Wie verhalten wir uns im Chaos der gegenwärtigen Corona-Krise?
1. Timotheus 2,1-4

David R. Reid

© SoundWords, online seit: 13.06.2020, aktualisiert: 17.03.2024

Leitverse: 1. Timotheus 2,1-4

Einführende Gedanken

Was sollten besorgte Christen angesichts des Chaos tun, das uns heutzutage umgibt? Sollen wir der Verzweiflung nachgeben? Versuchen wir, es mit der Welt aufzunehmen und die Dinge in Ordnung zu bringen? Laufen wir aus der Gesellschaft davon und fliehen wir in unseren sicheren christlichen Hafen?

Nun, die Bibel fordert uns nicht dazu auf, diese Dinge zu tun. Sie sagt uns, dass wir beten sollen!

„Jaja …“, sagst du vielleicht, „das ist die klassische christliche Antwort aus der Konserve! Im Zweifelsfall kommt es immer auf dasselbe raus: ,Bete!‘ Aber werden sich die Dinge in der Welt wirklich ändern? Es scheint, als würden die Dinge nie besser werden.“

Hast du schon einmal so über das Gebet gedacht? Manchmal haben wir das Gefühl, als ob unsere Gebete nicht sehr viel ausrichten, besonders in Zeiten weltweiter Unruhen. Aber bevor wir mit dem Thema fortfahren, sollten wir uns fragen: Habe ich heute wirklich für die Verantwortlichen meiner Stadt und für die Regierung gebetet? Habe ich heute wirklich dafür gebetet, dass die Coronavirus-Situation rasch gelöst werden kann und dass unsere Arbeitsplätze und die Volkswirtschaft wiederhergestellt werden? Habe ich heute wirklich dafür gebetet, dass Rassentrennung und -diskriminierung ein Ende finden? Habe ich heute wirklich dafür gebetet, dass es unter den Menschen mehr Verständnis, Einfühlungsvermögen und Liebe gibt? Oder war ich mehr damit beschäftigt, mit meiner Meinung um mich zu werfen (und die sozialen Medien damit zu füttern)?

Hat das bei dir den Nagel auf den Kopf getroffen? Gehen wir einen Schritt weiter und schauen wir uns an, was 1. Timotheus 2 dazu zu sagen hat:

1Tim 2,1-4: Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst. Denn dies ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott, der will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Bete zuerst für andere

Vers 1 sagt es ganz deutlich: Zuallererst sollten wir für alle Menschen beten. Wir verbringen so viel unserer Gebetszeit für uns selbst: für unsere eigenen Wünsche, unsere eigene Gesundheit oder unsere eigenen Pläne und Vorstellungen davon, was für uns richtig ist. Es ist nicht falsch, dass wir für unsere persönlichen Probleme und Anliegen beten. Philipper 4,6.7 fordert uns sogar dazu auf, genau das tun. Doch 1. Timotheus 2,1 sagt uns, dass unsere erste Sorge im Gebet „allen Menschen“ gelten soll – und das schließt das Gebet für weltweite Probleme sicher mit ein. Und zwar sollen wir nicht nur für das beten, was wir aktuell in den Schlagzeilen lesen, sondern auch für langanhaltende Probleme wie Hunger, militärische Unterdrückung und Menschenhandel.

Bete für unsere Führungskräfte

Die „Könige und alle, die in Hoheit sind,“ in Vers 2 schließen jeden ein, der sich in einer Autoritätsposition befindet oder sonst einen bedeutenden oder einflussreichen Posten einnimmt. Das sind: politische Führer (aller Parteien!), Verantwortliche im Bildungssystem, Führungskräfte in der Industrie und religiöse Führer auf allen Ebenen. Bete für ihre Entscheidungen; bete für ihre Errettung; bete, dass Gott durch sie wirkt, auch wenn es unwahrscheinlich erscheint. Wir sollten für jeden beten, der Autorität über uns hat – auch wenn wir ihn nicht mögen oder nicht einer Meinung mit ihm sind.

Bete, dass wir ein gottgefälliges und ehrfürchtiges Leben führen können

Was sollte das Ziel unserer Gebete sein? Das Ende von Vers 2 gibt die Antwort: „damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst“. Die Bibel sagt, dass sich die Verhältnisse in der Welt nicht bessern werden (siehe 2Tim 3,1), aber wir sollen trotzdem beten, dass der Gott aller Gnade uns ein ruhiges und stilles Leben schenkt: „Dies ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott“ (1Tim 2,3).

Unser Abschnitt fordert uns nicht auf, ein bedächtiges oder sesshaftes „ruhiges“ Leben zu führen, damit wir vor dem Fernseher sitzen. Nein, wir sollen um Frieden beten, damit wir ein gottgefälliges und ehrfürchtiges Leben führen können;  Frieden, damit wir Gott in allem Ernst anbeten und Ihm dienen können; Frieden, damit wir Beziehungen in Ordnung bringen und erneuern können.

Bete für unsere Freiheit und die Errettung anderer

Wenn wir im Jahr 2020 irgendetwas verstanden haben, dann, dass sich unsere Welt schnell und drastisch verändern kann. Die einfachen Freiheiten, die wir für selbstverständlich halten, können innerhalb von wenigen Stunden verschwinden. Wir sollten beten, dass unsere Regierung Christen ihre Gottesdienste auch weiterhin frei abhalten lässt. Bete, dass Gott den einflussreichen Christen unserer Zeit Kraft, Macht und Weisheit gibt. Wir wissen, dass es Gottes sehnliches Verlangen ist, „dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1Tim 2,4). Deshalb sollten wir beten, dass die Bedingungen in unserer Welt so sind, dass die Anbetung Jesu Christi nicht beeinträchtigt oder gestört und unser Einsatz für andere nicht behindert wird.

Bete, dass wir ein ruhiges und stilles Leben führen können, das durch „Gottseligkeit und würdigen Ernst“ gekennzeichnet ist.


Originaltitel: „A Peaceful and Quiet Life“ 
Quelle: www.growingchristians.org
Der Artikel stammt aus den 1970er Jahren und wurde von Ron Reid aktualisiert.

Übersetzung: Gabriele Naujoks

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