Der Prophet Hosea (2)
Kapitel 2

Henry Allen Ironside

© SoundWords, online seit: 28.07.2020, aktualisiert: 19.11.2023

Das Tal Achor

Verse 1.2

[…] Die ersten beiden Verse bilden die Einleitung von Kapitel 2. Sie sprechen von der kommenden Barmherzigkeit und zeigen, dass, obwohl auf der Grundlage ihrer Werke alles verwirkt ist, Gott grenzenlose Vorräte an Gnade hat, in deren Genuss sie später kommen werden.

Hos 2,1.2: 1 Doch die Zahl der Kinder Israel wird sein wie der Sand des Meeres, der nicht gemessen und nicht gezählt werden kann; und es wird geschehen, an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: ,Ihr seid nicht mein Volk!‘, wird zu ihnen gesagt werden: ,Kinder des lebendigen Gottes‘.[1] 2 Und die Kinder Juda und die Kinder Israel werden sich miteinander versammeln und sich ein Haupt setzen und aus dem Land heraufziehen; denn groß ist der Tag von Jisreel.

Der Verweis auf den Sand am Meer bringt uns zurück zu dem ursprünglichen Bund aus reiner Gnade, den Gott mit Abraham geschlossen hatte und der durch den Schwur von El Shaddai bestätigt wurde. Gott wird nicht die Verheißung brechen, die Er den Vätern gegeben hatte, egal, wie schlimm die Vergehen der Kinder waren. Eine nicht zählbare Schar von Israel und Juda soll dennoch den Segen erhalten und nie mehr verlieren in dem Land, das Er Abraham, Isaak und Jakob verheißen hatte und das mit dem Blut Jesu befleckt wurde. Das ist nicht die Rückkehr, die unter Kyrus geschah [2Chr 36,22.23]. Nur sehr wenige der zehn Stämme kamen zu dieser Zeit zurück, und alle wurden aus ihrem Land vertrieben aufgrund der Ablehnung des Messias, als Er gemäß der Prophezeiung kam, um sich selbst als König anzubieten. Wenn die vom HERRN festgesetzte Zeit gekommen ist, werden sie alle aus den Ländern zurückkehren, in die sie verstreut waren, und nicht länger ein geteiltes Volk sein. Stattdessen sollen sie ein glückliches und unter dem einem Haupt vereintes Volk sein, dem einst abgelehnten Jesus – dem Christus Gottes. Das wird der wahre Tag von Jisreel sein, wenn der Acker voller Blut wieder der Weinberg des HERRN sein wird und sie gesät sein werden im Land ihrer Väter, um nie mehr entwurzelt zu werden.

Vers 3

Hos 2,3: Sprecht zu euren Brüdern: „Mein Volk“, und zu euren Schwestern: „Begnadigte“.

Gottes Wege der Gnade und Regierung verbinden sich auf wunderbare Weise in den ersten Überlieferungen des Dienstes des Propheten, was genau auf die Verheißungen in Hosea 2,1.2 anschließt. In Übereinstimmung mit der Zusage der zukünftigen Wiederherstellung und des Segens ruft der HERR: „Sprecht zu euren Brüdern: ,Mein Volk‘, und zu euren Schwestern: ,Begnadigte.‘“ Der Glaube sieht hier die Zeit, in der das „Lo“ (= nicht; vgl. Hos 1,6.8) weggelassen wird und Gott sie wieder als sein Volk besitzt, über das Er sich erbarmt. Natürlich wird sich das erst vollständig im Tausendjährigen Reich erfüllen, wenn „ganz Israel[2] errettet werden“ wird (Röm 11,26). Aber es erfüllt sich auch bereits jetzt, wann immer eine Seele aus Israel oder den Nationen sich in Buße zu Gott wendet und an den einst verworfenen Messias glaubt.

Verse 4-9

Hos 2,4-9: 4 Rechtet mit eurer Mutter, rechtet – denn sie ist nicht meine Frau, und ich bin nicht ihr Mann –, damit sie ihre Hurerei von ihrem Angesicht wegtue und ihren Ehebruch zwischen ihren Brüsten weg, 5 damit ich sie nicht nackt ausziehe und sie hinstelle wie an dem Tag, als sie geboren wurde, und ich sie der Wüste gleich mache und sie setze wie ein dürres Land und sie sterben lasse vor Durst. – 6 Und über ihre Kinder werde ich mich nicht erbarmen, weil sie Hurenkinder sind. 7 Denn ihre Mutter hat gehurt, ihre Gebärerin hat Schande getrieben; denn sie sprach: Ich will meinen Liebhabern nachgehen, die mir mein Brot und mein Wasser geben, meine Wolle und meinen Flachs, mein Öl und mein Getränk. 8 Darum siehe, ich will deinen Weg mit Dornen verzäunen, und ich will ihr eine Mauer errichten, dass sie ihre Pfade nicht finden soll. 9 Und sie wird ihren Liebhabern nachlaufen und sie nicht erreichen, und sie wird sie suchen und nicht finden; und sie wird sagen: Ich will hingehen und zu meinem ersten Mann zurückkehren, denn damals ging es mir besser als jetzt.

Um Israel zum Selbstgericht und zum Verurteilen ihrer Wege zu bewegen, beschreibt Er prüfend (Hos 2,4-7) dessen schlimme Sünde, wodurch es sich von Ihm abgewandt hatte. Als eine üble Hure – nein, noch viel schlimmer, als eine Ehebrecherin – muss Er es fortschicken. Nach all der Liebe und Gnade, die Er über sein Volk ausgeschüttet hatte, hatte es sich von Ihm ab- und den Götzen in geistlicher Hurerei zugewandt. Daher wird Er zusehen, wie es von der Frucht seines eigenen Weges isst [vgl. Spr 1,31]. Sein Handeln mit Israel in seiner heiligen und gerechten Regierung wird sehr deutlich in Hosea 2,8-20 geschildert. Das geschieht in voller Übereinstimmung mit den Worten von Jeremia: „Deine Bosheit züchtigt dich, und deine Abtrünnigkeiten strafen dich; so erkenne und sieh, dass es schlimm und bitter ist, dass du den HERRN, deinen Gott, verlässt“ (Jer 2,19). In dieser Weise bedient Er sich Israels Sünde. Wenn sein Volk nicht mit seinen Füßen vom Bösen abweicht und es weiterhin seinen eigenen Kurs folgt und sich weigert, der Stimme Gottes zu gehorchen, dann muss es durch seine eigene Sünde in der Lektion unterwiesen werden, die es nicht durch des HERRN Worte der Warnung und Ermahnung lernen würde. Israel hatte Ihn für Götzen verlassen. Zu seiner Züchtigung soll es daher eine Zeitlang von Ihm aufgegeben und den Götzen überlassen werden, die es sich selbst ausgewählt hatte. In seinen Schwierigkeiten wird es niemand finden, der ihm antwortet (Hos 2,9). Mit gebrochenem Herzen, der Welt überdrüssig, geläutert und gezüchtigt durch seine Erfahrungen, wird es zu guter Letzt rufen: „Ich will hingehen und zu meinem ersten Mann zurückkehren, denn damals ging es mir besser als jetzt.“ Unglaublich die Gnade des HERRN, der für sein Volk die Arme wieder öffnet am Tag seiner aufrichtigen Buße, obwohl es Ihn herzlos verlassen hatte.

Es ist dieselbe Liebe und Gnade, die jeder gefallene Sünder und jeder fehlbare Heilige erfährt, wenn er Gottes Angesicht sucht, seine Sünden bekennt und Beschämung zeigt über seine bösen Wege. Keine Übertretung ist für Gott zu groß, als dass Er sie nicht vergeben könnte, keine Übeltat zu schlimm für seine Barmherzigkeit, solange der Sünder nur vor Ihm zusammenbricht und Ihn als gerecht anerkennt, während er sich selbst richtet.[3]

Verse 10-15

Hos 2,10-15: 10 Und sie erkannte nicht, dass ich ihr das Korn und den Most und das Öl gab und ihr Silber und Gold mehrte, das sie für den Baal verwendet haben. 11 Darum werde ich mein Korn zurücknehmen zu seiner Zeit und meinen Most zu seiner bestimmten Zeit und werde ihr meine Wolle und meinen Flachs entreißen, die ihre Blöße bedecken sollten. 12 Und nun werde ich ihre Schande aufdecken vor den Augen ihrer Liebhaber, und niemand wird sie aus meiner Hand erretten. 13 Und ich werde all ihrer Freude, ihren Festen, ihren Neumonden und ihren Sabbaten und allen ihren Festzeiten ein Ende machen. 14 Und ich werde ihren Weinstock und ihren Feigenbaum verwüsten, von denen sie sprach: Diese sind mein Lohn, den mir meine Liebhaber gegeben haben. Und ich werde sie zu einem Wald machen, und die Tiere des Feldes werden sie abfressen. 15 Und ich werde an ihr die Tage der Baalim heimsuchen, an denen sie ihnen räucherte und sich mit ihren Ohrringen und ihrem Halsgeschmeide schmückte und ihren Liebhabern nachging; mich aber hat sie vergessen, spricht der HERR.

Auf bewegende Weise verdeutlicht der HERR die Gleichgültigkeit Israels gegenüber der wahren Quelle seiner früheren Segnungen. „Sie erkannte nicht“, sagt Er, „dass ich ihr das Korn und den Most und das Öl gab und ihr Silber und Gold mehrte, das sie für den Baal verwendet haben“ (Hos 2,10). Die Schätze, die Er mit großzügiger Hand schenkte, hatte das Volk über den Altar seiner Schande ausgeschüttet! Deshalb würde Er seine Gefälligkeiten zurückhalten, bis sein Volk gelernt hätte, dass seine falschen Götter außer Leid und Mangel an allem nichts Gutes geben konnten. Nach und nach würde alles, was es wertgeschätzt hatte, von ihm genommen werden, bis es gelernt hätte, dass in dem HERRN, den es so entehrte, aller Segen zu finden war. Seine Gaben hatte es seinen Götzen zugeschrieben, indem es sagte: „Diese sind mein Lohn, den mir meine Liebhaber gegeben haben“ (Hos 2,14). Aber allem beraubt soll es lernen, dass es sich selbst getäuscht und den HERRN entehrt hatte.[4]

Verse 16.17

Hos 2,16.17: 16 Darum siehe, ich werde sie locken und sie in die Wüste führen und zu ihrem Herzen reden; 17 und ich werde ihr von dort aus ihre Weinberge geben und das Tal Achor zu einer Tür der Hoffnung. Und sie wird dort singen wie in den Tagen ihrer Jugend und wie an dem Tag, als sie aus dem Land Ägypten heraufzog.

Bei ihrer Wiederherstellung wird offenbar, dass sein Volk zum Schluss seine Lektion gelernt hat und dass der HERR Absichten der Gnade hatte. Das bildet den kostbaren und liebevollen Abschluss in diesem Kapitel. Er liebt es, der Tage des ersten Verlöbnisses mit Ihm zu gedenken, als sein Volk Ihm in die Wüste folgte, in ein Land, das nicht gesät war; als es dem HERRN heilig und sein Herz allein auf Ihn gerichtet war. Diese glücklichen Tage ihrer ersten Liebe werden erneuert werden. Noch einmal wird Er es locken und es von seiner Gefangenschaft und Schande wegziehen. Allein mit Ihm in der Wüste der Völker (siehe Hes 20,35) wird Er mit Israel rechten von Angesicht zu Angesicht. Seine Weinberge der Freude wird Er wiederherstellen. Und das Tal Achor (= „Trübsal“, „Unglück“) soll ein Tal der Hoffnung werden. Achor war der Schauplatz für das Gericht über Achan, wie uns Josua 7,24-26 zeigt. Beschmutzt, weil sie sich von ihrem Gott abgekehrt und verfluchte Dinge begehrt hatten, sollen Israels Segnungen beginnen, sobald die Sünde, die ihre Probleme verursacht hat, gerichtet und weggenommen ist. Dann, wiederhergestellt durch Ihn, den es so lange verlassen hatte, soll es singen (oder vielleicht antworten) wie in den Tagen seiner Jugend, wie in den Tagen seines Auszugs aus Ägypten.

Die persönliche Anwendung für die Seele ist einfach und verständlich: Das gefallene Kind Gottes, das verstanden hat, wie töricht es ist, sich von dem zu entfernen, der es mit ewiger Liebe liebt, kehrt um zu Ihm, indem es seine Achans steinigt und die verfluchten Dinge entfernt; seine Freude der Anfangszeit wird wiederbelebt, und es kann wieder die Gemeinschaft genießen, die lange Zeit verlorengegangen war.

Verse 18.19

Hos 2,18.19: 18 Und es wird geschehen an jenem Tag, spricht der HERR, da wirst du mich nennen: Mein Mann; und du wirst mich nicht mehr nennen: Mein Baal. 19 Und ich werde die Namen der Baalim aus ihrem Mund wegtun, und sie werden nicht mehr mit ihrem Namen erwähnt werden.

In den Tagen der Wiederherstellung Israels soll es wieder als die Frau des HERRN angenommen sein. Es ist sehr wichtig, dass wir den Unterschied zwischen ihrem Platz und ihrem Anteil und dem Platz und dem Anteil der Braut des Lammes in Offenbarung 19 und 21 unterscheiden. Die eine ist irdisch, die andere ist himmlisch. Israel, die Frau des HERRN, wird nicht als Braut bezeichnet, da sie eine wiederhergestellte Frau ist, die lange ihren Ehemann verlassen hatte. Die Braut des Lammes wird uns das erste Mal als Braut beim Hochzeitsmahl des Lammes im Himmel vorgestellt. Im Tausendjährigen Reich werden das Lamm und seine himmlische Braut über alle erlösten Geschöpfe regieren. Auf der Erde wird die wiederhergestellte Frau des HERRN ihren Platz im Land Palästina haben. Das Neue Jerusalem droben wird die Hauptstadt der himmlischen Braut sein, das wiederhergestellte Jerusalem auf der Erde die Hauptstadt über die wiederhergestellte Frau des HERRN. Dann werden sich die Worte aus Hosea 2,18.19 erfüllen.  Das werden die Tage sein, von denen Jesaja 54,6 spricht: „Wie eine verlassene und im Geist betrübte Frau ruft dich der HERR – und wie eine Frau der Jugend, wenn sie verstoßen ist, spricht dein Gott.“ Dann soll das Land das Land Beulahs [= „Vermählte“; Jes 62,4] werden und sowohl das Land als auch die Menschen werden ganz dem HERRN gehören.

Vers 20

Hos 2,20: Und ich werde an jenem Tag einen Bund für sie schließen mit den Tieren des Feldes und mit den Vögeln des Himmels und mit den kriechenden Tieren der Erde; und ich werde Bogen und Schwert und den Krieg aus dem Land zerbrechen und werde sie in Sicherheit wohnen lassen.

Diese freudige Zeit behandeln die Propheten sehr ausführlich. Das ist der Tag der Herrlichkeit des Königreiches, wenn Jesus als „der selige und alleinige Machthaber“ (1Tim 6,15) von der Welt angenommen ist, die Ihn einst abgelehnt hat.

Es wird eine Zeit sein, in der geistliches Licht und Segen weltweit ausgebreitet werden. Aber nicht nur das! Der Fluch wird vom Erdboden weggenommen sein und die der Nichtigkeit unterworfenen Schöpfung, die schon so lange stöhnt, wird in die Freiheit der Herrlichkeit gebracht (Röm 8,22; Hos 2,20). All das ist das Ergebnis der Erhöhung des Sohnes des Menschen in Psalm 8, über dessen segensreiche Herrschaft sich die ganze Schöpfung freuen soll. Auf eindrückliche Weise zeigt Jesaja 11 die Segnungen der Friedenszeit, des wahren Goldenen Zeitalters, das eingeläutet werden wird, wenn der Herr Jesus vom Himmel zurückkehrt, um die Nationen mit eisernem Zepter zu führen (Ps 2; Off 19).

Verse 21.22

Hos 2,21.22: 21 Und ich will dich mir verloben in Ewigkeit, und ich will dich mir verloben in Gerechtigkeit und in Gericht und in Güte und in Barmherzigkeit, 22 und ich will dich mir verloben in Treue; und du wirst den HERRN erkennen.

Israel wird sich auch nie wieder als untreu erweisen. Seine unrühmliche Geschichte in der Vergangenheit wird dann vergessen sein bzw. man wird sich nur an sie erinnern, um die Gnade hervorzuheben, die wiederhergestellt worden ist. Die Worte in Hosea 2,21.22 beziehen sich nicht auf die Gemeinde, sondern buchstäblich auf Israel. Israel wird nach dem Ende der schnell zu Ende gehenden gegenwärtigen „Zeit der Nationen“ wieder in den Ölbaum der Verheißung eingepfropft werden. Wiederhergestellt in ihrem Land, wird es zum Erben der Verheißungen, die den Vätern versprochen worden waren. Wenn wir Schriftstellen wie Römer 11; Jeremia 30,31 oder Hesekiel 36,22-38 und Hesekiel 37 sorgfältig lesen, sollte auch dem am wenigsten belehrten Leser klarwerden, dass Gott sein altes Volk nicht für immer verworfen hat. Wenn Er es wiederherstellt, wird dies aus reiner Gnade und auf der Grundlage des neuen Bundes geschehen, der bereits mit dem Blut seines Sohnes besiegelt ist. Nichts wird jemals die heilige Gemeinschaft zerstören oder die irdische Frau erneut von dem HERRN scheiden.

Verse 23.24

Hos 2,23.24: 23 Und es wird geschehen an jenem Tag, da werde ich erhören, spricht der HERR: Ich werde den Himmel erhören, und dieser wird die Erde erhören; 24 und die Erde wird das Korn und den Most und das Öl erhören; und sie, sie werden Jisreel erhören.

Ein wunderbares Bild vom Tausendjährigen Reich schließt dieses Kapitel ab. Diese Verse sind vielleicht etwas verständlicher, wenn wir „erhören“ durch „antworten“ ersetzen. An dem Tag der Herrlichkeit des Messias, der schon sehr bald sein wird, werden Himmel und Erde in der Segnung vereint sein in „den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat“ (Apg 3,21).

Die Himmel, in denen die verherrlichten Heiligen wohnen werden, die beim Kommen des Herrn erhöht oder verwandelt sein werden, werden auf die Freude der erlösten Erde antworten, wie auch Gott selbst ihnen antworten wird. Es wird ein Bild glückseliger Gemeinschaft sein, die niemals wieder zerstört wird, mit Ausnahme des letzten Versuchs Satans, das zu verderben und zu zerstören, was Gott wirken wird (Off 20,7-10).

Die Erde, befreit vom Fluch aus der Urzeit, soll nicht länger Dornen und Disteln hervorbringen. Stattdessen soll sie mit einem Angebot an Getreide, Wein und Öl im Überfluss antworten. Die Wüste wird jubeln und blühen wie die Rose. Der Mensch soll nie mehr im Schweiß seines Angesichts ermattet sein Brot essen, sondern die Erde wird, so als wäre sie ein belebter Gegenstand, bereitwillig ihre Schätze für die Erlösten des Herrn hervorbringen.

Vers 25

Hos 2,25: Und ich will sie mir säen im Land und will mich über Lo-Ruchama erbarmen. Und ich will zu Lo-Ammi sagen: „Du bist mein Volk“; und es wird sagen: „Mein Gott“.

Jezereel werden in gleicher Weise alle antworten. Israel wird gesät als Same Gottes in dem Land, das einst mit dem Blut des einen Gerechten befleckt wurde und seitdem auch in furchtbarer Vergeltung mit ihrem eigenen Blut.

Dort sollen sie nach unten Wurzeln schlagen und triumphierend nach oben sprießen. Das Volk, das einst Lo-Ruhama genannt wurde, soll Ruhama [= Erbarmung] heißen. Die Aussage Lo-Ammi soll für immer weggefallen und sie sollen Ammi [= Mein Volk] genannt werden. In freudiger Antwort werden sie ihre Augen und Herzen zum Thron des HERRN erheben und mit tiefer Ehrfurcht und in Selbstaufgabe ausrufen: „Mein Gott!“

Dies wird die Schlussszene des Tages von Jezereel sein. Nie mehr sollen Sünde und Leid, Krieg und Verwüstung die Ebene des Blutackers bedecken. Diese wird ein Schauplatz ungetrübten Segens und ungetrübter Freude sein, sobald Jesus als souveräner Herr angenommen ist.


Originaltitel: „Notes on the Prophecy of Hosea“
aus Notes on the Minor Prophets, 1909
Quelle: https://plymouthbrethren.org

Übersetzung: Samuel Ackermann

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Anmerkungen

[1] Es lässt sich beobachten, dass dies einer der Abschnitte ist, auf den der Apostel Paulus sich in Römer 9,25 bezieht, wenn aus der Schrift das gegenwärtige Werk Gottes gerechtfertigt wird, dass Er den Heiden Barmherzigkeit zeigt. Sein Apostel-Bruder Petrus zitiert die gleichen Worte in Bezug auf den gegenwärtigen jüdischen Überrest in 1. Petrus 2,10. Beide, Juden und Heiden, stehen nun auf der gleichen Grundlage vor Gott. Daher gilt der Abschnitt beiden. Denn die Grundlage für die Erlösung für beide ist nicht durch Gesetzeswerke, sondern durch reine Gnade.

[2] „Ganz Israel“ ist der Überrest von Israel. „Denn indem er die Sache vollendet und abkürzt, wird der Herr auf der Erde handeln“; vgl. Röm 9,27-29; Jes 10,20-23. Der Überrest wird dann der gerechte Same sein für das Tausendjährige Reich.

[3] Es ist traurig und gleichzeitig bezeichnend: Die vier Wörter „Verurteile dich nicht selbst“ sind heutzutage ein oft gehörtes Sprichwort bei Anhängern der [Sekte der] Christlichen Wissenschaft. Auf diese Weise verschließen sie sich selbst die Tür zu jeder wahren Segnung; denn Gott kann nur den rechtfertigen, der sich selbst und seine Wege verurteilt.

[4] Für ein markantes Beispiel dessen, was hier geschildert wird, siehe Jeremia 44,15-23. Dort erklärt der Überrest seine zeitweiligen Segnungen durch ihre götzendienerischen Praktiken.


Hinweis der Redaktion:

Die SoundWords-Redaktion ist für die Veröffentlichung des obenstehenden Artikels verantwortlich. Sie ist dadurch nicht notwendigerweise mit allen geäußerten Gedanken des Autors einverstanden (ausgenommen natürlich Artikel der Redaktion) noch möchte sie auf alle Gedanken und Praktiken verweisen, die der Autor an anderer Stelle vertritt. „Prüft aber alles, das Gute haltet fest“ (1Thes 5,21). – Siehe auch „In eigener Sache ...

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