Leitverse: Lukas 12,16-21
Lk 12,16-21: Jesus sagte aber ein Gleichnis zu ihnen und sprach: Das Land eines gewissen reichen Menschen trug viel ein. Und er überlegte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Denn ich habe keinen Raum, wohin ich meine Früchte einsammeln soll. Und er sprach: Dies will ich tun: Ich will meine Scheunen niederreißen und größere bauen und will dahin all meinen Weizen und meine Güter einsammeln; und ich will zu meiner Seele sagen: Seele, du hast viele Güter daliegen auf viele Jahre; ruhe aus, iss, trink, sei fröhlich. Gott aber sprach zu ihm: Du Tor! In dieser Nacht fordert man deine Seele von dir; was du aber bereitet hast, für wen wird es sein? So ist der, der für sich selbst Schätze sammelt und nicht reich ist in Bezug auf Gott.
Aktuellen Statistiken zufolge bearbeitet Amazon jeden Tag mehr als 1,6 Millionen Pakete. Das sind mehr als achtzehn Bestellungen pro Sekunde! Ich weiß nicht, wie das überhaupt möglich ist, aber es sagt viel aus über unseren Drang, immer mehr zu kaufen. Ich meine, wie oft bestellen wir bei Amazon, ohne überhaupt darüber nachzudenken?
Es ist zwar nicht grundsätzlich „falsch“, neue Dinge zu kaufen, aber die Bibel lehrt einen ausgewogenen, zielgerichteten Umgang mit Besitz. Einkaufsgewohnheiten und persönliche finanzielle Entscheidungen können heikle Themen sein, doch in Gottes Augen sind sie wichtig.
In Lukas 12,16-21 erzählt Jesus ein Gleichnis, das Aufschluss darüber gibt, wie Christen nicht nur ihre Ausgaben, sondern auch ihren Reichtum, ihre Kapitalanlagen, ihre Ersparnisse betrachten sollten. In dem Gleichnis erntet ein reicher Mann mehr Getreide, als seine Scheunen fassen können. Er lobt sich selbst für seinen Erfolg und beschließt, größere Scheunen für seinen Überfluss zu bauen. Diese Lösung klingt sehr „amerikanisch“, nicht wahr? Er hatte zu viel Zeug, also lautete seine Devise: Ich brauche mehr Platz, damit ich mehr Zeug haben kann! Er wäre ein perfekter Kandidat gewesen für eine Fernsehfolge von „Hamsterer im ersten Jahrhundert“.
Man könnte argumentieren, der Mann habe klug gehandelt, indem er seine Kapitalanlagen geschützt und vorausschauend geplant habe. Und tatsächlich empfehlen mehrere Verse in den Sprüchen, dass wir sorgfältig für die Zukunft planen sollten.[1] In diesem Fall jedoch bezeichnete Jesus diesen Mann als „Tor“ (Lk 12,20). Warum? Weil er irdischen Reichtum begehrte, ohne eine reiche Beziehung zu Gott zu haben (Lk 12,21).
Wie können wir also die Fehler des reichen Mannes vermeiden und unsere Ausgaben und Finanzen anders angehen? Betrachten wir einige Beispiele.
1. Wir können Gott für das danken, was wir haben
Das Gleichnis sagt nichts darüber, dass der reiche Mann Gott für seine reiche Ernte gedankt hätte. Er erkannte nicht an, dass alles, was er besaß – seine Gesundheit, seine Kraft, seine geistigen Fähigkeiten und sein materieller Reichtum –, ein Geschenk des Herrn war:
- 1Kor 4,7: Was aber hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber auch empfangen hast, was rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?
Heute meinen wir oft, wir hätten das Recht, einen bestimmten Lebensstil zu pflegen. Wir denken vielleicht sogar, wir hätten ein gewisses Maß an Wohlstand verdient, aber die Bibel unterstützt so ein Anspruchsdenken nicht. Stattdessen sollen wir wie David beten:
- 1Chr 29,12-13: Reichtum und Ehre kommen von dir, und du bist Herrscher über alles; und in deiner Hand sind Macht und Stärke, und in deiner Hand ist es, alles groß und stark zu machen. Und nun, unser Gott, wir preisen dich, und wir rühmen deinen herrlichen Namen.
2. Wir können mit anderen teilen und Gott um Führung bitten
Anstatt dass der reiche Mann Gottes Willen suchte, wie er seine reiche Ernte am besten verwenden konnte, dachte er lieber daran, wie er sein Geld für sich selbst anlegen konnte: in neue Gebäude und in einen üppigen Lebensstil.
Achten wir einmal darauf, wie in den Versen 17 bis 19 die Betonung auf „ich“ und „mein“ liegt:
- Lk 12,17-19: Was soll ich tun? Denn ich habe keinen Raum, wohin ich meine Früchte einsammeln soll. … Ich will meine Scheunen niederreißen und größere bauen und will dahin all meinen Weizen und meine Güter einsammeln; und ich will zu meiner Seele sagen: [Meine] Seele, du hast viele Güter daliegen auf viele Jahre.
Welch einen Gegensatz sehen wir in 2. Korinther 9,10-11! Dort heißt es: Wenn Gott uns mit Überfluss gesegnet hat, dann sollen wir diesen teilen!
- 2Kor 9,10-11: Denn es ist Gott, der … gibt. … Ihr werdet empfangen, damit ihr umso großzügiger geben könnt. Und wenn wir eure Gabe denen bringen, die sie nötig haben, werden sie Gott von Herzen danken.[2]
Stellen wir uns die Auswirkungen vor, wenn wir unsere Finanzen mit einem Herzen angingen, das darauf ausgerichtet ist, Gott zu verherrlichen und anderen ein Segen zu sein! Diese Weisheit ist nicht nur in der Bibel zu finden. Selbst weltliche Psychologen sagen, dass wir umso glücklicher sind, je mehr wir geben und mit anderen teilen.
3. Wir können bei Gott Sicherheit suchen
Der reiche Mann baute seine gesamte Zukunft auf seinen Besitz. Sein materieller Reichtum würde ihm sicher Glück und sorgenfreie Jahre garantieren, oder? Diese Einstellung können wir alle in gewisser Weise nachvollziehen. Als Christen wissen wir jedoch, dass wir unsere Hoffnung nicht auf Reichtum setzen sollten. Wir sollen unsere Hoffnung und unser Vertrauen auf Gott setzten:
- 1Tim 6,17: Den Reichen in dem jetzigen Zeitlauf gebiete, nicht hochmütig zu sein noch auf die Ungewissheit des Reichtums Hoffnung zu setzen, sondern auf Gott.
Sind wir ängstlich oder aufgeregt, wenn der Aktienmarkt fällt? Sind wir auf unsere Sparkonten und auf unseren finanziellen Status bedacht? Jesus sagt, dass wir zuerst nach dem Reich Gottes trachten sollen, und verheißt uns, dass Gott für all unsere Bedürfnisse sorgen wird:
- Mt 6,33: Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden.
Auf den Herrn zu vertrauen, bedeutet nicht, dass wir nicht vorausplanen sollen. In 2. Korinther 12,14 heißt es, dass wir an die Zukunft der nächsten Generation und ihre Sicherheit denken sollen:
- 2Kor 12,14: Nicht die Kinder sollen für die Eltern Schätze sammeln, sondern die Eltern für die Kinder.
Doch die Trennlinie zwischen Torheit und kluger Planung ist die Perspektive. Treffen wir unsere eigenen Entscheidungen und folgen wir unseren eigenen Wünschen? Oder suchen wir Gottes Führung und Weisheit (s. Jak 4,13-15)? Haben wir diese Perspektive fest in unserem Herzen und in unserem Leben verankert?
Leider befolgte der reiche Mann im Gleichnis diese drei Prinzipien nicht. In Vers 20 wird er deshalb „Tor“ genannt, weil er irdischen Besitztümern den Vorrang gab vor einer starken Beziehung zu Gott. Lukas 12,20 („Du Tor!“) wird nie ein Werbeslogan für Amazon sein. Doch während die Welt, in der wir leben, damit lockt, dass wir immer mehr kaufen und anschaffen, sollten wir uns dies vor Augen halten: Wahrer Reichtum wird daran gemessen, wie reich unsere Beziehung zu Gott ist.
„Ehre den HERRN mit deinem Reichtum und mit dem Besten deines Ertrages.“
(Spr 3,9; aus dem Engl. übersetzt)
Originaltitel: „More Stuff!“
Quelle: growingchristians.org
Übersetzung: Gabriele Naujoks


