Der Prophet Hosea
Eine Übersicht über das Buch des Propheten Hosea

Stephan Isenberg

© SoundWords, online seit: 15.06.2021, aktualisiert: 21.06.2021

Datum der Niederschrift

8. Jahrhundert v.Chr.; assyrische Zeit

Verfasser

Hosea = „Heil“, „Rettung“ (Sohn des Beeri, Hos 1,1 „Das Wort des HERRN, das an Hosea, den Sohn Beeris, erging in den Tagen Ussijas, Jothams, Ahas’, Jehiskias, der Könige von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas’, des Königs von Israel.“); Prophet des Nordreiches (die zehn Stämme)

Herkunft

Nordreich (die zehn Stämme)

Geschichtlicher Hintergrund

„Das Wort des HERRN, das an Hosea, den Sohn Beeris, erging in den Tagen Ussijas, Jothams, Ahas’, Jehiskias, der Könige von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas’, des Königs von Israel“ (Hos 1,1).

Aus dem biblischen Text scheint die Dauer der Prophezeiungen Hoseas auf die Jahre 760–720 v.Chr. begrenzt gewesen zu sein (also vor dem assyrischen Exil des Nordreiches). Alle Könige im Nordreich waren abgefallene Könige. Jerobeam I. (zu unterscheiden von Jerobeam II. in Hosea 1,1 „Das Wort des HERRN, das an Hosea, den Sohn Beeris, erging in den Tagen Ussijas, Jothams, Ahas’, Jehiskias, der Könige von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas’, des Königs von Israel.“) führte den Synkretismus (Religionsvermischung) ein. Er baute eine Götzenstätte in Dan im Norden und in Bethel im Süden des Zehn-Stämme-Reiches. Dort wurden goldene Kälber aufgestellt. So wollte Jerobeam I. verhindern, dass die Israeliten des Nordreiches zum Tempel nach Jerusalem gehen mussten. Diesen Kälberkult hatte Jerobeam I. wohl aus Ägypten mitgebracht (als er vor Salomo floh; vgl. 1Kön 11,40 „Und Salomo suchte Jerobeam zu töten. Da machte Jerobeam sich auf und floh nach Ägypten zu Sisak, dem König von Ägypten; und er war in Ägypten bis zum Tod Salomos.“).

Unter den Königen Ussija, Jotham, Ahas, Jehiskia wurde eine äußere Form der Frömmigkeit aufrechterhalten. Den inneren Zustand des Volkes legten die Propheten bloß. 

Weitere Propheten in dieser Zeit

Amos, Jesaja, Micha

Verschiedene Namen des Volkes Israel

Israel (43-mal)

Nordreich (fast immer die zehn Stämme)

Ephraim (36-mal)

Nordreich (fast immer die zehn Stämme)

Juda (15-mal)

Südreich, inkl. Benjamin (Hos 1,6.11; 3,1; 4,15)

Israel (3-mal)

die zwölf Stämme (das wiederhergestellte Israel der Zukunft; Hos 3,5; 9,10; 11,1 (3:5) Danach werden die Kinder Israel umkehren und den HERRN, ihren Gott, und David, ihren König, suchen; und sie werden sich zitternd zu dem HERRN und zu seiner Güte wenden am Ende der Tage.“ „(9:10) Ich fand Israel wie Trauben in der Wüste; wie eine Frühfrucht am Feigenbaum, in seinem ersten Trieb, ersah ich eure Väter. Sie aber gingen nach Baal-Peor und weihten sich der Schande, und sie wurden Gräuel wie ihr Liebhaber.“ „(11:1) Als Israel jung war, da liebte ich es, und aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“)

Jakob

die zwölf Stämme unter der Führung Judas (Hos 10,11; 12,2.12 (10:11) Und Ephraim ist eine ans Joch gewöhnte junge Kuh, die zu dreschen liebt; und ich bin über die Schönheit ihres Halses hergefahren: Ich werde Ephraim einspannen, Juda soll pflügen, Jakob soll eggen.“ „(12:2) Ephraim weidet sich an Wind und jagt dem Ostwind nach; den ganzen Tag mehrt es Lüge und Gewalttat; und sie schließen einen Bund mit Assyrien, und Öl wird nach Ägypten gebracht.“ „(12:12) Wenn Gilead Frevel ist, so werden sie nur Nichtiges werden. In Gilgal opferten sie Stiere; so werden auch ihre Altäre wie Steinhaufen sein auf den Furchen des Feldes.“)

Gliederung

  1. Die untreue Ehefrau
    1. Untreue und Bestrafung (Hos 1,1–2,2)
    2. Wiederherstellung und Erlösung (Hos 2,16–3,5)
  2. Das untreue Volk
    1. Gerichtsbotschaft (Hos 4,1–10,15)
    2. Wiederherstellungsbotschaft (Hos 11,1–14,10)

Zusammenfassung

Jahwe, der Bundesgott Israels, vermählt sich mit seinem Volk. Doch Israel treibt seine Hurerei derart auf die Spitze, dass Gott in einer unfassbaren und schockierenden Weise zu dem Propheten Hosea spricht, dass dieser eine Hure heiraten soll. Aber auch diese schockierende Sprache Gottes bringt sein Volk (hier besonders das Nordreich) nicht zur Einsicht. Gott stellt besonders Ephraim, wie das Nordreich oft im Propheten Hosea genannt wird, seine abscheuliche Sünde vor Augen und bringt Gericht auf Gericht über dieses abtrünnige Volk. Immer wieder wird der Zorn Gottes unterbrochen von Worten der Gnade und Erinnerung an andere, bessere Zeiten. Dennoch scheint die Lage hoffnungslos. Gott greift auf seine eigenen Ratschlüsse der Gnade und des Segens zurück und bringt sein Volk am Ende doch zur Umkehr, und Israel wird zu neuem Leben erweckt.

Der Prophet Hosea ist ein einzigartiges Zeugnis der Barmherzigkeit und Liebe Gottes. Bei Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle. Wie immer in der Geschichte mit dem Volk Gottes führen Buße und Reue zur völligen Wiederherstellung.

Es ist überaus ergreifend, zu sehen, wie Gott hier abwechselnd tadelt, in Güte redet, ermahnt und an glückliche Augenblicke erinnert. Diese rührende Verschmelzung von Zuneigung und Gericht finden wir immer wieder in diesem Propheten.[1]

Besonderheiten

Es ist verwunderlich, dass Gott von dem Propheten Hosea verlangt, eine Hure zu heiraten. Die Zeit Hoseas war jedoch derart gottlos und von Götzendienst durchseucht, dass Gott in einer außergewöhnlichen Zeit zu ungewöhnlichen Maßnahmen greift. Hosea wird in die Übungen einbezogen, die Gott selbst über das untreue Israel hatte. So wurde Hosea zu einem Zeichen in Israel: „Siehe, ich und die Kinder, die der HERR mir gegeben hat, wir sind zu Zeichen und zu Wundern in Israel vor dem HERRN der Heerscharen“ (Jes 8,18; vgl. Hes 12,11 „Sprich: Ich bin ein Wahrzeichen für euch; wie ich getan habe, so soll ihnen getan werden: In die Verbannung, in die Gefangenschaft werden sie gehen.“; Jes 20,3 „Und der HERR sprach: So wie mein Knecht Jesaja nackt und barfuß gegangen ist, drei Jahre lang als ein Zeichen und Vorbild bezüglich Ägyptens und bezüglich Äthiopiens,“).

Der Prophet Hosea wird vom Geist Gottes geleitet, das Gericht nicht ohne Erlösung und den Tod nicht ohne die Auferstehung zu beschreiben.

In jenen schicksalsschweren Tagen, wo alles auf ein verhängnisvolles Ende hindrängt, ist die Schreibart des Propheten abgehackt, abrupt und folglich dunkel und ohne Übergänge. Oft hat es den Anschein, als fehle ihm die Zeit, um seine Gedanken untereinander zu verbinden. Je weiter man in dem zweiten Teil der Weissagung fortschreitet, umso deutlicher wird diese Hast. Hosea geht ohne jede Ankündigung von Unheildrohungen zu Verheißungen über, dem Ausblick auf Segnung folgt die Schilderung von Gräueln und Blutvergießen; man hat die unverdiente Gnade der früheren Zeiten vor Augen und gleich darauf die Geburtswehen, die plötzlich über Ephraim hereinbrechen. Dies hat seinen Grund: Das Gericht steht vor der Tür. Alles vermischt sich und überstürzt sich für den Propheten in seiner Eile, alles zu sagen.[2] 

Zitate im Neuen Testament

Mt 2,15 „Und er blieb dort bis zum Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch den Propheten, der spricht: „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.““ ↔ Hos 11,1 „Als Israel jung war, da liebte ich es, und aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“
Mt 9,13; 12,7 (9:13) Geht aber hin und lernt, was das ist: „Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer“; denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“ „(12:7) Wenn ihr aber erkannt hättet, was das ist: „Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer“, so hättet ihr die Schuldlosen nicht verurteilt.“ ↔ Hos 6,6 „Denn an Frömmigkeit habe ich Gefallen und nicht am Schlachtopfer, und an der Erkenntnis Gottes mehr als an Brandopfern.“
Röm 9,25 „Wie er auch in Hosea sagt: „Ich werde Nicht-mein-Volk mein Volk nennen und die Nicht-Geliebte Geliebte.““ ↔ Hos 2,25 „Und ich will sie mir säen im Land und will mich über Lo-Ruchama erbarmen. Und ich will zu Lo-Ammi sagen: „Du bist mein Volk“; und es wird sagen: „Mein Gott“.“
Röm 9,26 „„Und es wird geschehen, an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, dort werden sie Söhne des lebendigen Gottes genannt werden.““ ↔ Hos 2,1 „Doch die Zahl der Kinder Israel wird sein wie der Sand des Meeres, der nicht gemessen und nicht gezählt werden kann; und es wird geschehen, an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: „Ihr seid nicht mein Volk!“, wird zu ihnen gesagt werden: „Kinder des lebendigen Gottes“.“
1Kor 15,55 „„Wo ist, o Tod, dein Sieg? Wo ist, o Tod, dein Stachel?““ ↔ Hos 14,3 „Nehmt Worte mit euch und kehrt um zu dem HERRN; sprecht zu ihm: Vergib alle Ungerechtigkeit und nimm an, was gut ist, dass wir die Frucht unserer Lippen als Schlachtopfer darbringen.“
1Pet 2,9.10 (9) Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; (10) die ihr einst „nicht ein Volk“ wart, jetzt aber ein Volk Gottes seid; die ihr „nicht Barmherzigkeit empfangen hattet“, jetzt aber Barmherzigkeit empfangen habt.“ ↔ Hos 2,1.25 „Doch die Zahl der Kinder Israel wird sein wie der Sand des Meeres, der nicht gemessen und nicht gezählt werden kann; und es wird geschehen, an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: „Ihr seid nicht mein Volk!“, wird zu ihnen gesagt werden: „Kinder des lebendigen Gottes“.“ „Und ich will sie mir säen im Land und will mich über Lo-Ruchama erbarmen. Und ich will zu Lo-Ammi sagen: „Du bist mein Volk“; und es wird sagen: „Mein Gott“.“

Inhalt der Kapitel

Kapitel 1

Die Botschaft an Hosea lautet, sich eine Hure zur Frau zu nehmen. Hosea nimmt Gomer zur Frau, deren Wandel das Bild von dem Wandel des Volkes ist. Hosea zeugt drei Kinder mit ihr. Das Volk hätte zu Hosea sagen können: „Du bist ein Prophet Israels? Wir sind geschockt!“ Ja, so geschockt ist Gott über euch! Das Land war völlig durch geistliche und buchstäbliche Hurerei gekennzeichnet (Hos 1,2 „Als der HERR anfing, mit Hosea zu reden, da sprach der HERR zu Hosea: Geh hin, nimm dir ein Hurenweib und Hurenkinder; denn das Land treibt beständig Hurerei von dem HERRN weg.“). Durch die Verbindung des Königs Ahabs mit Isebel wurde der Baalskult ins Nordreich eingeführt. Hier gab es die abscheulichsten Fruchtbarkeitsriten, die das Volk zu buchstäblicher Hurerei verführten. Das war eine Revolution auf sexuellem Gebiet. Josaphat, ein König aus Juda verschwägerte sich mit dem Königshaus im Norden (mit dem Haus Ahabs). Der Sohn Josaphats nahm eine Tochter dieser Hexe Isebel im Norden. So kam der Baalskult auch in das Südreich, das lange noch vom Götzendienst verschont blieb. Josaphat war nicht konsequent genug, seinem Sohn zu widerstehen (Prinzip des ungleichen Jochs; vgl. 2Kor 6,14 „Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis?“).

Die drei in diesem Kapitel erwähnten Kinder sprechen von dem Gericht, das Gott über das Volk Israel (Nordreich) bringen würde. Obwohl auch Juda (Südreich) unter das Gericht kommen würde (babylonische Gefangenschaft; 605–597 v.Chr.), hat sich Gott immer einen Überrest in Juda bewahrt, um ihnen schließlich Christus anbieten zu können (Hos 1,7 „Aber über das Haus Juda werde ich mich erbarmen und sie retten durch den HERRN, ihren Gott; und nicht werde ich sie retten durch Bogen und durch Schwert und durch Krieg, durch Pferde und durch Reiter.“). In Hosea 1,3-5 (3) Und er ging hin und nahm Gomer, die Tochter Diblaims; und sie wurde schwanger und gebar ihm einen Sohn. (4) Und der HERR sprach zu ihm: Gib ihm den Namen Jisreel; denn noch eine kurze Zeit, so werde ich die Blutschuld von Jisreel am Haus Jehus heimsuchen und dem Königtum des Hauses Israel ein Ende machen. (5) Und es wird geschehen an jenem Tag, da werde ich den Bogen Israels im Tal Jisreel zerbrechen.“ geht es um Jisreel (Gott sät, zerstreut, zerbricht) bzw. um das Tal Jisreel, wo Gott das Gericht des Assyrers (722 v.Chr.) ausführen würde. In Hosea 1,6.7 (6) Und sie wurde wieder schwanger und gebar eine Tochter. Und er sprach zu ihm: Gib ihr den Namen Lo-Ruchama; denn ich werde mich fortan nicht mehr über das Haus Israel erbarmen, dass ich ihnen irgendwie vergebe. (7) Aber über das Haus Juda werde ich mich erbarmen und sie retten durch den HERRN, ihren Gott; und nicht werde ich sie retten durch Bogen und durch Schwert und durch Krieg, durch Pferde und durch Reiter.“ geht es um Lo-Ruchama (Nicht-Begnadigte, Nicht-Erbarmen; zehn Stämme → vgl. Hos 1,6 „Und sie wurde wieder schwanger und gebar eine Tochter. Und er sprach zu ihm: Gib ihr den Namen Lo-Ruchama; denn ich werde mich fortan nicht mehr über das Haus Israel erbarmen, dass ich ihnen irgendwie vergebe.“) und in Hosea 1,8.9 (8) Und sie entwöhnte Lo-Ruchama. Und sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. (9) Und er sprach: Gib ihm den Namen Lo-Ammi; denn ihr seid nicht mein Volk, und ich will nicht euer sein.“ um Lo-Ammi (Nicht-mein-Volk). Das Volk ist von Gott verworfen, ohne Erbarmen (Lo-Ruchama) und Anerkennung (Lo-Ammi). In dieser Dunkelheit endet dieses Kapitel. Das Licht der Gnade und Verheißung Gottes leuchtet erst im nächsten Kapitel wieder auf.

Praktische Anwendung:

In einem Zustand der Sünde gibt es keine Gnade, kein Erbarmen, keine Anerkennung vonseiten Gottes. Der verlorene Sohn in Lukas 15,11-26 fand bei den Schweinen weder Gnade, Erbarmen noch Anerkennung. Er fand sie auch nicht, als er zu sich selbst kam. Erst als er den Vater auf sich zulaufen sah, sah er die Gnade, das Erbarmen und die Anerkennung eines liebenden Vaters. Buße und Reue öffnet immer eine Tür zur Gnade und zum Erbarmen Gottes (vgl. das Tor Achor in Hos 2,17 „und ich werde ihr von dort aus ihre Weinberge geben und das Tal Achor zu einer Tür der Hoffnung. Und sie wird dort singen wie in den Tagen ihrer Jugend und wie an dem Tag, als sie aus dem Land Ägypten heraufzog.“). Der verlorene Sohn fand überdies die volle Anerkennung als Sohn im Haus des Vaters.

Das Verhältnis zwischen dem HERRN und Israel wird als eine eheliche Verbindung beschrieben. Der HERR liebt sein Volk (vgl. Hos 3,1 „Und der HERR sprach zu mir: Geh wieder hin, liebe eine Frau, die von ihrem Freund geliebt wird und Ehebruch treibt: Wie der HERR die Kinder Israel liebt, die sich aber zu anderen Göttern hinwenden und Traubenkuchen lieben.“). Im Volk Gottes war eine derartige Untreue eingetreten, dass der HERR sein Volk verstoßen musste.

Ähnlich wird es dem christlichen Bekenntnis am Ende der Zeit ergehen, wenn Christus es aus seinem Mund ausspeien muss (Off 3,16 „So, weil du lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund.“). Heute gibt es auch eine Braut (vgl. Eph 5,22-32) und Paulus wollte die Gemeinde dem Christus als „keusche Jungfrau“ darstellen. Christus hat sich ein Eigentumsvolk durch die Hingabe seines Lebens erworben (vgl. Tit 2,14 „der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns von aller Gesetzlosigkeit loskaufte und sich selbst ein Eigentumsvolk reinigte, das eifrig sei in guten Werken.“). Wir sind mit Christus gestorben und so eines anderen geworden (vgl. Röm 7,4 „Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus, um eines anderen zu werden, des aus den Toten Auferweckten, damit wir Gott Frucht brächten.“). Diese Verbindung der Liebe und Zuneigung kann so schnell unterbrochen werden. Achten wir auf diese persönliche Beziehung der Liebe zwischen uns und unserem Herrn.

Kapitel 2

Hosea 2,1-3 (1) Doch die Zahl der Kinder Israel wird sein wie der Sand des Meeres, der nicht gemessen und nicht gezählt werden kann; und es wird geschehen, an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: „Ihr seid nicht mein Volk!“, wird zu ihnen gesagt werden: „Kinder des lebendigen Gottes“. (2) Und die Kinder Juda und die Kinder Israel werden sich miteinander versammeln und sich ein Haupt setzen und aus dem Land heraufziehen; denn groß ist der Tag von Jisreel. (3) Sprecht zu euren Brüdern: „Mein Volk“, und zu euren Schwestern: „Begnadigte“.“ beschäftigt sich mit dem neuen Israel der Zukunft. Juda und Israel werden sich wieder gemeinsam versammeln und sich ein Haupt setzen (Hos 2,2 „Und die Kinder Juda und die Kinder Israel werden sich miteinander versammeln und sich ein Haupt setzen und aus dem Land heraufziehen; denn groß ist der Tag von Jisreel.“). Dieses Haupt wird in Hesekiel 37,22-26 (22) Und ich werde sie zu einer Nation machen im Land, auf den Bergen Israels, und sie werden allesamt einen König zum König haben; und sie sollen nicht mehr zu zwei Nationen werden und sollen sich fortan nicht mehr in zwei Königreiche teilen. (23) Und sie werden sich nicht mehr verunreinigen durch ihre Götzen und durch ihre Scheusale und durch alle ihre Übertretungen; und ich werde sie retten aus allen ihren Wohnsitzen, in denen sie gesündigt haben, und werde sie reinigen; und sie werden mein Volk, und ich werde ihr Gott sein. (24) Und mein Knecht David wird König über sie sein, und sie werden allesamt einen Hirten haben; und sie werden in meinen Rechten wandeln und meine Satzungen bewahren und sie tun. (25) Und sie werden in dem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe, worin eure Väter gewohnt haben; und sie werden darin wohnen, sie und ihre Kinder und ihre Kindeskinder, bis in Ewigkeit; und mein Knecht David wird ihr Fürst sein in Ewigkeit. (26) Und ich werde einen Bund des Friedens mit ihnen schließen, ein ewiger Bund wird es mit ihnen sein; und ich werde sie einsetzen und sie vermehren und werde mein Heiligtum in ihre Mitte setzen in Ewigkeit.“ als Fürst, König und Knecht David beschrieben. Doch bevor das geschehen kann, muss das Volk aus allen Nationen gesammelt werden. In der heutigen Zeit führt Gott sein Volk bereits zurück, jedoch noch im Unglauben (vgl. Hes 36,24-32; 37,1-14). Die große Drangsal wird nötig sein, um sein Volk zu läutern und zu reinigen (vgl. Sach 13,8.9 (8) Und es wird geschehen im ganzen Land, spricht der HERR: Zwei Teile davon werden ausgerottet werden und verscheiden, aber der dritte Teil davon wird übrig bleiben. (9) Und ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen, und ich werde sie läutern, wie man das Silber läutert, und sie prüfen, wie man das Gold prüft. Es wird meinen Namen anrufen, und ich werde ihm antworten; ich werde sagen: Es ist mein Volk; und es wird sagen: Der HERR ist mein Gott.“).

Israel wird mit einer Mutter verglichen, die sich der Hurerei hingegeben hat. Israel suchte seine Zuflucht bei fremden Göttern und nicht bei Gott (Hos 2,4-7 (4) Rechtet mit eurer Mutter, rechtet – denn sie ist nicht meine Frau, und ich bin nicht ihr Mann –, damit sie ihre Hurerei von ihrem Angesicht wegtue und ihren Ehebruch zwischen ihren Brüsten weg, (5) damit ich sie nicht nackt ausziehe und sie hinstelle wie an dem Tag, als sie geboren wurde, und ich sie der Wüste gleich mache und sie setze wie ein dürres Land und sie sterben lasse vor Durst. – (6) Und über ihre Kinder werde ich mich nicht erbarmen, weil sie Hurenkinder sind. (7) Denn ihre Mutter hat gehurt, ihre Gebärerin hat Schande getrieben; denn sie sprach: Ich will meinen Liebhabern nachgehen, die mir mein Brot und mein Wasser geben, meine Wolle und meinen Flachs, mein Öl und mein Getränk.“). Dennoch gibt Gottes Liebe nicht auf und Er will Israel zum Herzen sprechen („Darum siehe, ich werde sie locken“, Hos 2,16 „Darum siehe, ich werde sie locken und sie in die Wüste führen und zu ihrem Herzen reden;“). Gott handelt so wie der Vater im Gleichnis vom verlorenen Sohn (vgl. Lk 15,11-30). Der Sohn musste dahin geführt werden, zu empfinden, dass er es bei dem Vater weitaus besser hatte. Doch Israel verstand weder diese Sprache Gottes (Hos 2,8.9 (8) Darum siehe, ich will deinen Weg mit Dornen verzäunen, und ich will ihr eine Mauer errichten, dass sie ihre Pfade nicht finden soll. (9) Und sie wird ihren Liebhabern nachlaufen und sie nicht erreichen, und sie wird sie suchen und nicht finden; und sie wird sagen: Ich will hingehen und zu meinem ersten Mann zurückkehren, denn damals ging es mir besser als jetzt.“) noch die Sprache der Güte, indem Gott das Volk mit Korn, Most, Öl, Silber und Gold versorgte. Israel verschwendete diesen Segen für den Baal (Hos 2,10 „Und sie erkannte nicht, dass ich ihr das Korn und den Most und das Öl gab und ihr Silber und Gold mehrte, das sie für den Baal verwendet haben.“). Diese Zeit des Segens fiel in die Zeit Jerobeams II. (vgl. 2Kön 14,26-29 (26) Denn der HERR sah, dass das Elend Israels sehr bitter war und dass dahin war der Gebundene und dahin der Freie, und dass kein Helfer da war für Israel. (27) Und der HERR hatte nicht gesagt, dass er den Namen Israels austilgen würde unter dem Himmel weg; und so rettete er sie durch die Hand Jerobeams, des Sohnes des Joas. (28) Und das Übrige der Geschichte Jerobeams und alles, was er getan hat, und seine Macht, wie er gekämpft hat und wie er Damaskus und Hamat, die Juda gehört hatten, an Israel zurückgebracht hat, ist das nicht geschrieben im Buch der Chroniken der Könige von Israel? (29) Und Jerobeam legte sich zu seinen Vätern, zu den Königen von Israel. Und Sekarja, sein Sohn, wurde König an seiner statt.“). In Römer 2,4 „Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte und Geduld und Langmut und weißt nicht, dass die Güte Gottes dich zur Buße leitet?“ heißt es: „Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte und Geduld und Langmut und weißt nicht, dass die Güte Gottes dich zur Buße leitet?“ – Geht es uns bisweilen nicht auch so? Wofür verschwenden wir Zeit und Geld?

Gott wird diesen Luxus jedoch wieder wegnehmen (vgl. Off 6,1-8) und den Götzendienst bestrafen (Hos 2,11-15 (11) Darum werde ich mein Korn zurücknehmen zu seiner Zeit und meinen Most zu seiner bestimmten Zeit und werde ihr meine Wolle und meinen Flachs entreißen, die ihre Blöße bedecken sollten. (12) Und nun werde ich ihre Schande aufdecken vor den Augen ihrer Liebhaber, und niemand wird sie aus meiner Hand erretten. (13) Und ich werde all ihrer Freude, ihren Festen, ihren Neumonden und ihren Sabbaten und allen ihren Festzeiten ein Ende machen. (14) Und ich werde ihren Weinstock und ihren Feigenbaum verwüsten, von denen sie sprach: Diese sind mein Lohn, den mir meine Liebhaber gegeben haben. Und ich werde sie zu einem Wald machen, und die Tiere des Feldes werden sie abfressen. (15) Und ich werde an ihr die Tage der Baalim heimsuchen, an denen sie ihnen räucherte und sich mit ihren Ohrringen und ihrem Halsgeschmeide schmückte und ihren Liebhabern nachging; mich aber hat sie vergessen, spricht der HERR.“). Aber Gericht und Strafe sind nicht das letzte Wort, denn Gott wird die Beziehung zu seinem Volk erneuern (Hos 2,16-25). Auch für Lo-Ruchama, das Nordreich Israels, gibt es Hoffnung (vgl. Hos 1,6 „Und sie wurde wieder schwanger und gebar eine Tochter. Und er sprach zu ihm: Gib ihr den Namen Lo-Ruchama; denn ich werde mich fortan nicht mehr über das Haus Israel erbarmen, dass ich ihnen irgendwie vergebe.“).

Ab Hosea 2,18 „Und es wird geschehen an jenem Tag, spricht der HERR, da wirst du mich nennen: Mein Mann; und du wirst mich nicht mehr nennen: Mein Baal.“ wird eine Fülle von Segnungen beschrieben, die auf das Tausendjährige Reich hindeuten. Das Böse, das von außerhalb auf das Volk einwirkte, wird weitgehend unterdrückt sein (vgl. Off 20,1-3 (1) Und ich sah einen Engel aus dem Himmel herabkommen, der den Schlüssel des Abgrunds und eine große Kette in seiner Hand hatte. (2) Und er griff den Drachen, die alte Schlange, die der Teufel und der Satan ist; und er band ihn tausend Jahre (3) und warf ihn in den Abgrund und schloss zu und versiegelte über ihm, damit er nicht mehr die Nationen verführe, bis die tausend Jahre vollendet sind. Nach diesem muss er eine kleine Zeit gelöst werden.“), das böse Herz wird verwandelt sein (vgl. die Segnungen des neuen Bundes; Jer 31,31-34 (31) Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde; (32) nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand fasste, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen, diesen meinen Bund, den sie gebrochen haben; und doch hatte ich mich mit ihnen vermählt, spricht der HERR. (33) Sondern dies ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel schließen werde nach jenen Tagen, spricht der HERR: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben; und ich werde ihr Gott, und sie werden mein Volk sein. (34) Und sie werden nicht mehr jeder seinen Nächsten und jeder seinen Bruder lehren und sprechen: „Erkennt den HERRN!“, denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht der HERR. Denn ich werde ihre Schuld vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken.“; Heb 8,10-13 (10) Denn dies ist der Bund, den ich dem Haus Israel errichten werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Indem ich meine Gesetze in ihren Sinn gebe, werde ich sie auch auf ihre Herzen schreiben; und ich werde ihnen zum Gott und sie werden mir zum Volk sein. (11) Und sie werden nicht jeder seinen Mitbürger und jeder seinen Bruder lehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn alle werden mich erkennen vom Kleinen bis zum Großen unter ihnen. (12) Denn ich werde ihren Ungerechtigkeiten gnädig sein, und ihrer Sünden [und ihrer Gesetzlosigkeiten] werde ich nie mehr gedenken.“ (13) Indem er sagt: „einen neuen“, hat er den ersten alt gemacht; was aber alt wird und veraltet, ist dem Verschwinden nahe.“) und die Schöpfung, die der Knechtschaft des Verderbnisses unterworfen war, ist freigemacht zum Genuss der Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes (vgl. Röm 8,19-22 (19) Denn das sehnliche Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes. (20) Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden (nicht freiwillig, sondern dessentwegen, der sie unterworfen hat), auf Hoffnung, (21) dass auch die Schöpfung selbst frei gemacht werden wird von der Knechtschaft des Verderbens zu der Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. (22) Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung mitseufzt und mit in Geburtswehen liegt bis jetzt.“). Zwischen Himmel und Erde wird gleichsam eine Übereinkunft getroffen sein für die Aussaat und Ernte (Hos 2,23 „Und es wird geschehen an jenem Tag, da werde ich erhören, spricht der HERR: Ich werde den Himmel erhören, und dieser wird die Erde erhören;“).

Das Versagen des Volkes ist nicht das Ende. Gericht ist nicht das letzte Wort. Gott wird etwas für das Volk tun. Er sagt:

  • „Ich werde sie locken“ (Hos 2,16).
  • „Ich werde zu ihren Herzen reden“ (Hos 2,16).
  • „Ich werde geben“ (Hos 2,17).
  • „Ich werde wegtun“ (Hos 2,19).
  • „Ich werde einen Bund schließen“ (Hos 2,20).
  • „Ich werde zerbrechen“ (Hos 2,20b).
  • „Ich werde in Sicherheit wohnen lassen“ (Hos 2,20c).
  • „Ich will dich mir verloben“ (Hos 2,21).
  • „Ich werde erhören“ (Hos 2,23).
  • „Ich will sie mir säen“ (Hos 2,24b).

Praktische Anwendung:

Israel, das hier als Mutter beschrieben wird, suchte Zuflucht bei anderen Liebhabern. Das Volk ließ sich mit Götzendienern ein. Wo suchen wir unsere Zuflucht? Wo suchen wir Befriedigung und Ruhe für unsere Seele?

Wie bei Israel damals, so bringt der Herr uns seine Wohltaten in Erinnerung (vgl. Lk 15,16 „Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit den Futterpflanzen, die die Schweine fraßen; und niemand gab ihm.“). Manchmal muss Er uns auch an öde Örter locken, um zu unseren Herzen reden zu können. Wenn Gott uns züchtigt, dann nie, weil Er uns hasst, „denn wen der Herr liebt, den züchtigt er“ (Heb 12,6).

Bei Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle. Gott kommt mit seinem Volk zu seinem Ziel (vgl. Hos 2,16-25).

Kapitel 3

Hosea soll eine Frau lieben, die von ihrem Freund geliebt wird, aber selbst Ehebruch treibt (Hos 3,1.2 (1) Und der HERR sprach zu mir: Geh wieder hin, liebe eine Frau, die von ihrem Freund geliebt wird und Ehebruch treibt: Wie der HERR die Kinder Israel liebt, die sich aber zu anderen Göttern hinwenden und Traubenkuchen lieben. (2) Und ich kaufte sie mir für fünfzehn Sekel Silber und einen Homer Gerste und einen Letech Gerste.“). Ob es sich um Gomer aus Kapitel 1 handelt, kann nicht genau bestimmt werden. Aber es ist doch sehr gut möglich. Die Ehe war durch den Ehebruch Gomers nicht aufgehoben. Sie war in ihrer Grundlage verletzt, aber nicht aufgehoben. Gomer begeht Ehebruch, aber die Ehe bestand noch immer. Hosea ist dieser „Freund“ (Hos 3,1). Er verkörpert an dieser Stelle Gott selbst. Hosea musste das erleben, was Gott mit Israel erlebte. Israel hatte sich dem Götzendienst hingegeben und doch wurde Israel von Gott geliebt. Dass Gott ein Volk trotz dessen Untreue liebt, ist wahrhaft wunderbar. Hosea musste lernen, wie Gott sich fühlte. Noch im letzten Buch der Bibel sagt Gott zu dem untreuen Volk: „Ich habe euch geliebt, spricht der HERR“ (Mal 1,2). Aber die unverschämte Antwort des Volkes ist: „Worin hast du uns geliebt?“

Der Traubenkuchen spricht vielleicht von den Vergnügungen und dem Wohlstand, den das Volk nicht bei Gott suchte, sondern bei anderen Göttern. Traubenkuchen war die Speise der Könige (2Sam 6,19 „Und er verteilte an das ganze Volk, an die ganze Menge Israels, vom Mann bis zur Frau, an jeden einen Brotkuchen und einen Trunk Wein und einen Rosinenkuchen. Und das ganze Volk ging hin, jeder in sein Haus.“; 1Chr 16,3 „und er verteilte an ganz Israel, vom Mann bis zur Frau, an jeden einen Laib Brot und einen Trunk Wein und einen Rosinenkuchen.“; Hld 2,5 „Stärkt mich mit Traubenkuchen, erquickt mich mit Äpfeln, denn ich bin krank vor Liebe!“). Der Apostel Paulus schreibt davon, dass in den letzten Tagen viele da sein werden, die „das Vergnügen mehr lieben als Gott“ (2Tim 3,4). Die Traubenkuchen sind vielleicht auch ein Hinweis auf die Speisopfer der Kanaaniter ihren Göttern gegenüber. Hosea kaufte diese Frau für einen Spottpreis, für die Hälfte des Preises eines Sklaven (2Mo 21,32 „Wenn der Ochse einen Knecht stößt oder eine Magd, so soll sein Besitzer ihrem Herrn dreißig Sekel Silber geben, und der Ochse soll gesteinigt werden.“). Gomer verkaufte sich quasi als Sklavin – sie machte sich selbst billig. Jetzt hatte Hosea ein doppeltes Anrecht an ihr. Das zeigt zum einen, dass Israel keinen Wert in sich selbst hat, und  zum anderen, dass ihr Wert allein in der Liebe dessen bestand, der sie sich erworben hatte. 

Nach der Wegführung Israels (des Nordreiches) in die assyrische Gefangenschaft (722 v.Chr.) blieben sie lange Zeit ohne eine natürliche Verbindung zu Gott. Juda (Südreich) würde dieses Schicksal erst nach der Kreuzigung des Herrn Jesus erleben; bis dahin hatte es in Juda immer Könige bzw. eine geistliche Führerschaft gegeben (ausgenommen während der 70-jährigen Gefangenschaft), im Gegensatz zum Nordreich. Es hat sich buchstäblich erfüllt, dass die Kinder Israel „viele Tage ohne König bleiben“ sollten (Hos 3,3.4 (3) Und ich sprach zu ihr: Du sollst mir viele Tage so bleiben, du sollst nicht huren und keinem Mann angehören; und so werde auch ich dir gegenüber tun. (4) Denn die Kinder Israel werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten und ohne Schlachtopfer und ohne Bildsäule und ohne Ephod und Teraphim.“). Erst seit dem 14. Mai 1948 ist Israel wieder ein Staat mit einem „Fürsten“ (Minister; heb. sar; so wird der Minister noch heute in Israel genannt). Aber der König, auf den alle warten, wird erst im Tausendjährigen Reich die Regierung übernehmen. In Hosea 3,5 „Danach werden die Kinder Israel umkehren und den HERRN, ihren Gott, und David, ihren König, suchen; und sie werden sich zitternd zu dem HERRN und zu seiner Güte wenden am Ende der Tage.“ finden wir eine sehr schöne Verheißung für das Volk Israel, die bis auf die Zeit des Endes geht: „Danach werden die Kinder Israel umkehren [od. zurückkehren] und den HERRN, ihren Gott, und David, ihren König, suchen; und sie werden sich zitternd zu dem HERRN und zu seiner Güte wenden am Ende der Tage.“

Alle Dinge (Fürsten, Könige, Schlachtopfer, Bildsäule, Ephod, Teraphim), die für viele Tage nicht da sein werden, sollen einmal wieder kommen; auch die Bildsäule, denn der Antichrist wird ein Götzenbild herstellen (vgl. Off 13). In der Endzeit wird das abgefallene Israel in den Götzendienst zurückfallen (vgl. Mt 24,15 „Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, stehen seht an heiligem Ort – wer es liest, beachte es –,“). Es ist sehr interessant, dass das heutige Israel nicht vom Götzendienst gekennzeichnet ist.

Obwohl Christus auch für sein Volk die Schuld bezahlt hat (Hos 3,2 „Und ich kaufte sie mir für fünfzehn Sekel Silber und einen Homer Gerste und einen Letech Gerste.“) und nun ein doppeltes Anrecht an seinem Volk hat, ist es doch immer noch ohne natürliche Verbindung und Beziehung zu Gott (Hos 3,3 „Und ich sprach zu ihr: Du sollst mir viele Tage so bleiben, du sollst nicht huren und keinem Mann angehören; und so werde auch ich dir gegenüber tun.“). Aber nach „vielen Tagen“ wird das Volk zurückkehren (Hos 3,5 „Danach werden die Kinder Israel umkehren und den HERRN, ihren Gott, und David, ihren König, suchen; und sie werden sich zitternd zu dem HERRN und zu seiner Güte wenden am Ende der Tage.“). Selbst jüdische Rabbiner sprechen davon, dass man in Hosea 3,5 „Danach werden die Kinder Israel umkehren und den HERRN, ihren Gott, und David, ihren König, suchen; und sie werden sich zitternd zu dem HERRN und zu seiner Güte wenden am Ende der Tage.“ an den Messias-König denken muss.

Der Apostel Paulus drückt es in Römer 11,15 „Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird die Annahme anderes sein als Leben aus den Toten?“ so aus: „Was wird die Annahme [Israels] anders sein als Leben aus den Toten?“

Praktische Anwendung:

Obwohl die Frau von ihrem Freund immer noch geliebt wird, begeht sie weiter Ehebruch. Hätte doch auch Laodizea die Worte erkannt: „Ich überführe und züchtige, so viele ich liebe. Sei nun eifrig und tu Buße!“ (Off 3,19). Auch wir stehen als Christen in einer ehelichen Verbindung zu Christus und erkennen oft nicht, wie sehr Christus uns liebt. Trotz unserer Untreue ändert das nichts an der Liebe des Christus zu uns. Würden wir das oft mehr erkennen, dann würden wir uns in Reue und Buße an den Herrn wenden. Wie oft gehen wir anderen „Göttern“ nach? Wie fühlt sich der Herr Jesus dabei?

Der Traubenkuchen spricht von Wohlstand und Vergnügungen. Paulus prophezeite eine Zeit, in der die Menschen „das Vergnügen mehr lieben“ würden als Gott (vgl. 2Tim 3,4 „Verräter, verwegen, aufgeblasen, mehr das Vergnügen liebend als Gott,“).

Der Herr Jesus hat auch uns erkauft und durch sein Blut erworben. In uns gab es keinen Wert, Christus starb für Feinde und Gottlose. Der ganze Wert seiner Brautgemeinde und jedes einzelnen Gliedes des Leibes Christi erhält seinen Wert durch die Liebe dessen, der ihn erworben hat.

Israel sollte „viele Tage“ ohne König und ohne natürliche eheliche Gemeinschaft sein. Christus ist auch heute in gewisser Weise von seiner Braut getrennt und die Gemeinde soll sich in der Zwischenzeit rein erhalten. Sie soll als keusche Jungfrau einst dem Christus dargestellt werden.

Kapitel 4

Die Botschaft „Hört das Wort des HERRN“ (Hos 4,1) ergeht an das Nordreich. Dem Volk wird sein sittlicher, moralischer und religiöser Zustand vor Augen geführt. Das Südreich wird ab Vers 15 extra erwähnt. Keine Erkenntnis Gottes zu besitzen ist schlimm, aber vorhandene Erkenntnis zu verwerfen ist nicht entschuldbar (Hos 4,6 „Mein Volk wird vertilgt aus Mangel an Erkenntnis. Weil du die Erkenntnis verworfen hast, so verwerfe ich dich, dass du mir nicht mehr Priesterdienst ausübst; und du hast das Gesetz deines Gottes vergessen: So werde auch ich deine Kinder vergessen.“). Man kann nur etwas verwerfen, was man zuvor besessen hat. Das Gesetz des HERRN nicht zu kennen ist schlimm, aber es zu besitzen und so zu tun, als wäre es nie gegeben worden, ist nicht entschuldbar. Es geht bei dem Begriff Erkenntnis nicht um reines Kopfwissen, sondern um die Erkenntnis Gottes (vgl. Hos 4,1 „Hört das Wort des HERRN, ihr Kinder Israel! Denn der HERR hat einen Rechtsstreit mit den Bewohnern des Landes; denn es ist keine Wahrheit und keine Güte und keine Erkenntnis Gottes im Land.“). Gott hatte durch die Opfer eine Möglichkeit geschaffen, dass Er die Missetaten seines Volkes vergessen würde; stattdessen fiel das Volk von Gott ab, kehrte sich den Götzen zu, betrieb Hurerei und jede schlechte Tat und vergaß dabei Gott („und das Volk, das keinen Verstand hat, kommt zu Fall“, Hos 4,14b „Ich werde es an euren Töchtern nicht heimsuchen, dass sie huren, und an euren Schwiegertöchtern, dass sie Ehebruch treiben; denn sie selbst gehen mit den Huren beiseite und opfern mit den Geweihten; und das Volk, das keinen Verstand hat, kommt zu Fall.“). Bethel wird in Hosea 4,15 „Wenn du hurst, Israel, so mache sich Juda nicht schuldig! Und kommt nicht nach Gilgal und zieht nicht hinauf nach Beth-Awen und schwört nicht: So wahr der HERR lebt!“ „Beth-Awen“ (Haus der Nichtigkeiten) genannt – das Haus Gottes wurde zu einem Götzenhaus (vgl. Hos 5,8; 10,5 (5:8) Stoßt in die Posaune in Gibea, in die Trompete in Rama; ruft laut in Beth-Awen: Der Feind ist hinter dir her, Benjamin!“ „(10:5) Die Bewohner von Samaria werden um das Kalb von Beth-Awen bangen. Ja, sein Volk wird darüber trauern, und seine Götzenpriester werden seinetwegen beben, wegen seiner Herrlichkeit, weil sie von ihm fortgezogen ist;“). Ab Hosea 4,15 „Wenn du hurst, Israel, so mache sich Juda nicht schuldig! Und kommt nicht nach Gilgal und zieht nicht hinauf nach Beth-Awen und schwört nicht: So wahr der HERR lebt!“ wird ein Hoffnungsfunken für Juda beschrieben, der aber in Kapitel 5 ebenso erlischt.

Kapitel 5

Die Botschaft Hoseas richtet sich zuerst an die Priester, sodann an das Haus Israel und das Haus des Königs, womit offensichtlich Juda gemeint ist. Das Gericht steht fest, es gibt kein Zurück. Auch Juda hat den Hoffnungsstrohhalm aus Hosea 4,15 „Wenn du hurst, Israel, so mache sich Juda nicht schuldig! Und kommt nicht nach Gilgal und zieht nicht hinauf nach Beth-Awen und schwört nicht: So wahr der HERR lebt!“ nicht ergriffen und fällt unabwendbar unter das Gericht Gottes. Es ist furchtbar, ganz Israel in diesem Zustand zu sehen. Gott kannte dieses Volk sehr wohl (Hos 5,3 „Ich kenne Ephraim wohl, und Israel ist nicht vor mir verborgen; denn nun hast du Hurerei getrieben, Ephraim, Israel hat sich verunreinigt.“), aber das Volk kannte seinen Gott nicht mehr (vgl. Hos 4,6 „Mein Volk wird vertilgt aus Mangel an Erkenntnis. Weil du die Erkenntnis verworfen hast, so verwerfe ich dich, dass du mir nicht mehr Priesterdienst ausübst; und du hast das Gesetz deines Gottes vergessen: So werde auch ich deine Kinder vergessen.“). Es ist in völlige Finsternis gefallen. Es ist von Hurerei, Stolz, Götzendienst, Menschengeboten die Rede. Dennoch endet dieses Kapitel nicht mit Gericht, sondern mit dem freudigen „bis“ (Hos 5,15), das wir so oft in der Bibel finden (vgl. Jes 32,15 „bis der Geist über uns ausgegossen wird aus der Höhe und die Wüste zum Baumgarten wird und der Baumgarten dem Wald gleichgeachtet wird.“; Hes 21,32 „Umgestürzt, umgestürzt, umgestürzt will ich sie machen; auch dies wird nicht mehr sein – bis der kommt, dem das Recht gehört: Dem werde ich es geben.“; Mt 23,39 „denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: „Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!““). Gott wird sich nicht für immer von seinem Volk abwenden. Es wird eine Zeit kommen, wenn das Volk seine Torheit erkennen wird (vgl. Sach 12,10-14 (10) Und ich werde über das Haus David und über die Bewohner von Jerusalem den Geist der Gnade und des Flehens ausgießen; und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und werden über ihn wehklagen gleich der Wehklage über den einzigen Sohn und bitterlich über ihn Leid tragen, wie man bitterlich über den Erstgeborenen Leid trägt. (11) An jenem Tag wird die Wehklage in Jerusalem groß sein wie die Wehklage von Hadad-Rimmon in der Talebene Megiddo. (12) Und wehklagen wird das Land, jede Familie für sich: die Familie des Hauses David für sich und ihre Frauen für sich; die Familie des Hauses Nathan für sich und ihre Frauen für sich; (13) die Familie des Hauses Levi für sich und ihre Frauen für sich; die Familie der Simeiter für sich und ihre Frauen für sich; (14) alle übrigen Familien, jede Familie für sich und ihre Frauen für sich.“). Wie bereits in Hosea 3,4 „Denn die Kinder Israel werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten und ohne Schlachtopfer und ohne Bildsäule und ohne Ephod und Teraphim.“ gesagt wird, dass Israel „viele Tage ohne König bleiben“ wird, so heißt es hier in Hosea 5,15: „Ich werde davongehen, an meinen Ort zurückkehren.“ Viele Jahrhunderte lang war Israel ohne König. Erst seit 1948 ist Israel wieder ein Staat mit einem „Fürsten“. Aber immer noch ist die Zeit, von der es heißt: „Ich werde davongehen.“ Christus ist der außer Landes gereiste Herr (vgl. Mt 25,14-30).

Kapitel 6

Hosea 6,1-3: Diese drei Verse schließen direkt an den letzten Vers des vorherigen Kapitels an. Der Prophet spricht hier Worte aus, die das Volk an dem zukünftigen Tag kurz vor der Errichtung des Friedensreiches sprechen wird. Es ist wie eine Auferstehung aus den Toten, wovon auch die zwei bzw. drei Tage sprechen, in denen Israel belebt und aufgerichtet werden soll.

Hosea 6,4-7: Noch einmal wird Gericht ausgesprochen über Ephraim und Juda. Gott macht deutlich, dass Er Frömmigkeit (od. Güte und Barmherzigkeit) bei seinem Volk sucht. Diese Frömmigkeit fand Gott nur in einer Person: seinem geliebten Sohn. Der Vers aus Hosea 6,6 „Denn an Frömmigkeit habe ich Gefallen und nicht am Schlachtopfer, und an der Erkenntnis Gottes mehr als an Brandopfern.“ wird zweimal im Matthäusevangelium erwähnt (Mt 9,13; 12,7 (9:13) Geht aber hin und lernt, was das ist: „Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer“; denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“ „(12:7) Wenn ihr aber erkannt hättet, was das ist: „Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer“, so hättet ihr die Schuldlosen nicht verurteilt.“).

Hosea 6,8-11: Gerade noch hat Gott Schauderhaftes im Haus Israel gesehen (Hos 6,10 „Im Haus Israel habe ich Schauderhaftes gesehen: Dort ist Ephraims Hurerei, Israel hat sich verunreinigt.“) und trotzdem sind im nächsten Moment Worte der Gnade in seinem Mund und Gott spricht von der Wiederherstellung seines Volkes. Niemals findet Gott Ruhe in seinen Gerichten.

Kapitel 7

Jean Koechelin schreibt zu diesem Kapitel:

„Ich will Israel heilen“ (Hos 7,1). „Und ich möchte sie erlösen“ (Hos 7,13). Das sind auch die Gedanken des Herrn dir gegenüber, unbekehrter Freund. Aber dein Wunsch muss dem seinen entsprechen (Joh 5,6 „Als Jesus diesen daliegen sah und wusste, dass es schon lange Zeit so mit ihm war, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden?“). Später hat der Herr Jesus von Jerusalem gesagt: „Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen …, und ihr habt nicht gewollt!“ (Lk 13,34).
Wir haben den elenden Zustand Israels bereits im Bild einer Ehebrecherin (Hos 2) und einer widerspenstigen Kuh (Hos 4,16 „Denn Israel ist widerspenstig geworden wie eine widerspenstige Kuh; nun wird der HERR sie weiden wie ein Lamm in weitem Raum.“) betrachtet. Hier wird es nacheinander mit einer Masse gärenden Teiges (Hos 7,4 „Sie sind allesamt Ehebrecher, wie ein Ofen, vom Bäcker geheizt, der zu schüren aufhört vom Kneten des Teiges an bis zu seiner Gärung.“), mit einem Kuchen, der nicht umgewendet wurde (Hos 7,8 „Ephraim vermischt sich mit den Völkern; Ephraim ist wie ein Kuchen geworden, der nicht umgewendet ist.“), mit einer einfältigen Taube (Hos 7,11 „Und Ephraim ist wie eine einfältige Taube geworden, ohne Verstand; sie rufen Ägypten an, sie gehen nach Assyrien.“) und einem trüglichen Bogen (Hos 7,16 „Sie wenden sich um, doch nicht nach oben: Sie sind wie ein trügerischer Bogen geworden. Ihre Fürsten werden durchs Schwert fallen wegen der Wut ihrer Zunge: Das wird ihre Verspottung sein im Land Ägypten.“) verglichen. Mit einem spöttischen Unterton brandmarkt der HERR sowohl seinen Hochmut als auch seinen Mangel an Verstand. Weil Ephraim sich mit Fremden eingelassen hatte, wurde seine Kraft verzehrt. Die „grauen Haare“ (Hos 7,9) sind ein Zeichen dafür, dass die Kraft schwindet … „und er weiß es nicht“. Was uns betrifft, wollen wir es uns gut merken: Jede Verbindung mit der Welt, in welcher Form es auch immer sei, lässt den Christen die Gemeinschaft mit dem Herrn verlieren und nimmt ihm, ohne dass er es sich bewusst ist, jede geistliche Kraft. Das Beispiel Simsons bestätigt dies auf höchst ernste Weise (Ri 16,19.20 (19) Und sie ließ ihn auf ihren Knien einschlafen und rief einen Mann und ließ die sieben Flechten seines Hauptes abscheren; und sie fing an, ihn zu bezwingen, und seine Stärke wich von ihm. (20) Und sie sprach: Philister über dir, Simson! Da wachte er auf von seinem Schlaf und dachte: Ich werde davonkommen wie die anderen Male und mich freischütteln. Er wusste aber nicht, dass der HERR von ihm gewichen war.“).[3]

Kapitel 8

Das Kapitel 8 zeigt das nahende Gericht Gottes über Israel als bevorstehend. Der Assyrer ist die Zuchtrute in Gottes Hand, und der Adler (Hos 8,1 „Die Posaune an deinen Mund! Wie ein Adler stürzt er auf das Haus des HERRN, weil sie meinen Bund übertreten und gegen mein Gesetz gefrevelt haben.“) steht für die Schnelligkeit, mit der das Gericht über Israel herabstürzt. Vor allem das Nordreich Israels war durch dieses Gericht betroffen. Die Beteuerungen, Gott zu kennen (Hos 8,2 „Sie werden zu mir schreien: Mein Gott, wir kennen dich, wir, Israel! –“), bringen nichts, wenn man in andauerndem Götzendienst und geistlicher wie moralischer Hurerei verharrt (Hos 8,9.10 (9) Denn sie sind nach Assyrien hinaufgezogen. Der Wildesel bleibt für sich allein, aber Ephraim hat Liebhaber angeworben. (10) Ob sie auch unter den Nationen anwerben: nun will ich sie sammeln; und sie werden anfangen, sich zu vermindern wegen der Last des Königs der Fürsten.“). Ein totes Lippenbekenntnis kann das Gericht nicht abwenden (vgl. Lk 13,26.27 (26) dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unseren Straßen hast du gelehrt. (27) Und er wird sagen: Ich sage euch, ich kenne euch nicht, woher ihr seid; weicht von mir, alle ihr Übeltäter!“; Mt 25,11.12 (11) Später aber kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tu uns auf! (12) Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht. –“). Das Nordreich Israels liebte seine Unabhängigkeit, eine gottgegebene Autorität wurde nicht mehr anerkannt (Hos 8,4 „Sie haben Könige gemacht, aber nicht von mir aus; sie haben Fürsten eingesetzt, und ich wusste es nicht. Von ihrem Silber und von ihrem Gold haben sie sich Götzenbilder gemacht, damit es vernichtet werde.“), und der eigenwillige Götzendienst – eingeführt durch Jerobeam I. (vgl. 2Kön 12,28.29; Hos 10,5 „Die Bewohner von Samaria werden um das Kalb von Beth-Awen bangen. Ja, sein Volk wird darüber trauern, und seine Götzenpriester werden seinetwegen beben, wegen seiner Herrlichkeit, weil sie von ihm fortgezogen ist;“) – wurde weiter kultiviert (Hos 8,5 „Er hat dein Kalb verworfen, Samaria; mein Zorn ist gegen sie entbrannt. Bis wann sind sie zur Reinheit unfähig?“). Das Prinzip von Saat und Ernte gilt auch hier (vgl. Gal 6,7 „Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten! Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“). Israel säte den Wind eines nichtigen Götzendienstes, suchte Schutz bei den umliegenden Nationen (Ägypten, Assyrien) und würde den Sturm Gottes in seinem Zorn (Hos 8,5 „Er hat dein Kalb verworfen, Samaria; mein Zorn ist gegen sie entbrannt. Bis wann sind sie zur Reinheit unfähig?“) ernten. Der Satz „Sie werden nach Ägypten zurückkehren“ (Hos 8,13) muss bildhaft verstanden werden, denn Israel kehrte tatsächlich zurück in die Knechtschaft, hier allerdings durch die Gefangenschaft Assyriens dargestellt (vgl. Hos 11,5 „Es wird nicht ins Land Ägypten zurückkehren; sondern der Assyrer, der wird sein König sein, weil sie sich geweigert haben umzukehren.“).

Kapitel 9

In Kapitel 9 geht es um die Abtrünnigkeit Israels von Gott und damit um die Hinwegnahme jeder Freude (Hos 9,1 „Freue dich nicht, Israel, bis zum Frohlocken, wie die Völker, denn du hast von deinem Gott weg gehurt, hast Hurenlohn geliebt auf allen Korntennen.“). Bei der Ernte kamen Prostituierte zur Korntenne und gegen Geld (Hurenlohn) schliefen sie mit den Arbeitern der Ernte. Ebenso betrieben sie geistliche Hurerei, indem sie dem Gott Baal opferten und nicht dem Gott Israels (vgl. Hos 2,10; 9,1 (2:10) Und sie erkannte nicht, dass ich ihr das Korn und den Most und das Öl gab und ihr Silber und Gold mehrte, das sie für den Baal verwendet haben.“ „(9:1) Freue dich nicht, Israel, bis zum Frohlocken, wie die Völker, denn du hast von deinem Gott weg gehurt, hast Hurenlohn geliebt auf allen Korntennen.“). In Hosea 9,5.6 (5) Was werdet ihr tun am Tag der Festzeit und am Tag des Festes des HERRN? (6) Denn siehe, sie sind weggezogen wegen der Zerstörung; Ägypten wird sie sammeln, Moph sie begraben; ihre Kostbarkeiten an Silber werden die Nesseln in Besitz nehmen, Dornen werden in ihren Zelten sein.“ finden wir das Gericht über Juda, das erst ca. 150 Jahre später in der babylonischen Gefangenschaft stattfand, wo tatsächlich einige aus Juda nach Ägypten zogen (vgl. Jer 42,19; 43,7 (42:19) Der HERR hat zu euch geredet, ihr Überrest von Juda: Zieht nicht nach Ägypten! Wisst bestimmt, dass ich es euch heute ernstlich bezeugt habe.“ „(43:7) Und sie zogen nach Ägypten, denn sie hörten nicht auf die Stimme des HERRN. Und sie kamen nach Tachpanches.“). In Hosea 9,9-17 erinnert Gott an drei verschiedene Orte (Gibea, Wüste, Gilgal). Gibea steht dabei für das schreckliche Ausmaß der Verdorbenheit (vgl. Ri 21,3 „und sprachen: Warum, HERR, Gott Israels, ist dies in Israel geschehen, dass heute ein Stamm aus Israel vermisst wird?“). Die Anfänge des Volkes Gottes in der Wüste waren für Gott sehr köstlich und werden in Hosea 9,10 „Ich fand Israel wie Trauben in der Wüste; wie eine Frühfrucht am Feigenbaum, in seinem ersten Trieb, ersah ich eure Väter. Sie aber gingen nach Baal-Peor und weihten sich der Schande, und sie wurden Gräuel wie ihr Liebhaber.“ mit einer Frühfrucht am Feigenbaum verglichen, jenem Feigenbaum, den der Herr Jesus später verfluchen sollte (vgl. Mt 21,19 „Und als er einen Feigenbaum am Weg sah, ging er auf ihn zu und fand nichts daran als nur Blätter. Und er spricht zu ihm: Nie mehr komme Frucht von dir in Ewigkeit! Und sogleich verdorrte der Feigenbaum.“). Das alte Israel hat demnach keine Hoffnung mehr. Gott wird sich jedoch in der Endzeit ein „neues Israel“ erwecken und dann wird es einen neuen Feigenbaum geben (vgl. Mt 24,32 „Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon weich wird und die Blätter hervortreibt, so erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist.“). In Gilgal wurde die Schande Ägyptens von dem Volk Gottes abgewälzt, dort wurde das Fleisch beschnitten, und gerade hier ist jetzt der Ort, wo das sündige Fleisch alles beherrschte. Das Gericht ist deshalb unabwendbar und besteht auch heute noch fort: „Sie sollen Flüchtlinge sein unter den Nationen“ (Hos 9,17).

Kapitel 10

Israel sollte der Weinstock des HERRN sein (Ps 80,9 „Einen Weinstock zogst du aus Ägypten, vertriebst Nationen und pflanztest ihn.“; Jes 5,7 „Denn der Weinberg des HERRN der Heerscharen ist das Haus Israel, und die Männer von Juda sind die Pflanzung seines Ergötzens; und er wartete auf Recht, und siehe da: Blutvergießen, auf Gerechtigkeit, und siehe da: Wehgeschrei.“), gepflanzt, um für Gott Frucht zu bringen. Aber anstatt Frucht für Gott zu bringen, gab es eine reichliche „Frucht“ zum Götzendienst (Hos 10,1.2 (1) Israel ist ein wuchernder Weinstock, der seine Frucht ansetzte; nach der Menge seiner Frucht hat er die Altäre vermehrt, nach der Güte seines Landes haben sie die Bildsäulen verschönert. (2) Heuchlerisch war ihr Herz, nun werden sie es büßen: Er wird ihre Altäre zertrümmern, ihre Bildsäulen zerstören.“). Dies sollte Israel büßen (Hos 10,2 „Heuchlerisch war ihr Herz, nun werden sie es büßen: Er wird ihre Altäre zertrümmern, ihre Bildsäulen zerstören.“). Gott würde alle Altäre und Bildsäulen gänzlich zerstören. Tatsächlich würde das Nordreich nach der assyrischen Gefangenschaft ohne König bleiben (Hos 10,3.15 „Ja, nun werden sie sagen: Wir haben keinen König; denn wir haben den HERRN nicht gefürchtet, und der König, was wird er für uns tun?“ „So hat Bethel euch getan um der Bosheit eurer Bosheit willen. Mit dem Morgenrot wird Israels König ganz und gar vernichtet sein.“). Was einst Bethel (= „Haus Gottes“) genannt wurde, sollte nunmehr Beth-Awen (= „Haus der Nichtigkeiten“) heißen. Das Kalb, das der erste König des Nordreiches, Jerobeam I., aufstellen ließ, wurde nach Assyrien gebracht. Gott machte diesem Götzendienst ein Ende. Hosea 10,8 „Und die Höhen von Awen, die Sünde Israels, werden vertilgt werden; Dornen und Disteln werden über ihre Altäre wachsen. Und sie werden zu den Bergen sagen: Bedeckt uns!, und zu den Hügeln: Fallt auf uns!“ findet in der Endzeit noch eine Anwendung. Der Herr Jesus nimmt darauf in Lukas 23,28-31 (28) Jesus wandte sich aber zu ihnen und sprach: Töchter Jerusalems, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder; (29) denn siehe, Tage kommen, an denen man sagen wird: Glückselig die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren, und die Brüste, die nicht genährt haben! (30) Dann werden sie anfangen, zu den Bergen zu sagen: Fallt auf uns!, und zu den Hügeln: Bedeckt uns! (31) Denn wenn man dies tut an dem grünen Holz, was wird an dem dürren geschehen?“ Bezug und verknüpft den Vers mit Hosea 9,16 „Ephraim ist geschlagen: Ihre Wurzel ist verdorrt, sie werden keine Frucht bringen selbst wenn sie gebären, werde ich die Lieblinge ihres Leibes töten.“. Es wird deutlich, dass viele Begebenheiten in den Propheten nicht nur eine Erfüllung im Gericht des Assyrers und der Chaldäer (Babylonier) fanden, sondern auch eine zukünftige Bedeutung haben. Dieses Kapitel ist jedoch nicht ohne Gnadenschein: Der Prophet fordert in Hosea 10,12 „Sät euch zur Gerechtigkeit, erntet der Güte entsprechend: Pflügt euch einen Neubruch, denn es ist Zeit, den HERRN zu suchen, bis er kommt und euch Gerechtigkeit regnen lässt.“ dazu auf, sich einen Neubruch zu pflügen, auch wenn er gleichzeitig feststellen muss, dass das Volk Israel nichts weiter als Gottlosigkeiten pflügt.

Kapitel 11

Nach den Kapiteln des Gerichtes bricht sich nun die Gnade und Barmherzigkeit Bahn. Dass Hosea 11,1 „Als Israel jung war, da liebte ich es, und aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“ ebenfalls in Matthäus 2,15 „Und er blieb dort bis zum Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch den Propheten, der spricht: „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.““ auf den Herrn Jesus angewandt wird, mag auf den ersten Blick überraschen, doch hat der Herr Jesus den Platz eingenommen, den Israel hätte einnehmen sollen. Israel sollte der Weinstock des HERRN sein (vgl. Hos 10), und nach Johannes 15,1-3 (1) Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. (2) Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, die nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, die reinigt er, damit sie mehr Frucht bringe. (3) Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.“ ist der Herr Jesus der wahre Weinstock geworden. Der Herr Jesus hat die reichliche Frucht für Gott gebracht, die Israel hätte bringen sollen. So hatte Gott Israel einst aus der Knechtschaft in Ägypten gerufen; ebenso hat Gott den Herrn Jesus aus Ägypten gerufen, nachdem Maria und Joseph wegen des Kindermordes des Herodes nach Ägypten geflohen waren. Kapitel 11 zeigt das große Mitgefühl Gottes gegenüber Israel (Hos 11,3-5.8.9 (3) Und ich gängelte Ephraim – er nahm sie auf seine Arme –, aber sie erkannten nicht, dass ich sie heilte. (4) Mit Menschenbanden zog ich sie, mit Seilen der Liebe; und ich wurde ihnen wie solche, die das Joch auf ihren Kinnbacken emporheben, und sanft gegen sie, gab ich ihnen Nahrung. (5) Es wird nicht ins Land Ägypten zurückkehren; sondern der Assyrer, der wird sein König sein, weil sie sich geweigert haben umzukehren.“ „(8) Wie sollte ich dich hingeben, Ephraim, dich überliefern, Israel? Wie sollte ich dich wie Adama hingeben, wie Zeboim dich machen? Mein Herz hat sich in mir umgewendet, erregt sind alle meine Erbarmungen. (9) Weder will ich die Glut meines Zorns ausführen noch Ephraim wieder verderben; denn ich bin Gott und nicht ein Mensch, der Heilige in deiner Mitte, und ich will nicht in Zornglut kommen.“); wie ein Vater brachte Er Israel das Laufen bei, wie es durch das Wort „gängelte“ (Hos 11,3) zum Ausdruck gebracht werden soll. Das Nordreich sollte nicht nach Ägypten zurückkehren (Hos 11,5 „Es wird nicht ins Land Ägypten zurückkehren; sondern der Assyrer, der wird sein König sein, weil sie sich geweigert haben umzukehren.“). Das Südreich sollte später bei der babylonischen Gefangenschaft Zuflucht in Ägypten suchen. Das Mitgefühl und die Liebe Gottes dem Volk Israel gegenüber wird sich endgültig im Friedensreich der Zukunft erfüllen.

Kapitel 12

In diesem Kapitel wird das Leben Jakobs auf Ephraim (Israel) angewendet. Zum einen wird der Charakter Ephraims von Jakob hergeleitet, und zum anderen wird gezeigt, worin das einzige Hilfsmittel liegt. Jakob tat Buße und kehrte um, und das würde die einzige Chance für Ephraim sein, Gnade und Barmherzigkeit zu erlangen (Hos 12,7 „Du denn, kehre um zu deinem Gott; bewahre Güte und Recht, und hoffe beständig auf deinen Gott.“). Das Kapitel zeigt auf der einen Seite die Verhärtung und Unverschämtheit Ephraims (Hos 12,9 „Und Ephraim spricht: Ich bin doch reich geworden, habe mir Vermögen erworben; in all meinem Erwerb wird man mir keine Ungerechtigkeit nachweisen, die Sünde wäre.“) und auf der anderen Seite, wie Gott dieses Volk nicht aufgibt und am Schluss zur Umkehr bringt (Hos 12,10 „Ich aber bin der HERR, dein Gott, vom Land Ägypten her; ich werde dich wieder in Zelten wohnen lassen wie in den Tagen der Festzeit.“). Ephraim erinnert an das Ende der christlichen Zeitepoche (vgl. Off 3,17 „Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und bedarf nichts – und du weißt nicht, dass du der Elende und Jämmerliche und arm und blind und nackt bist –,“), jedoch wird es für die christliche Kirche keine Wiederherstellung geben (vgl. Röm 11,22 „Sieh nun die Güte und die Strenge Gottes: gegen die, die gefallen sind, Strenge; gegen dich aber Güte Gottes, wenn du an der Güte bleibst; sonst wirst auch du ausgeschnitten werden.“), für Israel sehr wohl (vgl. die folgenden Kapitel).

Kapitel 13

In diesem Kapitel ergeht ein letzter Sturm über Ephraim (Hos 13,15 „Denn er wird Frucht tragen unter den Brüdern.Ein Ostwind wird kommen, ein Wind des HERRN, von der Wüste heraufsteigend, und sein Brunnen wird vertrocknen und sein Quell versiegen; er wird die Schatzkammer aller kostbaren Geräte plündern.“). Die Sünde Ephraims steht überdeutlich fest und so auch das Gericht (Hos 13,1-3 (1) Wenn Ephraim redete, war Schrecken; es erhob sich in Israel. Aber es machte sich schuldig durch Baal und starb. (2) Und nun fahren sie fort zu sündigen und machen sich von ihrem Silber gegossene Bilder, Götzenbilder nach ihrem Verstand, allesamt ein Werk der Künstler; von ebendiesen sagt man: Die Menschen, die opfern, küssen die Kälber! (3) Darum werden sie sein wie die Morgenwolke und wie der Tau, der früh verschwindet, wie Spreu, die von der Tenne dahinfliegt, und wie Rauch aus dem Gitter.“). Der HERR erinnert sie an sein Handeln mit ihnen in Ägypten und verweist auf seine Fürsorge für das Volk. Doch je satter das Volk war, desto mehr erhob es sich. Das ist ein Hinweis darauf, dass Wohlstand für das Volk Gottes meist gefährlich ist. Die meisten Könige im Nordreich wurden durch Gewalt weggenommen (Hos 13,9-11 (9) Es hat dich zugrunde gerichtet, Israel, dass du gegen mich, gegen deine Hilfe, bist. (10) Wo ist nun dein König, dass er dich rette in allen deinen Städten, und wo deine Richter, von denen du sagtest: Gib mir einen König und Fürsten? (11) Ich gab dir einen König in meinem Zorn und nahm ihn weg in meinem Grimm.“). Möglicherweise spricht der Prophet Hosea hier von Jehu, der das Gericht an dem Haus Ahabs vollstrecken sollte. Der Wunsch Israels nach einem König hatte nur zur Unabhängigkeit Gott gegenüber geführt. Nach den Klängen einer befreienden Stimme aus dem Tod (Hos 13,14 „Von der Gewalt des Scheols werde ich sie erlösen, vom Tod sie befreien! Wo sind, o Tod, deine Seuchen? Wo ist, o Scheol, dein Verderben? Reue ist vor meinen Augen verborgen.“) und einem letzten Sturmwind des HERRN (Hos 13,15 „Denn er wird Frucht tragen unter den Brüdern.Ein Ostwind wird kommen, ein Wind des HERRN, von der Wüste heraufsteigend, und sein Brunnen wird vertrocknen und sein Quell versiegen; er wird die Schatzkammer aller kostbaren Geräte plündern.“) schlägt in Kapitel 14 die Stunde des Erwachens, und zwar unter der Herrschaft des Messias.

Anmerkung zu Hosea 13,14: Hier übersetzt die revidierte Elberfelder Bibel anders als Luther, CSV-Elberfelder, Schlachter. Nach Keil/Delitzsch (ausgewiesene Kenner des Grundtextes) gibt der Grundtext keinen Hinweis darauf, hier mit zwei (rhetorischen) Fragen zu übersetzen (vgl. rev. Elb). Der Vers zeigt die unwandelbare Treue Gottes seinem Volk gegenüber, das Er nach Hesekiel 37 zu neuem Leben erwecken wird. 

Kapitel 14

Dieses Kapitel zeigt, dass bei Gott kein Ding unmöglich ist und seine Liebe das Unglaubliche wahr macht. Der Bundesgott Jahwe ist mit Israel den Bund der Ehe eingegangen, doch Israel hat seinen Ehebruch zum Äußersten getrieben (vgl. Hos 1–3). Die Folge waren schwere Gerichte, die in den Kapiteln 4 bis 13 beschrieben werden (von wenigen Lichtblicken der Gnade Gottes abgesehen). Endlich im letzten Kapitel kehrt Israel um und naht Gott in Buße und Bekenntnis der Schuld. Das ist immer der Beginn zu neuem Leben. Der verlorene Sohn kehrt nach Hause (vgl. Lk 15) und die Güte Gottes leitet am Ende ganz Israel zur Buße (Hos 14,2-4 (2) Kehre um, Israel, bis zu dem HERRN, deinem Gott, denn du bist gefallen durch deine Ungerechtigkeit. (3) Nehmt Worte mit euch und kehrt um zu dem HERRN; sprecht zu ihm: Vergib alle Ungerechtigkeit und nimm an, was gut ist, dass wir die Frucht unserer Lippen als Schlachtopfer darbringen. (4) Assyrien wird uns nicht retten; auf Pferden wollen wir nicht reiten und zum Machwerk unserer Hände nicht mehr sagen: Unser Gott! Denn die Waise findet Erbarmen bei dir.“). Wie so oft kehrt nach schwerem Gericht Ruhe und Besinnung ein und die Folge ist großer Segen. Israel wird im kommenden Friedensreich

  • schön und voller Anmut sein („wie die Lilie“, Hos 14,6 „Ich werde für Israel sein wie der Tau: Blühen soll es wie die Lilie und Wurzel schlagen wie der Libanon.“);
  • in neuem Glanz dastehen, voller Pracht und Herrlichkeit („wie der Olivenbaum“, Hos 14,7 „Seine Schösslinge sollen sich ausbreiten, und seine Pracht soll sein wie der Olivenbaum und sein Geruch wie der Libanon.“);
  • einen angenehmen Duft verbreiten („Geruch wie der Libanon“, Hos 14,7 „Seine Schösslinge sollen sich ausbreiten, und seine Pracht soll sein wie der Olivenbaum und sein Geruch wie der Libanon.“);
  • als Weinstock seine Frucht zur Freude bringen („wie ein Weinstock“, Hos 14,8 „Die unter seinem Schatten Wohnenden sollen wieder Getreide hervorbringen und blühen wie ein Weinstock, dessen Ruf wie der Wein des Libanon ist.“).

Dieses neue Israel wird diese Schönheit nicht aus sich selbst besitzen, sondern allein auf der Grundlage des Werkes des Herrn Jesus Christus („Aus mir wird deine Frucht gefunden“, Hos 14,9 „Ephraim wird sagen: Was habe ich fortan mit den Götzen zu schaffen? – Ich habe ihn erhört und auf ihn geblickt. – Ich bin wie eine grünende Zypresse. – Aus mir wird deine Frucht gefunden.“). Christen finden diese Schönheit und Anmut, Pracht und Herrlichkeit, Freude und Frucht schon heute in dem Herrn Jesus Christus. Durch Buße und Bekehrung wird das Volk Israel zu neuem Leben erweckt werden, so wie heute jeder von neuem geboren ist, der sich in Buße und Bekenntnis der eigenen Schuld vor Gott demütigt.

Geographische Lage

Kapitel 1
1. Tal Jisreel

Kapitel 4
2. Gilgal
3. Beth-Awen (Spottname Bethels)

Kapitel 5
4. Mizpa
5. Tabor
6. Gibea
7. Rama

Kapitel 6
8. Gilead

Kapitel 7
9. Samaria

Kapitel 10
10. Awen
11. Bethel

Kapitel 12
12. Aram

Praktische Fragen zum Text

Kapitel 1

Hos 1,2 „Als der HERR anfing, mit Hosea zu reden, da sprach der HERR zu Hosea: Geh hin, nimm dir ein Hurenweib und Hurenkinder; denn das Land treibt beständig Hurerei von dem HERRN weg.“

Denke darüber nach, ob der Auftrag an Hosea, eine Hure zu heiraten, buchstäblich oder geistlich verstanden werden muss.

Hos 1,7 „Aber über das Haus Juda werde ich mich erbarmen und sie retten durch den HERRN, ihren Gott; und nicht werde ich sie retten durch Bogen und durch Schwert und durch Krieg, durch Pferde und durch Reiter.“

Was könnte der Grund sein, dass Gott sich über Juda erbarmen würde?

Hos 1,1-9

Was ist der Grund für eine derartige Schocktherapie vonseiten Gottes? Kann man das auch auf unsere Zeit übertragen?


Kapitel 2

Hos 2,1-3 (1) Doch die Zahl der Kinder Israel wird sein wie der Sand des Meeres, der nicht gemessen und nicht gezählt werden kann; und es wird geschehen, an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: „Ihr seid nicht mein Volk!“, wird zu ihnen gesagt werden: „Kinder des lebendigen Gottes“. (2) Und die Kinder Juda und die Kinder Israel werden sich miteinander versammeln und sich ein Haupt setzen und aus dem Land heraufziehen; denn groß ist der Tag von Jisreel. (3) Sprecht zu euren Brüdern: „Mein Volk“, und zu euren Schwestern: „Begnadigte“.“

Gott erbarmt sich über sein Volk. Vergleiche diese Verse mit Hesekiel 37,22-26 (22) Und ich werde sie zu einer Nation machen im Land, auf den Bergen Israels, und sie werden allesamt einen König zum König haben; und sie sollen nicht mehr zu zwei Nationen werden und sollen sich fortan nicht mehr in zwei Königreiche teilen. (23) Und sie werden sich nicht mehr verunreinigen durch ihre Götzen und durch ihre Scheusale und durch alle ihre Übertretungen; und ich werde sie retten aus allen ihren Wohnsitzen, in denen sie gesündigt haben, und werde sie reinigen; und sie werden mein Volk, und ich werde ihr Gott sein. (24) Und mein Knecht David wird König über sie sein, und sie werden allesamt einen Hirten haben; und sie werden in meinen Rechten wandeln und meine Satzungen bewahren und sie tun. (25) Und sie werden in dem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe, worin eure Väter gewohnt haben; und sie werden darin wohnen, sie und ihre Kinder und ihre Kindeskinder, bis in Ewigkeit; und mein Knecht David wird ihr Fürst sein in Ewigkeit. (26) Und ich werde einen Bund des Friedens mit ihnen schließen, ein ewiger Bund wird es mit ihnen sein; und ich werde sie einsetzen und sie vermehren und werde mein Heiligtum in ihre Mitte setzen in Ewigkeit.“ und Sacharja 13,8.9 (8) Und es wird geschehen im ganzen Land, spricht der HERR: Zwei Teile davon werden ausgerottet werden und verscheiden, aber der dritte Teil davon wird übrig bleiben. (9) Und ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen, und ich werde sie läutern, wie man das Silber läutert, und sie prüfen, wie man das Gold prüft. Es wird meinen Namen anrufen, und ich werde ihm antworten; ich werde sagen: Es ist mein Volk; und es wird sagen: Der HERR ist mein Gott.“.

Hos 2,4-7 (4) Rechtet mit eurer Mutter, rechtet – denn sie ist nicht meine Frau, und ich bin nicht ihr Mann –, damit sie ihre Hurerei von ihrem Angesicht wegtue und ihren Ehebruch zwischen ihren Brüsten weg, (5) damit ich sie nicht nackt ausziehe und sie hinstelle wie an dem Tag, als sie geboren wurde, und ich sie der Wüste gleich mache und sie setze wie ein dürres Land und sie sterben lasse vor Durst. – (6) Und über ihre Kinder werde ich mich nicht erbarmen, weil sie Hurenkinder sind. (7) Denn ihre Mutter hat gehurt, ihre Gebärerin hat Schande getrieben; denn sie sprach: Ich will meinen Liebhabern nachgehen, die mir mein Brot und mein Wasser geben, meine Wolle und meinen Flachs, mein Öl und mein Getränk.“

Von wem spricht die Mutter in diesen Versen und wo hat sie ihre Zuflucht gesucht? Bei wem suchen wir Zuflucht?

Hos 2,8-15

Auf welche Weise spricht Gott zu seinem Volk? Verstehen wir immer, wie Gott zu uns reden möchte?

Hos 2,16-25

Denke über die Aussage nach: Bei Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle!


Kapitel 3

Hos 3,1-5 (1) Und der HERR sprach zu mir: Geh wieder hin, liebe eine Frau, die von ihrem Freund geliebt wird und Ehebruch treibt: Wie der HERR die Kinder Israel liebt, die sich aber zu anderen Göttern hinwenden und Traubenkuchen lieben. (2) Und ich kaufte sie mir für fünfzehn Sekel Silber und einen Homer Gerste und einen Letech Gerste. (3) Und ich sprach zu ihr: Du sollst mir viele Tage so bleiben, du sollst nicht huren und keinem Mann angehören; und so werde auch ich dir gegenüber tun. (4) Denn die Kinder Israel werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten und ohne Schlachtopfer und ohne Bildsäule und ohne Ephod und Teraphim. (5) Danach werden die Kinder Israel umkehren und den HERRN, ihren Gott, und David, ihren König, suchen; und sie werden sich zitternd zu dem HERRN und zu seiner Güte wenden am Ende der Tage.“

Israel würde „viele Tage“ ohne König sein. Was hat Gott in der Zwischenzeit getan?


Kapitel 4–10

 

Es folgen viele Kapitel mit Gerichtsandrohungen, manchmal ohne inneren Zusammenhang. Was könnte der Grund dafür sein?

Hos 4,6 „Mein Volk wird vertilgt aus Mangel an Erkenntnis. Weil du die Erkenntnis verworfen hast, so verwerfe ich dich, dass du mir nicht mehr Priesterdienst ausübst; und du hast das Gesetz deines Gottes vergessen: So werde auch ich deine Kinder vergessen.“

Wie hoch bewertest du die Erkenntnis aus Gottes Wort? Wie bewertet Gott die Erkenntnis? Schlag einmal in einer Konkordanz nach.

Hos 5,15 „Ich werde davongehen, an meinen Ort zurückkehren, bis sie sich schuldig bekennen und mein Angesicht suchen. In ihrer Bedrängnis werden sie mich eifrig suchen.“

Vergleiche einmal das Wort „bis“ mit folgenden Bibelstellen: Jes 32,15 „bis der Geist über uns ausgegossen wird aus der Höhe und die Wüste zum Baumgarten wird und der Baumgarten dem Wald gleichgeachtet wird.“; Hes 21,32 „Umgestürzt, umgestürzt, umgestürzt will ich sie machen; auch dies wird nicht mehr sein – bis der kommt, dem das Recht gehört: Dem werde ich es geben.“; Mt 23,39 „denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: „Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!““. Was fällt dir auf?

Hos 6,2 „Er wird uns nach zwei Tagen wieder beleben, am dritten Tag uns aufrichten; und so werden wir vor seinem Angesicht leben.“

Woran erinnern dich die drei Tage?

Hos 7,1-16

Womit vergleicht der Herr den Zustand Israels?

Hos 9,1-6

Welche Freudenkiller kannst du in diesen Versen aufzählen?

Hos 9,9-17

Woran erinnern dich die Orte Gibea, Wüste, Gilgal? Schlage selbst in der Bibel nach …


Kapitel 11–14

Hos 11,1-4 (1) Als Israel jung war, da liebte ich es, und aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. (2) Sooft sie sie riefen, gingen sie von ihrem Angesicht weg: Sie opferten den Baalim und räucherten den geschnitzten Bildern. (3) Und ich gängelte Ephraim – er nahm sie auf seine Arme –, aber sie erkannten nicht, dass ich sie heilte. (4) Mit Menschenbanden zog ich sie, mit Seilen der Liebe; und ich wurde ihnen wie solche, die das Joch auf ihren Kinnbacken emporheben, und sanft gegen sie, gab ich ihnen Nahrung.“

Worin wird die Liebe Gottes zum Volk Israel besonders deutlich?

Hos 12,1-7

Worin liegt das einzige Hilfsmittel für Israel?

Hos 14,6-8 (6) Ich werde für Israel sein wie der Tau: Blühen soll es wie die Lilie und Wurzel schlagen wie der Libanon. (7) Seine Schösslinge sollen sich ausbreiten, und seine Pracht soll sein wie der Olivenbaum und sein Geruch wie der Libanon. (8) Die unter seinem Schatten Wohnenden sollen wieder Getreide hervorbringen und blühen wie ein Weinstock, dessen Ruf wie der Wein des Libanon ist.“

Wie beschreibt Hosea den herrlichen Zustand Israels im Tausendjährigen Reich?

Hos 14,5-10

Worin erweist sich die unbeschreibliche Liebe Gottes?

Anmerkungen

[1] J.N. Darby, Betrachtung über den Propheten Hosea (Synopsis), Kapitel 6–7. (Quelle: https://www.bibelkommentare.de/kommentare/k-739/betrachtung-ueber-den-propheten-hosea-synopsis/kapitel-6-7)

[2] H. Rossier, Betrachtungen über das Buch des Propheten Hosea, Neustadt/Weinstr. (Ernst Paulus) 1981, S. 7.

[3] J. Koechlin, Ährenlese im Alten Testament (Hosea). (Quelle: https://www.bibelkommentare.de/kommentare/289/aehrenlese-im-alten-testament-hosea)

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