„Folge mir nach!“
Jesu Fußstapfen nachfolgen

Roger Liebi

© R. Liebi, online seit: 01.01.2001, aktualisiert: 23.09.2017

Im Neuen Testament findet man elf Stellen, die davon sprechen, wie der Herr Jesus verschiedene Menschen mit dem direkten und persönlichen Befehl „Folge mir nach!“ zur konsequenten Jüngerschaft berief. Es sind dies folgende Verse: Matthäus 8,22; 9,9;19,21 (8:22) Jesus aber spricht zu ihm: Folge mir nach und lass die Toten ihre Toten begraben.“ „(9:9) Und als Jesus von dort weiterging, sah er einen Menschen am Zollhaus sitzen, Matthäus genannt, und er spricht zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach.“ „(19:21) Jesus sprach zu ihm: Wenn du vollkommen sein willst, so geh hin, verkaufe deine Habe und gib sie den Armen, und du wirst einen Schatz in den Himmeln haben; und komm, folge mir nach!“; Markus 2,14; 8,34; 10,21 (2:14) Und als er vorüberging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zollhaus sitzen, und er spricht zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach.“ „(8:34) Und als er die Volksmenge samt seinen Jüngern herzugerufen hatte, sprach er zu ihnen: Wenn jemand mir nachfolgen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach.“ „(10:21) Jesus aber blickte ihn an, liebte ihn und sprach zu ihm: Eins fehlt dir: Geh hin, verkaufe, was du hast, und gib es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir nach!“; Lukas 5,27; 9,59; 18,22 (5:27) Und danach ging er hinaus und sah einen Zöllner, mit Namen Levi, am Zollhaus sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach!“ „(9:59) Er sprach aber zu einem anderen: Folge mir nach! Der aber sprach: Herr, erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben.“ „(18:22) Als aber Jesus es hörte, sprach er zu ihm: Noch eins fehlt dir: Verkaufe alles, was du hast, und verteile es an die Armen, und du wirst einen Schatz in den Himmeln haben; und komm, folge mir nach!“; Johannes 1,43 und 21,19 (1:43) Am folgenden Tag wollte er aufbrechen nach Galiläa, und er findet Philippus; und Jesus spricht zu ihm: Folge mir nach!“ „(21:19) Dies aber sagte er, andeutend, mit welchem Tod er Gott verherrlichen sollte. Und als er dies gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach!“.

Für die damaligen Menschen war der Ausspruch „Folge mir nach“ etwas Vertrautes. Im damaligen Sprachgebrauch in Israel war dies nämlich eine stehende Redensart. Mit diesem Ruf – hebräisch lautet er „lech acharaj!“ – beriefen Rabbiner (= jüdische Schriftgelehrte) junge Leute zum Studium der Heiligen Schriften in ihrer Schule. So hatten die Rabbiner jeweils ihre eigenen „Jünger“. (Das im Neuen Testament mit „Jünger“ übersetzte Wort bedeutet übrigens im Prinzip einfach „Schüler“ oder „Student“.)

Doch aufgepasst: Die Rabbiner verstanden sich allerdings nicht einfach als Wissensvermittler in dem Sinn, wie sich heute vielleicht die Mehrheit der Lehrer in unserer Gesellschaft sieht. Nein, sie wollten tatsächlich als moralische Vorbilder gelten, die von ihren Studenten nachgeahmt werden sollten. Sie gingen voraus, die Studenten folgten ihnen.

Der Herr Jesus, der Rabbi aus Galiläa, erwartete von seinen Jüngern, dass sie von Ihm lernten, das Wort Gottes richtig zu verstehen. Was bedeutet für dich heute das „Bibelstudium“? Betreibst du Bibelstudium neben dem täglichen Lesen des Wortes Gottes? Verstehst du dich als Schüler des Herrn Jesus? Lernst du von Ihm?

Der Herr Jesus möchte aber nicht, dass wir einfach nur so unseren Kopf füllen mit Tatsachen und Wahrheiten aus der Bibel. Er möchte, dass wir danach leben, indem wir seinen Fußstapfen nachfolgen und so sein Beispiel nachahmen (1Pet 2,21 „Denn hierzu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten, euch ein Beispiel hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt;“).

Zwischen „Kopf“ und „Füßen“ eines Jüngers muss daher ein richtiges Verhältnis bestehen. Wenn der Kopf vor lauter Wissen immer größer wird und die Füße in ihrer Größe konstant bleiben, wird es gefährlich. Der physikalische Schwerpunkt des Körpers verschiebt sich dabei immer mehr nach oben – und plötzlich kommt es zu einem verhängnisvollen Sturz! Nachfolge in der Schule des Herrn Jesus ist aber eine ganze Sache: Liebe zum Wort Gottes und der tiefe Wunsch, mit der Kraft Gottes die Lehre des Herrn auch tagtäglich treu auszuleben.

Es ist doch ein gewaltiges Vorrecht, in der Nachfolge des größten aller Rabbiner zu stehen! Bedenken wir: Der Herr Jesus ist nicht irgendein Mensch. Er ist der ewige Gott, der „im Fleisch gekommen“ ist! Von Ihm gilt der Ausspruch im Buch Hiob: „Siehe, Gott handelt erhaben in seiner Macht; wer ist ein Lehrer wie er?“ (Hiob 36,22). Deshalb muss man sagen: Der Herr Jesus ist nicht ein Rabbi unter anderen. Er ist der Lehrer! Dies wird auch besonders deutlich in Matthäus 23,8: „Ihr aber, lasst ihr euch nicht Rabbi nennen; denn einer ist euer Lehrer, ihr alle aber seid Brüder.“ Freust du dich, von Ihm lernen zu dürfen (Mt 11,29.30 (29) Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen; (30) denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“)?


Originaltitel: „Und nochmals: Folge mir nach“
aus Folge mir nach, 1/1994, S. 31

Weitere Artikel des Autors Roger Liebi (256)

Weitere Artikel in der Kategorie Nachfolge (74)


Hinweis der Redaktion:

Die SoundWords-Redaktion ist für die Veröffentlichung des obenstehenden Artikels verantwortlich. Sie ist dadurch nicht notwendigerweise mit allen geäußerten Gedanken des Autors einverstanden (ausgenommen natürlich Artikel der Redaktion) noch möchte sie auf alle Gedanken und Praktiken verweisen, die der Autor an anderer Stelle vertritt. „Prüft aber alles, das Gute haltet fest“ (1Thes 5,21). – Siehe auch „In eigener Sache ...

Bibeltexte im Artikel anzeigen