Eltern verlieren ihre Kinder
Sprüche 22,6

Stephan Isenberg

© SoundWords, online seit: 02.12.2003, aktualisiert: 30.07.2023

Leitvers: Sprüche 22,6

Spr 22,6: Erziehe den Knaben seinem Wege gemäß; er wird nicht davon weichen, auch wenn er alt wird.

Einleitung

Viele christliche Eltern machen sich Sorgen um Ihre Kinder, und wir meinen, zu Recht. Unsere Kinder werden mit einer Informationsflut (im Bereich Unterhaltungs- und Spieleindustrie) überladen, dass wir uns oft außerstande fühlen, zu den Ohren und Herzen unserer Kinder noch wirklich durchzukommen. Aber manchmal sind wir auch etwas blauäugig und merken gar nicht, wie wir in der Erziehung einen Fehler nach dem anderen begehen. Oftmals sind wir uns dessen überhaupt nicht bewusst. Deshalb wollen wir der Frage nachgehen, woran es – zumindest auch – liegen kann, wenn wir unsere Kinder „verlieren“ bzw. sie dem christlichen Glauben gleichgültig gegenüberstehen.

Auf der Internetseite www.betanien.de las ich vor kurzem einen sehr interessanten Artikel zu diesem Thema. Ich gebe ihn hier etwas frei wieder (der ein oder andere Satz wurde auch wörtlich übernommen!) und gebe, falls vorhanden, einen Link zu einem Artikel an, um dieses Thema zu vertiefen und konstruktiv zu helfen.

Über allem wollen wir den Vers stellen: „Erziehe den Knaben seinem Wege gemäß; er wird nicht davon weichen, auch wenn er alt wird“ (Spr 22,6). Warum weichen doch so viele Kinder von diesem Weg ab, den sie ihrem Alter gemäß hätten gewiesen werden sollen?

1. Eltern versäumen es, Familienandachten zu halten

In vielen christlichen Familien wird nur selten eine regelmäßige Familienandacht angeboten. Die meisten geben sich schon damit zufrieden, dass man schließlich zu Tisch einen Kalenderzettel oder zehn Verse aus der Bibel vorliest. Dies ist aber in der Regel viel zu wenig. Wir sollten unseren Kindern einen regelmäßigen Gedankenaustausch anhand der Bibel anbieten und vielleicht ein gutes erklärendes Buch zur Hilfe nehmen. Wenn man es nicht täglich schafft, dann sollte man sich wenigstens für zwei oder drei Tage in der Woche ganz besonders vornehmen, eine Andacht mit den Kindern zu halten, wo auch ein intensives Gebet – ruhig auch durch die Kinder – stattfinden kann. Auch Singen bringt nicht nur Freude ins Herz, sondern den Kleinen oft mehr Spaß, als wir glauben.

Lies dazu die Artikel:
Familienandachten – eine Hilfe für zukünftige Entscheidungen
Familienandacht

2. Eltern erziehen/züchtigen ihre Kinder nicht

„Erziehe deinen Sohn, so wird er dich erquicken und dir Freude machen“ (Spr 29,17). Ein Vater, der seine Kinder nicht erzieht, liebt sie nicht (Spr 13,24). Mangelnde Erziehung führt nicht selten zu einem liederlichen Lebensstil und zu mangelndem Respekt. Erziehung muss immer altersgemäß sein. Dass mit Erziehung nicht nur das „Gut-auf-das-Kind-Einreden“ gemeint ist, sagt die Schrift sehr deutlich (Spr 19,18; 23,13.14).

Lies dazu:
Kindererziehung – das rechte Maß der Zucht
Kindererziehung
Kindererziehung im gläubigen Elternhaus

3. Eltern überlassen die Erziehung anderen

Kinder werden heute mehr denn je von der Familie getrennt. Kindergarten, Schule, Jugendgruppen, Vereine sind nur einige „Dienstleister“, die sich gern um unsere Kinder kümmern. Es ist auch nicht grundsätzlich verkehrt, die Kinder in einen Kindergarten zu geben. Wir sollten jedoch davon überzeugt sein, dass dort keine bewusst antichristlichen Tendenzen oder spirituelle/esoterische Dinge angeboten werden. Je mehr unsere Kinder von Ungläubigen umgeben sind, desto mehr werden sie sich auch von deren Geist prägen lassen, das bleibt nicht aus. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Kinder viel Zuwendung von den Eltern bekommen und dass die Eltern durch ihr eigenes gutes Verhalten den Kindern einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

4. Eltern geben ihren Kindern oft ein schlechtes Vorbild

Wie sehen unsere Prioritäten aus? Was sehen die Kinder an uns, was uns am meisten auf dem Herzen liegt? Ist es Christus und seine Gemeinde? Oder sind es viele, viele Kleinigkeiten, die alle für sich genommen „nicht so schlimm“ sind, die uns davon abhalten, ein wirklich positives Vorbild für unsere Kinder zu sein? Wie sieht es zum Beispiel mit dem regelmäßigen Besuch der Gemeindestunden aus? Lernen unsere Kinder in unseren Häusern wirklich, welche Prioritäten man als Christ setzen sollte?

M. Lloyd-Jones geht auf diese Problematik des Vorbildseins ein:
Lies dazu:
Kindererziehung – das rechte Maß der Zucht

5. Eltern lehren ihre Kinder, die Welt zu lieben

Die Welt bietet so viel an! Vieles mag an sich nicht schlecht, böse oder unmoralisch sein. Aber wenn wir von einem weltlichen oder irdischen „Event“ zum nächsten eilen oder unsere Gesprächsthemen nur von irdischen Themen handeln, dann lehren wir unsere Kinder letztlich nur, die Welt zu lieben. Wir sollten dem Vorbild des Alten Testamentes folgen und auch mit unseren Kindern über den Herrn reden, „wenn wir auf dem Wege sind“. Natürlich können wir unseren Kindern auch nicht nur den ganzen Tag die Bibel vorlesen oder uns im Dienst für den Herrn verzehren und unsere Kinder vernachlässigen. Wenn wir Kinder haben, müssen wir uns auch um sie kümmern, und dazu gehört auch, dass wir etwas mit ihnen unternehmen. Aber die Grenzen müssen hier wohl bedacht werden. Denn zuerst werden wir im Römerbrief aufgefordert: „Seid nicht gleichförmig dieser Welt“, und in 1. Johannes 2,15-17 heißt es: „Liebt nicht die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern ist von der Welt.“

6. Die Mütter sind nicht daheim

Viele Mütter wollen heute selber „Karriere machen“ und schicken ihre Kinder deswegen in den Kinderhort, um sich letztlich mehr leisten zu können. Auch hier gibt es sicher Ausnahmesituationen, wo die Frau mit für das Haushaltsgeld sorgen muss, weil der Mann nicht genug verdient oder der Mann verstorben ist. Es spricht auch grundsätzlich nichts dagegen, wenn eine Frau arbeiten geht, wenn zum Beispiel die Kinder aus dem Haus sind oder dergleichen (obwohl es auch immer Aufgaben im Bereich der Gemeinde gibt, die oftmals sehr wichtig wären, aber nicht getan werden, weil man dort nichts verdienen kann!). Aber grundsätzlich tun christliche Mütter gut daran, wenn sie so viel Zeit wie möglich mit den Kindern verbringen (Tit 2,3-5). Gleiches gilt natürlich auch für die Väter! Diese Zeit kommt nicht zurück, und erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, werden viele Eltern wach, und dann heißt es nur noch: „Hätten wir doch …!“

7. Eltern vernachlässigen ihre Kinder

Manche Eltern meinen, sie müssten jeden Abend im „Dienst für den Herrn“ unterwegs sein und Gott werde sich schon um die Kinder kümmern. Die Bibel sagt jedoch nicht, dass man Kinder zum Heil führt, indem man allabendlich Mitarbeiterbesprechungen, Hausbesuche, Organisationstreffen, Hauskreise usw. hat. „Ein Knabe, sich selbst überlassen, macht seiner Mutter Schande“ (Spr 29,15). Wie viel mehr gilt das, wenn Eltern ihre Kinder wegen irdischer oder weltlicher Dinge vernachlässigen!

8. Eltern besuchen keine bibeltreuen Gemeindezusammenkünfte

Wenn Eltern Zusammenkünfte einer Gemeinde besuchen, die nicht bibeltreu ist, werden ihre Kinder in der Katastrophe enden. Kinder brauchen für ihr Leben eine gute, bibeltreue, bibelpredigende und bibellebende Gemeinde. Wenn unsere Gemeinde nicht dem Wort Gottes gehorcht und unsere Kinder dort aufwachsen, werden sie in der Regel keinen guten geistlichen Weg einschlagen.

9. Eltern erlauben schlechte Musik

In vielen Familien geht man zu blauäugig mit dem Thema Pop- und Rockmusik um. Ein Blick in die Massenmedien verrät, dass Popstars fast wie „Götter“ verehrt und„ hochgepusht“ werden. Wir sollten unsere Kinder über diesen Wahnsinn früh genug aufklären und dafür sorgen, dass diese Musik weder über uns Eltern noch über unsere Kinder eine Macht oder irgendwelches Verlangen ausübt. Des Weiteren sollten wir nicht vergessen, dass die Musik eine bestimmte Botschaft wesentlich effektiver in die Herzen bringen kann als jede Predigt in der Gemeindestunde.

Lies dazu:
Pop- und Rockmusik

10. Die Eltern vertauschen die Geschlechterrollen

Viel zu oft ordnet sich  der Mann seiner Frau unter und sie regiert das Heim. Das widerspricht dem Willen und Plan Gottes für die Ehe und wirkt sich auf die Kinder aus. Folglich haben sie keinen Respekt vor dem Vater und können auch zur Mutter nicht als geistliche Frau aufblicken. Daneben können sie das gottgewollte Autoritätsverhältnis im Verhältnis Mann und Frau nicht sehen und werden selber auch die Elternautorität nicht anerkennen lernen.

11. Eltern gehen verantwortungslos mit den Unterhaltungsmedien um

Der Fernseher ist ein großes Hindernis für die Errettung der Kinder, und wir stellen dieses Hindernis mitten im Wohnzimmer auf! Berührt es uns noch, wenn der Herr gelästert und verspottet wird, oder hat man sich schon daran gewöhnt? Ehebruch und Hurerei werden direkt in unser Wohnzimmer übertragen, und unsere Kinder bekommen das eingeimpft, bis diese Sünden den Makel des Böses verloren haben und die Gewissen abgestumpft sind. Haben wir noch feste Regeln, wenn wir schon nicht ganz auf derartige Medien verzichten wollen/können?

Lies:
Der heimliche Miterzieher

12. Eltern verbieten nicht das „Gehen“ mit Ungläubigen

Wir sollen unsere Kinder davon abhalten, Verlorene zu heiraten (2Kor 6,14; 5Mo 7,3.4). Da vor dem Heiraten das „Miteinander-Gehen“ kommt, dürfen wir ihnen gar nicht erst erlauben, solche Beziehungen mit Unerretteten einzugehen.

Lies:
Mein erstes Date

13. Eltern beten nicht für ihre Kinder

Bei aller Verantwortung haben wir letztendlich keine Macht über den Weg, den unsere Kinder einschlagen. Wir müssen unsere Abhängigkeit von Gott einsehen und Ihn anflehen, bei Ihm anklopfen, suchen und bitten. Doch stattdessen sind wir lethargisch, gleichgültig und nachlässig im Gebet. Wie groß muss der Leidensdruck noch werden, bis wir umdenken und zum Herrn schreien?

Lies:
Erziehung – Kniearbeit

Ein alter Brief – Beten für Kinder …

Wir verlieren unsere Kinder. Wann wachen wir auf?

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