Reaktion auf eine Stellungnahme gegen die Lehre der Haushaltungen

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Auf der Website http://betanien.de/verlag/material/index.php?kategorie=Eschatologie geht es darum, dispensationalistische Wahrheit [die Lehre von den Haushaltungen oder den Wegen Gottes mit den Menschen] zu diskreditieren. Auf einer dieser Seiten befindet sich eine Gegenüberstellung der „klassischen dispensationalistischen Sicht“ und der Sichtweise des Autors H.-W. Deppe. Was uns besonders traurig macht, ist, dass hier ohne Textquellenangaben Behauptungen über die „klassische dispensationalistische Sicht“ aufgestellt werden, die uns bei unseren ganzen Studien bisher nie begegnet sind und die auch u.E. keinesfalls die Sichtweise des klassischen Dispensationalismus repräsentieren. Daher haben wir in einer dritten Spalte nun unser Verständnis des klassischen Dispensationalismus hinzugefügt und zur Begründung auf zahlreiche Artikel verwiesen, die zu diesem Thema auf der Seite www.soundwords.de/a9906.html zu finden sind.

Klassische dispensationalistische Sicht (nach Ansicht von H.-W. Deppe) Sicht von H.-W. Deppe SoundWords Sicht – größtenteils zurückzuführen auf J.N. Darby
Das AT kann ohne Berücksichtigung des NT ausgelegt werden. Das AT muss im Licht des NT ausgelegt werden. Generell ja! Dieser Grundsatz darf nur nicht als Vergeistlichungsalibi missbraucht werden. Es müssen bei der AT-Auslegung bestimmte Grundsätze beachtet werden, siehe Grundsätze prophetischer Auslegung – D. Schürmann.
So gilt vom Grundsatz gerade hier die ntl. Stelle in Römer 11,27: „Denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar.“
Der „neue Bund“ (Jer 31) gilt nicht der Gemeinde, sondern dem ethnischen Israel und betrifft die Wiederherstellung Israels im Tausendj. Reich. Der Neue Bund ist rein irdisch (laut J.N. Darby). Ohne neuen Bund in Jesu Blut keine Erlösung – der Bund gilt der Gemeinde. Ohne neuen Bund kein Hohepriestertum Christi (Heb 7,22.26 „insofern ist Jesus auch Bürge eines besseren Bundes geworden.“ „Denn ein solcher Hoherpriester geziemte uns auch: heilig, unschuldig, unbefleckt, abgesondert von den Sündern und höher als die Himmel geworden,“). Wir haben in Christus einen himmlischen Hohenpriester als „Bürge eines besseren Bundes“. Der Bund wird nach Hebräer 8 mit dem Haus Israel und Juda geschlossen und zwar auf dieser Erde. Das Blut ist das Blut des neuen Bundes, das ist wahr, aber wenn Christen errettet werden, dann durch das Blut Christi und nicht, weil ein Bund mit ihnen geschlossen wurde.
Römer 5,9: „Vielmehr nun, da wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn gerettet werden vom Zorn.“ – Der Bund wird mit Israel geschlossen. Wir genießen gleiche oder ähnliche Segnungen, die der Bund in sich vereint, zum Beispiel die Vergebung der Sünden (siehe Heb 8). Auch wir glauben, dass der Herr Jesus ein hohepriesterliches Amt im Himmel für die Gläubigen heute ausübt, und wir glauben auch, dass Er Bürge eines besseren Bundes ist. Das sagt aber nicht, dass der Bund mit uns geschlossen ist.
Im Tausendj. Reich werden wieder Sündopfer eingeführt (nach dem buchstäblichen Verständnis von Hes 40,39; 42,13; 44,19ff. (40:39) Und in der Torhalle waren zwei Tische auf dieser und zwei Tische auf jener Seite, um auf ihnen das Brandopfer und Sündopfer und Schuldopfer zu schlachten.“ „(42:13) Und er sprach zu mir: Die Zellen im Norden und die Zellen im Süden, die vor dem abgesonderten Platz sind, sind die heiligen Zellen, wo die Priester, die dem HERRN nahen, die hochheiligen Dinge essen sollen. Dahin sollen sie die hochheiligen Dinge legen, sowohl das Speisopfer als auch das Sündopfer und das Schuldopfer; denn der Ort ist heilig.“ „(44:19) Und wenn sie in den äußeren Vorhof hinausgehen, in den äußeren Vorhof zum Volk, so sollen sie ihre Kleider, in denen sie gedient haben, ausziehen und in den heiligen Zellen niederlegen und andere Kleider anziehen, damit sie nicht das Volk mit ihren Kleidern heiligen.“ etc.). Eine Rückkehr zu den Sündopfern (oder ein Glaube daran) ist dem Hebräerbrief zufolge eine schreckliche Missachtung des Opfers Christi (Heb 10,18 „Wo aber eine Vergebung derselben ist, da ist nicht mehr ein Opfer für die Sünde.“.26ff.). Natürlich handelt es sich nicht mehr um dieselben Opfer, wie sie im Alten Testaments dargebracht wurden. Vorausweisen auf das Opfer Christi können Opfer materieller Art nach dem Kreuz nicht mehr. Das ist ganz klar. Aber die Opfer im Tausendj. Reich bekommen ihre Daseinsberechtigung auch nicht durch einen Hinweis, sondern durch einen Rückverweis auf das Opfer Christi.
R.A. Huebner schreibt:
„Die Herrschaft Christi im Tausendjärigen Reich ist also ein großer Schritt nach vorn, ein großer Schritt nach oben, verglichen mit der Stellung Israels und der Nationen in den Zeiten des Alten Testamentes, wenn man es betrachtet vom Standpunkt der Entwicklung der Wege Gottes in seiner Regierung auf der Erde und der Erkenntnis Israels bezüglich des Heils. Es wird nämlich ,ganz Israel‘ gerettet sein (Röm 11,26 „und so wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: „Aus Zion wird der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden;“) und vor Gott stehen in nationaler Sohnschaft (Röm 9,4 „die Israeliten sind, deren die Sohnschaft ist und die Herrlichkeit und die Bündnisse und die Gesetzgebung und der Dienst und die Verheißungen;“), wenn die Erkenntnis des Herrn die Erde bedecken wird, wie die Wasser das Meer (Jes 11,9 „Man wird weder Böses tun noch Verderben anrichten auf meinem ganzen heiligen Berg; denn die Erde wird voll Erkenntnis des HERRN sein, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken.“), wenn der Herr allein erhoben sein wird (Jes 2,11 „Die hochmütigen Augen des Menschen werden erniedrigt, und die Überheblichkeit der Männer wird gebeugt werden; und der HERR wird hoch erhaben sein, er allein, an jenem Tag.“) usw.“
Zu den Hebräerstellen siehe den Artikel: Buchstäbliche Opfer im Tausendjährigen Reich? – D. Schürmann
Auch das aaronitische Priestersystem wird wieder eingeführt (nach dem buchstäblichen Verständnis von Hes 40,46; 43,19; 44,15 (40:46) Und die Zelle, deren Vorderseite nach Norden liegt, ist für die Priester, die den Dienst des Altars versehen. Das sind die Söhne Zadoks, die aus den Söhnen Levis dem HERRN nahen, um ihm zu dienen.“ „(43:19) Und du sollst den Priestern, den Leviten, die vom Geschlecht Zadoks sind, die mir nahen, spricht der Herr, HERR, um mir zu dienen, einen jungen Stier zum Sündopfer geben.“ „(44:15) Aber die Priester, die Leviten, die Söhne Zadoks, die den Dienst meines Heiligtums versehen haben, als die Kinder Israel von mir abirrten, sie sollen mir nahen, um mir zu dienen, und sollen vor mir stehen, um mir das Fett und das Blut darzubringen, spricht der Herr, HERR.“ etc.). Christus ist Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks, daher kann es in Seinem Reich kein Zurück zur aaronitischen Priesterschaft geben. Es wird kein Zurück zum aaronitischen Priestertum geben. Das machen wir in folgendem Artikel deutlich gemacht:
Wird es im Tausendjährigen Reich ein aaronitisches Priestertum geben? – R.A. Huebner
Israelogie ist das „Missing Link“ der systematischen Theologie. Christologie ist das „Missing Link“ der Israelogie. Christus ist der rechtmäßige Erbe der Verheißungen an Israel. Christus ist der verheißene Same Abrahams von 1. Mose 22. Das heißt aber nicht, dass alle Verheißungen an Israel nun in Christus und der Gemeinde erfüllt werden  wie auch immer das gehen soll –, wenn man sich die Verheißungen an Israel im Einzelnen einmal anschauen würde. Folgender Artikel geht näher darauf ein:
Gottes Verheißungen an Abraham W. Kelly
Jesus hat die jüdisch-irdische Reichserwartung letztlich bestätigt. Christus hat das jüdische Reichsverständnis korrigiert von einem irdisch-natürlichen zu einem himmlisch-geistlichen: zum Beispiel Matthäus 5,3.10.19.20; 11,11; 12,28; 13,11.19.24.31.33.43-47; 16,19; 18,3ff.; 19,14 (5:3) Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel.“ „(5:10) Glückselig die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer ist das Reich der Himmel.“ „(5:19) Wer irgend nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und die Menschen so lehrt, wird der Geringste heißen im Reich der Himmel; wer irgend aber sie tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel. (5:20) Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht bei weitem übersteigt, werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.“ „(11:11) Wahrlich, ich sage euch: Unter den von Frauen Geborenen ist kein Größerer aufgestanden als Johannes der Täufer; der Kleinste aber im Reich der Himmel ist größer als er.“ „(12:28) Wenn ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch gekommen.“ „(13:11) Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Weil es euch gegeben ist, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu erkennen, ihnen aber ist es nicht gegeben;“ „(13:19) Sooft jemand das Wort vom Reich hört und nicht versteht, kommt der Böse und reißt weg, was in sein Herz gesät war; dieser ist es, der an den Weg gesät ist.“ „(13:24) Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel ist einem Menschen gleich geworden, der guten Samen auf seinen Acker säte.“ „(13:31) Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel ist gleich einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte,“ „(13:33) Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen: Das Reich der Himmel ist gleich einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Maß Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war.“ „(13:43) Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in dem Reich ihres Vaters. Wer Ohren hat, [zu hören,] der höre! (13:44) Das Reich der Himmel ist gleich einem im Acker verborgenen Schatz, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker. (13:45) Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Kaufmann, der schöne Perlen sucht; (13:46) als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie. (13:47) Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Netz, das ins Meer geworfen wurde und Fische von jeder Art zusammenbrachte,“ „(16:19) Ich werde dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben; und was irgend du auf der Erde binden wirst, wird in den Himmeln gebunden sein, und was irgend du auf der Erde lösen wirst, wird in den Himmeln gelöst sein.“ „(18:3) und sprach: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.“ „(19:14) Jesus aber sprach: Lasst die Kinder und wehrt ihnen nicht, zu mir zu kommen, denn solcher ist das Reich der Himmel.“. Der Herr Jesus hat die jüdische Friedensreicherwartung nicht aufgehoben, aber Er hat ein Reich in einer geheimnisvollen Gestalt nach Matthäus 13,11 „Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Weil es euch gegeben ist, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu erkennen, ihnen aber ist es nicht gegeben;“ eingeführt. H.-W. Deppe scheint hier „Reich der Himmel“ mit „Himmelreich“ zu verwechseln.
Israel ist das Zentrum der Heilsgeschichte, die Jetztzeit mit der Gemeinde ist nur ein Einschub. Christus ist das Zentrum der Heilsgeschichte, sein jetziges Heil kein Nebengleis. Gottes Ziel mit der Erlösung ist, alles in Christus zusammenzufassen (Eph 1). Es gibt kein jetziges Heil und damaliges Heil. Das Heil (d.i. die Rettung) ist für alle Gläubigen gleich. Israel ist das Zentrum der Verheißungen an Abraham, wovon jedoch auch die Nationen nicht ausgenommen sind (1Mo 12,1.2 (1) Und der HERR hatte zu Abram gesprochen: Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde. (2) Und ich will dich zu einer großen Nation machen und dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen; und du sollst ein Segen sein!“). Die Gemeindezeit ist tatsächlich eine Zeit, die im AT keine Berücksichtigung findet; wie auch, es ist ja das Geheimnis, das Paulus durch seine Predigt offenbarte (Eph 3; Kol 1,26.27 (26) das Geheimnis, das von den Zeitaltern und von den Geschlechtern her verborgen war, jetzt aber seinen Heiligen offenbart worden ist, (27) denen Gott kundtun wollte, welches der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses ist unter den Nationen, das ist: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit;“; Tit 1,2 „in der Hoffnung des ewigen Lebens, das Gott, der nicht lügen kann, verheißen hat vor ewigen Zeiten;“; Röm 16,25 „Dem aber, der euch zu befestigen vermag nach meinem Evangelium und der Predigt von Jesus Christus, nach der Offenbarung des Geheimnisses, das ewige Zeiten hindurch verschwiegen war,“). Auch wir glauben, dass es Gottes ewiger Vorsatz war, in Christus alles zusammenzufassen (Eph 1,10 „für die Verwaltung der Fülle der Zeiten: alles unter ein Haupt zusammenzubringen in dem Christus, das, was in den Himmeln, und das, was auf der Erde ist, in ihm,“), aber in zwei Sphären – siehe:
Wird das Tausendjährige Reich ein Schritt zurück sein? – R.A. Huebner
Es besteht keinerlei Kontinuität zwischen Israel und Gemeinde. Eine deutliche Kontinuität zwischen Israel und den ersten Jüngern bzw. der Gemeinde wird gelehrt in den Evangelien, der Apostelgeschichte, in Römer 9–11, Epheser 2–3 etc. Es gibt nicht zwei, sondern nur eine Heilskörperschaft, die Heidenchristen sind darin „miteinverleibt“ und „Mitbürger“ Israels und „Miterben“. Das NT wendet viele atl. Begriffe bildhaft auf die Gemeinde an: Jude (Röm 2), Israel (Gal 6,16 „Und so viele nach dieser Richtschnur wandeln werden – Friede über sie und Barmherzigkeit, und über den Israel Gottes!“; Röm 9,6 „Nicht aber, dass das Wort Gottes hinfällig geworden wäre; denn nicht alle, die aus Israel sind, diese sind Israel,“; Heb 8,8.10 „Denn tadelnd spricht er zu ihnen: „Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, da werde ich in Bezug auf das Haus Israel und in Bezug auf das Haus Juda einen neuen Bund vollziehen;“ „Denn dies ist der Bund, den ich dem Haus Israel errichten werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Indem ich meine Gesetze in ihren Sinn gebe, werde ich sie auch auf ihre Herzen schreiben; und ich werde ihnen zum Gott und sie werden mir zum Volk sein.“), Tempel, auserwähltes Geschlecht, heilige Nation, königliches Priestertum (1Pet 2), Kinder Abrahams, zwölf Stämme in der Zerstreuung (Jak 1), Zion (Heb 12,22 „sondern ihr seid gekommen zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem; und zu Myriaden von Engeln, der allgemeinen Versammlung;“) etc. Es gibt ein „Israel nach dem Fleisch“ (1Kor 10,18) und ein „Israel Gottes“ (Gal 6,16, vgl. Röm 9,6 „Nicht aber, dass das Wort Gottes hinfällig geworden wäre; denn nicht alle, die aus Israel sind, diese sind Israel,“). Neben dieser Kontinuität gibt es selbstverständlich auch Diskontinuitäten wie das vollbrachte Heil Christi, der Abschluss der biblischen Offenbarung und die Einsetzung des neuen Bundes.  An dieser Stelle können wir nur den ausgezeichneten Artikel von W.J. Ouweneel empfehlen:
Sind die Nationen in Israel „einverleibt“? – W.J. Ouweneel.
Dieser Artikel macht deutlich, dass es diese Kontinuität, von der H.-W. Deppe spricht (bei der die Heidenchristen in Israel einverleibt werden), nicht existiert, wenn auch nicht geleugnet wird, dass eine gewisse Kontinuität darin besteht, dass die Apostel mit AT-Grundsätzen ihren jüdischen Brüdern klarmachen, dass es nichts Unnatürliches ist, dass die Nationen gesegnet würden. Das NT wendet den Begriff Jude und Israel nicht auf die Gemeinde an. Siehe Der wahre Jude und der Israel Gottes – D. Schürmann. Zion in Hebräer 12,22 „sondern ihr seid gekommen zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem; und zu Myriaden von Engeln, der allgemeinen Versammlung;“ hat mit der Gemeinde nichts zu tun (die wird in der Versammlung der Erstgeborenen gefunden). Zwölf Stämme der Zerstreuung hat nur in H.-W. Deppes Vorstellungen etwas mit der Gemeinde zu tun. Dass das irdische Volk ein Priestertum hatte und das himmlische Volk ein Priestertum ist, hat mit Kontinuität nicht viel zu tun. Das Heil Christi ist gerade keine Diskontinuität, sondern gerade die Kontinuität (siehe Röm 3,25.26 (25) den Gott dargestellt hat als ein Sühnmittel durch den Glauben an sein Blut, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden (26) unter der Nachsicht Gottes; zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, dass er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesus ist.“). Von der Einsetzung des neuen Bundes wird nur als noch in der Zukunft liegend gesprochen, siehe Hebräer 8,8-10 (8) Denn tadelnd spricht er zu ihnen: „Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, da werde ich in Bezug auf das Haus Israel und in Bezug auf das Haus Juda einen neuen Bund vollziehen; (9) nicht nach dem Bund, den ich mit ihren Vätern machte an dem Tag, als ich ihre Hand ergriff, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen; denn sie blieben nicht in meinem Bund, und ich kümmerte mich nicht um sie, spricht der Herr. (10) Denn dies ist der Bund, den ich dem Haus Israel errichten werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Indem ich meine Gesetze in ihren Sinn gebe, werde ich sie auch auf ihre Herzen schreiben; und ich werde ihnen zum Gott und sie werden mir zum Volk sein.“.
„Ganz Israel wird errettet werden“ (Röm 11,26) bezieht sich auf das nationale Israel. Alle zur Zeit der Wiederkunft Jesu lebenden Juden werden sich dann zu Christus bekehren. In Römer 11,26 „und so wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: „Aus Zion wird der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden;“ steht nicht „danach wird …“, sondern „so wird ganz Israel errettet werden“. Das „so“ bezieht sich auf den vorher beschriebenen Prozess, dass natürliche und wilde Zweige (Juden und Heiden) zu einem Ölbaum (ins Volk Gottes) zusammengefügt werden. Offenbar bildet dieser Ölbaum dieses „ganz Israel“, die Heidenchristen sind darin „miteinverleibt“ (Eph 3,6; vgl. 2,19). Dieses Erstreben der „Vollzahl“ der erretteten Juden geschieht in der Jetztzeit (vgl. Röm 11,5.12-14 „So besteht nun auch in der jetzigen Zeit ein Überrest nach Auswahl der Gnade.“ „(12) Wenn aber ihr Fall der Reichtum der Welt ist und ihr Verlust der Reichtum der Nationen, wie viel mehr ihre Vollzahl! (13) Euch aber, den Nationen, sage ich: Insofern ich nun der Apostel der Nationen bin, ehre ich meinen Dienst, (14) ob ich auf irgendeine Weise sie , die mein Fleisch sind, zur Eifersucht reizen und einige von ihnen erretten möge.“). „Ganz Israel“ ist offenbar die Summe der Vollzahl der Juden und der Vollzahl der Nationen (Röm 11,25 „Denn ich will nicht, Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt sei, damit ihr nicht euch selbst für klug haltet: dass Israel zum Teil Verhärtung widerfahren ist, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen ist;“). Eine andere akzeptable Auslegung ist, unter „ganz Israel“ nur die Vollzahl der erwählten Juden, den Überrest Israels, zu verstehen, der in der Jetztzeit gebildet wird (Röm 11,5.12-15.31 „So besteht nun auch in der jetzigen Zeit ein Überrest nach Auswahl der Gnade.“ „(12) Wenn aber ihr Fall der Reichtum der Welt ist und ihr Verlust der Reichtum der Nationen, wie viel mehr ihre Vollzahl! (13) Euch aber, den Nationen, sage ich: Insofern ich nun der Apostel der Nationen bin, ehre ich meinen Dienst, (14) ob ich auf irgendeine Weise sie , die mein Fleisch sind, zur Eifersucht reizen und einige von ihnen erretten möge. (15) Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird die Annahme anderes sein als Leben aus den Toten?“ „so haben auch jetzt diese an eure Begnadigung nicht geglaubt, damit auch sie unter die Begnadigung kommen.“). Ob die Aussage über den sog. klassischen Dispensationalismus so stimmt, ist fraglich. Solch eine Aussage haben wir zumindest nie gefunden. Wir glauben nicht, dass sich alle bekehren werden, wenn der Herr Jesus wiederkommt. Es ist vielmehr so, dass das Gericht alle jene wegraffen wird, so dass am Ende nur noch gläubige Israeliten in Israel vorhanden sind, die dann die Grundlage für das Tausendj. Friedensreich bilden werden. Nach Sacharja 13,8 „Und es wird geschehen im ganzen Land, spricht der HERR: Zwei Teile davon werden ausgerottet werden und verscheiden, aber der dritte Teil davon wird übrig bleiben.“ werden zwei Drittel ausgerottet werden: „Und es wird geschehen im ganzen Lande, spricht Jahwe: Zwei Teile davon werden ausgerottet werden und verscheiden, aber der dritte Teil davon wird übrigbleiben.“ Siehe auch Hesekiel 20,34.35 (34) Und ich werde euch herausführen aus den Völkern und euch aus den Ländern sammeln, in die ihr zerstreut worden seid, mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm und mit ausgegossenem Grimm. (35) Und ich werde euch in die Wüste der Völker bringen und dort mit euch rechten von Angesicht zu Angesicht;“. Römer 11,26.27 (26) und so wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: „Aus Zion wird der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden; (27) und dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.““ gibt die Antwort auf die Frage, wie ganz Israel errettet werden wird: „Und also wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: Es wird aus Zion der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden; und dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.“
„So“
wird ganz Israel gerettet werden!
Nebenbei zeigt die Benutzung von „so“ zum Beispiel in 1. Korinther 11,28; 14,25 (11:28) Jeder aber prüfe sich selbst, und so esse er von dem Brot und trinke von dem Kelch.“ „(14:25) das Verborgene seines Herzens wird offenbar, und so, auf sein Angesicht fallend, wird er Gott anbeten und verkündigen, dass Gott wirklich unter euch ist.“ und 1. Thessalonicher 4,17 „danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein.“ dass sich „so“ (houtos) keinesfalls immer auf einen vorher beschriebenen Prozess bezieht.
Das ethnische Israel hat heute das göttliche Mandat, das Land Palästina einzunehmen. Das Volk Israel wurde als Gericht Gottes aus dem Land vertrieben und hat kein biblisch legitimiertes Recht (vielleicht aber ein politisch-völkerrechtliches), nun das Land mit kriegerischen oder politischen Mitteln einzunehmen. Das Volk Israel braucht geistlicherweise das Evangelium von Jesus und nicht Palästina. Die Landverheißungen aus 1. Mose wurden bereits vollständig in Josua 21,43ff. „Und so gab der HERR Israel das ganze Land, das er ihren Vätern zu geben geschworen hatte; und sie nahmen es in Besitz und wohnten darin.“ erfüllt. Welcher klassische Dispensationalist vertritt wohl solch eine Meinung? Wir kennen keinen. Israel hat derzeit überhaupt kein Mandat von Gott, da es sich in dem Zustand von Hosea 1 befindet: „Lo-Ammi“ (Nicht-mein-Volk). Erst Buße und Vertrauen auf Gott, wird ihnen auch die Landverheißungen Gottes wieder!!!bringen und erfüllen. Siehe: Dispensationalistische oder bundestheologische Sicht – 5. Mose 28–30
Die Verheißungen, die Gott Israel gegeben hat, sind nicht auf die Gemeinde übertragbar. Die Heidenchristen sind mit den Gläubigen aus Israel „Miterben der Verheißung“ (Eph 3,6). „Wenn ihr aber des Christus seid, so seid ihr damit Abrahams Nachkommenschaft und nach Verheißung Erben“ (Gal 3,29). Die Hoffnung der Gemeinde ist dabei ebenso himmlisch wie die Hoffnung der atl. Gläubigen aus Israel (Heb 11,10.13.16 „denn er erwartete die Stadt, die Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.“ „Diese alle sind im Glauben gestorben und haben die Verheißungen nicht empfangen, sondern sahen sie von fern und begrüßten sie und bekannten, dass sie Fremde und ohne Bürgerrecht auf der Erde seien.“ „Jetzt aber trachten sie nach einem besseren, das ist himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott genannt zu werden, denn er hat ihnen eine Stadt bereitet.“). Das wahre Israel wurde um gläubige Heiden erweitert. Hier wird einiges durcheinandergeworfen. Man muss hier schon ein wenig differenzieren. Die Verheißungen speziell an Israel sind natürlich nicht auf die Gemeinde übertragbar. Aber die Verheißung, von der in Galater 3,29 „Wenn ihr aber Christi seid, so seid ihr denn Abrahams Nachkommen und nach Verheißung Erben.“ die Rede ist, ist unter anderem jene, dass Abraham „glaubte“ und dass dieser Glaube ihm zur Gerechtigkeit gerechnet wurde. Diese Verheißung ist aber unabhängig von den Verheißungen an Israel.
Auch hier der Hinweis auf den Artikel: Gottes Verheißungen an Abraham – W. Kelly
Gott hat zwei Bräute: Israel und die Gemeinde. Gott hat eine Braut: die Gemeinde aus Juden und Heiden, das „Israel Gottes“ Auch hier wüssten wir gerne, welcher klassische Dispensationalist dies lehrt. Das ist natürlich falsch, weil 1. es der Herr Jesus ist, der eine irdische und eine himmlische Braut hat. Die himmlische Braut finden wir vor allem in Epheser 5 und Offenbarung 19 und die irdische Braut in Jesaja 62,5.2 „Denn wie der Jüngling sich mit der Jungfrau vermählt, so werden deine Kinder sich mit dir vermählen; und wie der Bräutigam sich an der Braut erfreut, so wird dein Gott sich an dir erfreuen.“ „Und die Nationen werden deine Gerechtigkeit sehen und alle Könige deine Herrlichkeit; und du wirst mit einem neuen Namen genannt werden, den der Mund des HERRN bestimmen wird.“. Die irdische Braut ist auch nicht Israel, sondern Jerusalem!
Die gläubigen Israeliten haben eine andere Zukunft als die Gläubigen der Gemeinde. Die am Kreuz abgebrochene „Zwischenwand der Umzäunung“ (Eph 2,14) wird künftig wieder aufgerichtet. Die Schrift unterscheidet nicht zwischen der Zukunft der Gläubigen aus Israel und aus den Nationen. Es gibt nur eine Heilskörperschaft, in der keine Trennung eingeführt werden darf. Ergebnisse des Werkes vom Kreuz werden nicht rückgängig gemacht. Welcher klassische Dispensationalist schreibt das? Es kann überhaupt keine Rede davon sein, dass die Zwischenwand der Umzäunung künftig wieder aufgerichtet wird; siehe Sind die Nationen in Israel „einverleibt?“ – W.J. Ouweneel [Siehe besonders die Anmerkung der Redaktion zu diesem Thema in diesem Artikel!].
Nach der Entrückung wird Gott sein Handeln mit dem ethnischen Israel als Gottesvolk wieder aufgreifen. Diese Lehre ist in der Schrift nicht zu finden. Die Entrückung ist klarer Bestandteil der NT-Lehre, sie wird in folgendem Artikel näher ausgeführt: Welche Gläubigen gehen durch die große Drangsal? – A. Remmers im Zusammenhang mit den Ereignissen, die sich nach dieser Entrückung ereignen werden.
Die Entrückung findet sieben Jahre vor der Wiederkunft Jesu statt – vor der „großen Trübsal“. Eine solche Lehre ist in der Schrift nicht zu finden. Ein Studium des Wortes „Trübsal“ im NT zeigt, dass wir als Christen stets in der Trübsal leben. Die Lehre einer künftigen siebenjährigen Trübsalszeit beruht auf dem willkürlichen Einfügen eines langen Zeitraums zwischen der 69. und 70. Jahrwoche Daniels. Das gibt aber der Text von Daniel 9 nicht her. Das Einfügen eines undefinierten Zeitraumes ist zwingend erforderlich, nicht weil es dort explizit steht, sondern weil andere Ereignisse, die dort beschrieben werden, zum großen Teil noch nicht erfüllt sind. Im Weiteren gibt es ganz markante Gründe, anzunehmen, dass es sich hier um einen Einschub handeln muss, siehe:
Der 6-fache Segen nach Abschluss der 70. Jahrwoche – R.A. Huebner. Das ist in Harmonie mit anderen Schriftstellen.
Siehe: Gibt es Raum für eine „himmlische Einschaltung“ im Alten Testament? – R.A. Huebner.
Der Thron Davids wird erst in der Zukunft auf der Erde aufgerichtet.  Christus ist auferstanden, um sich zur Rechten Gottes auf den Thron Davids zu setzen (Apg 2,34 „Denn nicht David ist in die Himmel aufgefahren; er sagt aber selbst: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten,“). Das Königtum Davids (die „Hütte Davids“) ist nach Apostelgeschichte 15,16ff. „„Danach will ich zurückkehren und die Hütte Davids wieder aufbauen, die verfallen ist, und ihre Trümmer will ich wieder aufbauen und sie wieder aufrichten;“ in Christus wieder aufgerichtet (vgl. Apg 13,34 „Dass er ihn aber aus den Toten auferweckt hat, damit er nicht mehr zur Verwesung zurückkehre, hat er so ausgesprochen: „Ich werde euch die zuverlässigen Gnaden Davids geben.““). Somit haben wir das messianische Reich in verborgener Weise jetzt (1Kor 15,25 „Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat.“; Heb 10,12.13 (12) Er aber, nachdem er ein Schlachtopfer für Sünden dargebracht hat, hat sich auf immerdar gesetzt zur Rechten Gottes, (13) fortan wartend, bis seine Feinde hingelegt sind als Schemel seiner Füße.“ u.a.) und in allumfassender Weise in der kommenden Herrlichkeit. Auch hier wird nicht gesehen, dass der Thron Davids etwas anderes ist als zur Rechten Gottes des Thrones Gottes. Wir lesen in Apostelgeschichte 2,34 „Denn nicht David ist in die Himmel aufgefahren; er sagt aber selbst: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten,“ nichts vom Thron Davids. Wer da etwas davon liest, betreibt eindeutig Eisegese. Zu Apostelgeschichte 15,16ff. „„Danach will ich zurückkehren und die Hütte Davids wieder aufbauen, die verfallen ist, und ihre Trümmer will ich wieder aufbauen und sie wieder aufrichten;“ siehe: Gibt es Raum für eine „himmlische Einschaltung“ im Alten Testament? – R.A. Huebner.
In Offenbarung 20 können alle atl. Prophezeiungen über das messianische Reich hineinplatziert werden. Offenbarung 20 sagt nichts über eine Wiederherstellung Israels. Ein Hineinlegen vieler atl. Prophezeiungen in diese Stelle ist exegetisch nicht gerechtfertigt. Da entscheidende Stellen wie Römer 9–11; Offenbarung 20 und 2. Petrus 3 keine Wiederherstellung Israels lehren, haben deren Vertreter im NT keinerlei exegetischen Rückhalt. Selbst verständlich sagt Offenbarung 20 nichts über die Wiederherstellung Israels, es gibt aber in anderen Kapiteln der Offenbarung Hinweise auf die Errettung eines Überrests. Gerade Römer 9–11 zeigt, dass es eine Wiederherstellung Israels gibt. Siehe: Die Bedeutung des edlen Ölbaumes – C. Briem. Die Offenbarung hat es aber mit der Erde im Allgemeinen zu tun, wie auch das Tausendj. Reich, was schon das AT zeigt.
 

 

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