Leitverse: Hosea 8,7; 12,2
Kannst du dir vorstellen, dein Geld in Wind zu investieren? Nein, nicht in Windenergie als Energiequelle, sondern in den Wind, der durch die Bäume weht. Du denkst bestimmt: „Das ist lächerlich! Wind hat keinen Wert. Wer würde so etwas Dummes tun?“
Doch halt! Investieren wir vielleicht in Wind, ohne es überhaupt zu bemerken? Vielleicht greift deine Hand in einen Topf, der von den Aktivitäten dieses Lebens überquillt, und du erhaschst nicht mehr als eine Handvoll Wind, Nichtigkeiten. Ja, auch wir Christen können in Wind investieren. Wir sprechen hier natürlich nicht über unsere ewige Errettung. Die ist uns ein für alle Mal gesichert worden, als wir den Herrn Jesus Christus als unseren persönlichen Erretter angenommen haben. Bei der Frage, ob wir in Wind investieren, geht es vielmehr darum, ob wir auf einem Fundament aus Stroh, Heu oder Holz bauen (1Kor 3,10-15). Als Nachfolger Jesu wird unsere Dividende, unser zukünftiger Lohn im Himmel, davon bestimmt, worin wir auf der Erde investieren. Wenn wir unsere Zeit und unser Geld nicht in ewige Ziele investieren, dann investieren wir im Grunde in Wind. Viele Christen kaufen derzeit Wind-Aktien.
Das Volk Israel investierte oft in Wind. Die Geschichte des Volkes Gottes im Alten Testament ist ein trauriger Bericht über Menschen, die so viel hatten, aber dann „alles verspielten“, weil sie sich von Gott ab- und heidnischen Götzen zuwandten. Obwohl Gott ihnen viele „Wertpapierberater“ schickte, investierten sie dennoch in nichts, was von Bedeutung gewesen wäre, sondern trafen schlechte Investitionsentscheidungen. Sind wir möglicherweise auch so blind wie Israel und investieren wir wie sie nur in Wind, obwohl Gott uns – ebenso wie Israel – seinen guten Rat gegeben und auch immer wieder gewarnt hat?
Das Buch Hosea schildert Israels Fehlinvestition auf dramatische Weise. Diese Schilderung wird als eine Analogie zur Ehe Hoseas gesehen (Hos 1–3). Hosea liebte seine Frau Gomer, er sorgte für sie und gab ihr Sicherheit und Schutz, doch sie wandte sich von ihm ab und war ihm untreu. Aus Hosea 3 geht hervor, dass sie sogar auf das Niveau einer versklavten Prostituierten herabsank. Dennoch liebte Hosea sie noch immer! Er kaufte sie aus der Sklaverei frei und brachte sie nach Hause! Was für ein wunderbares Bild für die Liebe und Treue Gottes: Er liebt und ist treu, selbst wenn sein Volk untreu ist. Dieses Bild von Gott ist heute genauso wahr wie zu alttestamentlichen Zeiten.
In Hosea 4 bis 14 wird Israels Untreue gegenüber dem HERRN ausführlicher beschrieben. Durch bildhafte Rede wird Israels trauriger Zustand anschaulich dargestellt. So sagt Gott beispielsweise, dass Israel Wind säe (Hos 8,7), sich am Wind weide (oder sich vom Wind ernähre) und dem Ostwind nachjage (Hos 12,2). Diese drei „Wind-Aussagen“ haben wichtige praktische Anwendungen auch für uns Christen heute.
Wind säen und Sturm ernten
Hos 8,7: Wind säen sie, und Sturm ernten sie.
In der Redewendung „Wind säen und Sturm ernten“ kommen zwei Gesetze zum Tragen: das Gesetz der Ernte und das Gesetz der Vermehrung:
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Nach dem Gesetz der Ernte ernten wir, was wir säen: Wer Weizen sät, wird Weizen ernten; wer Unkraut sät, wird Unkraut ernten. Das Gesetz der Ernte gilt nicht nur im materiellen Bereich, sondern auch im geistlichen und moralischen Bereich. Wer Wind sät, wird Wind ernten: „Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten! Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Gal 6,7). Das Volk Israel hatte seine Zeit, seine Ressourcen und seine Energie in Dinge investiert, die keinen ewigen Nutzen bringen würden. Die Sinnlosigkeit ihrer egozentrischen, götzendienerischen Lebensweise wird in dem Bild, dass sie „Wind säen“, prägnant zum Ausdruck gebracht.
Säen auch wir Wind? Schreibe einmal eine Liste deiner täglichen Aktivitäten und kreuze nur die an, die in fünfundzwanzig bis fünfzig Jahren noch von Bedeutung sein werden. Netflix, soziale Medien und stundenlanges Sportschauen würden auf der Liste ziemlich viel „Wind“ verursachen, nicht wahr? Wir sollten uns davor hüten, zu viel Zeit, Energie und Geld in Kleidung, Freizeit und Unterhaltung zu investieren oder in banale, belanglose Beschäftigungen. Aus diesen Samen werden wir im Hinblick auf unser ewiges Wohlergehen keine Ernte einbringen. Kein Wunder, dass wachsende Christen sich „vor den Götzen hüten“ sollen, indem wir uns „von allem fernhalten, was Gott in unseren Herzen ersetzen könnte“[1] (1Joh 5,21). Götzen sind nicht nur aus Holz und Stein wie damals in Israel, sondern alles, was unser Herz und unseren Verstand davon abzieht, sich dem Herrn völlig hinzugeben.
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Das Gesetz der Vermehrung bedeutet, dass man mehr zurückbekommt, als man angelegt hat: Säe ein paar winzige Weizensamen und du wirst ein Weizenfeld ernten; lass ein paar Löwenzahnsamen in deinem Garten sprießen und du wirst einen „goldenen Rasen“ ernten. Das Gesetz der Vermehrung gilt auch für den moralischen und geistlichen Bereich: Wer Wind sät, wird Sturm ernten – oder einen verheerenden, zerstörerischen Wind. Wenn wir unser Leben in die Nichtigkeiten investieren, die die Welt zu bieten hat, werden wir nicht nur nichts ernten, sondern unser Leben wird bald unbrauchbar sein. Viele Christen führen ein ungeordnetes, chaotisches Leben, weil sie in den Wind dieser Welt investiert haben. Das Gesetz der Vermehrung besagt, dass ein Tornado kommen wird! Wenn ein Christ nicht aufhört, Wind zu säen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Leben eines Gläubigen völlig durcheinandergerät. Galater 6,8 drückt diesen Gedanken mit folgenden Worten aus: „Wer nur nach seinen sündigen Neigungen lebt, wird sich damit selbst zugrunde richten und schließlich den Tod ernten. Aber wer lebt, um dem Geist zu gefallen, wird vom Geist das ewige Leben erhalten.“[2]
Sich von Wind ernähren
Hos 12,2: Ephraim[3] weidet sich an Wind.
In diesem Vers wird Israel im Bild so dargestellt, dass es sich an Wind „weidet“, sich „von Wind ernährt“[4]. Obwohl Hoseas Botschaft an die zehn nördlichen Stämme gerichtet war, galt sie dem ganzen Volk.
Was bedeutet es, „sich vom Wind zu ernähren“? Würdest du jemals ein „Wind-Sandwich“ bestellen? Wind wird weder deinen Hunger stillen noch deinen Leib nähren. Wind enthält keine Nährstoffe. Die Israeliten nährten ihre Seelen und ihren Geist mit dem Wind weltlicher Bestrebungen, mit all den Dingen des „guten Lebens“ und mit den Worten falscher Propheten.
Hoseas Zeit war der heutigen Zeit sehr ähnlich. Äußerlich betrachtet herrschte materieller Wohlstand, doch moralisch und geistlich war das Volk bankrott. Anstatt sich dem HERRN zuzuwenden, damit Er ihren geistlichen Hunger stillte, ernährte sich Israel weiterhin von Wind. Sie schlugen sich den Bauch voll mit den Verlockungen der heidnischen Welt um sie herum und stopften sich voll mit den allzu verlockenden Worten der falschen Propheten. Doch am Ende waren sie leer und hungrig.
Ist es möglich, dass Gläubige heute demselben Muster folgen? Ja, natürlich. Heutzutage gibt es viele anziehende und verlockende „Winde“. Und es sind nicht nur die klassischen „windigen“ Fallen in Form von Fernsehen und Internet. Es gibt alle möglichen „Wind-Verkäufer“ mit verlockenden Programmen, bei denen man „einsteigen“ kann. Beispiele für solche „Wind-Programme“: wenn wir uns übermäßig in weltlichen Vereinen und Verbänden engagieren anstatt in christlichen Gemeinschaften oder wenn wir auf Kosten unserer geistlichen Gesundheit übermäßig Zeit und Energie in Sport und Hobbys investieren. Selbst Studium und Karriere, die einen Großteil unserer Zeit und Energie in Anspruch nehmen, können zu zerstörerischen Winden werden, wenn wir Gott nicht mit einbeziehen und Er außen vor bleibt.
Wir fühlen uns vielleicht jetzt im Augenblick erfüllt und zufrieden, aber wie sieht es später aus? Wenn wir uns „von Wind ernähren“, wird unser geistliches Wachstum verkümmern und wir werden Hunger und Leere erleiden. Wollen wir all das vermeiden, so müssen wir uns jetzt regelmäßig von der festen Speise des Wortes Gottes ernähren. Bedenken wir: „Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht“ (Mt 4,4; 5Mo 8,3). Seien wir vorsichtig mit dem, was wir zu uns nehmen, und verlieren wir nicht unseren Appetit auf das Wort Gottes.
Dem Ostwind nachjagen
Hos 12,2: Ephraim jagt dem Ostwind nach.
Der Ostwind, dem Israel nachjagte, ist der gefürchtete Schirokko, der aus der Wüste südöstlich von Israel weht. Er bringt sengende, verheerende Hitze und kann Flächenbrände erzeugen. Oft führt er auch Sand mit, der den Himmel verdunkelt und Haut und Augen reizt. Solche Winde sollen grüne Feldfrüchte innerhalb eines einzigen Tages in trockene, braune Hülsen verwandeln können. Anstatt zu versuchen, zu fliehen oder Schutz zu suchen, wird Israel so dargestellt, als würde es diesem zerstörerischen Wind tatsächlich nachjagen
Wie aber jagte Israel dem Ostwind nach? Der Rest unseres Verses sagt, dass Israel sowohl beim König von Assyrien als auch beim König von Ägypten Schutz suchte. Sie spielten mit den großen Weltmächten jener Zeit ein doppeltes Spiel, indem sie einen Friedensvertrag mit Assyrien schlossen, gleichzeitig aber Öl nach Ägypten, dem Erzrivalen Assyriens, exportierten. Auf diese Weise spielten sie beide Seiten gegeneinander aus. Anstatt sich für Frieden und Sicherheit auf die Stärke Gottes zu verlassen, dass Er sie vor den Heidenvölkern schützte, wandten sie sich an ausländische Mächte. Durch eine verschlagene Außenpolitik Sicherheit erlangen zu wollen, war ebenso töricht und gefährlich, wie dem Schirokko hinterherzujagen. Israel spielte mit ebenjenen ausländischen Mächten, die es letztendlich zerstören würden. Es dauerte nicht lange, bis Assyrien wie der Ostwind hereinbrach und das Nordreich Israel auslöschte.
Es ist leicht für uns zu sagen: „Wie konnten sie nur so töricht sein?“ Aber sind wir nicht genauso töricht, wenn wir unseren Blick von Gott abwenden und uns für Frieden und Sicherheit an „ausländische Mächte“ wenden, das heißt an etwas anderes als an Gott selbst? Bieten uns die Investitionsstrategien aus Matthäus 6,33 denn nicht genügend Sicherheit?
- Mt 6,33: Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden.
Warum sind wir so angespannt und machen uns so viele Sorgen? Ist die Verheißung aus Philipper 4,6 nicht gut genug für uns?
- Phil 4,6: Seid um nichts besorgt, sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.
Warum investieren wir so viel Zeit und Geld in das Streben nach dem sprichwörtlichen „guten Leben“? Hat die Aussage unseres Herrn in Johannes 10,10 nicht genug Gewicht für uns?
- Joh 10,10: Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu verderben. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Überfluss haben.
Vielleicht sollten wir unsere Investitionspolitik einmal überdenken und sicherstellen, dass wir nicht dem Ostwind nachjagen.
Als Salomo, der weiseste Mann aller Zeiten, über „alles, was unter der Sonne geschieht“, nachdachte, kam er zu dem Schluss, dass ohne Gott „alles Eitelkeit und ein Haschen nach Wind ist“ (Pred 1,14). Das Volk Israel folgte der Erkenntnis König Salomos nicht. Lasst uns als wachsende Christen weise sein vor dem Herrn und nicht in Wind investieren.
Originaltitel: „Investment in Wind“
Quelle: www.growingchristians.org
Die 2022 aktualisierte Version von Ron Reid wurde ergänzt mit Text aus der Originalversion von David Reid.
Anmerkungen
[1] Anm. d. Übers.: Übersetzt aus der im englischen Original verwendeten NLT, New Living Translation: Keep away from anything that might take God’s place in your hearts.
[2] Anm. d. Übers.: Neues-Leben-Übersetzung.
[3] Ephraim ist übrigens nur ein anderer Name für Nordisrael.
[4] Anm. d. Übers.: Wörtlich übersetzt aus der im englischen Original verwendeten NLT, New Living Translation.