Gott inmitten der Krise
1. Könige 17

Ron Reid

© SoundWords, online seit: 22.03.2020, aktualisiert: 10.09.2021

Leitverse: 1. Könige 17

Einführende Gedanken

Während das Coronavirus die Welt praktisch zum Stillstand bringt, beruhigen viele ängstliche Christen einander, dass Gott uns durch diese beängstigenden und unsicheren Zeiten führen wird. Doch wenn wir die biblischen Berichte über Plagen, Katastrophen und andere Krisen lesen, stellen wir fest: Gewöhnlich sind sie mit irgendeiner Art von Strafe oder Gericht Gottes verbunden. Ist es das, was in unserer Welt jetzt gerade vor sich geht? Vielleicht. Und wenn ja, warum sind gläubige Christen von Krankheit oder wirtschaftlichen Schwierigkeiten betroffen? Schauen wir uns an, wie diese Situation sich auf uns auf einer persönlicheren Ebene auswirken könnte, indem wir eine ähnliche Situation im Leben Elias betrachten.

Elia und die Dürre

Als der böse König Ahab Israel vom Herrn wegführte, kam Elia mit einer beängstigenden Botschaft von Gott, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen: Sie würden einer verheerenden Dürre ausgesetzt sein, die mehrere Jahre dauern würde. Ähnlich wie bei der heutigen Coronapandemie legte die Not ihre Gesellschaft lahm, und die Situation war äußerst ernst.

Was tat Elia in diesen Krisenjahren? Interessanterweise forderte der Herr ihn auf, mit einer Zeit der Selbstisolierung zu beginnen! Gott befahl Elia, allein am Bach Krith zu lagern (1Kön 17,3). Wir wissen nicht, ob Elia durch diese Zeit der Einsamkeit entmutigt war, weil er dachte, er würde in seinem „normalen“ Dienst mehr gebraucht werden – oder ob er die „Zeit der Einsamkeit“ nutzte, um seine Beziehung zum Herrn zu vertiefen. Wir wissen, dass er Gott vertraute und seinen Anweisungen folgte. Elia wurde auf wundersame Weise gespeist, und er trank aus dem Bach, einem natürlichen Wasservorrat.

Es sah aus, als liefe alles gut für Elia, aber der Bach trocknete bald aus, weil es nicht regnete (1Kön 17,7). Der Herr hatte dem Regen Einhalt geboten, als Er sich mit der Sünde Israels befasste, doch die Not traf auch Elia. Warum sollte der Herr zulassen, dass dies einem treuen Diener passierte?

Warum lässt Gott „Bäche“ versiegen?

Wenn Gott sich mit anderen Menschen befasst, ist manchmal auch unser persönliches Leben betroffen. Gott lässt vielleicht harte Zeiten oder Krankheiten zu, um die Aufmerksamkeit derer zu bekommen, die sich von Ihm abgewandt haben, aber Christen können zusammen mit ihnen Leid erfahren. Genau wie Elias Wasserversorgung kann auch unser natürliches Versorgungsmittel – unsere „Bäche“ – versiegen. Unsere Arbeitsplätze, unsere Gesundheit, unsere Freunde, unsere Freizeitaktivitäten sind allesamt „Bäche“, die gerade jetzt von der Coronapandemie betroffen sind. Warum lässt Gott zu, dass uns dies passiert? Hier sind einige mögliche Gründe:

1. Unser Glaube wächst

Ob du es glaubst oder nicht, ausgetrocknete Bäche können eine Antwort auf Gebete sein. Eine Antwort auf ein Gebet?! Ja!

Jakobus 5,17 sagt uns, dass Elia „ernstlich betete, dass es nicht regnen möge“, damit sich die Nation Israel zum Herrn bekehrte. Und Gott erhörte Elias Gebet. Aber als der Regen aufhörte, versiegte eine von Elias eigenen wichtigen Hilfsquellen. In ähnlicher Weise haben die meisten von uns schon oft dafür gebetet, dass die Augen der Ungläubigen geöffnet werden, damit sie Gott sehen. Vielleicht ist die gegenwärtige Pandemie eine Antwort auf diese Gebete – aber gleichzeitig werden auch wir auf die Probe gestellt.

Harte Zeiten mögen wie ein Tiefpunkt im Leben erscheinen, aber Gott nutzt diese Zeiten, um unser Vertrauen in Ihn aufzubauen. Prüfungen stärken unseren Glauben. Jakobus drückt es so aus: „Haltet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Prüfungen fallt, da ihr wisst, dass die Bewährung {o. Erprobung} eures Glaubens Ausharren bewirkt“ (Jak 1,2.3).

2. Wir werden für neue Wege im Dienst zubereitet

Gott benutzt ausgetrocknete Bäche vielleicht, um uns auf eine Veränderung, einen Wandel vorzubereiten. Elia musste umziehen, um Wasser zu finden. Gottes Plan für Elia war ein Umzug, ein Wohnortwechsel: Er wurde in die heidnische Stadt Zarpat versetzt. Dieser neue Standort war eine größere Herausforderung. Elia lebte im bescheidenen Haus einer armen, heidnischen Witwe. Soweit wir wissen, gab es in der Nähe keine anderen Gläubigen, mit denen er Gemeinschaft haben konnte. Er blieb dort „viele Tage“ (1Kön 18,1).

Sicherlich war diese „Adressenänderung“ nicht etwas, was Elia selbst gesucht hätte. Aber Gott benutzte einen ausgetrockneten Bach, um Elia zu einem neuen Dienstbereich zu bewegen, und Elias Gegenwart diente der Witwe und ihrer Familie (1Kön 17,14-24).

Gott kann dasselbe in unserem Leben tun. Selbst wenn wir das Gefühl haben, dass wir ein „aufrichtiges christliches Leben“ führen, kann es sein, dass Gott mehr von uns – oder von unserer Gemeinde – erwartet. Man kann mit Sicherheit sagen, dass die meisten von uns keine Veränderungen anstreben, doch vielleicht öffnet die Coronasituation unsere Augen, dass wir neue Gelegenheiten für persönliche Einsätze in unserer Gemeinschaft sehen. Oder vielleicht gibt eine Pause von unseren normalen Abläufen in unserer Gemeinde den Verantwortlichen in der Gemeinde einen völlig anderen Blickwinkel, wie sie ihren Gemeinden am besten dienen können. Schon jetzt sind viele Kirchen auf der ganzen Welt „gezwungen“, ihren Onlinedienst zu verstärken. Diese Veränderung wird letztlich zu einer viel größeren „cyber-kirchlichen“ Präsenz in unserer WiFi-gesteuerten Gesellschaft führen.

Wenn der Herr zulässt, dass irgendeine Arbeit, Aktivität oder Beziehung in unserem Leben austrocknet, können wir darauf vertrauen, dass all dies Teil seines Plans ist.

3. Krisen bringen uns in Verbindung mit Leiden

Gott lässt ausgetrocknete Bäche in unserem Leben vielleicht zu, um uns mit den Leiden anderer in Verbindung zu bringen. Das Volk Israel wurde durch die anhaltende Dürre auf die Knie gezwungen. Warum sollte Elia von dieser nationalen Krise völlig verschont bleiben? Obwohl ihn keine persönliche Schuld traf, ließ Gott ihn einen Teil des Leidens miterleben.

Auf die gleiche Weise lässt Gott vielleicht zu, dass wir die gleichen Nöte erfahren wie andere, damit wir uns in die leidenden Menschen dieser Welt einfühlen können. Wir werden wahrscheinlich eher motiviert sein zu versuchen, sie mit Verständnis, Fürsorge und der Liebe Christi zu erreichen.

4. Wir lernen Vertrauen

Sogar als Elia mit einer Dürre konfrontiert war und von der Wasserversorgung abgeschnitten war, lesen wir nicht, dass er unruhig, besorgt oder ängstlich war. Er ging dorthin, wohin der Herr ihn führte.

Gott kennt alle unsere Bedürfnisse und unsere Begrenztheit. Auf unserem Weg durch diese aktuelle Pandemie, eine schwierige Wirtschaftslage und was sonst noch kommen mag, wollen wir auf Gott vertrauen und offen sein für die Veränderungen, die Er vielleicht für uns bereithält.

„Zahlreich sind die Widerwärtigkeiten des Gerechten, aber aus ihnen allen errettet ihn der HERR“ (Ps 34,20).


Originaltitel: „God in the Midst of Crisis“
Quelle: www.growingchristians.org


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