Was wird durch die Taufe zum Ausdruck gebracht?
1. Petrus 3,20-22

Willem Johannes Ouweneel

© SoundWords, online seit: 18.09.2001, aktualisiert: 22.04.2022

Leitverse: 1. Petrus 3,20-22

1Pet 3,20-22: … die einst ungehorsam waren, als die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in die wenige, dass ist acht Seelen, durch Wasser gerettet wurden, welches Gegenbild auch euch jetzt errettet, das ist die Taufe (nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches, sondern das Begehren eines guten Gewissens vor Gott), durch die Auferstehung Jesu Christi, der, in den Himmel gegangen, zur Rechten Gottes ist, indem Engel und Gewalten und Mächte ihm unterworfen sind.

Was heißt „durch Wasser gerettet“?

Warum kommen wir nicht unter das Gericht? Weil wir errettet werden! Wie wurde Noah errettet? Wie kam es, dass Noah nicht in das Gericht kam? Denn es ist nicht so, dass Gott ihn wegnahm von dieser Welt, so wie Er es mit Henoch getan hat. Nein, er musste gerade durch die Sintflut hindurchgehen. So steht das hier „durch Wasser“. Man kann das so lesen, wie es in der Anmerkung steht: „durch Wasser hindurch“. Man kann es auch so lesen, dass Gott sagt: „durch das Mittel des Wassers“. Gott benutzte das Wasser, um Noah von der alten, ungerechten Welt in eine neue Welt hinüberzubringen. So wurde er gleichsam von dem Wasser errettet, und das Interessante dabei ist – und ich betone das, weil wir sonst im nächsten Vers auch nicht die Taufe verstehen –: Das Wasser an sich war das Wasser des Gerichtes!

Der Übergang in eine neue Welt

Es war das Wasser des Todes! Wie kann Todeswasser uns erretten? Das kann es! Wenn wir wenigstens einen Schutz haben inmitten dieser Wasser – das war die Arche. Diese Arche war ein sicherer Platz für Noah und seine Familie, um durch die Todeswasser hindurchzugehen, und so wurden die Wasser, anstatt dass sie ihn auch richteten, nur ein Hilfsmittel, ein Hilfsmittel, um von der alten, ungerechten Welt befreit zu werden und hinübergetragen zu werden in eine neue Welt, von der die Ungerechten gar keine Ahnung hatten. So sagt Petrus, so ging es damals. So wird es einmal mit euch gehen, wenn der Herr Jesus wiederkommt. Aber in gewisser Hinsicht habt ihr das jetzt auch schon so erlebt. Ihr seid eigentlich jetzt schon in eine neue Welt hinübergebracht. Also nicht nur in der Zukunft bei dem endgültigen Gericht, aber eben weil das Reich Gottes jetzt schon in einer Zwischenform besteht, ist in gewisser Hinsicht diese Sache schon Wirklichkeit geworden. Petrus sagt: Wir sind gleichsam schon durch das Wasser des Todes, durch das Wasser des Gerichtes, in eine neue Welt, in eine reine, gerechte, heilige Welt hinübergebracht. Wodurch denn? Durch die Taufe!

Die Taufe als das Gegenbild

Die Taufe ist hier ein Gegenbild: „… durch Wasser gerettet wurden, welches Gegenbild auch euch jetzt errettet, das ist die Taufe.“ Zuerst: Was ist ein Gegenbild? Ein Gegenbild ist nicht das Umgekehrte von einem Bild. Es ist nicht so, dass die Taufe das Umgekehrte bedeutet wie die Sintflut; es bedeutet dasselbe wie die Sintflut. Aber Gegenbild bedeutet das einem anderen Bild entsprechende Bild. Die Sintflut ist hier das Bild, die Taufe ist hier das Gegenbild, der Tod des Herrn ist die Wirklichkeit die Erfüllung. So sollte man die drei unterscheiden. Ein Gegenbild ist ein anderes, ein neues Bild, das dem vorhergehenden Bild entspricht. So wie zwei Dinge ineinander passen, zusammengehören. Und so ist das auch hier mit der Taufe. Die Taufe nämlich hat dieselbe Bedeutung wie diese Sintflut. Die Sintflut ereignete sich durch Wasser, Taufe ereignet sich auch durch Wasser. Und in beiden Fällen bedeutet das Wasser auch dasselbe. Damals waren es Wasser des Todes – Gerichtswasser. Bei uns ist es auch so.

Die Taufe hat nichts mit der Wiedergeburt zu tun

Millionen von Christen meinen, dass die Taufe etwas mit Leben zu tun hat. Sie glauben, dass man durch die Taufe wiedergeboren wird. Das ist die Auffassung bei der römisch-katholischen Kirche, aber auch bei vielen Protestanten, die die Wiedergeburt mit der Taufe verbinden. Wir haben schon in Kapitel 1 gesehen, wie falsch das ist.

Die Taufe spricht vom Tod

Nein, die Taufe spricht vom Tod. Römer 6 macht das ganz deutlich: Wir sind auf den Tod des Herrn Jesus getauft worden. Die Taufe ist natürlich ein Sinnbild. Wenn es hier steht, dass man durch die Taufe errettet wird, dann ist das natürlich nicht durch die äußere Handlung – denn die Taufe an sich ist auch ein Bild –, sondern wir werden errettet durch das, von dem die Taufe ein Bild ist. Wovon ist sie ein Bild? Von dem Gericht, von dem Gericht des Todes. Nun, wie ist das denn möglich? Wie kann man von einem Gericht errettet werden? Wie kann man durch den Tod errettet werden?

Wir werden getauft auf den Tod des Herrn Jesus. Also ein lebendiger Sünder, lebendig in dieser Welt, wird jetzt aus dieser Welt genommen, und er wird gebracht unter den Tod des Herrn Jesus – sinnbildlich durch die Taufe. Ist das eine Errettung? Einen lebendigen Menschen zu nehmen und ihn unter den Tod zu bringen? Das ist doch eben das Schlechteste, was man tun kann, oder? Um jemanden zu erretten, sollte man einen lebendigen Menschen doch nicht unter den Tod bringen! Ja, aber pass auf! – Diese lebendigen Menschen in dieser Welt werden bald unter das Gericht kommen, und in dieser ganzen Welt wird man diesem Gericht nicht entgehen können, denn das Todesgericht wird über das ganze Weltall kommen. Nur an einen Ort nicht, da wird das Gericht nicht hinkommen. Warum nicht? Weil das Gericht schon da war, weil es schon sein Werk getan hat. Und wo ist das? Das ist in dem Grab des Herrn Jesus. In seinem Tod da gibt es kein Gericht mehr, weil Er dort das Gericht getragen hat. Und darum sind Christen so töricht – in den Augen der Welt –, lebendige Menschen aus dieser Welt zu nehmen und sie unter den Tod Christi zu bringen, weil dieser Tod für sie nicht Gericht bedeutet, weil Christus das Gericht getragen hat. Hier steht es auch unmittelbar nach den Klammern: „durch die Auferstehung Jesu Christi“, Er hat den Tod überwunden. In dieser ganzen Welt gibt es keinen sicheren Platz für das Gericht, nur einen Platz – dort wo der Herr Jesus ist. Er ist gestorben und auferweckt. Und wir lassen uns freiwillig unter seinen Tod bringen.

Durch die Taufe die Seite des Verworfenen wählen

Das ist ein Bekenntnis, das ist ein Zeugnis für diese Welt. Wir sagen dadurch zu dieser Welt: Wir wollen einfach nicht mehr unter euch sein, denn das Gericht kommt über euch und dann würden wir auch mitgeschleppt werden; wir sondern uns daher von dieser Welt ab und wir stellen uns – wohin stellen wir uns? – auf den törichtsten Ort in den Augen dieser Welt, denn Christus ist ja derjenige, der verloren hat in dieser Welt. Er wurde verworfen, Er ist gestorben für seine Ideale, Er hat verloren und die Welt hat gesiegt, Er ist verworfen. Wo ist Er jetzt? Im Grab! So hat die Welt Ihn zuletzt gesehen. Sie haben gesehen, wie sein Leib in das Grab gelegt wurde. Das Törichtste, was ein Mensch tun kann, ist, sich auf die Seite des Verworfenen zu stellen, das ist, sich auf die Seite des Toten zu stellen. So denkt die Welt, sie lebt in dieser Welt und möchte dieses Leben festhalten und genießen, jeden Tag. So wie man es tat in den Tagen Noahs: Man hat dieses Leben genossen, bis das Gericht kam, und dann stellte sich heraus, dass dieses Leben in dieser Welt gerade der unsicherste Platz war im ganzen Weltall. Denn über diese ganze Erde kam das Gericht, und es gab keinen Platz auf der ganzen Erde, wo man sicher war vor diesem Gericht, nur einen Platz – in der Arche. Was Noah tat, war genauso töricht in den Augen dieser Welt: Er ging in die Arche. Was soll ein Mensch mitten auf dem Land in einem großen Schiff? Die Tür wurde hinter ihm geschlossen – von Gott selbst –, und sieben Tage dauerte es noch, bevor die Sintflut kam. Was haben die Menschen gelacht! Was soll ein Mensch eingeschlossen in einem Schiff, mitten auf dem Land? Das ist wohl der törichtste Platz – bis das Gericht kam und sich herausstellte, dass diese Arche der sicherste Platz war. Denn in diese Arche konnte das Gericht nicht hineindringen, das ist die Taufe. Die Taufe bedeutet, dass es hier auf dieser Erde nur einen sicheren Platz gibt: Das ist auf der Seite des Verworfenen und Gestorbenen.

Wie kann die Taufe „erretten“?

Und dann verstehen wir auch, in welcher Hinsicht die Taufe errettet. Denn manche haben große Schwierigkeiten damit. Wie kann die Taufe wohl erretten? Wie kann der Tod des Herrn Jesus, des Verworfenen, erretten? Aber jetzt können wir das verstehen, was erretten heißt. Erretten heißt hier – so wie die Arche Noah von dieser bösen Welt errettet hat und ihn auf eine neue Welt, in eine Auferstehungswelt gebracht hat –, dass die Taufe uns sichtbar für diese Erde als ein öffentliches Zeugnis von der einen Partei wegbringt – das ist die Partei des Satans, der Sünde, der Welt –, und öffentlich gehen wir zu der anderen Partei hinüber und wir stellen uns auf die Seite des Verworfenen und der Verworfenen. Denn die ganze Brüderschaft ist verworfen in dieser Welt. Das ist ja ein mächtiges Zeugnis!

Unterschiedliche Bedeutungen des Wortes „Errettung“

Errettung ist etwas, was wir im Allgemeinen mit dem Himmel verbinden, und das ist auch gut. Wir haben die Errettung der Seelen; dadurch sind wir fähig, in den Himmel hineinzugehen. Wir haben auch gesehen in Kapitel 1, dass die Errettung in Verbindung steht mit der Herrlichkeit des kommenden Herrn. Denn die völlige Errettung ist, wenn der Herr Jesus kommen wird, um sein Reich hier zu gründen.

Aber hier haben wir Errettung in einer anderen Bedeutung. Errettung bedeutet für uns jetzt (wie gerade erwähnt) eine Errettung, die wir besitzen, verbunden zu sein mit einem verherrlichten Herrn im Himmel – das ist ein wenig schwierig –, aber wenn wir dies verstehen können, dann ist es ganz schön. Epheser 2 sagt uns: „Wir sind errettet.“ Wie? Indem wir verbunden sind mit einem verherrlichten Herrn im Himmel. Da ist unsere Stellung „in Christus versetzt in himmlischen Örtern“; die erste Bedeutung der Errettung, die wir jetzt besitzen, ist, verbunden zu sein mit einem verherrlichten Herrn im Himmel.

Damit hat aber die Taufe nichts zu tun! Aber errettet zu sein heißt auch – und das ist eine sehr unbekannte Bedeutung des Wortes –, errettet zu sein bedeutet auch, hier auf Erden verbunden zu sein mit einem verworfenen Christus. Ich wiederhole das noch einmal: Unsere wahre christliche Stellung ist, verbunden zu sein mit Christus im Himmel. Jeder Gläubige, getauft oder nicht, würde ich fast sagen, ist in Christus versetzt in den himmlischen Örtern. Aber jeder Christ sollte auch für diese Erde errettet sein, dass heißt: Es soll öffentlich nicht nur das klarwerden, was in seinem Herzen geschehen ist Gott gegenüber, als er Buße tat, sondern es sollte öffentlich klarwerden, auf welcher Seite er steht. Er kann in seinem Herzen alles in Ordnung gebracht haben, aber öffentlich noch auf der Seite der Welt stehen. Es sollte ein öffentliches Zeugnis folgen, dass er nicht nur verbunden ist mit einem verherrlichten Herrn im Himmel – das ist eine Glaubenssache der Seele –, sondern dass er auch verbunden sein möchte mit einem verworfenen Christus auf Erden. Und das hat alles zu tun mit dem Petrusbrief.

Durch die Taufe verbunden mit einem verworfenen Christus

Das bedeutet, dass wir leiden müssen, weil wir eben öffentlich durch das Zeugnis der Taufe uns auf die Seite des gestorbenen Herrn gestellt haben. Darum verstehen wir auch, dass die Taufe in Verbindung steht mit dem Reich der Himmel. Denn das Reich Gottes besteht jetzt aus allen Knechten des verworfenen Herrn.

Alle solche, die durch diese Taufe jetzt dieses Zeugnis abgelegt haben, haben gesagt: Wir stehen auf der Seite des Verworfenen, Er ist unser Herr, wir wollen Ihn anerkennen, seinen Rechten wollen wir nachfolgen. Wir stehen auf seiner Seite und wir haben mit der Welt gebrochen, wir haben nichts mehr mit dieser Welt zu tun – das ist das Reich der Himmel! Darum sagt Matthäus 28 ganz deutlich, wo der Herr Jesus zu den Jüngern spricht, dass sie durch die Taufe die Menschen in das Reich Gottes hineinlassen sollten. Und so haben die Jünger es auch am Pfingsttag gemacht. Und jetzt komme ich zu einer wichtigen Anwendung.

Die Taufe als ein öffentlicher Seitenwechsel

Denn wir müssen wieder bedenken, dass hier zu Juden gesprochen wird. Und zu diesen Juden wird hier gesagt: Ihr seid errettet. Wovon? Von einer bösen Welt, nicht nur von einer bösen Welt, sondern auch von einem bösen Volk. Was geschah am Pfingsttag? Da standen die zwölf Jünger. Wie wurden die getauft? Petrus kann hier nicht sagen: „Errettet uns“, denn er war gar nicht getauft. Wer sollte ihn getauft haben? Er hatte ja die Schlüssel des Reiches, er bildete mit den hundertzwanzig, auf welche der Heilige Geist kam, das Reich der Himmel. Sie standen drinnen und Petrus hatte die Schlüssel und er sollte jetzt, weil er den Schlüssel des Reiches hatte, andere durch die Taufe hineinführen, und so wurden die dreitausend getauft. Er wurde selbst nicht getauft, brauchte er auch nicht, er war schon drin, in dem Augenblick, als der Heilige Geist auf ihn kam. Aber der Heilige Geist kam nicht automatisch auf das böse Volk, das den Herrn Jesus verworfen hatte. Keiner von ihnen empfing den Heiligen Geist, bevor sie öffentlich von der falschen Seite, von dem Volk, das den Herrn Jesus verworfen hatte, zu der anderen Seite hinübergegangen war. Sie fragten: „Was müssen wir tun?“ Solche, die im Herzen berührt waren durch das Wort, das gepredigt wurde – und da sagt Petrus, sie sollten sich taufen lassen und dann würden sie den Heiligen Geist empfangen. Und er sagt auch dabei: „Lasst euch retten von einem verkehrten Geschlecht!“

Das ist Errettung, so wie nicht oft unter uns darüber gesprochen wird. Das ist aber auch Errettung. Wir sind nicht nur errettet von der Hölle, um zum Himmel gehen zu können, wir sind errettet von einer bösen Welt, wo wir hier auf dieser Erde auf der Seite des Gestorbenen, des Verworfenen stehen. Sie sollten sich retten lassen von diesem verkehrten Geschlecht. Nicht nur innerlich. Es genügte nicht, dass sie nur innerlich eine Entscheidung für Christus trafen – dann würden sie den Heiligen Geist nicht bekommen. Nein, das musste öffentlich geschehen und im nächsten Vers steht unmittelbar, wie das geschah: „Sie nahmen das Wort an und ließen sich taufen.“ Von dem bösen Volk, das Christus verworfen hatte, so dass jeder, der noch zu diesem Volk gehörte, auch mit verantwortlich war dafür sie mussten sich öffentlich davon trennen, durch diese öffentliche Handlung, und so kamen sie auf die Seite des Verworfenen zu stehen. Da empfingen sie Vergebung, da empfingen sie den Heiligen Geist.

Die Taufe bei Paulus

So war es auch bei Paulus. Paulus wurde bekehrt auf dem Weg nach Damaskus. Da war alles in Ordnung, da war er fähig, um zum Himmel zu gehen, da war er verbunden mit einem verherrlichten Christus im Himmel. Aber wo stand er auf dieser Erde? Wo stand er für diese Erde? Auf der falschen Seite. Er stand noch auf der Seite des Volkes. Und jetzt kommt Ananias zu ihm und sagt: „Lasse dich taufen und deine Sünden abwaschen.“ Nun, sagen wir, wie ist das denn möglich, seine Sünden waren doch schon abgewaschen? Ja, innerlich für Gott, aber noch nicht für diese Erde. Für diese Erde stand er noch auf der Seite des Volkes, das Christus gekreuzigt hatte. Er sollte auch durch ein öffentliches Zeugnis klarmachen, wo er jetzt stünde, und erst dann würde auch für diese Welt in Bezug auf seinen Platz in dieser Welt keine Sünde mehr an ihm haften. Darum ist die Taufe so wichtig.

Für diese jüdischen Christen war die Taufe das Rettungsmittel gewesen. So wie die Arche Noah und seine Familie aus dieser Welt befreit hatte, so waren diese jüdischen Christen durch diese Taufe aus dem bösen Volk befreit, und sie standen auf der Seite des Christus.

Das Wasser an sich kann hat keine Bedeutung

Und nun sehen wir, wie wichtig es ist, was nun folgt: „… nicht ein Ablegen der Unreinigkeit des Fleisches.“ Also hier sehen wir, dass das Wasser an sich nicht diese Bedeutung hat. Es ist nicht so, dass es geweihtes Wasser ist, dass es irgendein Ritualismus ist – das hat mit Christentum gar nichts zu tun. Das war bei dem Alten Testament so, da war es das Reinigungswasser in 4. Mose 19, das nur die äußere Unreinheit des Fleisches reinigen konnte.

Das Taufwasser reinigt auch nur den Körper, aber es ist ein Bild. Es spricht von dem Tod, aber von dem Tod des Christus. Das Gericht ist ausgeübt auf ihn. Es hat ausgewütet, es hat keine Wirkung mehr, es ist kraftlos geworden durch die Auferstehung Christi. Und so werden wir auf seine Seite gestellt und wir sind frei von dem Gericht durch die Auferstehung Jesu Christi. Und was machen wir jetzt?

Das Begehren eines guten Gewissens

Und daraus sehen wir, dass es nicht in Bezug auf den Himmel ist. In Bezug auf unsere Stellung als Zeugen Christi in dieser Welt ist die Taufe so äußerst wichtig. Was steht hier: „Es ist das Begehren eines guten Gewissens vor Gott.“ Derjenige, der sich taufen lässt, sagt: „Gott, hier stehe ich, ich gehörte früher zu den Sündern, ich gehörte früher zu denen, die gar nicht mit dir gerechnet haben, die nur taten nach dem Willen ihres eigenen Fleisches, aber fortan möchte ich nur deinen Willen tun.“ Es ist das Begehren eines guten Gewissens, es ist die Bitte an Gott: „Gott, jetzt möchte ganz dem Herrn Jesus folgen, ich bin jetzt in das Reich Gottes hineingetreten, ich stehe jetzt auf Deiner Seite, Herr Jesus. Herr Jesus, ich möchte Deine Rechte anerkennen. Ich möchte nur das tun, was Du mir gebieten wirst. Gib mir ein gutes Gewissen. Bewahre mich davor, dass ich irgendetwas tue, dass ungerecht ist, so dass ich vielleicht leiden müsste wegen der Ungerechtigkeit. Gib mir Gnade, um der Gerechtigkeit willen zu leben und vielleicht leiden zu müssen, zu sterben vielleicht, weil du ja so gestorben bist für die Gerechtigkeit.“

Die Taufe hat mit der Erde zu tun

So ist es auch in Römer 6: unter den Tod Christi gebracht. Warum? Auf dass wir in Neuheit des Lebens wandeln werden. Das ist ein ganz neues Leben, nicht ein Leben, wie die Welt es hat. Früher lebten wir in dieser Welt, sagt Paulus, jetzt seid ihr unter den Tod Christi gebracht. Nicht, um selbst jetzt zu sterben. Denn Christus ist auferweckt, auf dass ihr jetzt jenseits des Todes, jenseits des Gerichtes in einem ganz neuen Leben, auf einer ganz neuen Weise leben würdet für Gott. Darum ist die Taufe für diese Erde von größter Bedeutung.

Die Taufe zeigt uns, wo wir stehen. Öffentlich haben wir uns auf seine Seite gestellt. Was die Welt auch irgend davon denken möchte. Wie kommt es, dass Christen so etwas tun, was so töricht ist in den Augen dieser Welt, und sich auf die Seite des Verworfenen stellen? Die Antwort ist einfach: weil wir mit geistlichen Augen über den Tod hinwegschauen. Was sehen wir da? Den auferstandenen Christus – mehr noch: Wir sehen Ihn, der „in den Himmel gegangen, zur Rechten Gottes ist, indem Engel und Gewalten und Mächte ihm unterworfen sind“.

Das ist das Reich Gottes; wenn wir den Schlüssel zu diesem Brief haben, wird alles leicht verständlich. Wir kennen Christus, wie die Welt Ihn nicht kennt. Sie sieht nur den Verworfenen und deshalb sind auch wir verworfen. Aber wir schauen weiter. Er ist noch nicht öffentlich über diese Welt gestellt, so dass ihm alles unterworfen ist. Aber grundsätzlich sehen wir hier schon, wie Hebräer 2 es sagt: „Wir sehen aber Jesus, verherrlicht zur Rechten Gottes.“ Alles ist Ihm grundsätzlich schon unterworfen, und der Augenblick sollte einfach noch kommen, dass es auch öffentlich gesehen wird. Es gibt Leute, die sich auf die Seite des Gestorbenen stellen, weil sie Ihn kennen als den Lebendigen, als den Verherrlichten, und so fangen sie mit einem neuen Leben auf dieser Erde an. Wenn man auf dem Sterbebett liegt, würde die Taufe nicht viel Bedeutung mehr haben, genauso wie für den Mörder am Kreuz. Das Leben auf der Erde war für ihn vorüber. Aber wenn wir noch ein Leben vor uns haben auf dieser Erde, dann ist die Taufe gleichsam ein Anfang eines neuen Leben, ein Leben, wo wir jetzt mit den Dingen des Herrn rechnen, wo wir für Ihn leben mit einem guten Gewissen in Neuheit des Lebens.


Nach einem Vortrag

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