchen und sicherzustellen.
  • Wie Joseph wurde der Herr von seinem eigenen Volk gehasst und verworfen (Joh 1,11.12; 15,24.25 (1:11) Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an; (1:12) so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben,“ „(15:24) Wenn ich nicht die Werke unter ihnen getan hätte, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde; jetzt aber haben sie gesehen und doch gehasst sowohl mich als auch meinen Vater. – (15:25) Aber damit das Wort erfüllt würde, das in ihrem Gesetz geschrieben steht: „Sie haben mich ohne Ursache gehasst.“ –“).
  • So wie Josephs Brüder besonders seine prophetischen Träume hassten, so hassten die jüdischen Führer den Anspruch des Herrn, ihr Messias und König zu sein (Lk 19,14 „Seine Bürger aber hassten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche.“).
  • So wie Josephs Brüder ein Komplott schmiedeten, um ihn zu töten, so schmiedeten die jüdischen Führer ein Komplott gegen ihren eigenen Messias – und töteten Ihn (Mt 21,37-39; 26,3.4 (21:37) Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. (21:38) Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Dieser ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbe in Besitz nehmen! (21:39) Und sie nahmen ihn, warfen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn.“ „(26:3) Dann versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes in den Hof des Hohenpriesters, der Kajaphas hieß, (26:4) und beratschlagten miteinander, um Jesus mit List zu greifen und zu töten.“; Joh 5,18 „Darum nun suchten die Juden noch mehr, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen eigenen Vater nannte, sich selbst Gott gleichmachend.“).
  • So wie die Brüder gefühlskalt eine Mahlzeit aßen, während Joseph litt, so bereiteten die unbarmherzigen Pharisäer das Passah vor, während der Herr gekreuzigt wurde (Joh 18,28 „Sie führen nun Jesus von Kajaphas in das Prätorium; es war aber frühmorgens. Und sie gingen nicht in das Prätorium hinein, um sich nicht zu verunreinigen, sondern das Passah essen zu können.“).
  • So wie Josephs moralischer Charakter durch Versuchung und falsche Anschuldigung geprüft wurde, so erwies sich die moralische Vollkommenheit Christi als untadelig, als Er durch Versuchung und falsche Anschuldigungen geprüft wurde (s. Mt 4; 26,59-61; Lk 4; 23,2-5; Joh 18,30 „Sie antworteten und sprachen zu ihm: Wenn dieser nicht ein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht überliefert.“; Mk 14,56-59 (56) Denn viele gaben falsches Zeugnis gegen ihn, aber die Zeugnisse waren nicht übereinstimmend. (57) Und einige standen auf und gaben falsches Zeugnis gegen ihn und sprachen: (58) Wir hörten ihn sagen: Ich werde diesen Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen, und in drei Tagen werde ich einen anderen aufbauen, der nicht mit Händen gemacht ist. (59) Und auch so war ihr Zeugnis nicht übereinstimmend.“). Darüber hinaus prüfte das Wort des HERRN in der alttestamentlichen Prophezeiung das Leben Jesu und bewies, dass Er zum Messias geeignet war.
  • So wie Joseph sich nicht verteidigte, als er fälschlicherweise angeklagt wurde, so tat auch der Herr Jesus „seinen Mund nicht auf“ (Jes 53,7), als Er fälschlicherweise angeklagt und vor Gericht gestellt wurde (s. Mt 27,12-14; 26,62.63 (27:12) Und als er von den Hohenpriestern und Ältesten angeklagt wurde, antwortete er nichts. (27:13) Da spricht Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, wie vieles sie gegen dich vorbringen? (27:14) Und er antwortete ihm auch nicht auf ein einziges Wort, so dass der Statthalter sich sehr verwunderte.“ „(26:62) Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts? Was bringen diese gegen dich vor? (26:63) Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester [hob an und] sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes!“; Mk 14,60.61; 15,4.5 (14:60) Und der Hohepriester stand auf, trat in die Mitte und fragte Jesus und sprach: Antwortest du nichts? Was bringen diese gegen dich vor? (14:61) Er aber schwieg und antwortete nichts. Wieder fragte ihn der Hohepriester und spricht zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Gesegneten?“ „(15:4) Pilatus aber fragte ihn wieder und sprach: Antwortest du nichts? Sieh, wie vieler Dinge sie dich anklagen! (15:5) Jesus aber antwortete gar nichts mehr, so dass Pilatus sich verwunderte.“).
  • So wie Gott Joseph rechtfertigte und ihn auf einen Platz der Vorherrschaft über ganz Ägypten erhob, so „hat Gott Jesus von den Toten auferweckt“ (Kol 2,12) und „ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen gegeben, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge … und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters“ (Phil 2,9-11).
  • So wie Josephs Brüder Buße taten über ihre Sünde, dass sie ihn abgelehnt und verraten hatten, und ihn schließlich als ihren Retter anerkannten und als den, der über ihnen stand, so wird das jüdische Volk an einem kommenden Tag Buße tun über seine Sünde, dass sie Jesus, ihren Messias, verworfen haben. Dann werden sie Ihn als ihren Herrn und Erlöser anerkennen (s. Sach 12,10-14 (10) Und ich werde über das Haus David und über die Bewohner von Jerusalem den Geist der Gnade und des Flehens ausgießen; und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und werden über ihn wehklagen gleich der Wehklage über den einzigen Sohn und bitterlich über ihn Leid tragen, wie man bitterlich über den Erstgeborenen Leid trägt. (11) An jenem Tag wird die Wehklage in Jerusalem groß sein wie die Wehklage von Hadad-Rimmon in der Talebene Megiddo. (12) Und wehklagen wird das Land, jede Familie für sich: die Familie des Hauses David für sich und ihre Frauen für sich; die Familie des Hauses Nathan für sich und ihre Frauen für sich; (13) die Familie des Hauses Levi für sich und ihre Frauen für sich; die Familie der Simeiter für sich und ihre Frauen für sich; (14) alle übrigen Familien, jede Familie für sich und ihre Frauen für sich.“).
  • So wie Joseph seinen bußfertigen Brüdern gnädig vergab und sie mit sich versöhnte, so wird der Herr Jesus dem bußfertigen und gläubigen Volk Israel vergeben und es mit sich versöhnen (s. Hes 37,1-14; Röm 11,15.25.26 „Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird die Annahme anderes sein als Leben aus den Toten?“ „(25) Denn ich will nicht, Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt sei, damit ihr nicht euch selbst für klug haltet: dass Israel zum Teil Verhärtung widerfahren ist, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen ist; (26) und so wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: „Aus Zion wird der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden;“).

All diese Parallelen – und noch mehr – zwischen dem Leben Josephs und dem Leben Christi sind es wert, dass wir sie studieren. Es sind zu viele Parallelen, als dass sie zufällig sein könnten. Der Herr Jesus bezog die Geschichte von Joseph sicherlich mit ein, als Er mit den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus sprach: „Von Mose und von allen Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen Schriften das, was ihn selbst betraf“ (Lk 24,27). Kein Wunder, dass das Herz der Jünger „in ihnen brannte“ (Lk 24,32), als Jesus ihnen die alttestamentlichen Schriften öffnete und ihnen zeigte, wo Er darin offenbart wurde!

Möge das Leben Josephs uns überführen und uns ermutigen, wenn unser Glaube geprüft wird. Wir werden durch das Wort Gottes geprüft, so wie Joseph es wurde. Möge sich unser Glaube, wie der von Joseph, als echt erweisen und „zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi befunden werden“ (1Pet 1,7).


Originaltitel: „Tested By The Word“
Quelle: www.growingchristians.org

Übersetzung: Gabriele Naujoks

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