Wird es im Tausendjährigen Reich ein aaronitisches Priestertum geben?
Hesekiel 40–48

Roy A. Huebner

© SoundWords, online seit: 26.11.2005, aktualisiert: 03.08.2020

Leitverse: Hesekiel 40–48

Es ist wahr, dass der Geist immer hier war (vergleiche 1Mo 1,2 usw.); und doch ist Er gekommen (Joh 14–16; Apg 2). Der Punkt ist der: Er kam in einer speziellen Funktion. Er wohnt in den Gläubigen (1Kor 6,19 usw.) und in der Gemeinde (1Kor 3,16 usw.); zu diesem Zweck war Er von dem Vater und von dem verherrlichten Sohn gekommen: um in den einzelnen Christen und in der Gemeinde zu wohnen. Wenn die Gläubigen entrückt sind, wird der Geist in dieser speziellen Funktion nach der Entrückung weg sein (2Thes 2,7). Er wird immer noch hier sein, um mit den Einzelnen zu handeln, so wie Er es in alttestamentlichen Zeiten getan hat, um Seelen durch die neue Geburt lebendig zu machen. Es wird allerdings eine große Veränderung für Israel unter dem Neuen Bund im Tausendjährigen Reich geben.

Christus wird nicht länger im Himmel verborgen sein (mit dem Heiligen Geist auf der Erde in dieser besonderen Funktion), sondern wird vom Himmel her offenbart worden sein (2Thes 1,7). Diese Veränderung beinhaltet die Tatsache, dass das Israel im Tausendjährigen Reich nicht dieselbe Stellung hat wie diejenigen, die während der Zeit der Verwerfung Christi leben und die den Heiligen Geist innewohnend haben, der in dieser speziellen Fähigkeit dazu herabgekommen ist. Zu jener Zeit wird die Nation Israel als Ganzes gerettet sein (Röm 11,26) und der Bundessegen wird bedeuten, dass Gott ihrer Sünden nie mehr gedenken wird (Heb 8). So wird die Stellung Israels im Neuen Bund viel größer sein als die der Gläubigen im Alten Testament. In Bezug auf die Entwicklung der Wege Gottes auf der Erde ist das ein gewaltiger Schritt nach vorn. Berufung und Regierung werden in Israel an jenem Tag wieder zusammen vereinigt werden, aber dann unter dem Neuen Bund und unter der Regierung Christi. Christus regiert nicht über die Kirche; Er wird regieren über Israel und die ganze Erde und wir werden mit Ihm regieren. Der Christ ist himmlisch und nicht Teil der irdischen Ziele Gottes in der Regierung auf der Erde.

Die Schriftstellen, die von dem Zugang zu Gott sprechen, liefern eine interessante Illustration davon. Weil der Vorhang nicht zerrissen war, hatte Israel damals keinen Zugang, bis auf den Hohepriester einmal im Jahr, und das nicht ohne Blut. Der Vorhang ist nun zerrissen, und durch sein Blut haben wir Freimütigkeit, in das Heiligste zu gehen (Heb 10,19). Das Heiligste, in das wir eintreten, ist im Himmel selbst. Ist das auch von Israel im Tausendjährigen Reich wahr? Nein. Israel hat eine irdische Anbetung. Der Tempel im Tausendjährigen Reich wird keinen Vorhang haben, sondern er wird zweiflügelige Türen haben (Hes 41,23). Das deutet an, dass ein größeres Maß an Zugang da ist als bei einem nicht zerrissenen Vorhang, aber doch nicht der ungehinderte Zugang, den wir genießen – übrigens wird die Anbetung Israels auf der Erde sein und nicht im Himmel selbst.

Darüber hinaus wird Israel immer noch eine Klasse von Personen haben, die Priester sind. Sie sind Söhne Aarons, und ganz besonders die Söhne Zadoks haben einen speziellen Platz (Hes 40–48). Denn Gott beabsichtigt, seine Verheißung zu erfüllen, die Er dem treuen Pinehas, dem Vorfahren der Söhne Zadoks, in Bezug auf den Bund gegeben hatte. Aber obwohl sie Söhne Aarons sind, werden sie unter dem Priester auf seinem Thron stehen (Sach 6,13). Das Priestertum Christi wird nach der Ordnung Melchisedeks sein, einer Ordnung, die gegründet ist auf das ein für alle Mal vollendete Werk. Das gibt den Opfern im Tausendjährigen Reich ihren Charakter und so werden diese Opfer Erinnerungen sein an das ein für alle Mal geschehene Werk und passend für ein irdisches Volk. Aber immer noch ist es so, dass Israels Platz nicht einmal im Heiligtum des irdischen Tempels ist, ausgenommen repräsentativ durch das Priestertum.

Ergänzung der Redaktion:

Das aaronitische Priestertum Das Priestertum im Tausendjährigen Reich
  • diente dazu, Jahr für Jahr für eine Sühnung zu sorgen am großen Versöhnungstag
  • geht von der Grundlage aus, dass Gott der Sünden des Volkes nie mehr gedenken wird
  • hat mit Gott zu tun als einem, der hinter einem geschlossenen Vorhang verborgen war
  • kennt eine zweiflügelige Tür zum Heiligsten
  • hatte mit einem Hohenpriester zu tun, der selbst mit Schwachheit umgeben war
  • kennt einen unveränderlichen König-Priester auf seinem Thron
  • kannte nur Opfer, die nie wirklich Sünden vergeben konnten, sondern nur darauf hinwiesen, dass der Mensch einen Stellvertreter braucht
  • kennt nur Opfer, die an ein ein für alle Mal geschehenes, vollgültiges Opfer erinnern

 


Auszug aus „Eternal Life as Presented in John Will not be Possessed by Millennial Israel“
aus From New Birth to New Creation, S. 82

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