Unbekehrte Gläubige?
Lukas 22,32b; Johannes 21

The Bible Herald

© SoundWords, online seit: 18.01.2009, aktualisiert: 11.05.2022

Leitvers: Lukas 22,32b

Lk 22,32b: Und du, bist du einst zurückgekehrt, so stärke deine Brüder.

Es gibt „unbekehrte Gläubige“, und zwar nach der Bedeutung, wie der Herr Jesus dem Petrus gegenüber das Wort Bekehrung anwandte, als Er zu ihm sprach: „Und du, bist du einst zurückgekehrt, so stärke deine Brüder.“ Das Selbstvertrauen des Apostels war größer als sein Mut. Wir alle kennen die Geschichte seiner Verleugnung des Herrn und seine Buße, Wiederbelebung und Erneuerung. Er liebte seinen Herrn innig, doch verleugnete er Ihn schändlich. Er brachte sich selbst in falsche Gesellschaft und setzte sich ans Kohlenfeuer, um sich zu wärmen, während Christus vor dem Hohenpriester angeklagt wurde. Sein Auge war von Christus weg auf sich selbst gerichtet, und weil er sich in einer schwierigen Situation befand, verleitete Satan ihn, sein Leben lieber zu bewahren, als es zu verlieren; er verleugnete seinen Meister mit Schwüren und Flüchen. Christus drehte sich um und schaute Petrus an: Und was für ein Blick musste das gewesen sein, dass Petrus danach augenblicklich hinausging und bitterlich weinte. Aber er war noch nicht bekehrt, obgleich er nun auf dem Weg dahin war. Auch wenn es hieß: „Der Herr ist wirklich auferweckt worden und dem Simon erschienen“ (Lk 24,34), so bekehrte ihn weder das noch tat es die Nachricht des Herrn von Maria nochsdie Gegenwart des Herrn in ihrer Mitte am ersten Tag der Woche.

Die Bekehrung eines Gläubigen ist schwerere Arbeit, als die meisten von uns denken, und braucht spezielle Behandlung. Aber als Christus am Ufer des Sees von Galiläa erschien und als Petrus seinen Fischermantel umwarf, um zu Ihm zu schwimmen: Ist das nicht ein Zeichen, dass der begeisterte Apostel nun bekehrt ist? Nein, noch nicht; aber die Gnade unseres Herrn Jesus würde nun das Werk vollenden. Ein „Kohlenfeuer“ verleitete ihn, seinen Herrn zu verleugnen, und so benutzte der Herr nun ein Kohlenfeuer, als Er mit der Arbeit zur Bekehrung seines Jüngers weitermachte; aber es war Fisch darauf. Sie hatten die ganze Nacht geschuftet und nichts gefangen. Aber nach dem wunderbaren Fischfang lud Jesus sie zu dem Festschmaus, den Er für sie zubereitet hatte. Er stärkte Petrus, bevor Er ihn erprobte. Die Einladung „Kommt her, frühstückt!“ (Joh 21,12) kommt vor seinem prüfenden Wort an Petrus: „Liebst du mich mehr als diese?“ (Joh 21,15).

Unser Herr vertraute nicht den Umwandlungen, die aus angerührten Gefühlen und sprudelndem Eifer bestehen. Dreimal fragte Er Petrus: „Liebst du mich?“ (Joh 21,15-17). Petrus hatte Ihn dreimal verleugnet, und dreimal fragte Jesus ihn: „Liebst du mich?“ Petrus war traurig, weil Er ihn zum dritten Mal fragte: „Liebst du mich?“, und antwortete demütig: „Herr, du weißt alles; du erkennst, dass ich dich lieb habe“ (Joh 21,17).

Die Bekehrung eines Jüngers, der Christus verleugnet, ist ein ernster Prozess. Das Gewissen muss behandelt werden, bis Selbstgericht die Seele mit schmerzlicher Trauer und selbstverabscheuender Betrübnis erfüllt. Petrus verdiente es, sich in der Gegenwart Christi gründlich elend zu fühlen, dessen Liebe Ihn hatte sterben lassen für ihn, und er war höchst unglücklich. Wie wenige sind in ihrer Buße bereit, bis zum Elendspunkt hinabzugehen. „Dieses hast du getan, und ich schwieg; du dachtest, ich sei ganz wie du. Ich werde dich strafen [o. überführen] und es dir vor Augen stellen“ (Ps 50,21). Die Tiefe der Liebe Christi erforderte die Gründlichkeit seines Wirkens. „Ich überführe und züchtige, so viele ich liebe. Sei nun eifrig und tu Buße!“ (Off 3,19). Er wirkt die Bekehrung eines abtrünnigen Gläubigen durch eine gründliche Buße.

Gepriesener Herr, wenn es das ist, was Du die Bekehrung eines gefallenen Gläubigen nennst, wie viele von Deinen geliebten Heiligen und Dienern müssen dann noch das tiefgründige Pflügen Deiner unaufhaltsamen Gnade erleben!


Auszug aus dem Artikel „The Beseeching of Grace“
erschienen in The Bible Herald (Hrsg. Wm Reid), Jg. 5, 1881, S. 19–21

Übersetzung: Hartmut Storek


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