Auswirkungen des Gestorbenseins mit Christus
Josua 5

John Nelson Darby

© J. Das, online seit: 26.11.2002, aktualisiert: 27.07.2023

Leitverse: Josua 5

Ich sehe einen offensichtlichen Unterschied zwischen der Wirkung der Errettung, die Christus für uns vollbracht hat, und den Bedingungen, die uns für den Genuss der Segnungen in den himmlischen Örtern passend machen. Als Israel in die Wüste geführt wurde, war in Bezug auf den Pharao seine Errettung abgeschlossen; sie war für immer beendet. Israel war vollständig erlöst. So ist es auch mit uns. Christus ist uns für den Durchzug durch die Wüste als Wolke, Manna, Wasser aus dem Felsen und was wir sonst alles brauchen, gegeben worden. Das beruht auf der reinen Gnade Gottes. In all diesen Umständen gibt es keinen Kampf. Gott gibt das Notwendige; die Wolke, das Manna und das Wasser sind immer da. Christus wurde gegeben, um allen unseren Bedürfnissen zu begegnen und uns Kraft mitzuteilen für die Reise durch die Wüste.

Wenn wir auf uns selbst sehen, dann finden wir uns unfähig, die Dinge, die unser sind, zu genießen. Doch in unserem Kapitel geht es nicht mehr darum, durch die Wüste zu ziehen, sondern um den Einzug in Kanaan. Dazu muss der Jordan überschritten werden. Jeder Fehler, den wir nun begehen, geschieht angesichts des Feindes unserer Seelen; jedes Versagen schwächt uns und beeinträchtigt unsere Freude. Soweit ein Christ sich in den himmlischen Örtern aufhält, befindet er sich in der Gegenwart des Feindes (Eph 6,12); wenn er nicht treu ist, kann er sich der Verheißungen nicht erfreuen.

Wir müssen das durchqueren, was unseren Weg aufhält – den Jordan, den Tod. Es ist wahr, wir finden dort alle Macht der Gnade, denn die Bundeslade steht in der Mitte des Jordan. Christus hat aus dem Tod einen Durchgang, einen Weg, gemacht. Der Tod ist unser (1Kor 3,22.23). Wir können die Verheißungen Gottes nur genießen, insoweit wir all den Dingen auf der Erde gestorben sind. Der Mensch wird als tot erachtet. Bis zum Jordan gab es das Manna. Christus ist da, um uns die Kraft zum Voranschreiten zu geben. Doch für uns liegt noch mehr bereit, nämlich die Freude an den Schätzen, die uns im Himmel gehören; aber zu ihrem Genuss müssen wir für alle irdischen Dinge tot sein. Wenn ich diesen Tod heute nicht verwirkliche, erfreue ich mich nicht himmlischer Dinge. Auf der einen Seite sehen wir, wie nicht mehr das Fleisch in uns wirkt und wir im Himmel die Frucht des Landes essen. Auf der anderen Seite durchziehen wir die Wüste, während Christus alle unsere Bedürfnisse erfüllt. Wir sind berufen, die himmlischen Örter zu genießen; doch dazu müssen wir den Jordan durchzogen haben. Dann erst können wir die Frucht des Landes der Verheißung essen.

Als Erstes, bevor Josua den Kriegszug begann, beschnitt er Israel, was ein Ausziehen des Leibes des Fleisches symbolisiert (Kol 2,11), d.h. ein Abwälzen der Schande Ägyptens. Vor unserer Bekehrung waren wir ausschließlich fleischlich; das ist die Schande Ägyptens, die einzige Frucht jenes Landes. Die Israeliten wurden zu Gilgal beschnitten, wodurch praktisch alles vernichtet wurde, was von Ägypten bis zu jenem Tag übriggeblieben war. Wir müssen immer nach Gilgal zurückkehren; dort müssen wir ständig lagern und das Böse abschneiden. Danach feierten sie das Passah. Davon finden wir keine Spur in der Geschichte der Wüstenreise, auf der sie noch nicht beschnitten waren. Es gibt eine wirkliche Gemeinschaft mit dem, was Christus gewesen ist. Doch diese können wir nur genießen, wenn wir beschnitten sind, wenn wir das Böse weggetan haben und uns selbst richten. In unserem Kapitel konnten sie das Passah nur zu Gilgal feiern. „Heiligkeit“ ohne diese Beschneidung ist schrecklich. Nach der Beschneidung erfreue ich mich der Heiligkeit Gottes in Christus. Die gerösteten Körner versinnbildlichen den auferstandenen Christus, der keine Verwesung gesehen hat. Wir genießen sie. Wir werden davon genährt. Es ist nicht das, was wir vorher in der Wüste benötigten.

Sowohl für den geistlichen Kampf als auch für die geistliche Freude müssen wir dieser Welt und der Sünde gestorben sein. Praktisch müssen wir das Fleisch ausgezogen haben. Wir müssen immer wieder nach Gilgal zurückkehren, um das Fleisch zu richten. Erst nach unserer Beschneidung und dem Passah essen wir von Dingen, die ohne die Beschneidung unser Tod und unser Verderben gewesen wären (1Mo 17,14; 2Mo 12,48).

Alle diese Dinge gehen voraus, bevor sich der Oberste des Heeres des HERRN für den Kampf vorstellt. Christus stellt Sich vor, um uns in den Kampf zu führen. Da Er der Oberste der Heerscharen ist, stellt Er Sich in gleicher Heiligkeit vor wie damals, als Er zu Mose sagte: „Ich bin, der ich bin“ (2Mo 3,14). Wenn Er Sein Volk in den Kampf und zum Sieg führt, ist Er genauso der Gott der Heiligkeit wie zu der Zeit, als Er unsere Erlösung bewirkte. Diese Heiligkeit muss sich auch im Verhalten Seines Volkes zeigen. So ging Er wegen der Sünde Achans nicht länger mit Seinem Volk (Jos 7). Keine Schwierigkeit kann bestehen, wenn Gott da ist; das Volk kann jedoch nicht vor seinen Feinden bestehen, wenn Er nicht da ist.

Vor dem Genuss der himmlischen Dinge müssen der Jordan und Gilgal – der Tod und das Ausziehen des Fleisches – erlebt worden sein. Dann essen wir von den Früchten des Landes Gottes. Es ist ein großer Gewinn und sehr kostbar, wenn wir unsere Vorrechte verwirklichen, indem wir mit der Sünde abgeschlossen haben.

Beide Gesichtspunkte treffen auf das Christenleben zu – sowohl die Wüste als auch der Kampf in Kanaan. Um stark zu werden, müssen wir den Dingen des Fleisches sterben. Dann ist alles unser. Auch Christus ist unser in Seiner Heiligkeit und Seiner Auferstehung. Wir besitzen den Herrn, der uns von Sieg zu Sieg führt und zu uns sagt: „Ziehe deinen Schuh aus von deinem Fuße.“

Gott gebe uns Gnade, um aus dem Tod Christi Nutzen zu ziehen und die Früchte des Landes – alles, was wir in Christus haben – zu genießen! Zu diesem Zweck müssen wir gestorben sein, ein beschnittenes Herz besitzen und immer wieder nach Gilgal zurückkehren, damit sich der Oberste des Heeres Jehovas in unserem Lager aufhalten kann. Wir sind schwach. Was sage ich? Schwach? – da doch Christus unsere Stärke ist!

Mögen wir das genießen, was uns in unserem himmlischen Kanaan geschenkt wurde!


Originaltitel: „Joshua 5“
The Prospect II (1849), S. 40-41; Collected Writings Bd. 16, S. 246-248
(im Deutschen herausgegeben und übersetzt von Joachim Das)

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